T2 APAC - T2 Asia-Pacific Table Tennis League

[Armendariz]

Die Frage wäre ja dann eher, wie man Stärke definiert.

AKtuell ist es eben anders als SpinTop es vermitteln will: Nämlich so, dass Kämpfertypen, die in kurzen Phasen sehr hohe (physische und mentale) Leistungen abrufen können, eher benachteiligt werden.

Im Moment ist diese Qualität natürlich auch gefragt. Aber angenommen, bei A gegen B (A nomineller Favorit) spielt B in Satz 1 groß auf, bringt ihm das letztendlich genau nichts.
Steht es 2:0 für A und er läuft einen Satz lang heiß, bringt ihm das auch genau nichts.

Bei T2APAC wird tendenziell jede Stärkephase einfacher belohnt. Es steht 2:0 und 8:5 für A - Spieler B läuft heiß, holt sich den Satz sowie die anschließende Killzone, oder rettet danach einen kleinen Vorsprung ins Ziel:

2:2 - der eine Spieler wird für eine konstantere, längerfristige Leistung belohnt, der andere für seine kämpferischen Qualitäten.
Und das eben nicht nur bei 2:2, sondern auch bei 1:4!

Und das fasziniert mich persönlich dabei. Die Regularien eröffnen mehr Wege für die Spieler, strategisch gefährlich zu sein.

Versteht mich nicht falsch - ich bin sehr zufrieden mit dem klassischen Tischtennis, und wenn ich selber spiele, fühle ich den Druck und die Spannung auch bei ner 2:0-Führung. Aber als Zuschauer spüre ich bei der Zeitspielvariante mehr Nervenkitzel als bei der klassischen.

[Jaskula]

Zitat von Armendariz

Die Frage wäre ja dann eher, wie man Stärke definiert.

Du hast recht.
Beim klassischen Tischtennis werden gute Schwimmer und sehr kopfballstarke Spieler ebenfalls benachteiligt.

[Armendariz]

Wie wärs mit Fußball - 2mal 60 Minuten Spielzeit? Dann hat man auch irgendwann bestimmte (interessante) Spielphilosophien einfach rausgefiltert

[Jaskula]

Zitat von Armendariz

Wie wärs mit Fußball - 2mal 60 Minuten Spielzeit? Dann hat man auch irgendwann bestimmte (interessante) Spielphilosophien einfach rausgefiltert

Mal abgesehen davon, dass es 120 Minuten-Spiele häufig gibt und eine solche Änderung der reinen Distanz beim TT mit der Umstellung von 21 auf 11 bereits erfolgt ist, geht es hier darum eine komplett andere Sportart daraus zu machen. Denn die Einführung einer zusätzlichen Maßeinheit verändert den Sport komplett.

Wer so etwas will, soll sich einen neuen Sport schaffen aber nicht einen bestehenden vergewaltigen.

Ich vermute die Dartspieler wären viel schlanker und fitter, wenn es darum ginge, möglichst viel Punkte in einer vorgegebenen Zeit zu werfen - was würden die flitzen ...

[Armendariz]

2*60 ist schon was anderes als 2*45 + 2*15 (Regeneration)

Naja, schon in der ersten Hälfte des 20. Jhs hat man die Notwendigkeit gesehen, den Charakter des Sports TT durch die Komponente "Zeitbegrenzung" zu erhöhen. Der ursprüngliche Charakter (bei dem auch Spiele über 120 Minuten gespielt wurden ) ist somit schon länger nicht mehr erhalten. Da hat sich viel verändert.

Wäre es aber heute nicht mal an der Zeit sich einzugestehen, das alles was lebt, sich auch ändert? Sprache, Kultur, Mode, Technik, Justiz - alles verändert sich mit der Zeit. Der Sport auch. Wie viele von uns würden heute TT spielen, wenn das heute auch noch mit Barnas und Korkbällen wäre? Ich persönlich nicht, dafür liebe ich die Dynamik und athletischen Aspekte viel zu sehr. Insgesamt denke ich, dass es weniger wären. Kann aber auch verstehen, dass die Entwicklungen anderen nicht so passen. Geschmackssache.

Ich hab nichts gegen Kritiker von Entwicklungen, solange die Debatte halbwegs sachlich geführt wird. Aber bei manchen wie dir, Jaskula, les ich immer nur "Mimimi", und da stellt sich dann doch die Frage, was genau du damit erreichen willst. Deine Meinung ist bekannt, aber so Ausdrücke wie "vergewaltigen"... werden der Faktenlage einfach nicht gerecht.

Topspieler hatten offensichtlich Spaß an der Variante, und eine große Katastrophe gab es bei der Umsetzung auch nicht.
Also mal schauen, wie sich das entwickelt. Denke aber, dass so Dinge wie APAC eher als Variante neben dem klassischen Sport etabliert wird, vielleicht mit ein paar Turnieren, ähnlich den Sandpapier-Meisterschaften

[Jaskula]

Zitat von Armendariz

Wäre es aber heute nicht mal an der Zeit sich einzugestehen, das alles was lebt, sich auch ändert?

Das tut der Sport durch neue Materialien und Trainingsmethoden ohnehin. Dafür braucht man keine grundsätzlch neue Spielidee.

Zitat von Armendariz

Ich hab nichts gegen Kritiker von Entwicklungen, solange die Debatte halbwegs sachlich geführt wird. Aber bei manchen wie dir, Jaskula, les ich immer nur "Mimimi", und da stellt sich dann doch die Frage, was genau du damit erreichen willst. Deine Meinung ist bekannt, aber so Ausdrücke wie "vergewaltigen"... werden der Faktenlage einfach nicht gerecht.

