Schluss mit Regeländerungen! Sind wir Spieler wirklich machtlos?

[Klack...!]

Sehr richtig! Und ich denke eben, dass für einige Änderungen der Zeitpunkt gekommen ist und man einsehen muss, dass sie den gewünschten Effekt nicht gebracht haben.

Tischtennis ist ein Sport der durchaus das Potenzial hat zu begeistern. Nachdem ich damals den großen Sieg von Rosskopf/Fetzner gesehen hatte, entschloss ich mich, einem TT- Verein beizutreten. Und es waren erstaunlich viele, die genau gleichzeitig mit mir dort anfingen. Auch auf dem Schulhof wurde es dermaßen voll um die Platten.
Natürlich wurde auf 21 gespielt und deswegen hatten die Spiele auch eine ganz andere Dramaturgie, als das heute der Fall ist...

In letzter Zeit zeigen sie auf TW1 ab un an mal Spiele von früher. Meine Güte was hat mich das in meiner Haltung gegenüber der Zählweise bestärkt. Sicher gab es da auch leichte Fehler, aber etwa ab dem Spielstand 12:12, oder 14:10 gind´s dann echt zur Sache und fast jeder Ball war richtig hart umkämpft, weil beide Spieler ihren Rhythmus gefunden hatten.

Natürlich nicht bei jedem Spiel, aber tendenziell gab es die spannenden Ballwechsel in der Zweiten Hälfte. Und da hat man wohl gedacht, man könne die erste Hälfte einfach abschneiden, wo doch die Zweite ohnehin die spannendere ist: Falsch gedacht!
Da ein Spiel immernoch bei Null anfängt hat man eben doch die spannende
zweite Hälfte abgeschnitten. Denn das diese früher spannender war, hatte nicht unbedingt was mit dem Spielstand zu tun, sondern mit sportlichen Prozessen dem Warmlaufen und Abtasten der beiden Athlethen.
Ich habe letzens ein altes Spiel von Werner gegen Vladi gesehen. Im letzen Satz hat Werner haushoch geführt, so dass der Spiestand schon fast uninteressant war. Trotzdem war das der spektakulärste Satz, weil es reihenweise tolle Ballwechsel gab. Mann war da was los, in der Halle! Es geht den Zuschauern in erster Linie um die Attraktivität des Sports und nicht immer nur darum, wer gewinnt und das es möglichst schnell einen wichtigen Spielstand gibt.
Die heutige Zählweise vermeidet z.B. auch das entstehen eines Flow-Erlebnisses, da die Zeit, die am Stück gespielt wird, dafür meistens nicht mehr ausreicht. Grade dieser auch für die Zuschauer wahrnehmbare Moment, wenn einem Spieler einfach alles gelingt, ist seit der neuen Zählweise sehr, sehr selten geworden. Es braucht nunmal eine Weile bis er sich einstellt und ist vorbei, wenn das Spiel zu lang unterbrochen wird. -Der Sport wurde schlichtweg um diesen magischen Moment beraubt!
Wir haben heute mindetens genauso tolle Profisportler wie zu Rossis und Fetzners Zeiten, die den Sport auf ein neues Niveau gehoben haben! Aber wo bleibt die Begeisterung und die steigende Mitgliederzahl in den Vereinen?
Wozu denn die neue Zählweise, wenn selbst von diesen kurzen Sätzen -selbst im EM-Finale- noch ein großer Teil weggelassen wird!?


Heute besteht unser Sport aus Unterbrechungen: Ich habe mir letztens ein CL-Spiel in Düsseldorf angesehen, mit Zweifellos tollen Athleten.
Da wurde jeder Spieler der reinkam erst mal einzeln bejubelt und ein Ausführlicher Begrüßungssermon abgehalten. Nach dem Einspielen gab´s dann 3 1/2 min. TT, dann die Satzpause (mit Musik, Unterhaltung, Tipps etc.) dann wieder ein Häppchen TT. Nach jedem Einzel natürlich längere Pausen mit Biertrinken und Würstchen etc. Nach 10 oder 11 solcher TT- Häppchen war es dann vorbei. Düsseldorf hatte 3:0 gewonnen. Macht zusammen 35-45 min. TT und stundenlange Pausen. Dafür war ich 1 1/2 std. angereist. Es gab auch einige schöne Bälle, aber wenige.
Das kann man den Sportlern aber auch nicht verübeln, wenn man doch ständig ihren Rhythmus unterbricht!
Lass die Jungs doch mal eine Weile am Stück das machen, was die angereisten Zuschauer sehen wollen: Tischtennissport! ICH WILL DEN SPORT SEHEN und nicht dass es in 70 Prozent der Sätze 9:9 steht und dann einer von beiden irgendwie Zwei Punkte macht und dann wird erstmal wieder unterbrochen.
Also ich gucke mir erstmal kein Spiel mehr an...

