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Technik - Taktik - Training - Vorsätze und Zielerreichung Hier könnt Ihr Fragen und Tipps rund um die Themen Technik, Taktik und Training loswerden. Spieler und Trainer können hier Erfahrungen austauschen und Trainingswillige von ihren alltäglichen Problemen und Zielen berichten. |
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Themen-Optionen |
#31
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AW: Bilaterales Training
@cheftrainer: Versuche es ruhig noch einmal und zwar ausschließlich im Techniktraining (z.B. am Balleimer). Ich empfehle dir ungefähr 75% Training mit der Schlaghand und 25% Training mit der anderen Seite. Wechsle dabei mehrfach, arbeite aber Blockweise. Beispiel: 10 Ballwechsel mit der "falschen" Hand - 3 mal 10 Ballwechsel mit der Schlaghand und wieder von vorne.
Was Quellenangaben angeht werde ich das an dieser Stelle auf jeden Fall noch nachholen. Die besagten Studien von Georg Silberschmidt sind allerdings leider unveröffentlichte Arbeiten, die mir allerdings (auszugsweise) vorliegen.
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"Abwehr ist die beste Verteidigung" Kai Ströde 2006. Alles zu meinem Verein: www.tvhude.de |
#32
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AW: Bilaterales Training
Mit welchen Spielern wurden diese Studien durchgeführt?
Ich kenne nur welche, die sich mit reinen Anfängern beschäftigt haben und da einen positiven Effekt nachgewiesen haben. Macht das auch Sinn bei Spielern, die schon ein höheres Niveau und eine stabile Technik haben? Oder sind bei solchen Spielern die Vorteile durch bilaterales Training nur sehr gering? |
#33
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AW: Bilaterales Training
Ich habe ja versucht bei einem Spieler (der das Grundlagentraining längst verlassen hatte) einen automatisierten Technikfehler "aufzubrechen".
Aufgrund der Verletzung habe ich versucht den Fehler eine gewisse Zeit mit der anderen Hand zu korrigieren. Nach 6 Wochen dann wieder mit der Schlagarmseite um, die in der Theorie erwähnte, mögliche Übertragung zwischen den Gehirnhälften zu nutzen. Aber die Technik war (in diesem Detail) sogar auf der anderen Seite besser. Ich konnte aber keinen positiven Effekt auf Schlagarmseite bemerken. Gefühlsmässig kann ich mir auch eher vorstellen, dass dies beim Erlenen von Techniken (Grundlagentraining) hilfreich ist. Zumindest habe ich bisher keinen Anhaltspunkt, dass man das auch bei besseren Spielern (zur Korrektur automatisierter Techniken) sinnvoll einsetzen kann. Insofern würde auch mich das genaue Ziel und die Parameter der Studie interessieren! Geändert von Cheftrainer (05.08.2008 um 10:10 Uhr) |
#34
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AW: Bilaterales Training
Wenn ich mal Zeit habe schreibe ich dazu Genaues. Da ich die für euch interessanteste Studie sowieso innerhalb der nächsten zwei Wochen zusammenfassen muss, werde ich diese dann auch hier einstellen.
Jetzt nur soviel: In der zweiten Studie Silberschmidts, die er in einer chinesischen TT-Schule durchführte und auf drei verschiedene Leistungsgruppen (Anfänger, Fortgeschrittene, Ehrfahrene) bezogen durchführte, stellt er fest, dass die Effektivität des bilateralen Trainings sogar mit der Spielstärke steigt. @cheftrainer: Das was du getan hast war streng genommen gar kein bilaterales Training sondern ein Training der nicht-dominanten Körperseite. Da keine Wechsel vorhanden waren aber unilateral und eben nicht bilateral. In der Theorie sollten auch hier tatsächlich Transfereffekte zu verzeichnen sein, allerdings in wesentlich geringerem Umfang und weniger als wenn mit der dominanten Körperseite trainiert worden wäre. Wie gesagt innerhalb der nächsten zwei Wochen werde ich euch die Details zu Silberschmidt hier mal vorstellen.
