Revolution im deutschen Tischtennis?

[thomas wetzel]

der will mir wohl nicht erzählen, dass ich unserem"ausländer" keine bier ausgeben darf.
was die sagen, das hat für uns schon lange an gültigkeit verloren, da sachlich m.E. unrichtig und schlecht recherchiert.
grüße thomas

[Bernd Beringer]

Hallo "Cheftrainer", hallo Ihr lieben Funktionäre: Der deutsche Spieler spielt und der "ausländische" Spieler arbeitet - diesen Unterschied müßt Ihr mir wirklich noch mal klarmachen. Aber auch dann werde ich ihn wohl nicht kapieren. Wenn beide eine Entschädigung für ihren Aufwand oder ihre Kosten bekommen, dann gelten doch wohl für beide die gleichen steuerlichen Gesichtspunkte. Und die gehen weder beim einen noch beim anderen den Verband etwas an, sondern die Steuerbehörden. Deshalb sollten sich die Verbandsleute auch nicht zu Steuerprüfern aufschwingen, sondern lieber tun, was ihre Aufgabe ist: nämlich die Vereine, die Sportler und hier vor allem den Nachwuchs fördern.

Und genau das tun sie nicht, meine Lieben, denn wenn sich die Radikallösung mit Aufenthaltsgenehmigung und Beschränkung auf 1 "Ausländer" so durchsetzen würde, wie das von den Funktionären vorgesehen war, dann würden die Ligen unterhalb der 1. Bundesliga so schwach, daß unsere besten Jugendlichen absolut unterfordert wären, daß dann auch wichtige Trainings-und Sparringspartner fehlen würden und daß es nur noch einige wenige zentrale Orte und Vereine geben könnte, die als "Auffangbecken" für die Talente dienen würden. Die wiederum müßten ewig lange Fahrten ins Training auf sich nehmen (in unserem Fall rund 150 km einfach) oder im Alter von 14, 15, 16 Jahren von zu Hause weg, die Schule wechseln etc. Und das soll Nachwuchsförderung sein, das soll Vereinsförderung sein? Den Hang/Drang zur Zentralität (zumindest im BTTV) halte ich ohnehin langfristig für gefährlich, ja sogar für verhängnisvoll. Man zerstört nämlich die kleinen gewachsenen Strukturen und macht seinen Leistungssport (zumindest im TT) von e i n e m Zentrum/Verein abhängig. Und wenn das nicht funktioniert? Dann ist alles hin!

In meinem Verein (Oberliga), "auf dem Land", spielen zwei der besten deutschen Jugendlichen an Nr.1 und Nr.2. Wir haben für diese Saison zum ersten Mal in der Geschichte des Vereins einen "Ausländer" zu uns geholt (er spielt an Nr.3), weil wir keinen gleich guten deutschen Spieler bekommen haben, weil wir für unsere Talente einen exzellenten Trainingspartner wollten (ist er, und er reist bereits donnerstags an, übrigens alleine, nicht im "Touristenbus") und weil wir w e g e n unserer Talente eine Aufstiegschance in die Regionalliga haben wollten (die haben wir noch). Doch was würde unseren Talenten eine Regionalliga nutzen, die (ohne "Ausländer") deutlich schwächer wäre als die jetzige Oberliga? Nix - vertane Zeit, vertane Kosten.

Das größte "Ausländer-Problem" haben wir in der 1. Bundesliga: denn da ist nur Platz für 5 bis 6 Deutsche. Aber an dieser "Ausländerschwemme" (pardon) ändert der Beschluß des DTTB überhaupt nichts. Wir wollen ja schließlich weiterhin "die stärkste Liga der Welt" in Deutschland haben - ganz gleich, ob junge Talente einen Platz im Profisport bekommen oder nicht.

Klar, "Cheftrainer": Wenn alle (Amateur)Vereine das Geld, das sie jetzt für "Ausländer" ausgeben, in hauptamtliche Jugendtrainer investieren würden, dann wäre das vielleicht die beste Jugendförderung überhaupt. Aber dafür brauchst Du einen A-Schein-Trainer, und der kann auch nicht umsonst arbeiten, kostet also etwa so viel wie zwei "Ausländer" (und löst das Problem der schwachen Ligen überhaupt nicht). Und z w i n g e n kannst Du die Vereine zu so einer Maßnahme, die ja auch erst in minimal 5 Jahren Erfolg zeitigen würde, auch nicht. Und bis dahin sind die Osteuropäer längst in der EU. Also stehen wir wieder am Anfang:

Der Beschluß taugt nichts, weil er (wegen weniger Auswüchse) die relativ wenigen Vereine, die überhaupt Leistungssportgedanken haben, mehr demoviert als motiviert, weil er alle Planungen und viele Verträge über den Haufen wirft, weil er zur Durchsetzung Gerichte braucht, weil er ausländerfeindliche Tendenzen in Kauf nimmt und weil er seinem Hauptziel, der Jugendförderung, zuwiderläuft. Und weil er in seiner Endkonsequenz wirklich eine Revolution im deutschen Tischtennis ausgelöst hätte - allerdings eine, die nach hinten losgeht.

