Hans Wilhelm Gäb (GER)

[D.G.]

so lautet heute (geä.) die Schlagzeile von Echo-Online aus Südhessen.
Weiter wird ausgeführt:

"Die Europameisterschaft der Tischtennis-Spieler ist in vollem Gange, genau der richtige Zeitpunkt, um über Regeländerungen zu diskutieren. Ziel ist es, den schnellen Sport für das Fernsehen interessanter zu machen.

Ein Sonderkongress des Weltverbandes ITTF entscheidet am Freitag in Zagreb über die ab September gültige Aufschlagregel. Den Delegierten aus über 100 Nationen liegen sechs Anträge zur Umsetzung des 2001 gefassten Beschlusses vor, wonach der Ball künftig beim Aufschlag für den Gegner sichtbar sein muss. Der Plan des ITTF-Regelkomitees sieht unter anderem vor, die Mindestwurfhöhe des Balles von derzeit 16 auf 30 Zentimeter zu verändern.

Attraktivität soll Interesse steigern

Hintergrund der bevorstehenden Regeländerung sind die Bemühungen der ITTF um eine größere Transparenz des Sports sowie attraktivere Ballwechsel. Verdeckte Aufschläge und die damit verbundenen Schwierigkeiten des Rückschlägers, auf den Spin des Balles zu reagieren, gelten als Hauptursache für die oft kurzen und damit vor allem für TV-Sender uninteressanten Ballwechsel.

Die neuen Aufschlagvorschriften sind bereits die dritte einschneidende Regeländerung im Tischtennis binnen zwei Jahren. Zum Herbst 2000 führte die ITTF den 40-mm-Ball statt der zuvor zwei Millimeter kleineren Kugel ein. Außerdem endet seit Saisonbeginn jeder Satz mit dem elften Punkt eines Spielers (bisher 21). Auch davon verspricht sich die ITTF ein größeres Interesse an der schnellsten Rückschlagsportart der Welt. "

[D.G.]

schreibt konträr dazu am selben Tag die Pforzheimer Zeitung:

"Zagreb (dpa) - Die vielen Regeländerungen im Tischtennis haben wenig bewirkt. Bei den 23. Europameisterschaften in Zagreb ist fast alles so wie früher. Erstmals wird bei einer EM mit dem 40- Millimeter-Ball und Sätzen bis 11 Punkten gespielt - an der mageren Resonanz auf den Rängen hat das nichts geändert.



Die Tischtennis-Familie ist wie immer unter sich. Der Kreis wird sogar kleiner, weil einige Ping-Pong-Traditionalisten die Reformen ablehnen. «Die Leute in Kroatien haben andere Sorgen und gehen nicht zu Sportveranstaltungen. Das ist auch im Fußball so», versuchte Turnierdirektor Zlatko Cordas das geringe Interesse zu erklären. Dabei haben die EM-Gastgeber in Tamara Boros (Nummer 3) und Zoran Primorac (17.) zwei Weltklassespieler, die aber mit ihren Teams früh scheiterten. Beim Tennis-Daviscup-Match gegen Deutschland vor wenigen Wochen war der Dom Sportova allerdings ausverkauft.
Cordas, ehemaliger Teamcoach beim Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB), arbeitet seit einigen Jahren als Wettkampf-Manager beim Weltverband ITTF. Die ITTF hat die TV- und Marketing-Rechte für die EM in Zagreb vom kroatischen Verband abgekauft. «Der EM-Etat beträgt rund 600 000 Euro», sagt Cordas. Als Namenssponsor wurde erstmals eine Firma aus Deutschland verpflichtet. Das Unternehmen unterstützt auch den Bundesligisten TTF Liebherr Ochsenhausen und die Tischtennis Champions League.

«Es passiert so viel, da müssen wir uns innerhalb kürzester Zeit anpassen», sagte die deutsche Meisterin Nicole Struse. In dem Bemühen, die Sportart attraktiv für das Fernsehen zu gestalten, wurde erstmals das K.o.-System im Teamwettbewerb eingeführt. TV-Zeiten sind für den ITTF-Präsidenten Adham Sharara das Maß aller Dinge. Der Kanadier ist dabei auf den asiatischen Markt fixiert, weil Tischtennis in China einen hohen Stellenwert hat.

