Warum solche voll übergezogenen Materialkombinationen, z.B. Spinart max + ALC?

[hellgies]

Zitat von holgidick

Und genau deshalb sollte der Trainer/Übungsleiter ein Auge darauf werfen.

Ja genau das ist auch ein Thema!
Ich verstehe nicht wie Trainer, Betreuer und auch Eltern sowas unterstützen.
Schnelles Material für talentierte Jugendliche (sind aber selten), OK, aber muss es denn gleich ALC mit Tenergy sein?
Wo ist denn da noch ne Steigerung möglich wenn die Jungens mal groß sind?
Ein Primo z.B. mit Sriver ist mit einer ordentlichen Technik auch richtig schnell und ich behaupte sogar schneller als so mancher Tensor auf Carbonholz mit einer falschen oder schlechten Technik.

Jetzt mal ne Story aus meinem Verein, passt auch zum Thema Beratung von Jugendlichen.
Ich baue gerade eine Jugendmannschaft mit einem Vereinskollegen auf.
Es sind vier Jungens mit mehr und weniger Talent, alle spielen ca. 1 Jahr TT und sollen ab dieses Jahr ihre ersten Spiele in der Kreisliga machen.
Alle spielen noch den obligatorischen Fertigschläger und stellen gerade um auf vernünfiges Material.
Nun haben sich die Jungens an mich gewand, ich solle sie beraten was zu ihnen passt.
Gesagt getan, also habe ich mich mit den Jungens letzte Woche nach dem Training m hingesetzt und sie beraten.
Da sie alle schon TT spielen können aber immer noch an ihren Grundtechniken arbeiten müssen habe ich ihnen was vorbereitet aus dem sie wählen können.
Klassiker wie z.B. Magic Carbon, Tackiness... Hölzer: Stiga All, Appelgren, Powerallround... Standart halt, je der spielerischen Leistung angepasst.
Damit habe sie solides Material auf dem sie aufbauen können, brauchen wir glaube ich nicht drüber diskutieren..

Aber jetzt kommts!
Nach dem ich sie davon überzeugt hatte dass es für sie das beste sein um Grundtechniken zu verbessern und ihnen so einige Tensoren ausgeredet hatte (die so schöne Namen haben und die Werbung sagt "das müsst ihr spielen" um up to date zu sein), klinkt sich mein Kollege (auch Kreisliga Spieler, mit VH kurze noppe und RH Anti, so spielt er auch, direkt an der Platte und nur hinhalten wenn die Bälle in den Radius der Arme kommen) in die Beratung ein und sagte sie sollen sich mal seinen Schläger anschauen und sich überlegen ob sie sich nicht einen Anti auf die RH machen wollen.
Leute! Ihr könnt euch nicht vorstellen wie ich den angeschaut habe...!
Mir haben zuerst die Worte gefehlt, es handelt sich ja um Jugendliche die sich gerade im Aufbau befinden.
Nachdem ich die Unsicherheit bei den Jungens gesehen habe und mich von meinem ersten Schock erholt hatte, fragte ich ihn wieso ein Anti? Die Jungen sollen doch erstmal Grundtechniken mit Standard Material lernen.

Darauf sagte er, na ja, wenn sie bei ihren ersten spielen merken das sie Probleme mit der Aufschlagannahme bekommen oder ihre Spiele verlieren müssen sie eh auf Anti umsteigen und habe so Geld gespart.
Zum Glück mögen die Jungens mein Spiel mehr als sein statisches geballer und ich konnte ihnen glaubhaft versichern daß das Material, zu dem ich ihnen rate, schon das richtige für sie sei...

Na ja, egal, aber so oder so ähnlich läuft es in einigen Vereinen, da wird Material empfohlen was man selbst spielt, warum auch immer, ob nun auf Speed ausgerichtet oder um eigene Schwächen ab zu decken...
Es wird oft gar nicht geschaut was zu dem Spieler und seine Leistung passt.


Sorry für den Roman, aber das musste ich mal los werden.

[klugscheisser]

Zitat von hellgies

Na ja, egal, aber so oder so ähnlich läuft es in einigen Vereinen, da wird Material empfohlen was man selbst spielt, warum auch immer, ob nun auf Speed ausgerichtet oder um eigene Schwächen ab zu decken...
Es wird oft gar nicht geschaut was zu dem Spieler und seine Leistung passt.

