DTTB übt Kritik am DOSB und der Verteilung der Fördergelder

[EurasburgerKing]

Wenn man die Diskussionen in den Medien oder hier im Forum verfolgt, hat man das Gefühl, dass viele Leute das Papier des DTTB gar nicht vollständig gelesen haben. Meiner Meinung nach ist der Vorstoß richtig und wichtig.

Es geht bei der Diskussion doch um den Einsatz von Steuergeldern und meiner Meinung nach sollten diese so verwendet werden, dass sie möglichst effektiv den Bürgern bzw. dem Staat von Nutzen sind. Der Hauptkritikpunkt des DTTB ist doch, dass dies zurzeit eben nicht der Fall ist. Sie fordern, dass, die Wechselwirkung zwischen Spitzen- und Breitensport bei der Förderung mehr berücksichtigt wird. Damit ist zum einen die direkte finanzielle Förderung der Basis gemeint zum anderen der "Mitzieh-Effekt" (mir fällt kein passenderer Begriff ein) , den ein erfolgreicher Spitzensportler für seine Basis hat. Es ist doch logisch, dass ein Timo Boll mehr "gesellschaftlichen Nutzen" entfaltet als sein erfolgreicher Kollege im Eisschnelllauf, einfach weil Tischtennis 600 000 und Eisschnelllauf 1500 Aktive in Deutschland hat.

Es geht im Endeffekt doch darum, möglichst viele Menschen zum Sport zu bringen und das funktioniert halt nun mal über die Vereine. Sport bringt so viele positive Aspekte für die Gesundheit, das soziale Miteinander etc. mit sich.
Die Frage lautet letztendlich wo Steuergelder sinnvoller investiert sind:
In olympische Medaillen oder in der sportlicher Aktivierung der dt. Bevölkerung.


Auffallend ist, dass die Debatte (vom DOSB,Medien oder hier im Forum) sofort künstlich emotionalisiert wird. Niemand will, dass die exotischen Sportarten komplett aussterben. Es darf doch aber mal gefragt werden, ob es sinnvoll ist, verhältnismäßig große Summen in Sportarten zu stecken, die keinen Breitensport hinter sich haben und in denen wir sowieso drückend überlegen sind. Niemand hat gesagt, dass die Gehälter von Boll&Co. steigen sollen. Es ist doch bezeichnend, dass der DOSB den Zeitpunkt der DTTB-Veröffentlichung kritisiert, aber kein einziges Wort über die inhaltlichen Themen verliert.

Mir geht es gar nicht darum, dass Tischtennis zwingend mehr Geld kassieren soll, sondern dass unsere Steuergelder sinnvoll investiert werden !

[User 17544]

Zitat von Rückhandblock

Zwei unterschiedliche Sichtweisen auf den Bericht

Meine Sichtweise ist aber keineswegs als ein persönlicher Angriff gemeint. Ist halt nur meine ganz persönlcihe Meinung

Zitat von Rückhandblock

Ich verstehe es so, dass man vorallem die Intransparenz satt hat, daher kann dein Vorschlag der DTTB solle ein eigenes Konzept vorlegen hier eigentlich nicht zielführend sein, da dieser ja eigentlich erfahren möchte aufgrund welcher Regelungen die Mittel verteilt werden, was im Moment nicht der Fall ist.

Klar kann man das so sehen - das will ich auch keineswegs abstreiten. Ich will mit meiner Sichtweise auch gar nicht behaupten, dass die Verteilung gerecht ist. Allerdings meine ich, dass die "Nörgelei" des DTTB sicher das Ziel hat ein größeres Stück vom Kuchen abzukriegen. Angeführte Statistiken haben nun mal immer das Ziel, dass man damit was beweisen will.

Nimmst du andere Statistiken, die in sich sicherlich genau so richtig sind, kommt eben eine ganz andere Sicht auf die selben Dinge dabei raus.

Den Weg erst mal mit eigenen Konzepten innerhalb des DOSB zu werben um an ein größeres Stück zu kommen, halte ich für zielführender. Wenn das scheitert und deshalb dann gemeint wird, dass es jetzt auch egal ist, kann man sicher die jetzt geschwungene große Keule rausholen und nach verbündeten ausschau halten. Was dann dabei rauskommt - ich meine ja, das grundsätzlich das Ergebnis zählt, wie beim Sport selbst - bliebe immer noch abzuwarten.

Zitat von Rückhandblock

Der DTTB ist dabei nur einer von vielen der eine Offenlegung fordert.

Das ist ebenfalls wie beim Sport selbst. Es gibt immer Gewinner und Verlierer. Hier sind es wohl die vermeitlichen Verlierer, die das so sehen wie der DTTB.