Anmerkung zum Schluß: Die Verbände haben die "Ausländer", die sie heute los werden wollen, gestern noch honoriert - als "billige" Sparringspartner bei ihren Lehrgängen. Das nenne ich "Glaubwürdigkeit"!!!

[Rudi Endres]

Ich weiß nicht, wie wasserdicht die neuen Regeln sind. Aber für ausländische Spieler sollten die gleichen Bedingungen gelten, wie für alle anderen ausländischen Arbeitnehmer auch. Es sollte keine sportpolitischen Ausnahmen geben. Die Einhaltung des geltenden Rechts sollte "knallhart" kontrolliert werden. Dann können wir die ganze Diskussion zu den Akten legen.

[Cheftrainer]

genau meine Meinung!

Wieso sollten wir diese gesetztesfreie Zone akzeptieren?

Der Nachwuchs wird besser gefördert? Da bin ich mir zumindest nicht sicher.

Aber selbst wenn, warum muss man denn dies auf eine illegale Weise machen?

Fakt ist, Ausländer dürfen nicht gegen ein Spielergehalt hier spielen, wenn sie keine Arbeitserlaubnis haben und zudem der Verein keine Sozialabgaben zahlt.

Viele sprechen immer von Aufwandsentschädigung. Ich spreche von Spielergehalt. Wie ist es mit dem Verein auf dem Land, dessen Nr. 3 der Oberliga jetzt ein TT-Tourist ist? Er wird bezahlt und sicher nicht nur mit einer Aufwandsentschädigung!

U.a. macht sich damit der Vereinsvorstand strafbar. Und egal wessen Aufgabe die Kontrolle ist. Warum soll der Verband nicht diese Möglichkeiten einschränken? Nur weil dieser illegale Auswuchs unserem Nachwuchs einen guten Sparringspartner beschert? Der Preis ist zu hoch...

In den Köpfen der Vereine gilt dies eben noch als Kavaliersdelikt. Diese Einstellung muss sich ändern. Sonst ist man diesem Nachwuchs, der immer zur Argumentation zitiert wird, ein denkbar schlechtes Beispiel.

Besch.... solangs keiner merkt oder nachweisen kann!

[thomas wetzel]

hallo cheftrainer. bevor du so viele über die aufwandsetschädigung redest, solltest du einmal nachschauen, was steurlich möglich ist, und zwar eine menge. zu den anderen: für die durchsetzung der gesetze ist nicht ein sportverband zuständig, sondern der staat und der tut dies auch indem er die vereine prüft. wenn jemand schwarz bezahlt wird, dann ist dies unabhängig, ob deutscher oder ausländer, immer schwer überprüfbar/ nachweisbar. im übrigen haben diejenigen, die jetzt von illegalität und straffälligkeit sprechen, früher selbst eine ordentliches honorar fürs spielen bekommen und da bin ich mir sicher, nicht immer alles steuerlich korrekt angegeben. also meine herren: bischen runter vom gas. glaubt denn hier wirklich einer, wenn ein spieler (ausländer oder deutscher) 5000,- DM schwarz bekommt, dass dies bei den finanzämtern eine überprüfungswelle auslösen wird. ich glaube, da gibt es , auch im sport, größere fische. ansonsten hat bernd beringer alles gesagt. grüße, thomas

[thomas wetzel]

hallo, ich habe gerade die news auf der dttb-seite gelesen. zum protest von hoengen: düsseldorfs spieler Chang Peng... hat , so versteh ich dies, vom dttb eine spiellizenz bekommen, ohne ,die für eine solche arbeitserlaubnis notwendige aufenthaltsgenehmigung. so viel zum wirrwar beim dttb. mir fehlen langsam die worte für so etwas

[tt-dogter]

ml hat es auf den Punkt gebracht (was ich übrigens schon die ganze Zeit gesagt habe): Wichtig ist einfach, dass die Osteuropäer in Zukunft als Ausländer gelten, und dies zur Folge hat, dass nur noch ein Spieler aus den betroffenen Ländern eingesetzt werden kann. Ich habe mich noch mal umgehört. Bei den meisten Vereinen, die ich kenne, lief die "Bezahlung" des Spielers nicht über die Vereinskasse, sondern ein Gönner hat dem Spieler das Geld zugesteckt. Das dies natürlich nur schlecht funktionieren kann, wenn man mehrere Spieler "bezahlen" muss, ist mir aber auch klar. Im übrigen, wenn ich als Trainer, Funktionär oder Spieler von meinem Verein Geld erhalte, dann kann ich damit tun und lassen was ich will. Ich kann das Geld auch einem Ausländer schenken, was daran illiegal sein soll oder auch den Tatbestand einer Straftat nach sich ziehen soll, ist mir völlig unklar. Ich kann nämlich mit meinen Geld tun und lassen was ich will. Also erzählt nicht so ein dummes Zeug.

