verbraucherfreundlich vs. ruinös

[CSWOB]

Original von Balian:
.....
@ CSWOB

Die von dir genannte Aufschlag von 40% (= Materialkosten von 71%) auf den Einkaufspreis ist keine durchschnittliche Kalkulation. Damit kann man eigentlich nur dann klarkommen, wenn man dieses Geschäft nebenberuflich betreibt oder hohe absolute Verkaufspreise hat. Der absolute Betrag einer Gewinnspanne von 40% ist bei einem Auto für 20.000 € einfach höher als bei einem Allerweltsartikel wie einem Tischtennisbelag mit einem Verkaufspreis von 30 €.

Kaum ein Einzelhändler könnte mit so einer Spanne leben.

Wie ich geschrieben habe, ist das ein Kollege von mir. Da ich in einem großen Automobilunternehmen arbeite, wird er sein Geschäft wohl nebenberuflich führen.
Da ich nicht zuviel über eine Materie verzapfen will, von der ich nichts verstehe, sei nur noch eines gesagt.
Mein Kollege macht genug Gewinn, das ist sicher. Auch mit den von mir genannten 40% Aufschlag auf EK.
Sein Hauptverdienst macht er durch Großaufträge von Firmen....

[Fozzi]

Original von Andreas Kaiser:

...

Ein Problem ist natürlich in wieweit sich die Umsätze erhöhen, wenn Rabatte gewährt werden. So würden 15 % Umsatzwachstum schon zum kleineren Gewinn wie vorher führen

...

Du beschreibst das Problem ja schon selbst. Rabatte haben mehrere Probleme. Erstens: der Erfolg ist fraglich, die 15% Umsatzsteigerung sind schon relativ viel. Zweitens: Du kommst von den Rabatten nicht mehr weg. Hast Du einem Kunden einmal einen Rabatt gegeben, will er den immer wieder haben. Auch wenn Du merkst, dass Deine Rechnung nicht aufgeht. Drittens: Rabatte und Tiefstpreise machen eventuell die Marktpreise kaputt (daher wohl auch der Threadname). Die Firmen, die die Rabatte nicht geben können, werden unter massiven Druck gesetzt. Aktuelles Beispiel: Fotogeschäfte, kleine Fernsehgeschäfte, Haushaltsgerätegeschäft vs (zB) Mediamarkt.

Jetzt nehmen wir mal den dritten Punkt. Ein Fotoladen wird von einer Mediamarkt-Werbeaktion überrollt. Mehrere Fotos werden knapp über seinem EK angeboten. Das entspricht bei (d)seinem Deckungsbeitrag von 45% einen Rabatt von 30% => ihm bleiben noch 27%, die er auf den EK aufschlagen kann (=70/55; hört sich viel an gell)! Wird er damit wohl jetzt den Umsatz steigern können??? Oder hält er damit einfach seine Stammkunden???? Wie kann er ohne teure Werbung seinen Kunden mitteilen, dass er die Rabatte jetzt auch gibt?? Wenn er seinen Umsatz nur um 5% steigern kann, dann brauch ich Dir nicht vorrechnen, was dem Händler dann bleibt!!!

=> Früher habe ich meine CD's im CD-Laden, meine Foto's im Fotogeschäft, meinen Toaster im Haushaltswahrengeschäft, .... gekauft. Heute gehe ich zum Mediamarkt. Die kleinen Geschäfte werden immer weniger .... ich glaube nicht, dass die Entwicklung durch das mitgehen des Preiskampfes entschieden werden kann. Andererseits: Man kann sich als kleiner Händler trotz Service, vor Ort Werbung, Präsenz usw. diesem Preiskampf auch nicht völlig entziehen!

Was will uns der Dichter sagen: Ein Einkaufspreis von 15 EUR und ein Verkaufspreis von 30 EUR hört sich für einen außenstehenden/Kunden sehr viel an. Ob es aber auch viel ist, hängt von der Art des Geschäftes ab. Bei Aldi sind solche Gewinnspannen sehr viel, in einem kleinen Schmuckgeschäft eben nicht! Noch mal zu meinem Argument in einem anderen Beitrag: Um den notwendigen Tagesumsatz eines kleinen TT-Geschäftes zu erwirtschaften, muß man ca. (leihenhaft ausgerechnet) täglich 15 Teile zu 35 EUR verkaufen. Ich weiß es nicht, aber ich empfinde das als sehr viel!!!

[Freddie]

Irgendwie finde ich es schade, dass sich die Diskussion um mögliche Kalkulationen oder BWAs der Einzelhändler dreht. Was ich ursprünglich meinte, ist dass zumindest bei uns in der Region die Anzahl der TT-Shops rückläufig ist. Kommentar der "Ehemaligen": Es ist nichts mehr zu verdienen.

