Zu lautes, störendes Klatschen?

[macbenny]

Zitat von -crea-

@macbenny das Beispiel passt überhaupt nicht, im TT klatscht auch niemand während des Ballwechsels(zu dem entsprechenden).

Mir ging es auch nicht um einen direkten Vergleich beider Situationen.
Ich wollte dadurch nur verdeutlichen das, wenn man es nicht gewohnt ist das an irgendeiner Stelle frenetisch geklatscht wird aus dem Rythmus kommen kann. Also wenn man als z.B. Kreisklassespieler nicht gewohnt ist vor viel Publikum bzw. lauter Kulisse zu spielen einfach der Situation nicht gewachsen ist bzw. seinen Rythmus verliert. Man braucht ein wenig Zeit um sich daran zu gewöhnen. So ist es einem Schauspieler auch komisch, wenn auf einmal mitten im Stück ein einzelner Zuschauer wie blöd anfängt zu klatschen. Er ist es einfach nicht gewohnt und braucht zeit um sich auf die Situation einzustellen.
Zum Tischtennis: In den unteren Klassen ist es meißt so, das relativ wenig Zuschauer anwesend sind. Dementsprechend ist die Geräuschkulisse gering. Das leichte klatschen bzw. gut zurufen (wie z.B. "super", oder "auf, weiter") von Mitspielern bzw. Spielern der gegnerischen Mannschaften kennt man dagegen und dieses ist auch in der Regel in Maßen. Auf diese äußeren Umstände ist man eingestellt und im laufe der Zeit hat man sich daran gewöhnt. Wenn jetzt plötzlich jemand diese Umstände durch überlanges, bzw. extra lautes und frenetisches Klatschen und rufen ändert kommt man als Spieler der es nicht gewohnt ist schon einwenig durcheinander. Die Konzentration ist gestört! Und das meinte ich in meinem Posting von oben. Das Klatschen und Jubeln sollte irgendwie der Situation angemessen sein! In einem Spiel der ersten Liga kann man zwischen den Bällen jubeln und schreien wie man will. Die Spieler sind es gewohnt und können damit umgehen ohne die Konzentration zu verlieren. Aber diese Spieler könnte man wiederum völlig durcheinander bringen, indem die komplette Halle (die Zuschauer) keinen Mucks von sich geben würde und einfach still und ohne einen Ton dort sitzen würden. Das ist für diese Spieler auch ungewohnt und sie bräuchten Zeit sich auf diese Situation einzustellen.
Darum: Wenn man in unteren Klassen spielt und die "allgemeinen klatschgewohnheiten" kennt sollt man nicht bewusst anders handeln. Das ist unfair gegenüber allen beteiligten!

macbenny

[-crea-]

Zitat von macbenny

Darum: Wenn man in unteren Klassen spielt und die "allgemeinen klatschgewohnheiten" kennt sollt man nicht bewusst anders handeln. Das ist unfair gegenüber allen beteiligten!

Damit habe ich so meine Probleme. Bei uns wird normalerweise (mangels Zuschauern) nur sporadisch angefeuert und geklatscht, ich würde mir aber eine etwas lautere und fördernde Kulisse durchaus wünschen, ich denke das ist im Sinne des Sports. Wenn also mal einige Zuschauer da sind und das jetzt nicht geht weil das anderer Spieler "Klatsch-gewohnheiten" stört, sehe ich das nicht so ganz ein. Es geht schon eher darum, _wie_ geklatscht wird, nicht wie oft und in welcher Lautstärke. Es muss schon angemessen sein und deutlich zu unterscheiden von unlauteren Motiven wie stören des Gegners, dann ist es doch ok!

Beispiele:
1.Von Punkt 1 werden alle Punkte konsequent, aber gemässigt, schöne Punkte laut und begeisternd beklatscht. Auch ein toller Punkt vom Gegner wird dezent anerkennend beklatscht. --> mein Traumpublikum, selbst bei Auswärtsspielen

2. Es wird (meist nur in entscheidenden Phasen) jeder Punkt, auch leichte Fehler des Gegners, auch versehendlich Füchse übertrieben laut und lange beklatscht, zusätzlich noch "aggressive" Zurufe ( "ja los jetzt, du hast ihn" "so leicht isses, weiter so" usw.). Anfang des nächsten Satzes ist wieder garnix los. Phantastische Punkte des Gegners werden konsequent nie beklatscht, am besten noch mit dummen Kommentaren heruntergespielt. --> unangenehm, gibt selbst dem Angefeuerten wenig

Mit den Zuschauern Nr. 2 hab ich auch so meine Probleme. Es stört mich vor allem das es hier garnicht mehr darum geht gute Leistung anzuerkennen oder zu unterstützen im Sinne von Leistung zu fordern. Selbst wenn nur in knappen Momenten überlaut geklatscht wird ist das zu verschmerzen, aber wenn es grade bei leichten vermeidbaren Fehlern des Gegners ist (und wenn das ganze noch von fachkundigem Publikum kommt) fehlt mir der sportliche Gedanke dabei. Das ist nurnoch den Gegner aus dem Konzept bringen, sonst nichts, und sowas kann ich überhaupt nicht ab.