[jimih25]

sehe das mit der zählweise bis 11 nicht als nachteil an. finde es eigentlich spannender weil bei den Sätzen bis 21 der Satz doch relativ schnell gelaufen sein kann es aber trotzdem noch weiter geht. das ist für mich nicht spannend. für mich ist es positiv. wo ist bitte nach einem satz ne lange pause. bei der wm oder em das auch nicht. für mich spielt die mentale stärke ne größere rolle weil man nicht soviel zeit hat wie früher. ein verlorener satz ist halt doch was anderes als ein rückstand von 5 oder 6 punkten bei den sätzen bis 21. insgesamt braucht man aber weniger punkte um eine spiel zu gewinnen nur noch min 33 statt früher min 42 Punkte. naja ich behaupte bei den kurzen sätzen gibts eher mal ne überraschung als bei der alten zählweise.

der 40mm-Ball hat mit sicherheit mehr vorteile für den angreifer gebracht als für den abwehrspieler weil nicht mehr soviel unterschnitt erzeugt werden kann wie mit dem 38mm-Ball. für mich persönlich eher positiv.

[Ensdorfer]

Natürlich ist Tischtennis ein Sport, der zum einen begeistert, dramatische Momente bieten kann und auch anstrengt.
Das wissen alle, die spielen oder gespielt haben.

Die Zählweise bis 11 sorgt dafür, dass ein Spiel schneller wird, die Ballwechsel werden kürzer.
Das mag Vorteile haben, ich finde es schade.
Ich versuche oft und gerne, andere Sportarten mitzubetrachten.
Beim Tennis zum Beispiel werden lange intensive Ballwechsel auch gerne beobachtet.

Also ob jetzt das Spiel der Düsseldorfer in der CL wirklich nur 35 Minuten gedauert hat, kann ich nicht beurteilen.
Was ich aber weiss......Mannschaftsspiele sind kürzer geworden, dem ist so.
Früher haben Klassiker wie ATSV vs Grenzau oder Düsseldorf vs ATSV Stunden gedauert, manchmal sogar zu lange.
Aber in so einem Bundesliga-Spiel gab es unzählige tolle Ballwechsel.
Heute ist sind qualitativ immer noch solche Ballwechsel vorhanden, jedoch in einer geringeren Menge, jedenfalls denke ich das so.

Mich würde en gros interessieren, inwieweit überhaupt noch in den oberen Regionen über das Thema Zählweise diskutiert wird.

Was denken Spitzensportler über die Unterschiede 11 zu 21?
Bevorzugen sie die 11?
Man sollte nicht vergessen, dass die 11-Punkte-Regel nicht nur DTTB-Sache ist.
Die Vor- und Nachteile beider System müssen sachlich aufgelistet und gegenübergestellt werden.
Und je nach Resonanz muss man sich über weitere Schritte Gedanken machen, was aber dann Sache des DTTB und der ITTF ist.

Ansonsten sollte man jedoch nicht der Vergangenheit nachtrauern, sondern die Zukunft fördern.

Übrigens, ich glaub ich habe es schonmal geschrieben, spielen wir immer wieder das 21er System, ausserhalb von Wettkämpfen.
Und da spielen dann auch Leute, die das neue System (11er) zuerst kannten.
Hier gibt es viele, die dieses 11er-System bevorzugen.
Manche Spieler sagen aber auch klar, dass das alte System besser ist, genau aus den in diesem Thread genannten Gründen.

Im Endeffekt wird nie jeder zufrieden sein, dass ist so und wird immer so sein.
Irgendwer muss in den sauren Apfel beissen.

[Klack...!]