Zitat von Rückhandblock

Abgesehen davon haben Weikert und Gäb extra mehrmals erwähnt dass sie damit nicht die anderen Sportverbände angreifen wollen.

Sorry, aber das halte ich nun wirklich für eine scheinheilige Tour. Dass die Politik augenblicklich mehr Geld für die Förderung des Leistungssport raushaut, ist wohl kaum zu erwarten. Da geht es schlicht um eine andere Umverteilung der bewilligten Mittel. Das ist dann nun mal immer ein Angriff auf die Sportverbände, die jetzt nach Meinung des DTTB zu viel kriegen.

Zitat von Rückhandblock

Mehr kannst du ja nicht machen, dass manche sich trotzdem angegriffen fühlen ist doch immer der Fall. Ich sehe da auch nicht die Forderung den Eisläufern das Geld wegzunehmen, sondern dass grundsätzlich eine Diskussion über die Verteilung, Medaillenzielsetzung etc. stattfinden muss.

Und für mich klingt es sehr logisch dass ein DOSB bisher sich bei internen Berichten des DTTB gedacht hat, die können uns eh nix, warum sollen wir was ändern. Bei Öffentlichkeit sieht das dann schon wieder anders aus.

Aber das ist nur meine Sichtweise darauf, kann man sicherlich anders sehen.

Das ist völlig in Ordnung! Mehr als eine Sichtweise habe ich nun mal auch nicht zu bieten. In richtig oder falsch wird man das eh nicht auseinanderdividiert kriegen...

...und wie gesagt: "Ich bin ja selbst ein begeisterter TT-Fan, der nix gegen eine höhere staatliche Förderung hätte. Ich halte nur den nun eingeschlagenen Weg für falsch. Populärer wird das den TT-Sport aus meiner Sicht nicht machen. Popularität ist allerdings das, was dem TT-Sport am meisten fehlt. Dann hätte man sicher mehr Geld. Zwar nicht unbedingt Staatliches, aber halt auf anderen Wegen. Werbeeinnahmen, Sponsoren, Fernsehgelder etc...

[Rückhandblock]

Zitat von Brett13

Meine Sichtweise ist aber keineswegs als ein persönlicher Angriff gemeint. Ist halt nur meine ganz persönlcihe Meinung

Hab ich auch nicht als solchen verstanden

Zitat von Brett13

Sorry, aber das halte ich nun wirklich für eine scheinheilige Tour. Dass die Politik augenblicklich mehr Geld für die Förderung des Leistungssport raushaut, ist wohl kaum zu erwarten. Da geht es schlicht um eine andere Umverteilung der bewilligten Mittel. Das ist dann nun mal immer ein Angriff auf die Sportverbände, die jetzt nach Meinung des DTTB zu viel kriegen.

Das ist schon klar, ich meinte damit auch eher dass sie nicht per se die Verbände angreifen sondern damit nur eine Diskussion starten wollen ob das alles mit der Verteilung so sinnvoll ist. Das natürlich indirekt einige Verbände sich angegriffen fühlen ist klar, aber die Kritik geht ja eher an die Verteilung und nicht gegen die Sportarten an sich.

Naja, vielleicht kommt ja was gescheites raus, auch wenn man bei solchen Ebenen pessimistisch sein sollte...

[mithardemb]

Zitat von EurasburgerKing

...Sie fordern, dass, die Wechselwirkung zwischen Spitzen- und Breitensport bei der Förderung mehr berücksichtigt wird. Damit ist zum einen die direkte finanzielle Förderung der Basis gemeint zum anderen der "Mitzieh-Effekt" (mir fällt kein passenderer Begriff ein) , den ein erfolgreicher Spitzensportler für seine Basis hat. Es ist doch logisch, dass ein Timo Boll mehr "gesellschaftlichen Nutzen" entfaltet als sein erfolgreicher Kollege im Eisschnelllauf, einfach weil Tischtennis 600 000 und Eisschnelllauf 1500 Aktive in Deutschland hat.

....
Die Frage lautet letztendlich wo Steuergelder sinnvoller investiert sind:
In olympische Medaillen oder in der sportlicher Aktivierung der dt. Bevölkerung.
....

Mir geht es gar nicht darum, dass Tischtennis zwingend mehr Geld kassieren soll, sondern dass unsere Steuergelder sinnvoll investiert werden !

Da kommen mir einige Gedanken:

1. Was will der DOSB eigentlich fördern. Spitzensport, Breitensport, Breitensport durch Spitzensport ????? Es ist schwer zu argumentieren, bevor man das Konzept versteht.

