Tischtennisspieler hören wegen der neuen Bälle auf

[radeberger]

Zitat von Scorby

also ich bin kein Profi aber vor rund 10 jahren mit 17 wurde mein VH Topspin mit 117km/h gemessen...

also durchaus denkbar

Da musst du aber mit einberechnen, das du im Gegensatz zum Aufschlag noch die Energie vom Ball, Schlag deines Gegners durch den Katapult deines Belages mitnimmst, dein Armzug kann dadurch wesentlich langsamer sein, als die Geschwindigkeit des Balls.

[Julius K.]

Zitat von radeberger

Dazu brauchste keinen Physiker, das ist Unterrichtsstoff 10-11 Klasse ...

Hier sehr schön dargestellt
https://www.cnc-lehrgang.de/berechnu...en-bewegungen/

Umfangsgeschwindigkeit (v): Damit wird die Geschwindigkeit der äußeren Kreislinie angegeben (Schnittgeschwindigkeit) ... das ist die Geschwindigkeit vom Schläger beim idealen tangentialem Treffen des Balls, also hypothetisches Maximum ... liegt glaube so zwischen 100 ... 200 km/h

Pi Kreiszahl = 3,14

d Durchmesser = Zelluloid 0,0395m oder Plastik = 0,04m

n Drehzahl

v=pi*d*n umgestellt nach der Drehzahl, n=v/(pi*d) mit Werten
n=100.000m/(3,14*0,04m *3600s) ergibt 221,16 Umdrehungen pro Sekunde für den Plastikball und 223,96 für den Zelluloidball.

Diese Rechnung ist so einfach und simpel, wie sie absolut falsch ist.


Entscheidend ist der Impuls/Drehimpulsübertrag im Balltreffpunkt und die übertragene Rotationsenergie.
Die Rotation, die auf den Ball übertragen wird, ist vom Trägheitsmoment abhängig.


https://de.wikipedia.org/wiki/Drehim...n_K%C3%B6rpers


Das Trägheitsmoment ist quadratisch abhängig vom Radius des starren Körpers.
https://de.wikipedia.org/wiki/Tr%C3%A4gheitsmoment


Nehmen wir an, dass der gleiche Energie in Rotation übertragen wird, wie beim Zelluloidball (ist nicht der Fall, habe ich aber gerade keine Lust nachzuschlagen*), kommt als Unterschied zwischen Zelluloidball (d=39,7 mm) und Plastikball (d=40,4 mm) ein Unterschied von etwa 2% heraus. Mit den anderen Effekten, die der Plastikball mit sich bringt (mehr Spinverlust auf dem Tisch), sind diese durchaus spürbar (und doppelt so groß, wie deine Überschlagsrechnung behauptet)







*Als Beispiel kann man folgendes https://www.youtube.com/watch?v=G2vo8kxOzts mit zwei Hohlkugeln, aber unterschiedlichem Durchmesser berechnen.

[Haureinis Tango]

Mein Ergebnis gleich vorweg:

Bei gleichem Anschnitt - egal wie schnell - ist die Drehzahl beim Plastikball immer maximal 2.7 % geringer, als beim Zelluloidball.

Die 2,7% geringere Drehzahl entspricht genau dem Verhältnis der Durchmesser beider Bälle.

Dieser Rechnung liegt die ungünstigste Annahme zugrunde, daß der Zelluloidball 39.5 mm und der Plastikball 40.6 mm Durchmesser hat. [1]

Desweiteren die Idealisierung, daß der "Anschnitt" (genauer die Umfangsgeschwindigkeit) auch tatsächlich an den Ball übergeben werden kann und er bspw. nicht durchrutscht.

Falls es wer nachrechnen möchte, unten mein Ansatz. [2]

In der Praxis könnte es allerdings sein, daß die unterschiedliche Griffigkeit zweier Bälle sich bereits stärker auswirkt, als es diese theoretischen max. 2.7% Drallverlust vermögen. Mit meinem Rasanter-Belag habe ich z.B. eine deutliche Vorliebe für Plastikbälle entwickelt, da ich subjektiv den Eindruck habe, damit mehr Griffigkeit und Spin zu haben. Mit Zelluloid ist mein spin-orientiertes Spiel damit meist wesentlich wirkungsloser. Zu allem Überfluss wird so ein Eindruck aber immer auch über die Griffikkeit des jeweiligen Tisches und die "Abgespieltheit" des jeweiligen Balles verwässert.

Eindimensional ist das leider alles nicht ...


[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Tischtennisball

[2] wz * rz = wp * rp
w Winkelgeschwindigkeit
r Radius
z Zelluloidball
p Plastikball

[Julius K.]

