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allgemeines Tischtennis-Forum Dies ist unser Hauptforum. Hier geht es um Tischtennis allgemein und hier gehört alles rein, was nicht in die Fachforen oder sonstigen Foren passt. |
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#31
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AW: Mitgliederentwicklung
Was ist Ursache, was ist Wirkung? Die Hälfte aller Vereine im STTB hat keine Nachwuchsmannschaft mehr. Warum will sich kaum jemand für TT engagieren? Alle Sportarten haben Probleme. Diese sind aber im TT besonders stark ausgeprägt. Die Zahlen beweisen es. Man engagiert sich nur für eine Sache, von der man überzeugt ist oder die einem öffentliche Anerkennung bringt. TT hat ein schlechtes Image. Ausschließlich der Profisport und dessen Darstellung in der Öffentlichkeit bestimmt das Image. Dazu gehören, neben der allzu oft amateurhaften Präsentation (z.B. chaotische Terminpläne, Pseudoeinsätze verletzter Spieler, Antreten mit reinen Reserveteams und, und, und...) eben auch die extrem kurzen Ballwechsel, ausgelöst durch scheinbar leichte Fehler.
Die Forderung nach besserer Jugendarbeit wird seit 15 Jahren gestellt, bringt uns jedoch keinen Schritt weiter. Es wird stets nur wenige Funktionäre geben, die trotz widriger Umstände ihre Freizeit in unseren Sport einbringen. Fallen diese Leute aus, so bricht häufig das gesamte Vereinsgefüge zusammen. Jeder kennt solche Beispiele. |
#32
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AW: Mitgliederentwicklung
Zitat:
Man kann nicht das Image ändern, ohne die Arbeit die das Image bildet zu verändern! Muss jetzt die Küche machen
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Ladenburger SV |
#33
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AW: Mitgliederentwicklung
Zitat:
Geändert von Rudi Endres (16.12.2006 um 19:54 Uhr) |
#34
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AW: Mitgliederentwicklung
Zitat:
Nehmen wir mal an, das mit den TV Übertragungen läuft und alle Familien schicken ihre Kids ins Training und erfahren dann........ da gibt's ja keine Trainer geschweige denn Jugendtraining, nur biertrinkende Opis,die mehr saufen als TT spielen, was dann? Das Apelle nicht fruchten, ist schon klar, da müssen schon auch finanzielle Anreize her. Und ohne "manpower" geht es einfach nicht, nirgendwo Grundsätzlich fände ich eine positivere Aussendarstelung auch wünschenswert, aber das Image würde an der Basis dann schon wieder auseinandergepflückt werden. Ich bin auch dafür, dass man einfach mal Sachen vereinheitlicht, wann wird bis zu wieviel Spielen gespielt, wann gelten (die bestehenden) Regeln für ALLE und nicht nur ab Oberliga etc, dass einfach nicht alles so schlampig rüberkommt! Aber letztendlich wird TT SELTENST im TV kommen und immer BREITENSPORT sein. Wenn Eltern sagen, "der soll mal TT spielen, da muss er sich nicht so bewegen", kann dieses Vorurteil nur wiederlegt werden, wenn sie von ihrem Sohn erzählt bekommt, dass er brutal fertig st, da er so viel laufen musste! TT wird sich seine Mum NIE anschauen!! Und im Grunde will doch jede Sportart ihre Mitgliederzahlen erhöhen und alle wollen ins TV und alle wollen und wollen und wollen.............UND TUN NICHTS aktives. Es ist einfach ein Irrglaube dass Regeländerungen alleine etwas bewirken!! Und die Mediendiskussion geht mir halt irgendwie "auf den Zeiger" Und das Bsp Skispringen zeigt auch dass wegen steigender Medienpräsenz die Mitgliederzahlen zwar steigen, aber dann wegen Misserfolgen das TV fast gar nichts mehr überträgt. Mich würde es nicht wundern wenn die kids dann in 2 Jahren auch nicht mehr ins Skispringen gehen....... na ja, bin jetzt raus hier und gehe in den NCO club
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Ladenburger SV |
#35
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AW: Mitgliederentwicklung
Der Zusammenhang zwischen Fernsehübertragungen und Mitgliederentwicklung ist hinreichend belegt. Natürlich springen die Medien auf den Zug auf. Stimmt die Quote nicht, wird trotz der Erfolge nicht weiter übertragen (siehe WM). Die Quote lag deutlich unter dem Wert, den sich die ARD als untersten Wert für Sportübertragungen gesetzt hat. Die kurzen Ballwechsel werden als eine Aneinanderreihung von scheinbar leichten Fehlern wahrgenommen. Es gibt zu wenig attraktive Spiele. Die weiteren hausgemachten Probleme wurden bereits in zahlreichen Beiträgen angeprangert. Überdies kostet jedes verlorene Mitglied die Landesverbände einige EURO an Zuschüssen (Totomittel...).