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#35
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AW: Bilaterales Training
Natürlich konnte ich es nicht lassen und habe mal direkt eine stichwortartige Zusammenfassung erstellt:
Georg Silberschmid - Study in effect of bilateral training on different playing levels in table tennis. 1987 (unveröffentlichte Arbeit). Gruppe 1: Anfänger, 18 Spieler zwischen 5 und 9 Jahren mit 6 Monaten Traningspraxis - 50% nicht dominant Gruppe 2: Fortgeschrittene, 20 Spieler zwischen 7 und 10 Jahren mit rund 3 Jahren Trainingserfahrung - 35% nicht dominant Gruppe 3: Gute Spieler, 20 Spieler zwischen 10 und 12 Jahren mit einer Trainingerfahrung von rund 5 Jahren - 25% nicht dominant Bildung von "Zwillingspaaren" nach dem Pretest, aus je zwei Spielern, die möglichst ähnliche Ergebnisse im Pretest erspielten. Je ein Spieler dieses Zwilligspaars trainierte in der Kontroll- und der andere in der Testgruppe. Die Kontrollgruppe trainierte unilateral nur mit der dominanten Hand, die Testgruppe wie oben aufgeführt bilateral. 6 Wochen Training - 6 mal die Woche jeweils 100 Minuten; Durchgeführt in 2 Intervallen 2 Wochen Training 2 Wochen Wettkampf - 4 Wochen Training. Tageweise wechselnd wurde am Anfang des Trainings mit der nicht-dominanten Hand angefangen und mit der dominanten Hand aufgehört, bzw. anders herum. Planung vom Autor, Durchführung und Protokoll durch 9 China-Trainer. Pre- und Posttest: Balleimerzuspiel - Spiel auf Zielscheibe (Platzierungstraining). 5 mal 20 Bälle von denen jeweils der Durchschnittswert genommen wurde. Der beste und der schlechteste 20er wurden gestrichen aus den restlichen drei erneut der Mittelwert gebildet. Übungen: Gruppe 1: 30 Bälle die Minute aus der VH mit VH Angriff diagonal auf Zielscheibe Gruppe 2: 1. 70 Bälle die Minute aus VH und Mi mit VH-Angriff diagonal auf Zielscheibe 2. 70 Bälle die Minute aus RH mit RHK diagonal auf Zielscheibe Gruppe 3: 1. 60 Bälle die Minute aus VH und 2/3 RH mit VH-Angriff diagonal auf Zielscheibe 2. 70 Bälle die Minute abwechselnd mit VH-Angriff und RHK aus der RH diagonal auf Zielscheibe Ergebnisse: Gruppe 1: Tendenziell, aber nicht signifikant besseres Abschneiden der Testgruppe Gruppe 2: Signifikant besseres Abschneiden Testgruppe + Trainer beobachten verbesserte Koordination und sogar Verschwinden einzelner Fehlerbilder in der Schlagtechnik der Testgruppe Gruppe 3: Signifikant besseres Abschneiden der Testgruppe + Trainer beobachten verbesserte Koordination und sogar Verschwinden einzelner Fehlerbilder in der Schlagtechnik der Testgruppe
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#36
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AW: Bilaterales Training
Wie haben die Leute denn vorher trainiert? Wussten sie, dass sie getestet wurden?
Es gibt auch ein Experiment (Namen weiß ich nicht mehr), da ging es darum, ob Arbeiter am Fließband besser arbeiten, wenn es heller oder dunkler ist. Das Ergebnis war, dass sie besser gearbeitet haben, wenn es heller wurde. Und dass sie besser gearbeitet haben, wenn es dunkler wurde. Glaube seitdem werden viele psychologischen Experimente so durchgeführt, dass die Testpersonen nicht wissen, was getestet wird. Ich will nicht behaupten, dass ein bilaterales Training nicht funktioniert. Nur sehe ich keinen Grund, warum Cheftrainer bei "seinem Experiment" keine signifikanten Fortschritte erkennen konnte. Die Begründung: Es war zuviel mit der Nicht-Schlaghand und deshalb plötzlich kein Effekt erscheint mir doch ein bischen fragwürdig. Kannst Du mir/uns Originalquellen zukommen lasse? |
#37
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AW: Bilaterales Training
Zitat:
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#38
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AW: Bilaterales Training
@PlattentennisTrainer: Wie denn soll ich dir das Original einer unveröffentlichen Studie zukommen lassen? Schwierig für mich!
Dass das Training vom cheftrainer, welches er gezwungenermaßen durchgeführt hatte unilateral war, darüber gibt es doch gar keinen Zweifel. Die Überlegungen warum bilaterales Training funktioniert und weshalb es sogar effektiver ist geben ebenfalls Hinweise in diese Richtung. Jede Bewegung wird von beiden Hinrhälften gesteuert, wobei die kontralaterale Hemisphäre die dominante Rolle einnimmt. Andererseits sitzen verschiedene "Funktionsareale" (Zielen, Zeiten koordinieren, Dosieren,...) dominant nur in einer Hinhemisphäre. Das gezielte Ansteuern beider Hirnhemisphären aktiviert somit umfangreich alle "Funktionsareale", erlaubt somit eine umfangreichere und genauere Steuerung, sowie einen verbesserten Abgleich (Kontrollfunktion, Genauigkeit) der beiden Hirnhemisphären. Trainiert man sechs Wochen lang ausschließlich die nicht-dominante Körperseite, verweigert man diesen ständigen Abgleich, Austausch und die vollständige Aktivierung aller "Funktionsareale", genauso wie man es mit einem ausschließlichen Training der dominanten Seite verhindert. Zitat:
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"Abwehr ist die beste Verteidigung" Kai Ströde 2006. Alles zu meinem Verein: www.tvhude.de Geändert von Felix Lingenau (06.08.2008 um 12:01 Uhr) |
#39
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AW: Bilaterales Training
Sehr interessantes Thema wie ich finde!!
Ich weiß noch, dass bei meinem Trainerlehrgang einer der Referenten uns das Training mit der Nicht-Schlaghand dringend ans Herz gelegt hat, wobei leider nichts näheres dazu gesagt wurde, wie das sinnvoll eingesetzt werden kann. Eine Frage hät ich aber noch: Sollte man das nur am Balleimer machen oder auch wenn man Übungen spielen lässt? |
#40
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AW: Bilaterales Training
Wissenschaftlichen Nachweis für erhebliche Effizienzsteigerung durch bilaterales Training gibt es bislang in erster Linie für Koordinationstraining.
Insofern ist der Einsatz für bilaterles Training vor allem dann ratsam, wenn der Anteil der koordinativen Komponenten sehr hoch ist. Dies gilt neben dem Techniktraining auch für Schnelligkeitsübungen, sofern die intralmuskuläre und räumlich-zeitliche Koordination angesprochen werden soll. Am Balleimer kann man da natürlich vieles machen, aber auch in anderen Trainingsformen. Es gibt aber auch viele Trainingsbereiche in denen es, zumindest nach dem bisherigen Wissensstand sinnvoll ist, auf bilaterales Training zu verzichten.
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