Warum Technik schulen?

[Big_Maama]

Ich denke, dass wenn man keine richtige Technik beigebracht bekommt, sich selbst eine falsche beibringt. Man mag damit zwar auf niedrigem Niveau noch einiges reißen können, aber in höheren Ligen wirds dann hart.
Bsp: - beim Topspin viel zu weit ausholen: Der Schlag funktioniert, wenn jemand zu schnell spielt, hat man ein Problem
- zu wenig Unterarmeinsatz beim Topspin --> zu wenig Spin, wegen geringerer Hebelwirkung

Wenn man also beabsichtigt höher als 3. KK in seinem Leben zu spielen, sollte man sich auch eine ordentliche Technik aneignen! Man bringt sich meiner Meinung nach immer die Technik bei, die genügt um seine Gegner schlagen zu können (logisch) . Höherklassige Gegner werden mit einer gleichbleibenden Technik also nicht gut zu schlagen sein - demnach muss man seine Technik wieder stark umstellen . Warum also nicht gleich die richtige Technik lernen und die Hilfe des Trainers annehmen?

[Christöfelchen]

@Youkai: Ich glaube, dass es eher die Mischung aus gezieltem Training und freiem Spiel macht, die einen am weitesten nach vorne bringt.

@Big_Maama: Ich finde, dass man einem Anfänger nicht direkt die optimale Technik beibringen kann, weil die dazu erforderliche Tischtennis spezifische Koordination noch fehlt, sondern, dass man grob anfangen muss und dann immer feiner werden muss mit der Technik. d.h., dass man sich immer weiterentwickeln muss, vorallem da Tischtennis sich selbst immer weiter entwickelt und man dadurch gut auf den neustem Stand kommen/bleiben kann.

[sj]

Zitat von Christöfelchen

@Youkai: Ich glaube, dass es eher die Mischung aus gezieltem Training und freiem Spiel macht, die einen am weitesten nach vorne bringt.

@Big_Maama: Ich finde, dass man einem Anfänger nicht direkt die optimale Technik beibringen kann, weil die dazu erforderliche Tischtennis spezifische Koordination noch fehlt, sondern, dass man grob anfangen muss und dann immer feiner werden muss mit der Technik. d.h., dass man sich immer weiterentwickeln muss, vorallem da Tischtennis sich selbst immer weiter entwickelt und man dadurch gut auf den neustem Stand kommen/bleiben kann.

zielgerichtete Wettkämpfe wären ja auch blöd ...

Letztlich ist das Technikleitbild das "Optimum", und du beschreibst ja, dass man am Anfang versucht, die Grobform zu installieren und dann hin zur Feinform zu korrigieren.
Wo ist also deine andere Meinung zu Big_Maama?

[klugscheisser]

Um das provokativ auf die Spitze zu treiben: Wer erklärt einem Baby bzw. Kleinkind die grundlegenden Dinge des Lebens (Ernähren, Laufen, Sprechen)? Gibt es Eltern mit C- B- oder A-Lizenz?

DL ist nicht bei jedem die "wahre" Methode, aber bei vielen schon. Wichtig ist, dass man es auch nicht übertreibt. Ich muss ein Kind auch nicht erst ins kochende Wasser greifen lassen, damit es lernt, was dann passiert.

Weitgehend selbst erarbeitetes Wissen sitzt lebenslang viel tiefer, als aufgezwungenes. Mit "Drill" geht es halt schneller, aber der Spaß an der Sache bleibt dann manchmal auf der Strecke. Aber manche Kinder, das hängt vielleicht von der Mentalität, vielleicht von den Vor-Erfahrungen ab, lassen sich lieber Schritt für Schritt anleiten. Aber zementiert man damit nicht die Unselbstständigkeit?

Sport ist ein Teil des Lebens, ist "gespielte Realität"; für viele auch ein zweites, erfolgreicheres Leben neben der Realität.