[pingpongpapst]

@Cheftrainer: Den deutschen TT-Spieler der ab Oberliga aufwärts für umsonst spielt, egal auf welcher Position hätte ich gerne gekannt, dann könnte er bei uns spielen.
Tatsache ist, daß kein junger/alter deutscher Spieler in diesen Klassen umsonst spielt. Wie Du das Kind nennst, Spritgeld, Entgelt für Jugendtraining (übrigens bis 3600,00 DM per anno steuerfrei) oder wie auch immer. Geld ist Geld. Wer es bekommt ist egal. Jugendförderung: Du sagst, daß ihr mal einen Jugendlichen hattet, der jetzt Nationalspieler ist. Auch hier ist Tatsache, daß dieser Spieler nicht durch den besten Trainer alleine so gut wurde. Spieler verbessern sich nur dann, wenn sie Trainingspartner oder eine Trainingsgruppe haben in denen Spielstärkestrukturen vorhanden sind. Als junger Spieler muß man sich nach oben orientieren können, nicht nach unten. Eine starke Gruppe beinhaltet zumeist, wie wir schon hörten auch in Kadergruppen, starke ausländische Spieler. Sei es der Pole/Tscheche/Chinese usw. der benachbarten Vereine, die als Sparringspartner eingeladen sind, oder gar komplette Nationalmannschaften die zum Trainingslager kommen. Es sind immer welche da. Also laßt sie auch hier spielen. Vielleicht kann der/die Verbände ja das Geld für Sparringspartner sparen, die spielen dann ja in dem Verein des Jugendlichen. Gruß aus Bad Driburg

[sj]

Original erstellt von pingpongpapst
Jugendförderung: Du sagst, daß ihr mal einen Jugendlichen hattet, der jetzt Nationalspieler ist. Auch hier ist Tatsache, daß dieser Spieler nicht durch den besten Trainer alleine so gut wurde. Spieler verbessern sich nur dann, wenn sie Trainingspartner oder eine Trainingsgruppe haben in denen Spielstärkestrukturen vorhanden sind. Als junger Spieler muß man sich nach oben orientieren können, nicht nach unten. Eine starke Gruppe beinhaltet zumeist, wie wir schon hörten auch in Kadergruppen, starke ausländische Spieler. Sei es der Pole/Tscheche/Chinese usw. der benachbarten Vereine, die als Sparringspartner eingeladen sind, oder gar komplette Nationalmannschaften die zum Trainingslager kommen. Es sind immer welche da. Also laßt sie auch hier spielen. Vielleicht kann der/die Verbände ja das Geld für Sparringspartner sparen, die spielen dann ja in dem Verein des Jugendlichen. Gruß aus Bad Driburg

Hi,
Also wenn die Ausländer, die hier spielen, auch trainieren würden, dann könnte ich deine Argumente befürworten, nur kommen die immer nur zum Spiel und nicht zum Training Also kann man das mit dem Sparingspartner ja wohl vergessen...
Und wenn manche dann in diesem Thread meinen, dass die Ligen soviel schwächer werden, dass Jugendliche nicht mehr gefordert werden, dann verstehe ich das auch nicht. Wenn also ein Jugendlicher das Potential hat, in die internationale Spitze eindringen zu können, dann wird er wohl den Sprung in die 1. Liga schaffen und da hat er wohl dann genügend Konkurrenz.
Natürlich wird wohl das Niveau allgemein schlechter werden, aber ich denke, dass ich das wohl eher auf die unteren Klassen (Landesliga oder so denke ich...:confused: ) auswirken wird, die guten deutschen Spieler, die dort "rumgegurkt" haben, werden dann halt wieder weiter oben mitmischen.
:boing::boing::boing::boing:

[Cheftrainer]

zumindest eine kleine Korrektur.

Der Schüler kam in die Nationalmannschaft bevor er unseren Verein verlassen musste!

Ansonsten bin ich einfach grundsätzlich gegen diese Praxis, einen Osteuropäer zu "kaufen", der nur zu den Spielen anreist.

Diese Leute stehen in der Regel nicht für irgendwelche Nachwuchsspieler zur Verfügung, sondern absolvieren nur Ihre Spiele. Es gibt sicher Ausnahmen!