Das ist in Deutschland anders. Die EM 2000 in Bremen war für ARD und ZDF ein Flop. Aus Zagreb übertragen Eurosport und andere europäische TV-Sender mehr als acht Stunden. Das ist für die ITTF ganz in Ordnung, auch wenn nach eigenen Angaben kein großer finanzieller Gewinn dabei herausspringt.

Für eine grundlegende Änderung am Status einer «Randsportart» muss laut Hans Wilhelm Gäb mehr getan werden. Der DTTB-Ehrenpräsident fordert eine bessere Transparenz beim Aufschlag und eine Reglementierung des Materials, damit auch Nicht-Insider das schnelle, spannende und komplizierte Spiel mit dem kleinen Zelluloidball besser verstehen. «Die verdeckten Aufschläge müssen weg und nur zwei oder drei Beläge sollten erlaubt sein. Auch das Kleben sollte verboten werden. Wir brauchen keine Giftküche mehr», sagte Gäb. "

[Oblomow]

Original geschrieben von D.G.
so lautet heuer die Schlagzeile von Echo-Online aus Südhessen.
Weiter wird ausgeführt:
........

"Der Plan des ITTF-Regelkomitees sieht unter anderem vor, die Mindestwurfhöhe des Balles von derzeit 16 auf 30 Zentimeter zu verändern.

@

Wenn das mal kein Hör- oder Schreibfehler ist!!

Wie dem auch sei: Macht Euch keine Sorgen, es richtet sich in der Praxis sowieso keiner danach - wie in der Vergangenheit auch.

Da wurde in 99% der Fälle niemals >= 16 cm hochgeworfen, viele Aufschläge ohne Tadel aus der Hand gemacht usw.

[Ino]

@ D.G.

schöne Ausschnitte aber beim ersten stimmt die Überschrift mit dem Bericht nicht überein. Oben steht ne Feststellung, im Bericht wird dann aber "ziel ist", "soll","davon verspricht" geschrieben. Da wird also auch nur von den Zielen gesprochen die angestrebt sind.

Insgesamt, auch mit dem Hinweis das es die dritten Regeländerungen seit 2000 sind, ist der Bericht von einem aufmerksamen Leser leider auch nicht unbedingt als positiv zu bewerten.

Der zweite haut uns da schon etwas offener in die Pfanne und stellt auch schön dar, worauf es Sharara anscheinend einzig und allein ankommt: TV-Präsenz.

Es gibt zwar nen Spruch das auch negative Publicity gute Publicity sei, aber das gilt wohl weniger für uns als für´s Showbizz.

Auch das mit dem ´Gäb-Zitat und der Giftküche macht auf viele, die nicht wissen worum es geht einen ziemlich negativen Eindruck, echt klasse.


@ Oblomow

mal wieder diese Sch einstellung die schon als Aufruf zum Boykott formuliert ist!!!
So kommen wir nie weiter!

[D.G.]

@Ino
Habe ohne Wertung nur wiedergegeben, was in der Presse über Tischtennis zu lesen ist. Beim ersten Bericht ist doch wenigstens die Überschrift positiv und die bleibt doch wohl beim unbedarften Leser am ehesten im Gedächtnis hängen. Nicht wahr?

Insider haben wohl häufig eine andere, subjektive Meinung. Für diese sollte aber auch interessant sein, wie Außenstehende, sprich die Presse den Tischtennissport sieht und ihn für die Leserschaft darstellt.

[Ino]

Original geschrieben von D.G.
@Ino
Habe ohne Wertung nur wiedergegeben, was in der Presse über Tischtennis zu lesen ist. Beim ersten Bericht ist doch wenigstens die Überschrift positiv und die bleibt doch wohl beim unbedarften Leser am ehesten im Gedächtnis hängen. Nicht wahr?