Willkommen im Club

Du wirst aber auf Dauer solche "Beratungen" nicht verhindern können. Je nach dem, wie "obrigkeitshörig" die Kids sind, hätte ich die ruhig mal den Anti ausprobieren lassen (auf dem Schläger deines Kollegen) und ihnen im Balleimertraining Aufgaben gestellt, die mit Anti kaum lösbar sind, z.B. RH-Topspin. Sie hätten dann sehr schnell gemerkt, wie bescheiden die Möglichkeiten sind. Diese selbst gemachte Erfahrung prägt viel mehr, als jede verbale oder schriftliche (Katalog-) Beratung.

Ein wenig weg vom strikten Thema: selbst gemachte Erfahrung (so lange sie nicht gesundheitsgefährdend ist) ist durch nichts zu ersetzen. Es dauert aber uU länger, den vermeintlich richtigen Weg zu finden. Wir sind ja an der gesellschaftlichen Erziehung der Kinder nicht ganz unbeteiligt. Wir brauchen Menschen, die schon als Kind gelernt haben, durch eigene Erfahrung "Richtig" von "Falsch" zu unterscheiden und die sich nicht nur nach dem Motto "Führer befiehl, wir folgen" richten.

Klar, für die fachliche Beratung sind wir Trainer zuständig und diese Beratung sollte möglichst gut sein. Trotzdem muss ein junger Spieler das Recht haben, eigene, abweichende Meinungen zu haben. Für den Erfolg oder Misserfolg ist er dann auch selbst verantwortlich.

Und bei jeder noch so gut gemeinten Beratung sollte man ständig überprüfen, ob man (nicht) seine eigenen Präferenzen auf den "Klienten" überträgt. So, wie es deinem Kollegen offensichtlich ergangen ist.

[hellgies]

Zitat von klugscheisser

Willkommen im Club

Du wirst aber auf Dauer solche "Beratungen" nicht verhindern können. Je nach dem, wie "obrigkeitshörig" die Kids sind, hätte ich die ruhig mal den Anti ausprobieren lassen (auf dem Schläger deines Kollegen) und ihnen im Balleimertraining Aufgaben gestellt, die mit Anti kaum lösbar sind, z.B. RH-Topspin. Sie hätten dann sehr schnell gemerkt, wie bescheiden die Möglichkeiten sind. Diese selbst gemachte Erfahrung prägt viel mehr, als jede verbale oder schriftliche (Katalog-) Beratung.

Richtig! So ähnlich habe ich es auch gemacht, vor der Beratung durften alle mit meinem Schläger spielen (weil sie ihn so toll finden, auch wenn es nur ein Off- Klassiker ist) und haben dann schnell gemerkt das selbst der noch zu schnell für sie ist, wenn ich das Tempo mit ihren Schlägen (hab ich dann gespielt) angezogen habe.
Da ging dann 80% über den Tisch (war auch ein gutes Argument gegen die noch schnelleren Tensoren).
Und als sich dann mein Kollege eingeklinkt hat, habe ich gesagt er solle ihnen mit dem Anti mal einen schönen TS (den wir gerade lernen) aus der RH mit seinem Anti zeigen.
Na ja, ging natürlich nicht, da er überhaupt keinen RH TS kann (spielt), und somit hatte sich dann das Thema Anti erstmal erledigt.
Selbst spielen durften sie seinen Schläger nicht , könnten ja was kaputt machen....

[klugscheisser]

Prima. Trotzdem schadet es sicher nicht, dass sie TT auch mal aus der Sicht eines Anti-Spielers gesehen haben

[creek]

wir hatten genau diese diskussion schonmal in einem anderen thread, allerdings off-topic...

das problem dabei ist, dass einige (auch hier) nicht verstehen, dass ein tenergy allein noch keinen schnellen schläger ausmacht. der tenergy ansich ist um genau zu sein in der heutigen zeit von acuda, coppa x mega krass turbo, hexer +++++++², usw ein gar nicht mal mehr soooo schneller belag.
das was den belag "schlimm" für junge, leider oft unterklassige spieler, macht, ist die tatsache, dass sie ihn (oder die anderen etwas schnelleren beläge) mit einem off-holz mit kunststoff-fasser oder noch besser mit einem off+ holz spielen müssen, wodurch das ganze zu einem (zumindest für diese spieler) unkontrollierbaren monster wird.
ein tenergy auf einem all+ oder einem langsamen off- -holz hingegen ist nicht so dermaßen übertrieben schnell.

