Konsequente Regelauslegung oder keine Lust auf Tischtennis?

[Polarbaer]

Zitat von Aufschnitt

Nicht unbedingt.

So war es ja auch in meinem geschilderten Fall: Jeder konnte sehen, dass die Doppel falsch aufgestellt waren. Und somit wusste jeder, die Gäste verhalten sich den Regeln entsprechend, aber unsportlich.

Ich finde, dass die Regeln kein unsportliches Verhalten "fördern" sollten.

Ich hab bei dem Beispiel immer das Bild im Kopf, als bei einem Bundesligaspiel eine Mannschaft einen 4. Ausländer eingewechselt hat. War da der Gegner unsportlich, weil er obwohl es alle sehen konnten nichts gesagt hat?

[Aufschnitt]

Zitat von Polarbaer

Ich hab bei dem Beispiel immer das Bild im Kopf, als bei einem Bundesligaspiel eine Mannschaft einen 4. Ausländer eingewechselt hat. War da der Gegner unsportlich, weil er obwohl es alle sehen konnten nichts gesagt hat?

Ja! Wenn man sieht, dass der Gegner einen "Formfehler" begeht und das zulässt, um selber "am Sport vorbei" das Spiel zu gewinnen, finde ich das unsportlich.

[Porthos]

Mir fällt dazu die Situation soeben bei den Olympischen Winterspielen ein, als ein Eisschnelläufer von seinem Betreuer auf die falsche Bahn dirigiert wurde und aufgrund dessen - anstatt der sicheren Goldmedaille entgegenzulaufen - disqualifiziert wurde. In den anschließenden Medienberichten wurde der Läufer zwar meist heftig bedauert, aber es kam nie irgendjemand auf die Idee, die Disqualifikation wäre unsportlich gewesen. Irgendwie ist schließlich jeder für den Mist, den er produziert, selbst verantwortlich.

[Aufschnitt]

Zitat von Porthos

Irgendwie ist schließlich jeder für den Mist, den er produziert, selbst verantwortlich.

Natürlich.

Und es gibt Menschen, die ausnutzen, wenn einem anderen Mist passiert, und es gibt solche, die helfen.

[Vektor]

Zitat von Porthos

aber es kam nie irgendjemand auf die Idee, die Disqualifikation wäre unsportlich gewesen.

Kann ja auch nicht ... Fairplay gibt es im Umgang untereinander. Hier musste ja aber eine klare Regel von offizieller Seite angewandt werden.

Fair hätte sich ein anderer Betreuer verhalten können, wenn er neben dem irrenden Trainer gestanden hätte und diesen nach dessen "Innenbahn"-Rufen sofort auf den Irrtum aufmerksam gemacht hätte - allerdings lief das ja wohl in Bruchteilen von Sekunden ab, so dass hier kaum etwas zu retten war.

Beim Biathlon hatte doch eine deutsche Athletin das Gefühl, nicht auf dem richtigen Weg zu sein. Und wenn ich's richtig mitbekommen habe, haben russisch Betreuer ihr dann signalisiert, dass sie doch richtig ist - hier war Fairplay also möglich und wurde auch praktiziert.

[chips]

mich würde in diesem Zusammenhang mal interessieren, wir praxisrelevant unsere bisherige Diskussion ist. Anders formuliert: wer war bereits in einer ähnlichen Situation und hat eine Entscheidung "zurück auf Start" getroffen?

[Hdd]

Zitat von chips

mich würde in diesem Zusammenhang mal interessieren, wir praxisrelevant unsere bisherige Diskussion ist. Anders formuliert: wer war bereits in einer ähnlichen Situation und hat eine Entscheidung "zurück auf Start" getroffen?

Letzte Saison: VL3 TTC Wuppertal - TV Attendorn. Doppelaufstellungen korrekt; Wuppertal füllt allerdings unten den Spielbericht falsch aus (D1 - D1; D2 - D2). Die Doppel werden wie notiert aufgerufen und gespielt. Ich wundere mich, dass wir (D2) gegen das eigentlich schwächere Wuppertale Doppel gespielt haben, vermute zwar eine taktische Aufstellung der Wuppertaler, schaue sicherheitshalber aber auf den Spielbericht und bemerke den Fehler. Hätten wir nun nichts unternommen, wäre dem Staffelleiter durch einen Hinweis von click-tt der Fehler aufgefallen und das Spiel 0: 9 gewertet worden. (Anhang 1, Punkt 9 der WO des WTTV). Wir haben aber die Gastgeber informiert, Wuppertal hat den Spielbericht neu ausgefüllt, wir haben korrekt D1 - D2, D2 -D1 gespielt (zum bereits gespielten Doppel 1 - 1 kam es nicht mehr, da wir 9:4 verloren haben).
Ich nehme an, dass es zahlreiche ähnliche Beispiele gibt.
Gruss Hdd

[Aufschnitt]

Zitat von Hdd

Wuppertal füllt allerdings unten den Spielbericht falsch aus (D1 - D1; D2 - D2).

Ja, den Fall hatten wir ähnlich auch schon. Es war zwar alles korrekt aufgeschrieben, aber der Captain der Heimmannschaft hat dann aus Versehen die Doppel oben aus der Aufstellung vorgelesen. Also D1-D1, D2-D2. Die Doppel wurden dann auch gespielt. Der Fehler wurde bemerkt, nachdem die Doppel beendet waren.

Für diesen Fall geben die Regeln aber eine befriedigende Lösung:

D1-D1 ist das Schlussdoppel. Kannst Du dort ganz normal eintragen, auch wenn aus Versehen damit begonnen wurde. Wenn es nicht zum Schlussdoppel kommt, war es halt umsonst gespielt.

D2-D2 kannst Du als besonders gutes Warmspielen abhaken.

Das Schöne an diesem Fehler: Danach kann das Spiel ganz normal fortgesetzt werden.

Wäre halt schön, wenn es für das Ausgangsproblem auch so eine einfache Lösung gäbe!

[chips]

die geringen Reaktionen hier bei TT News bestätigen das, was ich aus unserer Region kenne: in den meisten Fällen werden falsche Doppelaufstellungen erst durch den Spielleiter erkannt. Nur ganz selten fällt eine Doppelaufstellung schon während des Meisterschaftsspiels auf. Dazu kenne ich aber keinen Fall, in dem noch einmal neu gestartet worden ist.

[Lrephcsak]

Bei uns im Verein gabs vor ca 3 Jahren einen solchen Fall:

Wir spielten mit zwei Mannschaften parallel zu Hause und während der Eingangsdoppel fiel mir auf, daß unsere andere Mannschaft die Doppel falsch aufgestellt hatte. Ich sagte dem MF bescheid, er fragte dann bei den Gegnern nach, die das Spiel kurz unterbrachen und sich berieten. Schließlich erlaubten die Gäste es, die Doppel im Spiel zu tauschen (3 gegen 2), behielten aber dabei ihre 1:0 Satzführung. Zum Schluß ging's 8:8 oder 9:7 für uns aus, was dann einige der Gäste verärgerte (die waren eigentlich stärker und hatten mit einem Sieg gerechnet) und meinten, sie hätten das doch nicht machen sollen...

Richard