Habe ich dir nicht anlasten wollen. Wollte nur meine Interpretation darstellen, das das mit der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit im Moment ein wenig in die falsche Richtung läuft und das dies zu bedauern ist.

[ph]

Ich habe ja gar nichts gegen gut durchdachte und sinnvolle Änderungen mit Maß! Ein Beispiel hierfür ist für mich das Timeout gewesen. Die brachte zumindest bis 21 (seit dem Spiel bis 11 nutze ich sie kaum noch) ein neues, taktisches Element hinein.

Kaum klagen und sicher auch dem Zuschauer verständlich zu machen.

Aber tiefe Einschnitte in die elementaren Bestandteile wie Zählweise oder Ballgröße halte ich für seeeehr gefährlich und zudem völligen Humbug. Kaum ein Nicht-TT-Spieler kommt noch klar wenn er heutzutage TT sieht.

Gegen eine sinnvolle Veränderung der Aufschlagregel ist sicher nichts einzuwenden, aber bitte mit Augenmaß und gut durchdacht! Ich habs nämlich leid mir von vergreisten funktionären den Sport kaputtmachen zu lassen.

Zur Außendwirkung:

Man sollte endlich mal in eine andere Richtung denken. Durch x Veränderungen der Regel und Rahmenbedingungen in 3 Jahren wird dort nichts besser, sondern eher verschlimmert!

Wer kann denn am TV beim Skispringen, Radrennen oder Formel 1 genau erkennen was da passiert?

Wer sieht denn am TV was die Telemetrie des Motors aussagt und ob die Rundezeit ne 1/10 Sekunde besser war oder nicht.
Trotzdem ist es derzeit Top. Und warum? Weil jeder Furz, jede kleine taktische Rafinesse selbst dem dümmsten Zuschauer bis ins detail erklärt wurde und er mitreden kann.

Jede Oma weiss wann er nen boxenstopp machen soll, welcher Reifen bei Hitze besser ist und in welcher Kurve man am besten überholen kann.

Wie viele der Omas haben denn schon mal in einem Rennwagen gesessen? Klaro und trotzdem wissen Sie bescheid.

Im tischtennis gibt es eigentlich derrmassen mehr finessen und taktische feinheiten als bei der formel 1, sie müssten nur mal dem Zuschauer oderntlich erklärt werden.

Was braucht man dazu? --> Ne menge sendezeit. Und daher ist die Fixierung auf Fernsehminuten schon nicht falsch! Erstens gut für die Sponsoren, wenn sie lange im TV sind und mindestens genauso wichtig sind die möglichkeiten dem Zuschauer die technischen finessen, favoriten, etc. einzubläuen.


Worauf kommt es denn tatsächlich an?

1. Identifikation! Eigene Stars (gute eigene Leute und sowas wie nen Starkult!)

2. Verständniss der Zuschauer über die Feinheiten des Sportes (abwehr vs. angriff, aufschlag vs rückschlag, Material, was ist ne überraschung, warum macht der ne Pause, etc.)

3. Viel Geld (Jedes mal wenn über die japanische Tour gesprochen wird, wird erwähnt wie viel Kohle es gibt. --> Muss ja wichtig sein! Viel Kohle bringt Präsens im TV)

4. Ein guter Mix aus allem! Eigene Stars mit Skandalen, Fans, polarisierenden Meinungen, viel präsens im TV, Zuschauer die wissen warum wer was machen könnte und ne Menge Kohle dabei!


ph

[Thorsten Kleinert]

sehr gut Paul. Ich bin sehr stolz auf Dich. Besser kann man das nicht darstellen.

[Rudi Endres]

Das ist ALLES richtig!
Doch, wie bringt man das Rad ins Rollen?
Nur MEHR Fernsehen bringt noch MEHR Fernsehen.

[Samtpfote]

Ich hör immer Fernsehen!

Was würde es denn dem Durchschnitts-Tischtennisspieler bringen, wenn rund um die Uhr TT im Fernsehen laufen würde? Werden wir dann alle reich und berühmt?

Mir gefällt es jedenfalls nicht, meine Sportart zugunsten von TV-Präsenz verbiegen zu lassen.....