Zitat von jimih25

sehe das mit der zählweise bis 11 nicht als nachteil an. finde es eigentlich spannender weil bei den Sätzen bis 21 der Satz doch relativ schnell gelaufen sein kann es aber trotzdem noch weiter geht. das ist für mich nicht spannend. für mich ist es positiv. wo ist bitte nach einem satz ne lange pause. bei der wm oder em das auch nicht. für mich spielt die mentale stärke ne größere rolle weil man nicht soviel zeit hat wie früher. ein verlorener satz ist halt doch was anderes als ein rückstand von 5 oder 6 punkten bei den sätzen bis 21. insgesamt braucht man aber weniger punkte um eine spiel zu gewinnen nur noch min 33 statt früher min 42 Punkte. naja ich behaupte bei den kurzen sätzen gibts eher mal ne überraschung als bei der alten zählweise.

Die Sätze bis 21 sind nur dann schnell entschieden, wenn ein Spieler wirklich besser ist. Und dass ist auch gut so!!

[Fastest115]

Klar schafft man mit 11 Punkten:
Spannende Spielstände, Schnellere Entscheidungen und auch mal ne Überraschung wenn ein etwas schwächerer gewinnt oder mal nen Satz holt und sich daran aufbauen kann.

Kann aber klacks Argumentation nachvollziehen. Dazu mal ein paar logische Zahlen:

Es gibt doppelt soviele Pausen. Wenn jemand klar 2-0 gewonnen hat gab es eine Pause heute bei 3-0 zwei. Wenn es knapp 2-1 ausging gab es 2 Pausen. Heute bei 3-2 vier

Die reine Spielzeit wird natürlich verkürzt. Klares Spiel braucht der Sieger 33 Punkte statt 42. Bei nem knappen (5 mal 11-9) werden heute 100 Punkte gespielt früher 120 (3*21-19).

Daraus folgt: Die Spielzeit wird um ca 15% verkürzt die Pausen um 100% verlängert.

Schöne Ballwechsel: Wenn das Spiel bei 11 oder 21 gleiches Niveau hat: Dann gibt es sagen wir mal von 10 Ballwechseln: einen superwechsel, einen richtig guten, einen der geht und 7 die ziemlich schnell vorbei sind(maximal 3 mal übers netz)-legt mich jetzt nicht drauf fest kann bei manchen Spielern mehr oder weniger sein.....Folge: Wenn 120 Ballwechwechsel gespielt werden in nem knappen spiel sieht man 12 super, 12 richtig gute, und 12 die gehen. bei 100 Ballwechseln sind es eben nur 10+10+10. Gibt natürlich auch mehr schnelle aber an die erinnert sich eh keiner hinterher.

Dazu kommt das auch alle Formen von Mannschaftskämpfen (außer Jugend) verkürzt wurden.

Bundesliga früher 9-16 Spiele heute 6-10,
Weltmeisterschaft: früher 5-9 heute 3-5
Europacup: Früher 5-9 heute 3-5
Pokal: Früher 5-9 heute 4-7
Wobei nur Bei BL die Anzahl der Spieler verändert wurde.
So kommen natürlich noch weniger Ballwechsel zustande woraus folgt das noch weniger gute entsehen können

Der Spielfluß ist natürlich dadurch wirklich unterbrochen. Empfinde das als Zuschauer auch nicht vorteilhaft wogegen ich als Spieler mit den 11 Sätzen auch gut leben kann.

[Ensdorfer]

Zitatanfang
Die Sätze bis 21 sind nur dann schnell entschieden, wenn ein Spieler wirklich besser ist. Und dass ist auch gut so!!
Zitatende

Da hast Du ohne Zweifel recht.
Dieses Systematik ist sicher spielerabhängig, jeder hat seine eigene Sicht.
Ich finde nach wie vor, Spiele bis 21 machen en gros mehr Spass, als Spiele, deren Sätze bis 11 gehen.

Aber die Situation ist nunmal so, dass bis 11 gespielt wird.
Und ich kann mir im Moment nicht wirklich vorstellen, dass dies rückgängig gemacht wird.

[Fastest115]

Ja denke auch das sich das jetzt nicht so schnell rückgängig zu machen ist.

Es soll ja nur um zum Thema zu kommen mal zeigen das viele Regeländerungen das was sie bringen sollten einfach nicht gebracht haben sondern manchmal sogar das Gegenteil. Die 11er Regel wurde ja gemacht um das ganze zuschauerfreundlicher zu gestalten mit der Folge das es nun zwar weniger langwierig ist man aber auch weniger Topballwechsel hat...