Habt ihr schon mal Tischtennis aus diesem Gesichtspunkt betrachtet? Gibt es viele Volks-Sportarten (ja, TT ist eine), die ähnlich vielseitig, vielschichtig sind? Bei denen große, kleine, ehrgeizige, faule, dicke, dünne, alte, junge, schnelle, langsame, kluge, dumme Menschen usw. im Rahmen der physikalischen Möglichkeiten ihren persönlichen Erfolg erfahren können - und sei es in der untersten Klasse?

Um noch etwas weiter abzuschweifen: Gerade die Vielzahl der nicht zu überwachenden Regeln, oft verflucht, führt die Sportler dazu, sich freiwillig daran zu halten.

Auch in diesem Punkt kann DL hilfreich sein. Wenn Kinder erfahren, dass keiner mehr mit ihnen spielen will, weil sie zu viel schummeln, kann das mehr bewirken, als des Trainers "du darfst das doch nicht"

[racecarver]

In vielen Beiträgen ist immer wieder von "höheren Ligen" die Rede.
Die grosse Mehrzahl von Vereinen bewegen sich aber auf Bezirks und Kreisebene. Jugendtraining finden meist 2- 3 Stunden in der Woche statt.
Ich bin der Überzeugung, dass die gesamte Trainerausbildung und die damit verbundene Technikschulung die Anforderungen vieler Vereine nicht erfüllen kann.
Viele Jugendliche kommen doch erst mit 15 - 17 zum Tischtennis (nachdem mit Fussball Schluss ist), haben Spass daran und würden vielleicht bis 80 spielen. Sie bekommen dann aber die Standardausbildung mit VH Topspin verordnet und können es nicht umsetzen. Nach dem dann später in der Kreisklasse der Herren sich keine Erfolge einstellen, wird der Schläger an den Nagel gehängt. Die Jungen sind einfach nicht spielfähig - 9 direkte Punkte aber leider 11 Fehler und man muss dem TT Opa gegenüber gratulieren, obwohl dieser vielleicht nicht mal irgendwelche Noppen einsetzt.
Ich würde die Trainingsziele deshalb erstmal bei Schupfen, Blocken und Kontern setzen, weil man damit in der Kreisklasse erfolgreich spielen kann.
VH-Topspin kann man dann später noch lernen, wenn man dann doch vielleicht Bezirks- oder Landesliga spielen sollte.

[klugscheisser]

Das würde aber bedeuten, dass man gleich mit Grenzen und Beschränkungen startet. Für manche ist das aber genauso falsch, wie das unbedingte Trimmen auf Powerspiel. Ich lass die Leute erstmal spielen und lenke dann, vorsichtig, weiter auf das Ziel hin, von dem ich glaube, dass er es erreichen kann.
Ich habe auch 16jährige Anfänger, die scheitern eher daran, dass sie von sich aus so spielen wollen, wie die gleich altrigen, die schon 8 Jahre spielen.

Es ist falsch, mit einem Paddelboot eine Ozeanüberquerung zu beginnen
Es ist falsch, einen großen Dampfer in einen Bach setzen zu wollen
Es ist falsch, alle nach dem gleichen Rezept zu behandeln
Es ist falsch, was ich hier schreibe. Vielleicht.

[qnugerm]

v.a. VHK ist spannend - wenns mit Topspin nicht klappt, versuch ich mal zu kontern

[klugscheisser]

.. und wenns dann mit Kontern klappt, dann etwas mehr Rotation rein

[qnugerm]

ist nur fraglich, ob kontern einen spielfähiger macht als gleich mit rotation...und ich meine auch die unteren klassen

[klugscheisser]

Nach meiner Meinung nicht. Die gekrümmte Flugbahn beim TS ist letztlich auch viel sicherer. Aber wenns einer nicht mag, dann werfe ich ihn auch nicht raus. Solange er seinen Beitrag zahlt. Und ein später Erwachsener, der nur schupft und kontert und in irgendeiner Mannschaft seinen Platz findet, ist für den Verein ein größerer Gewinn, als ein Durchgangstalent

Alles Ansichtssache ...