Tischtennis tötet sich selbst - Probleme im Tischtennis

[Javaguru]

M.E. braucht man fürs Tischtennis viel mehr Begeisterung. Mehr (Top-)Spieler, die auch begeistern, keine stocksteifen "Maschinen", die einfach nur wie blöde auf den Ball einprügeln und auch keine Trainer, die Kiddies lustlos stupide Übungen spielen lassen.

[Top-Nopp]

Zitat von Fastest115

Da bin ich bei dir.

Klar irgendwann sterben auch TT Spieler oder können aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr spielen (wie zb mein Vater der nach ca 50 Jahren TT mit ca 84 nach einem Schlaganfall aufhören mußte).
Dazu kommen berufliche/familiäre/gesellschaftliche Gründe, die stärker vorkommen als früher zB längere/flexiblere Arbeitszeiten in der Wirtschaft...auch da kann man wenig gegen tun zB als Verantwortlicher im Verein/Verband.

Aber die Faktoren gibt es nunmal immer, auch in anderen Sportarten. Da kann man ja auch nichts dran ändern. Man wird da dann am Nachwuchs ansetzen müssen. Ansonsten sind das ja alles Dinge, die auch (Achtung- extrembeispiel) Fussball gegeben sind. Nur halt... Kommentar hier drunter:

[Top-Nopp]

Der Tischtennissport wird aber auch viel zu wenig propagiert; beispielsweise finde ich keinen Fersehsender, der explizit Tischtennisspiele ausstrahlt. Mag vielleicht auch daran liegen, dass diese Sportart echt viel eintöniger geworden ist, mal richtig Abwechslung ist eher selten geworden, es sei denn man hat halt off gegen def. Sonst ist ja fast nur topspin angesagt, mal kurz um den Gegner wieder an den Tisch zu holen ist ja wirklich selten geworden. Das macht es natürlich weniger attraktiv als Zuschauersport.

[Joe Nail]

Moin,

eintöniger? echt? warum? TT ist eben kein Sport der im TV total spannend aussieht. War es aber auch noch nie, denn die eigentlich Komplexität der Ballwechsel wird so nicht transportiert. Nahezu jeder Mensch hat doch selbst schon mal ein paar Bälle Tischtennis gespielt. Als Kind im Pausenhof der Rundlauf mit dem Englischbuch als Schläger, im Freibad mit 0815-Schläger aus dem Kaufhaus oder sonst wo. Die wesentlich Komponente extremer Spin und wie man damit umgeht fehlt dort allerdings. Wie soll denn da bitteschön ein normaler Mensch, also kein Vereinsspieler, lesen und beurteilen können, was da effektiv hinter professionellem Top-TT steckt? Bei vielen Schlägen wird doch auch alles dafür getan, dass man nicht sieht welcher Schnitt z.B. in der Angabe ist. Da brauchen selbst Vereinsspieler ein Zeitlupe um das lesen zu können.

Was aber durchaus Eindruck schindet ist doch, wenn sich Ma Long und Zhang Jike die Topspins aus der Halbdistanz mit brachialer Härte entgegen feuern. Da kommt dann schon das eine oder andere "Ah, Oh, Wow, krass!".

Nahezu jede Sportart hat doch mittlerweile weniger Nachwuchs als noch vor ein paar Jahren. In einer Zeit in der Computerspiele als Sport ach ne "e-sport" gilt, ist das auch nicht verwunderlich, oder?

VG Joe

[chokdee]

Zitat von cloud 9

Btw: TT ist wesentlich schwieriger zu erlernen als die meisten andern Sportarten! Warum auch wohl...

Welche meisten wären das?

[pibach]

Zitat von Joe Nail

Moin,

eintöniger? echt? warum? TT ist eben kein Sport der im TV total spannend aussieht. War es aber auch noch nie, denn die eigentlich Komplexität der Ballwechsel wird so nicht transportiert.

Finde ich nicht. Und kommt darauf imho auch offensichtlich nicht an.
Denn besonders eintönig sind sicher Fußball oder Formel 1 (sowie zahlreiche andere sehr zuschauerträchtige Sportarten). Da passiert praktisch gar nichts sportlich Spannendes.

Tischtennis ist dagegen rein von den Ballwechseln recht weit vorne. Gibt kaum eine Sportart, die ähnlich interessant und spektakulär für Zuschauer ist. Kommt imho auch gut rüber in Videos.

Meiner Ansicht nach liegt es also überhaupt nicht an dieser Schiene. Es sind ganz andere Faktoren, warum sich Menschen Sport anschauen. Das ist bei jeder Sportart etwas anders. Z.B. bei Fußball EM eben der Repräsentationscharakter der Nationen. Wie viel das ausmacht verdeutlicht z.B. der Eurovision Song Contest. Da wird 3.klassige Musik zu einem Zuschauerrekord hochstilisiert.