Zitat von Haureinis Tango

[2] wz * rz = wp * rp
w Winkelgeschwindigkeit
r Radius
z Zelluloidball
p Plastikball

Wie auch bei radeberger: Dein Ansatz verletzt Energieerhaltung und Impulserhaltung. s.o.

[-crea-]

Zitat von HSV

Diese Heulsusen-Typen, die nach einem Fehler bspw. auch gern' auf ihren Belag gucken, waren mir schon immer zuwider.

Walder hat das extrem häufig gemacht. Die alte Heulsuse...


Es gibt auch legitime Gründe dafür neben "der Belag war an allem schuld" (ja, kenne die auch, aber aus der KK) Alle die ich kenne, schauen nach nem Fehler z.B. mal nach wo sie den Ball getroffen haben (meist am Abdruck im Randbereich zu erkennen), um Info zu erhalten ob sie den Ball zu früh oder spät getroffen haben und er deshalb nicht wie erhofft rüber ging.


Auch kucken manche wenn der Ball vom Belag runtergerutscht ist, ob er nass war.


Also bitte nicht so übertrieben pauschalisieren. Oder frag halt mal wieso DEINE Gegner das machen... die Antwort wird dich vielleicht überraschen.

[Haureinis Tango]

Dein Ansatz verletzt [...]

@Julius K.
Hast du nicht gelesen, daß die 2.7% Drehzahlverlust nur an ganz bestimmte, vereinfachte Annahmen geknüpft waren? Daß auch ausdrücklich von "Idealisierung" gesprochen wurde, wenn bei einem Schlag beide Bälle die gleiche Umfangsgeschwindigkeit aufgezwungen bekommen?

Es ging einzig darum einmal die Grössenordnung zu quantifizieren, wenn nur die unterschiedliche Größe des Balles Einfluss auf die Rotation nähme. Vergleichbar der Übersetzung bei unterschiedlich großen Zahnrädern.

Wie ich ebenfalls schon angedeutet hatte, gibt es dann natürlich noch viele zusätzliche Faktoren, die in der Realität Einfluss auf die Rotation größerer Bälle haben.

Was ich persönlich z.B. bei dieser sehr vereinfachten Betrachtung für unterschätzt halte, ist der Katapulteffekt. Und zwar in genau in dem Sinne, wie ein Katapult arbeitet: Es sammelt beim Spannen kontinuierlich Energie an, um ein Geschoss dann mit einem höheren Betrag wieder auszuwerfen. Dies geschieht beim Topspin auch, wenn sich der Ball halbwegs tangential in den Betrag graben kann und dann mit dieser gespeicherten Energie wieder ausgeworfen wird. Wie gut dieser Katapult beim Topspin funktioniert und wie stark die Rotation dadurch ansteigt, hängt meines Erachtens ebenfalls vom Balldurchmesser, der Reibung und selbstverständlich dem Drehmoment / der Trägheit des jeweiligen Objekts ab.

Da wir es bei Gummifederung bekanntlich mit nichtlinearen Effekten zu tun haben, könnte es m.E. sogar möglich sein, daß bei geschickter Ausnutzung des Katapulteffekts der große Plastikball am Ende gleichviel oder mehr Rotation, als ein kleinerer Zelluloid erhalten könnte. Wie gesagt, nur als Möglichkeit.

[HSV]

Zitat von -crea-

...auch kucken manche wenn der Ball vom Belag runtergerutscht ist, ob er nass war.

Genau!

Die nehmen eine sofortige Fehleranalyse vor. Hat überhaupt nix damit zu tun, dass sie die Schuld eher beim Belag/Schäger suchen. Oder sie suchen den Balltreffpunkt. Das hab' ich nun wirklich noch nie gehört.

Man lernt nicht aus.

Sind tief in ihrem Herzen doch alles winner-Typen, die nur knallhart recherchieren...

Hast natürlich Recht: pauschale Aussagen sind zumeist ungerecht. Und doch wird sich sicherlich der ein oder Andere in meinem Text wiedergefunden haben. Zugeben muss er das ja nicht auch noch...

[Armendariz]

Ich schau immer auf meinen Belag, um mich davon zu überzeugen, dass mein herausragender Topspin keine Brandspuren auf ihm hinterlassen hat

[Omma]

Zitat von Armendariz

Ich schau immer auf meinen Belag, um mich davon zu überzeugen, dass mein herausragender Topspin keine Brandspuren auf ihm hinterlassen hat

Danke! Wenigstens einer, der das Thema mit der angemessenen Ernsthaftigkeit angeht. Oder ist es Ernstrutschigkeit? Ich bin verwirrt.