Aufschlag durchlassen?

[JanMove]

Eine lustige Geschichte meines kroatischen Mannschaftskollegen, der in Kroatien bei einer Mannschaft zu Gast war, die dann ein Freundschaftsspiel gegen ein anderes Team machte. Sein Kollege sagte ihm schon im voraus, er solle sich bitte gleich im Spiel nicht aufregen, denn die anderen Kollegen und überhaupt alle in der dortigen Liga (bei denen glaube ich die höchste Liga) würden nicht so aufschlagen wie er es gewohnt sei.
Naja, was passierte. Die anderen stand alle mit dem Rücken zum Tisch und verdeckten die Aufschläge mit jedem möglichen Körperteil. Mein Kollege konnte absolut überhaupt nichts erkennen. Es war so, als ob die "neue" Aufschlagregel überhaupt nicht existiere. Auf Nachfrage erklärte ihm sein Kollege, dass es nur darum gehe zu gewinnen und zwar egal mit welchen Tricks!

[tischtennisguru]

Na ich lass gelegentlich auch 'nen Aufschlag durch, wenn ich ganz in der RH-Ecke schlummere und das Schlitzohr gegenüber mir 'nen langen Kick-Aufschlag in die VH-Ecke auf die beiden Linien serviert.

[gammlerattack]

Zitat von tischtennisguru

Na ich lass gelegentlich auch 'nen Aufschlag durch, wenn ich ganz in der RH-Ecke schlummere und das Schlitzohr gegenüber mir 'nen langen Kick-Aufschlag in die VH-Ecke auf die beiden Linien serviert.

Und wundert sich dein Gegner dann auch:

Wieso hat er den jetzt absichtlich durchgelassen? Was stimmt denn mit dem Typ nicht? Hat der ne Klatsche?

[Alihodscha]

Zitat von tischtennisguru

Na ich lass gelegentlich auch 'nen Aufschlag durch, wenn ich ganz in der RH-Ecke schlummere und das Schlitzohr gegenüber mir 'nen langen Kick-Aufschlag in die VH-Ecke auf die beiden Linien serviert.

Der Tischtennisguru scheint ja auch nicht mehr der Jüngste zu sein. In seinem Alter darf man schon einmal ein Nickerchen bei der Aufschlagannahme machen dürfen

[Hendrix50]

Wieso gibt es bei Penholder-Spielern keine Rückhand? Der eine Chinese (tschuldigung, dass ich mir die Namen nie merken kann...) macht doch sogar Topspin mit der Rückhand!
Wenn es zwei Seiten eines Schlägers gibt, muss auch "Rückhand" irgendwie definiert werden können, oder?

[tischtennisguru]

Zitat von Alihodscha

Der Tischtennisguru scheint ja auch nicht mehr der Jüngste zu sein. In seinem Alter darf man schon einmal ein Nickerchen bei der Aufschlagannahme machen dürfen

Danke für die Blumen. Hast Recht, das Päuschen hab' ich mir gelegentlich verdient. Vielleicht sollt ich mal gegen dich spielen...kleiner Frechdachs

[Ensdorfer]

Hallo.

Dann will ich auch mal einen Comment loswerden, gerade weil auch ich, wie übrigens jeder andere auchab und zu "falsche" Aufschläge zustande bringe.

Wie viele andere hier auch habe ich zu einer Zeit angefangen, zu spielen, als es solche Aufschlagregeln in dieser Form noch nicht gab.

Dennoch (egal ob Jugend oder Aktive) waren Spiele nicht von Aufschlägern bestimmt, auch wenn diese verdeckt aufgeschlagen haben.

Andere Regeln (wie die 2-Farben-Regel) wurden auch erst später eingeführt.

Auf der einen Seite denke ich, dass solche Variablen (denn nichts anderes sind die vielen unterschiedlichen Aufschläge) unserem Sport auch gut tun.
Ich vertrete ja im übrigen auch die Meinung, dass die 2-Farben-Regel abgeschafft werden sollte.

Jedenfalls ist es so, dass zu viele Reklamationen dazu führen würden, dass der Sport noch mehr an Attraktivität verliert.
Wenn jemand permanent verdeckt aufschlägt, muss man sich eine Taktik überlegen, ihn auf anderem Wege zu besiegen.
Es muss eben nicht immer auf einen Protest hinauslaufen.

Im Moment sind es die Aufschläge, die moniert werden.
Als nächstes sind es dann Lange Noppen, was ja schon heute zu genüge angekreidet wird.
Man gewinnt gegen einen höherklassigen Spieler, der dann seine Niederlage auf die "Langen Noppen" schiebt.
Eigenartigerweise hat er einige Jahre früher auch gegen einen "Normalen" Belag verloren.
Klar ist es problematisch, wenn die Aufschläge verdeckt sind.
Aber das Problem sind nicht die Bälle, die nicht hoch genug geworfen werden.
Das Problem sind dann eher Aufschläge, die wirklich "hinter dem Rücken" durchgeführt werden, was ich auch für falsch halte.
Ich denke, es würde reichen, wenn eine Regel bestehen würde, die einfach aussagt, dass bei Aufschlag der Spieler eine bestimmte Stellung einzunehmen hat, egal ob der Ball nun 1 cm oder 2 cm oder 20 cm hoch geworfen wird.