Das MiMiMi kommt doch wohl aus der anderen Ecke, denn ich bin ja, wie wohl die allermeisten Spieler, zufrieden mit meinem Sport, so wie er ist.
Das Jammern und Klagen kommt also von denen, die nicht zufrieden sind.

Was ich erreichen will ?
Ganz einfach - dass über einen solchen Scheiß erst gar nicht wirklich nachgedacht wird. Problem ist nämlich - und das zeigt die Erfahrung der jüngeren Vergangenheit - dass selbst der allergrößte Mist gegen jeden Widerstand von oben diktiert wird, wenn eine Handvoll Personen der Meinung sind, eine tolle Idee zu haben.

Und nach so vielen tollen Ideen ist ganz einfach das Ende der Hutschnur lange erreicht. Das sehe ganz sicher nicht nur ich so.

[Power-Seven]

@Armendariz: Gut auf den Punkt gebracht.

Hätten die Traditionalisten von früher obsiegt, würden die von heute einen anderen Sport verteidigen.

Heißt selbstredend immer noch nicht, dass man alles bejubeln muss oder einem die Gründe für Veränderungen gefallen müssen. Aber dass sich hin und wieder was ändert, auch wenn es einem nicht gefällt, ist kaum zu vermeiden.

Und wenn es einem zu viel wird, muss man eben Konsequenzen ziehen. Man muss ja nicht gleich ganz aufhören, lediglich mit dem Wettkampfsport geht es dann nicht mehr. Aber mit Gleichgesinnten weiter mit Zelluloid bis 21 spielen, gerne auch mit glatten Noppen, solche Spieler haben wir auch im Verein und die gehören genauso dazu.

Vielleicht einfach mal in der Saisonpause ausprobieren und schauen "was macht das mit mir (Stress?)", "was macht das mit anderen (Verzögerung?)", dann kommen vielleicht mal Meinungen wie "ich war skeptisch, aber ist schon irgendwie cool" oder aber auch "ich fand die Idee gut, aber in der Halle ist das irgendwie nicht mehr überzeugend".

Erfahrungen eben.

[Power-Seven]

Zitat von Jaskula

Problem ist nämlich - und das zeigt die Erfahrung der jüngeren Vergangenheit - dass selbst der allergrößte Mist gegen jeden Widerstand von oben diktiert wird, wenn eine Handvoll Personen der Meinung sind, eine tolle Idee zu haben.

Blöderweise bleibt das so, weil nämlich auch weiterhin niemand in die Basis reinhören wird, egal ob die ein Thema totschweigt oder aufkocht.

Zitat von Jaskula

Und nach so vielen tollen Ideen ist ganz einfach das Ende der Hutschnur lange erreicht. Das sehe ganz sicher nicht nur ich so.

Ich gebe dir insofern völlig Recht, als dass irgendwelche Ideen bestimmten Zwecken (meist TV-Zeiten) dienen sollten, aber nicht funktioniert haben - und man sie trotzdem nicht rückgängig macht.

Wo wir vielleicht gedanklich auseinander liegen, ist dass ich dich so verstehe: "Hat bisher alles nix gebracht, also jetzt einfach nix mehr (aus immer wieder denselben vorgeschobenen Motiven) ändern."

Ich dagegen würde bei diesem Spiel-auf-Zeit-Thema sagen "Wird auch wieder keine TV-Zeiten bringen" (Motivation wieder falsch) - aber die Idee als solche gefällt mir irgendwie.

Wäre eine Änderung der Netzhöhe im Gespräch, würde ich ebenfalls nicht an mehr TV-Zeiten glauben, der Idee an sich gegenüber wäre ich gerade noch neutral.

Und ginge es um einheitliche Schläger, wäre ich auch vehement gegen die Idee als solche.

Vielleicht muss man nicht jede Veränderung gleich ablehnen, nur weil die Motivation dafür die falsche ist, sondern kann die Idee isoliert betrachten.

[05er]

Zitat von Armendariz

AKtuell ist es eben anders als SpinTop es vermitteln will: Nämlich so, dass Kämpfertypen, die in kurzen Phasen sehr hohe (physische und mentale) Leistungen abrufen können, eher benachteiligt werden.

Wenn wir wieder bis 21 spielen würden käme das den Kämpfertypen auch entgegen.

[Rieslingrübe]

´
In meinen Augen ein berechtigter Einwand vom ehrenwerten 05er.

Kämpfertypen stehen auch nach meinem Sprachverständnis häufig für besondere Leistungen oder Aufholjagden über einen längeren Zeitraum. (U.a. in der mühsamen Überwindung schlimmer Krankheiten.)

Im Tischtennis fällt mir dazu das WM-Finale im Herren Einzel 1975 in Kalkutta ein, als István Jónyer Antun Stipančić nach einem 0:2 und hohem Rückstand im fünften Satz noch mit 3:2 und 21:19 abfing. Oder ein Mikael Appelgren, der bei den Euros 1982 in Budapest auf dem Weg zum Titelgewinn im Viertelfinale gegen István Jónyer ein 1:2 und 7:15 umbog.

Spartenübergreifend geht es bei historischen Kraftanstrengungen & Kämpfen oft darum, den Naturgewalten und dem inneren Schweinehund zu trotzen.


Offtopic, doch ein herausragendes Beispiel:

Der Ausnahmebergsteiger Hermann Buhl, Erstbezwinger des Nanga Parbat 1953.
Eine singuläre Leistung, die sich selbst ein Reinhold Messner - mit einer Ausrüstung auf dem technischen Stand der 50er Jahre - kaum zugetraut hätte....
.. http://www.br.de/berge/hochtouren/na...destag100.html .

´