Ergänzend finde ich das Verhalten der "Grossen" nicht förderlich, die inzwischen mit Ihrem Verkaufsverhalten (Sammelbestellerrabatte, ...) Wettbewerbsdruck auf Ihre "Partnerbetriebe" auslösen. Sie selbst können diesen Druck ja halten, da sie über Ihre eigenen Handelsmarken immer noch genügend Cash erwirtschaften, ja den teilweise sogar steuern können. Ich finde es einfach schon bedrohlich, wenn wenige sich aufmachen, den Markt zu dominieren und wir "Verbraucher" es nicht merken oder es uns egal ist.

[Fozzi]

Original von Freddie:

Irgendwie finde ich es schade, dass sich die Diskussion um mögliche Kalkulationen oder BWAs der Einzelhändler dreht .... Es ist nichts mehr zu verdienen.

....

Der Grund, warum nichts mehr zu verdienen ist, liegt doch wahrscheinlich in dieser Kalkulation. Insofern verstehe ich Dein Problem nicht.

[Freddie]

Verkaufspreise werden zum Einen kalkuliert. Sie müssen aber im Markt umsetzbar sein. Wenn aber bereits die Stammhäuser (großen Versender) Rabatte in größerem Umfang gewähren, können die "Kleinen" noch so gut kalkulieren, deren Preise sind nicht mehr umsetzbar.

Weiter entscheidend sind auch die Einkaufspreise, die die Kleinen bekommen. Diese sind auch kaum verhandelbar, da einige Marken in den Händen der grossen Versender sind. (Ausnahme: Tibhar, Butterfly und Stiga)

Welche Chance hat jetzt der Shopbetreiber? Er kann die Einkaufspreise kaum verhandeln, er kann zudem seine Verkaufspreise nicht durchsetzen (Rabatte am Markt) und die Kundschaft nimmt ab (immer weniger TT-Spieler).

Ich warte drauf, bis es die ersten guten Materialien mit Selbstbedienung im Sportdiscount gibt. Wollen wir das?

[womanpower]

Habt ihr schon mal bei Onlineauktionshäusern geguckt. Dort gibt es schon jetzt Beläge weit unter Preis zu ersteigern. Ist das die Zukunft oder verdient sich da gerade ein Möchtegernhändler ein kleines Zubrot?

[The albatross]

Original von Freddie:

Weiter entscheidend sind auch die Einkaufspreise, die die Kleinen bekommen. Diese sind auch kaum verhandelbar, da einige Marken in den Händen der grossen Versender sind. (Ausnahme: Tibhar, Butterfly und Stiga)

... TSP, Donic, Joola, ...
Die unabhängigen Hersteller sind keine Ausnahme. Die Ausnahme sind eher die Eigenmarken der Händler wie Contra, Schöler+Micke, Banco

Original von Freddie:
Welche Chance hat jetzt der Shopbetreiber? Er kann die Einkaufspreise kaum verhandeln, er kann zudem seine Verkaufspreise nicht durchsetzen (Rabatte am Markt) und die Kundschaft nimmt ab (immer weniger TT-Spieler).

Die Mitgliederzahl des DTTB ist zwar LEICHT rückläufig, trotzdem wird über die letzten Jahre gesehen immer mehr für TT-Material ausgegeben

Original von Freddie:
Ich warte drauf, bis es die ersten guten Materialien mit Selbstbedienung im Sportdiscount gibt. Wollen wir das?

Gibt es schon lange, z.B. Decathlon. Wobei man mit etwas Glück von einem fachkundigen Hobbygolfspieler beraten wird

[Joachim Voigt]

... TSP, Donic, Joola, ...
Die unabhängigen Hersteller sind keine Ausnahme. Die Ausnahme sind eher die Eigenmarken der Händler wie Contra, Schöler+Micke, Banco

Da liegst Du leider falsch: Donic gehört zu Sport Schreiner, andro zu schöler+micke, Nittaku zu Donic (und damit zu Sport Schreiner), usw.

[The albatross]

Stimmt, bezüglich DONIC hast Du recht, die anderen beiden habe ich nicht als Beispiel genannt.

Trotzdem sehe ich die unabhängigen Hersteller nicht als Ausnahme. Allerdings geht die Tendenz in Richtung Konzentration (vertikal und horizontal) und Konsolidierung. Schlecht für den Kunden.

Der Direktverkauf der Versandhändler durch Eigenmarken schränkt die kleinen Shops ein, aber die noch größere Bedrohung sehe ich für die Hersteller, die keinen Direktverkauf durchführen und dem durch die längere Distributionskette entstehenden Margendruck standhalten müssen.

Das muss am Ende wieder woanders eingespart werden, z.B. beim Sponsoring. Schlecht für die Spieler.