[Todesnoppe]

Ich halte das empfindliche Reagieren bei Geräuschen jeglicher Art ein echtes Tischtennisphänomen. Zugegeben stören mich gerade unsportliche Zuschauerreaktionen auch enorm, aber in keiner anderen Sportart wird so überreagiert.

z.B. habe ich vor drei Monaten das erst mal ein Bundesligawettkampf im Luftgewehrschießen in einer großen Sporthalle angeguckt. Hier dachte ich, dass absolute Stille herrschen muß!!
Die generischen Fans kamen mit Presslufthupen an und haben Ihre Mannschaft laufstark ohne Unterbrechung angefeuert. Ein Schütze erklärte mir die Situation wird auch trainiert!!

[Zalinho]

Zitat von Todesnoppe

Ich halte das empfindliche Reagieren bei Geräuschen jeglicher Art ein echtes Tischtennisphänomen. Zugegeben stören mich gerade unsportliche Zuschauerreaktionen auch enorm, aber in keiner anderen Sportart wird so überreagiert.

Genau!!

[VfL]

Da habt Ihr Recht.

Ich persönlich mag es vor Publikum zu spielen das mitgeht, denn dann kann man sich auch in einen Spielrausch steigern.

[Michael]

Zitat von VfL

Ich persönlich mag es vor Publikum zu spielen das mitgeht, denn dann kann man sich auch in einen Spielrausch steigern.

Dazu muß man aber meistens in der Bundesliga spielen, denn selbst bei Regionalliga- und vielen Zweitligaspielen ist zuschauermäßig tote Hose.

[pierre]

Zitat von Michael

Dazu muß man aber meistens in der Bundesliga spielen, denn selbst bei Regionalliga- und vielen Zweitligaspielen ist zuschauermäßig tote Hose.

Das variiert von Verein zu Verein. Teilweise gibt es in der Landesliga schon Spiele mit 20-40 Zuschauern, was für Tischtennis-Verhältnisse viel ist, die dort auch schon richtig Stimmung machen können.
Und dann spielen noch andere Dinge eine Rolle: Entscheidende Spiele um Aufstieg / Abstieg oder Relegation oder Lokalderbys oder Spiele gegen Erzfeinde.

[Aramis23]

Zitat von Tommy

Wer Beifallskundgebungen als Störung empfindet, hat irgendetwas beim Sport nicht richtig verstanden.
Auf der einen Seite beschweren wir uns, dass keine Zuschauer kommen, wenn dann einer klatscht, ist es auch falsch! Toll!
Zwischen korrektem und störendem Klatschen lässt sich nicht unterscheiden, deshalb ist alles dabei erlaubt.

Haha was für ein Blödsinn. Ich will dich sehen wenn die Fans deines Gegners bei jedem noch so glücklichen Punkt und jedem deiner Fehler aufspringen und sich bei dir mit Beifallskundgebungen bedanken.
Wenn bei wirklich verdienten Punkten geklatscht wird muss man das akzeptieren, wenn der Gegner vom Publikum regelrecht aufgebaut wird und er in einen Lauf geklatscht wird, ist das blöde aber alles okay.
Aber übertriebenes Klatschen bei unfairen oder ausversehenen Punkten ist unterste Schublade. Da kann man nur hoffen das der Schützlich das Preisgeld sinnvoll einsetzt und seinen Fans einen Etikette -Grundkurs spendet.

[mastermind777]

Zitat von Todesnoppe

Ich halte das empfindliche Reagieren bei Geräuschen jeglicher Art ein echtes Tischtennisphänomen. Zugegeben stören mich gerade unsportliche Zuschauerreaktionen auch enorm, aber in keiner anderen Sportart wird so überreagiert.

Ne, beim Tennis ist es ebenso extrem. Auf den großen Turnieren warten die Spieler z.T. sogar solange, bis die Zuschauer die Tribüne verlassen haben, weil sie sich von stehenden + sich bewegenden Zuschauern gestört fühlen.
Das soll nun allerdings keine Entschuldigung für TT sein ...

[Rudi Endres]

Die erfolgreichen Sportarten leben von den Emotionen. Daher gehört das Anfeuern dazu. Warum sollte man nur bei "tollen" Bällen klatschen dürfen. Ist ein punktbringender Topspin höher zu bewerten, als ein raffinierter Schnittwechsel, der zu einem scheinbar leichten Fehler führt?