wodurch ich zum abschluss auf eben den in meinen augen größten armuts-punkt kommen möchte :
warum spielen dann diese spieler off oder off+ hölzer anstatt eben all+ oder off-?
ganz einfach : die firmen produzieren erstens kaum noch solche hölzer und 2. der wahrscheinlich grötße grund : die jungen denken sich, dass sie TS ziehen, also offensiv spielen. dementsprechend muss natürlich auch ein OFFENSIV holz her!

das die heutigen beläge und hölzer der "mittleren" geschwindigkeit allerdings absoluten offensivmonstern vor 10 jahren entsprochen hätten...darüber macht sich keiner gedanken.

[hellgies]

Zitat von creek

das die heutigen beläge und hölzer der "mittleren" geschwindigkeit allerdings absoluten offensivmonstern vor 10 jahren entsprochen hätten...darüber macht sich keiner gedanken.

[holgidick]

Zitat von creek

wir hatten genau diese diskussion schonmal in einem anderen thread, allerdings off-topic...

das problem dabei ist, dass einige (auch hier) nicht verstehen, dass ein tenergy allein noch keinen schnellen schläger ausmacht. der tenergy ansich ist um genau zu sein in der heutigen zeit von acuda, coppa x mega krass turbo, hexer +++++++², usw ein gar nicht mal mehr soooo schneller belag.
das was den belag "schlimm" für junge, leider oft unterklassige spieler, macht, ist die tatsache, dass sie ihn (oder die anderen etwas schnelleren beläge) mit einem off-holz mit kunststoff-fasser oder noch besser mit einem off+ holz spielen müssen, wodurch das ganze zu einem (zumindest für diese spieler) unkontrollierbaren monster wird.
ein tenergy auf einem all+ oder einem langsamen off- -holz hingegen ist nicht so dermaßen übertrieben schnell.

wodurch ich zum abschluss auf eben den in meinen augen größten armuts-punkt kommen möchte :
warum spielen dann diese spieler off oder off+ hölzer anstatt eben all+ oder off-?
ganz einfach : die firmen produzieren erstens kaum noch solche hölzer und 2. der wahrscheinlich grötße grund : die jungen denken sich, dass sie TS ziehen, also offensiv spielen. dementsprechend muss natürlich auch ein OFFENSIV holz her!

das die heutigen beläge und hölzer der "mittleren" geschwindigkeit allerdings absoluten offensivmonstern vor 10 jahren entsprochen hätten...darüber macht sich keiner gedanken.

Aber da sind wir wieder an dem Punkt, an dem der Übungsleiter gegensteuern muss/sollte.

[holgidick]

Zitat von hellgies

War ja auch nicht das Thema!

[Klaus123]

Zitat von Eddies Amigos

Weil manche einfach gar nicht merken, was ihnen dadurch fehlt. Manchmal zählt 1 Mördertopspin von 100 aus 5m Entfernung einfach mehr, als ein gelungener Schupf, der mit sowelchen Keulen wiederum nicht funktioniert und somit rund die Hälfte der Punktverluste ausmacht. Aber das des am Material liegt, wissen viele nicht, deswegen spielen sie sowelche Kombis

Würde das auch so sagen. Viele Anfänger merken vom Problem auch deshalb nichts, weil die Technik nicht soweit fortgeschritten ist, daß sie die Power aus Arm und Hand erzeugen können, daher finden sie es super, wenn das Material die Power von alleine erzeugt. Das wiederum hat zur Folge, daß ihre Technik sich nicht weiterentwickelt – ein Teufelskreis. Ich hatte früher mal einen Schüler, der hatte technisch nichts drauf, hat aber mit seinem Nimbus aller Gegner weggeschossen, er hatte kurzfristig Riesen-Erfolge. Sobald seine Gegner weiter fortgeschritten waren und mit Spin gespielt haben, war er unterlegen. Er hat dann frustriert mit TT aufgehört. Ist wie eine Seifenblase, die geplatzt ist.

[Eddies Amigos]

Nunja, wo keine Technik ist, da ist auch das Material ziemlich egal, weil man dadurch alleine schon total eingeschränkt ist