Tischtennis ist eine große Baustelle. Reformen bergen immer ein Risiko. Nichts zu machen wäre der größte Fehler. Geändert von Rudi Endres (17.12.2006 um 01:53 Uhr) |
#36
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AW: Mitgliederentwicklung
Ich denke man muß hier zwei Aspekte unterscheiden:
1. Image - geprägt durch den Leistungssport 2. Engagement im Beitensport - geprägt durch ehrenamtlich Tätige. Allerdings ist das Image auch dafür notwenig, daß sich mehr Menschen für den Sport engagieren. Kooperation Schule-Verein klappt nur dann, wenn man einen Draht zur Schule aufbaut. Dann muß man den Kindern eben auch entsprechend was bieten, daß sie dabei bleiben. Dafür benötigt man wiederum Leute die freiwillig arbeiten. Bei einer Sportart die die Allgemeinheit belächelt ist es schwieriger solche Leute zu bekommen, als bei akzeptierten Sportarten. Insofern habt ihr beide recht. Man muß sich sowohl in der Spitze besser präsentieren als auch in der Breite mehr Menschen mit Engagement finden. Die offene Frage ist nur wie man das tut. |
#37
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AW: Mitgliederentwicklung
Richtig! Wie kommen wir aus dem Teufelskreis heraus?
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#38
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AW: Mitgliederentwicklung
Was den Spitzensport angeht wohl nur durch einen überragenden sportlichen Erfolg. WM oder Olympia Einzeltitel oder über eine Umgestaltung der Bundesliga-spiele zum Familiennachmittag a la der amerik. Baseball-Liga. Mit sportlichen Reformen kann man wohl keine neues Publikum begeistern sondern max. das bestehen vor dem Abwandern abhalten.
Was den Breitensport angeht, da muß man frühzeitig Jugendliche in die Aufgaben des Vereins einbinden. Nach meiner Erfahrung sind die tragenden Stützen in den den meisten Vereinen im Moment schon in den 50ern angelangt. Sobald diese Macher sich zurückziehen kommt ein großes Vakuum und die Existenz des Vereins oder zumindestens der Jugendarbeit steht auf dem Spiel. Danach muß man versuchen Schulen mit einzubinden. Wer Lehrer der örtlichen Schulen zu seinen Mitgliedern zählt ist klar im Vorteil. Wenn nicht muß man versuchen anderweitig mit den Schulen in Kontakt zu kommen. Wenn man dann mal eine Horde von Jugendlichen hat, dann braucht man genügend Trainer / Betreuer. Man muß also Leute finden die bereit sind einen Teil ihrer Freizeit zu opfern. Es ist immer schön wenn jemand mal als Notnagel einspringt, aber ein gesundern Verein braucht Leuten die langfristig ehrenamtlich aktiv sind. Auch da sollte man frühzeitig die Junged mit einbeziehen. Es werden viele davon später abspringen ( Ausbildung, Uni, Beruf, Familienleben, ....) aber die Chancen, daß jemand bei der Stange bleibt steigt mit der Anzahl. Allen Mitglieder des Vereins sollte klargemacht werden, daß man dann langfristig bestehen kann, wenn man eine funktionierende Jugendarbeit macht. Den Betreuern muß klargemacht werden, daß nicht nur die großen Talente wichtig sind (die evtl. doch später den Verein verlassen weil woanders höher gespielt wird), sondern daß es um jeden einzelnen geht. Ich habe es schon oft gesehen, daß gerade Spieler die nicht zu den besten des Vereins gehören sehr viel mehr Bereitschaft für die Jugendarbeit mitbringen. Das sollte man immer vor Augen haben, wenn ein Jugendlicher eben nicht so schelle Fortschritte macht. Wenn ich mir das so ansehe, dann denke ich der Aufschwung muß von der Basis kommen. Der Leistungsport hat weniger Möglichkeiten dazu. |
#39
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AW: Mitgliederentwicklung
Ich finde, in den letzten Jahren ist viel positives passiert und passiert weiter, um Tischtennis in D attraktiver zu machen. Wenn dies nicht der Fall wäre, müssten wir uns mit ganz anderen Zahlen auseinander setzen. D.h. natürlich nicht, sich damit zufrieden zu geben, sondern stets sind Bemühungen gefragt, diese Bemühungen intensiv fortzusetzen.