[Snape]

Zitat von Joe Nail

eintöniger? echt? warum?

Weil die Chinesen alles abräumen und uneinholbar vorne sind. Gäbe es einen gallischen Kämpfer, der immer wieder die Chinesen ins Wanken brächte, sähe die Sache etwas anders aus. Wen schaut man sich denn an (und findet dadurch selbst zum Sport)? Leitfiguren. Mitreißende Leitfiguren. Ich glaube, eine Steffi Graf alleine hätte damals ohne Boris Becker auch keinen Tennisboom ausgelöst. Man kann über beide denken was man will, sie waren dennoch in der Lage dafür zu sorgen, dass halb Deutschland mitgefiebert hat. Und Tennis dadurch angesagt war. Was ist heute? Und was ist mit Tischtennis? Rossi und Fetzner damals, ja - und sonst? Ein Timo Boll und ein Dima sind keine Spieler, die auch fachfremde Zuschauer mitreißen.

Zitat von Joe Nail

Nahezu jeder Mensch hat doch selbst schon mal ein paar Bälle Tischtennis gespielt. Als Kind im Pausenhof der Rundlauf mit dem Englischbuch als Schläger, im Freibad mit 0815-Schläger aus dem Kaufhaus oder sonst wo.

Richtig, doch Tischtennis wird auf diese Art und Weise nicht als Sportart wahrgenommen, weil der körperlich anstrengende Teil fehlt - kann man doch schön aus dem geraden Stand heraus spielen, man kommt an fast jeden Ball alleine durch Arme ausstrecken.

Zitat von Joe Nail

Nahezu jede Sportart hat doch mittlerweile weniger Nachwuchs als noch vor ein paar Jahren. In einer Zeit in der Computerspiele als Sport ach ne "e-sport" gilt, ist das auch nicht verwunderlich, oder?

Vor allem ist Daddeln an sich zu Hause schön bequem und unanstrengend. Beim echten Sport kommt man außerdem ins Schwitzen, pfui. Muss in eine stickige Sporthalle statt raus an die frische Luft.

Engagierte Trainer zu finden ist angesichts der immer flexibler werdenden Schul- und Arbeitszeiten ebenfalls schwieriger geworden.

In Summe eine schwierige Situation.

[pibach]

Der demografische Wandel ist ein interessantes Argument.
Sehe ich aber nicht, dass Tischtennis darunter speziell leiden sollte.
Denn der Sport ist relativ altersunabhängig durchführbar.
Bzgl des zunehmenden Anteils an Migranten und Migrantenkindern: Auch da dürfte Tischtennis gegenüber anderen Sportarten Vorteile haben. Sind ja recht geringe Einstiegsbarrieren, jeder kann Tischtennis überall spielen, kaum Equippment nötig, kaum Kosten.

2015 sind die Mitgliederzahlen ja sogar um 3,7% gestiegen (Quelle).

[Joe Nail]

Naja, ob es jetzt unbedingt den Überspieler aus dem eigenen Land brauch, um sich für die Sportart zu begeistern, wage ich mal zu bezweifeln. Mehr Charakterköpfe wären schon nicht so schlecht. So ein Maze hat eben einfach eine andere Ausstrahlung als unser braver Timo. Ich feier jedenfalls ab, wenn sich eine Zhang Jike in bester Ronaldo-Manier das Trikot zerreist und am besten noch die Umrandung demoliert! Mehr Rockstars braucht der Sport!

Zitat von Snape

Richtig, doch Tischtennis wird auf diese Art und Weise nicht als Sportart wahrgenommen, weil der körperlich anstrengende Teil fehlt - kann man doch schön aus dem geraden Stand heraus spielen, man kommt an fast jeden Ball alleine durch Arme ausstrecken.

Das ist eines der Probleme der öffentlichen (Nicht-)Wahrnehmung. Ich sage dann immer: "Das ist Ping Pong, ich spiele Tischtennis."

Greets
Joe

[Trillian]

Zitat von pibach

Tischtennis ist dagegen rein von den Ballwechseln recht weit vorne. Gibt kaum eine Sportart, die ähnlich interessant und spektakulär für Zuschauer ist. Kommt imho auch gut rüber in Videos.

Das kann ich nicht nachvollziehen. Ich schlaf bei Tischtennis auf dem Bildschirm regelmäßig ein, Angriff gegen Abwehr ist halbwegs ok. In einer Turnhalle sieht das anders aus, wobei ich auch da Angriff gegen Abwehr bevorzuge.
Vielleicht sieht das in 10 Jahren anders aus, wenn die Auflösung weiter steigt und es mehr 3D gibt...