Wie motiviert man pubertierende "Isch hab kein Bock"-Jugendliche?

[Seanlabor]

Sehr schöner Beitrag danke.

Mich würde interessieren, wie du das genau mit den Zuspätkommern regelst.
Was ist, wenn jemand 11 nach kommt, oder wenn er noch zum Arzt/Friseur musste?

[Old Schmetterhand]

Wenn anschließend Training ist, geht man nicht zum Arzt oder Friseur

Spaß beiseite, natürlich schon etwas differenziert. Wenn jemand sonst immer pünktlich ist und sich kurz entschuldigt passiert gar nichts. Ebenso wenn jemand z.B. aus schulischen Gründen es einfach nicht rechtzeitig schaffen kann, weil er so lange Unterricht hat. Aber das weiß ich dann ja vorher.

Aber es gibt ja auch andere, die regelmäßig zu spät kommen oder sich gezielt vor dem Aufwärmen drücken wollen. Da ziehe ich es durch. Wenn es sein muss, auch bei weniger als 10 Minuten.

[hellboy]

11 > 10, also kann er wohl den heimweg antreten. wenn man bei 11 noch nen auge zudrückt, ist spätestens in den nächsten 2-4 wochen einer mal 12 min zu spät und fordert das gleiche "recht".

was ich mal gemacht habe: es kamen zu einer gewissen zeit einige spieler zu spät, teilweise wirklich 20/30min (ganz einfach: um den aufwärm-/koordinationsteil zu umgehen).

habe dann 2 wochen lang mal 5 minuten nach trainingsbeginn die halle abgeschlossen und einen zettel an die tür gehängt mit dem text

"Trainingsbeginn 18 Uhr. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben."

hat auch funktioniert

[klugscheisser]

Komisch, bei mir funktioniert das auch ohne Zwang und Strafen. Die kommen gerne ins Training,sind meist vor mir da.

[Brainbug]

O.k., dann hier mal ein paar Tipps um das Training motivierender zu gestalten aus meinem Erfahrungsfundus

- Aufwärmen abwechslungsreich gestalten (verschiedene Ballspiele ergänzend, oder abwechselnd mit "normalen Aufwärmeinheiten") dann ist auch jeder pünktlich :-)

- Klare Trainingseinteilung (Bsp: Aufwärmen: 15 min, Effektives Training (Balleimer, Spielübungen usw) 75 min, Spielformen (freies Spiel, Turnier usw) 30 min) d.h. motivierende und spassige Spiele am Ende

- Ab und zu TT-fernes Training: Kraft, Schnellkraft usw. ohne Schläger

- Verwendung von TT-Hilfsmitteln: Roboter, Blockwand usw.

- Systemtraining abwechslungsreich: verschiedene Balleimervarianten oder Spielübungen, auch zu zweit.

- ab und zu ein Teamevent abseits des Trainings (das schweißt zusammen und stärkt den Teamgeist)

- Ab und zu mal einen "Guten" aus der ersten Herren anquatschen und für ne halbe Stunde mit den Schülern spielen lassen. Das motiviert ungemein. Tipp: Derjenige, der sich im Training am meisten angestrengt hat, darf am Längsten spielen...

- ganz wichtig: die Person des Trainers: Kumpel und Autoritätsperson in einem, Motivator und Schleifer, stets kompetent und mit einem lockeren Spruch auf den Lippen...

So hats bei mir ganz gut geklappt...

[klugscheisser]

jo

[satilinial]

Wir sind dem Nachwuchs bei uns nicht Herr geworden, es waren zunächst vier, dann nach kurzer Zeit nur noch drei Leute. Davon hatte einer meiner Meinung nach relativ gutes Geschick, und hat sich anfangs auch sehr bemüht. Er hätte auf alle Fälle ausreichend Potential gehabt, bei den anderen beiden hätte es vielleicht etwas länger gedauert, das wäre aber auch nicht weiter tragisch gewesen. Der bessere hat sich jedoch nach einiger Zeit von den anderen, die dann auch noch immer weniger Lust bekamen, mit runterziehen lassen.
Es war einfach nicht möglich, zwischen denen einen Konkurrenzkampf zu entfachen. Motivation bei den Übungen war ebenfalls gleich Null. Spielerische Fortschritte nach fast zwei Jahren im Vergleich zur Situation nach einem Jahr waren kaum zu erkennen. Die Trainingsbeteiligung ließ auch zu Wünschen übrig, oft haben wir nachmittags zeitig aufgebaut und mussten uns dann die Zeit bis zum Training der Erwachsenen vertreiben.

Weder liberale noch eher strenge Trainingsauslegung brachten einen Erfolg.

Konsequenz: Zunehmender Unmut auch bei uns beiden "Betreuern", der Nachwuchs hatte irgendwie eh keinen Bock (Ich vermute, das passt zu dem oben genannten Stichwort der von den Eltern zum Training "abgeschobenen" Kinder). Jetzt gibt es kein Nachwuchstraining mehr.

[klugscheisser]

Wer Gold finden will, muss erst mal viel Schlamm waschen.

Für eine nachhaltige Jugendarbeit (ich denke da in Jahrzehnten) brauchst du viele Kinder, immer wieder neue, die dann nach und nach das Niveau heben und die "faulen Eier" ersetzen. Wenn du mit 4 "unersetzlichen" spielst, wird das erfahrungsgemäß nix dauerhaftes

[Klaus123]

Kein Bock => kein Tischtennis. Ich bin nicht der Animateur vom Club Med. Bei kleinen Neulingen kann man vielleicht mal der Spaßmacher sein, oder lustige Spiele mit reinbringen, aber später dann, auf jeden Fall in der Pubertät, muß die Motivation von selbst bestehen, sonst sollen sie besser mal pausieren. Wie schon gesagt wurde ziehen solche Kinder die anderen (motivierten) nur mit runter. Habe da die gleiche Erfahrung gemacht.

[Brainbug]

Zitat von klugscheisser

Wer Gold finden will, muss erst mal viel Schlamm waschen.

Für eine nachhaltige Jugendarbeit (ich denke da in Jahrzehnten) brauchst du viele Kinder, immer wieder neue, die dann nach und nach das Niveau heben und die "faulen Eier" ersetzen. Wenn du mit 4 "unersetzlichen" spielst, wird das erfahrungsgemäß nix dauerhaftes

Sehe ich auch so. Man kann einfach nur dann aussieben, wenn man auch etwa zum Aussieben hat. Je mehr, desto besser... Möglichkeiten hat man doch als Verein genug. Zumeist ist man in einer Schulturnhalle aktiv, oder hat zumindest eine Schule in der Nähe, so dass man jährlich neues Frischfleisch bekommt