Daraus folgt das man in Zukunft bevor man mal wieder solche Regeländerungen auf die TT Welt zuläßt sich wirklich überlegt was bringen die wirklich (Nebenwirkungen) und das man vieleicht auch mal Ziele setzt die die Regel mit sich bringt und dann die Verantwortlichen dafür mal den Kopf hinhalten müssen wenn es nicht passiert. Sowas ist in der freien Wirtschaft normal.

[Ensdorfer]

Zitat von Fastest115

Ja denke auch das sich das jetzt nicht so schnell rückgängig zu machen ist.

Es soll ja nur um zum Thema zu kommen mal zeigen das viele Regeländerungen das was sie bringen sollten einfach nicht gebracht haben sondern manchmal sogar das Gegenteil. Die 11er Regel wurde ja gemacht um das ganze zuschauerfreundlicher zu gestalten mit der Folge das es nun zwar weniger langwierig ist man aber auch weniger Topballwechsel hat...

Daraus folgt das man in Zukunft bevor man mal wieder solche Regeländerungen auf die TT Welt zuläßt sich wirklich überlegt was bringen die wirklich (Nebenwirkungen) und das man vieleicht auch mal Ziele setzt die die Regel mit sich bringt und dann die Verantwortlichen dafür mal den Kopf hinhalten müssen wenn es nicht passiert. Sowas ist in der freien Wirtschaft normal.

Da bin ich schon wieder.....

Also wie man sieht, gibt es für die Systeme 11 und 21 Vorteile und Nachteile......
Viele bevorzugen das alte System, sehnen es vielleicht sogar herbei, andere wiederum finden das neue System besser.....
Wieder anderen ist es egal......

Auch auf die Gefahr hin, dass es sowas schon mal gab, werde ich einfach mal eine Umfrage aufmachen.
Hier gibt es viele Mitglieder.
Ich hoffe, dass auch viele daran teilnehmen und für "ihr" Punktesystem stimmen.
Mich würde einfach mal interessieren, was nun wirklich mehr ankommt, wobei mich schon klar ist, dass es nicht unbedingt repräsentativ ist.

[Fastest115]

Die Problematik ist nicht ob es ankommt oder nicht.....

Als Zuschauer wäre ich für 21 als Spieler für 11....

Wichtig ist für mich: Hat die Änderung das gebracht was sie bringen sollte...Das wäre mal ne Umfrage wert....

[Goofy]

Zitat von Ensdorfer

2) Der Satz bis 11:
Mir persönlich als Spieler gefallen beide Spielweisen, es kommt jedoch auf den Gegner an
Als Zuschauer fand ich die Sätze bis 21 spannender, da es dort, wie schon erwähnt, zu mehr langen Ballwechseln kam.
Ausserdem spielte der Aufschlag im Vergleich zu heute eine untergeordnete Rolle.
Ich kann mich an Spiele erinnern (zum Beispiel ATSV Saarbrücken VS TTC Jülich), wo ein Jan Ove Waldner und ein Erik Lindh ein wahres Feuerwerk an Ballwechseln boten, und das minutenlang.
Das war eines der besten Spiele, die ich je gesehen habe.
Auch heute gibt es noch tolle Ballwechsel, aber sie sind seltener geworden.

Dass die Ballwechsel früher angeblich länger waren liegt ja wohl nicht an der Zählweise.

Wenn es tatsächlich so gewesen sein sollte, ich weiß es nicht, dann liegt es zuerst mal am Material und auch daran, dass offenbar die auf schnelle Punkte ausgelegte Spielweise erfolgreicher ist.
Mit Material meine ich Beläge und Frischkleber, aber auch den größeren Ball, der die Möglichkeiten des Abwehrspiels einschränkt, da der Abwehrer weniger Zeit hat, da er näher am Tisch stehen muss. Zumindest ich hatte Anfangs große Probleme, weil der 40mm-Ball zwei Meter vor mir schon auf dem Boden aufsprang.
Vielleicht liegt es auch ein Stück weit daran, dass man sich heute eben an die "großen" Spiele von früher erinnert und diese auch auf Video hat, während der Bundesligaalltag von damals möglicherweise genauso interessant oder uninteressant ist.