Alleine die Einführung einer digitalen Verwaltung z.B. von Spielberechtigungen hat dazu geführt, dass bei der Umstellung einige Karteileichen aus den Vereinslisten gelöscht wurden. Aber das ist nicht der zentrale Fakt. Der liegt nicht innerhalb der Sportart, sondern in der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung, der Individuierung der Gesellschaft, bei der ein Gemeinchaftsgedanke zunehmend in den Hintergrund kehrt. Es ist für viele schick, unverbindlicheren Trends als dem Gefüge Verein zu folgen. Z.B. ins Fitness-Studio gehen, wenn man selbst Lust und Zeit hat, oder sich zu einer Lifestyle-Sportart unabhängig von festen Zeiten und Räumlichkeiten zu treffen. Verbindliche Termine (die einen Vereinssport ausmachen) werden teils als "uncool" erachtet. Andere befriedigen ihre Leistungsethik lieber am Joystick oder der Tastatur als durch Schweiß. Die Palette an Möglichkeiten hat sich vergrößert, doch ist diese Entwicklung auch indirekt gewollt durch die Veränderung der Arbeitswelt. Trotz sinkenden Arbeitsvolumens durch technischen Fortschritt steigen die Arbeitszeiten und -belastungen, die Wegezeiten erhöhen sich durch eine Konzentration in Ballungsgebieten. In der Folge haben sich die Ganztagsschulangebote erheblich gesteigert und werden weiter forciert. In den Schulen finden mittags auch Sportangebote statt, die oft in Konkurrenz zum Vereinssport generell stehen. Gleichzeitig ist die Zahl ehrenamtlich Engagierter durch die erhöhten Belastungen rückläufig, mit denen der Vereinssport steigt und fällt. Gerade im TT gibt es dann den Gegentrend "reisender" Profitrainer. Diese leisten i.d.R. eine gute sportliche Ausbildung, sorgen aber nicht für eine Vereinsbindung. Zusätzlich separieren diese Tendenzen die Vereine in semiprofessionelle Dienstleister (die die Ware "TT-Ausbildung" anbieten), resignierende Vereine und welche, die ein gutes Angebot mit Eigenengagement bieten. Der letztere Typos ist rückläufig, aber genau der, der Menschen bindet und begeistert sowie Athmosphäre transportiert. Vielleicht klingt das alles etwas negativ, doch verbirgt sich m.E. eine Werteveränderung hinter dem Phänomen des Mitgliederschwunds in Vereinen. Doch Werte lassen sich ändern. Es gibt politische Bemühungen zur Förderung des Ehrenamtes, die einerseits gut und richtig sind, andererseits aber von Verursachern der Werteveränderung als Maßnahme gegen Mangelerscheinungen ergriffen wurde. Ich stelle das Motiv in Frage, doch können die Maßnahmen ansich auf alle Fälle helfen. Letztendlich liegt es aber an UNS allen und unseren persönlichen Lebensentwürfen, -einstellungen und -Werten. Dort, wo sich Menschen einsetzen,engagieren und identfizieren, findet auch eine positive Wirkung auf potentielle Mitglieder der Solidargemeinschaft Verein gegenüber statt. Der Weg ist und bleibt eine aktive, engagierte und integrative Jugendarbeit und eine ständige Suche nach nachwachsenden Multiplikator(innen), damit ein Angebot nicht zu personen gebunden ist, auch wenn gerade Vereine oft vom bedingunslosen Einsatz von Einzelpersonen leben; aber dies ist oft zeitlich begrenzt, wenn die Belastung zu groß wird. Auch gesellschaftliche Verhältnisse und Werte lassen sich verändern, wenn auch langsam in kleinen Schritten. Dafür muss man aber hinsehen und sich ggf. auch einmischen statt resignativ in ein Jammer-Dilemma zu verfallen. |
#40
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AW: Mitgliederentwicklung
Dies ist eine sehr gute Beschreibung des "Ist-Zustandes". Sie beantwortet aber nicht die Frage, warum TT im Vergleich mit anderen Sportarten besonders stark an Boden verliert. Daraus folgt, dass es auch künftig Reformen geben muss.
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