Eigentlich gehört es nicht hier hin, aber ich würde dennoch gerne einen kurzen Exkurs zu 2 anderen Sportarten machen:
Handball und Fussball

- Wer schonmal ein Handballspiel gesehen hat oder selbst mal gespielt hat, weiss, dass hier nicht gerade zimperlich miteinander umgegangen wird.
Der Abwehrspieler stösst seinen Gegenspieler mit beiden Händen zurück.
Der Gegenspieler fällt, steht auf und spielt weiter, manchmal gibts Freiwurf.
- Beim Fussball sieht das etwas anders aus, wodurch die Attraktivität im Vgl. zu Handball in den Keller sinkt, wenn man sich mit beidem beschäftigt.
Ein Fussballspieler wird leicht am Trikot gezogen (im Vgl. harmloses Faul), der Spieler lässt sich fallen, es gibt Freistoss.
Ein bis Zwei Minuten vergehen, ohne dass gespielt wird.

Warum ich das hier einbringe?
Wenn man für jede Kleinigkeit reklamiert, kann der Sport einfach leiden.
Dann macht es keinen Spass mehr.
So sehe ich das!!!

Nochmal zurück zum Aufschlag:
Die Eingebung weiter untem vom Cheftrainer ist gar nicht mal so falsch oder so schlecht.
Als Einschränkung sollte einfach, wie schon erwähnt, dafür gesorgt werden, dass der Aufschläger nicht gerade "mit dem Rücken" zu seinem Gegenüber steht!!!

Was die Regeln überhaupt angeht:
Wie schon von anderer Seite erwähnt, ist nicht jeder Spieler auch ein SR oder OSR.....
Manche deuten Aufschläge, die vielleicht "falsch" sind, noch als richtig.
Andere wiederum deuten Aufschläge, die richtig sind, als "falsch".
Die Regeln finden in unteren Klassen kaum Anwendung, das ist einfach so.
Dennoch werden auch dort immer wieder gute Spiele gespielt.

So......wenn ich nun weiter schreiben würde, würde das zumindest hier den Rahmen sprengen, daher breche ich erstmal ab.

Gruss aus dem Saarland
Karsten

[Todesnoppe]

Zitat von Ensdorfer

Als Einschränkung sollte einfach, wie schon erwähnt, dafür gesorgt werden, dass der Aufschläger nicht gerade "mit dem Rücken" zu seinem Gegenüber steht!!!

dass würde es nicht einfacher machen....

Die Problematik "Regel eingehalten oder nicht?" würde aber bestehen bleiben.

[Ensdorfer]

Zitat von Todesnoppe

dass würde es nicht einfacher machen....

Die Problematik "Regel eingehalten oder nicht?" würde aber bestehen bleiben.

Tach Noppe.....

In gewisser Weise hast Du sicher recht, die Problematik wäre nicht so ganz von Tisch, da es wie überall möglich ist, die Regel zu brechen oder einzuhalten.....

Die Frage ist doch:
Wie kann man eine Regel so aufbauen, dass zum einen die Spieler nicht benachteiligt werden?
Wie kann man auf der anderen Seite klar regeln, dass ein Regelverstoss problemlos erkannt wird?

Einfach wäre es sicher, jedem selbst zu überlassen, wie er aufschlägt.
Dann hätte man mehr oder weniger klar gestellt, dass es keinen Regelverstoss gibt.
Dazu habe ich meine persönliche Sicht bereits geschildert.

Natürlich gibt es eine Vielzahl von Modellen / Ideen, die man hierzu testen könnte.
Ich finde, man sollte dabei aber u.a. Umständen darauf achten, dass eine bestimmte Spielweise oder diverse Fähigkeiten nicht benachteiligt werden können.....
Jeder Spieler sollte die Möglichkeit erhalten, einen gewissen Grad an Kreativität zu entwickeln.
Wenn man versucht, eine bestimmte Aufschlag-Weise durchzusetzen, wird diese Kreativität meiner Meinung nach eingeschränkt.

[CHE-MAN]

Zitat von Ensdorfer

Klar ist es problematisch, wenn die Aufschläge verdeckt sind.
Aber das Problem sind nicht die Bälle, die nicht hoch genug geworfen werden.

Sehe ich persönlich nicht so. Natürlich sind verdeckte Aufschläge schwerer zu retournieren. Aber wenn der Gegner den Ball in der Hand hält, mir in die Augen guckt, ich zurückgucke, und er auf einmal den Ball aus der Hand oder mit minimalem Ballwurf "rüberschießt", hat er einen Vorteil. Er weiß im Gegensatz zu mir genau, wann er aufschlägt, und erwischt mich dadurch vielleicht sogar unvorbereitet. Noch schlimmer ist es, wenn der Gegner dann noch Schnitt in den Ball bringt, da die Wahrscheinlichkeit des Überraschens noch erhöht ist.
Der Spieler hat also durch die Missachtung einer Regel einen (gegen manche Gegner kleinen, gegen manche Gegner aber auch großen) Vorteil. Dieser ist zwar nicht so groß wie beim Verdecken, aber es ist immer noch ein Vorteil!