2. Tischtennis hat ohne Zweifel mehr organisierte Mitglieder als der angesprochene Eisschnellauf. Gleichzeitig hat Tischtennis aber deutlich weniger Sendezeiten. Ich würde deshalb eher denken, dass Eisschnellauf mehr Leute erreicht.

3. Es gab noch nie Einigkeit wie Steuergelder am sinnvollsten investiert werden.

[Porthos]

Zitat von mithardemb

3. Es gab noch nie Einigkeit wie Steuergelder am sinnvollsten investiert werden.

Das ist schon klar, doch in einer offenen und demokratischen Gesellschaft sollten die Entscheider zumindest transparent darlegen, nach welchen Kriterien sie vorgehen. Ein blankes "Wir haben entschieden - und basta!" ist mir dann doch zu wenig.

[Dorit]

Wobei mir die Förderung beim Eisschnelllaufen z.B. nun tatsächlich schleierhaft ist egal welches Kriterium man anlegt. Es gab bei den letzten olympischen Spielen zwar ingesamt mehr Medaillen als z.B. beim Tischtennis aber es gibt ja auch deutlich mehr Wettbewerbe. Wenn man sich das Verhältnis aus Anzahl Wettbewerbe und Anzahl gewonnener Medaillen anguckt, schneidet Eisschnelllaufen nicht besser ab. Geht es nur um die absolute Anzahl der Medaillen sollte man gleich alle Mannschaftsportarten rauskicken so wie Individualsportarten wo der Teilnehmer nur einen Wettbewerb hat weil die bringen ja nix ein, gemessen am Aufwand.
Ist einem auch der Breitensport wichtig, würde ich auch sagen Tischtennis leistet mehr (sieht man ja an der Zahl der Vereinsmitglieder). Breitensport soll ja Menschen dazu bringen Sport zu treiben und was gemeinsam zu machen, da hilfts ja nix wenn die vorm Fernseher hocken. Sollten die Einschaltquoten der entscheidende Faktor sein wäre ich dafür die Sportförderung Steven Spielberg zu geben damit er Indiana Jones 5 drehen kann, das bringt auch Einschaltquoten und hat sportliche Einlagen.

[mithardemb]

Zitat von Porthos

Das ist schon klar, doch in einer offenen und demokratischen Gesellschaft sollten die Entscheider zumindest transparent darlegen, nach welchen Kriterien sie vorgehen. Ein blankes "Wir haben entschieden - und basta!" ist mir dann doch zu wenig.

Ich bin mir nicht sicher, ob es diese Kriterien nicht gibt. Die Anzahl der Medaillein bei Olympia ist doch schon mehrmals als ein potentielles Kriterium genannt worden.

[meierle2000]

Zitat von mithardemb

Da kommen mir einige Gedanken:

...

2. Tischtennis hat ohne Zweifel mehr organisierte Mitglieder als der angesprochene Eisschnellauf. Gleichzeitig hat Tischtennis aber deutlich weniger Sendezeiten. Ich würde deshalb eher denken, dass Eisschnellauf mehr Leute erreicht.

Wenn es nach den Sendezeiten geht, dann haben wir eine klare Rangfolge:
90% Fussball
3% Dart
3% Billard
2% Handball
1% Basketball
1% REST!!!

[Porthos]

Zitat von meierle2000

Wenn es nach den Sendezeiten geht, dann haben wir eine klare Rangfolge:
90% Fussball
3% Dart
3% Billard
2% Handball
1% Basketball
1% REST!!!

Habe ich den Ironie-Modus übersehen oder gibt es irgendwelche Quellen, mit denen Du diese Zahlen belegen kannst?

[Porthos]

Zitat von mithardemb

Ich bin mir nicht sicher, ob es diese Kriterien nicht gibt. Die Anzahl der Medaillein bei Olympia ist doch schon mehrmals als ein potentielles Kriterium genannt worden.

Also, soweit ich es - überwiegend aus der Süddeutschen Zeitung - mitbekommen habe, wurden vor den Olympischen Spielen mit den einzelnen Fachverbänden Zielvereinbarungen (sprich: Medaillen-Vorgaben) getroffen, und die künftige Förderung sollte sich danach orientieren, inwieweit die Sportler diese Zielvereinbarungen realisieren konnten. Nur: Hinsichtlich des konkreten Inhalts dieser Zielvereinbarungen - diese unterschieden sich natürlich von Fachverband zu Fachverband erheblich, je nach Ausgangslage und weltweiter Konkurrenz - wurde eine unheimliche Geheimnistuerei betrieben, die letztendlich in das von mir bereits weiter oben erwähnte Gerichtsverfahren mündete.