Spielsystem 1. Bundesliga

[mithardemb]

Zitat von Rudi Endres

... So bewegt man sich zwischen den Extremen "Opatischtennis" und "Sekundentischtennis". Ersteres ist für den Laien kein Sport, letzteres kann er nicht verstehen. Der Unterhaltungswert geht gegen Null. Lange, nachvollziehbare Ballwechsel würden meiner Meinung nach langfristig was bewirken....

Es stimmt, Tischtennis hat im Laufe der Zeit einen Wandel vollzogen und die Ballwechsel sind immer kürzer geworden. Attraktiver waren die Zeiten um 1990, aber grundlegend mehr Zuschauer gab es dort auch nicht. Eine Korrelation von Länge des ununterbrochenen Spiels und Zuschauerresonanz beim Sport kann ich beim besten Willen nicht erkennen wenn ich mir die anderen Sportarten anschaue.

Der Unterhaltungswert für die bestehenden Zuschauer und das Potential neue Zuschauer anzulocken sind einfach grundlegend unterschiedliche Dinge. Viel mehr Zuschauer wird es nur geben, wenn das Image des Tischtennis sich ändert und das ist weitestgehend unabhängig von der Länge eines Ballwechsels.

[Rudi Endres]

Bis zu Beginn der 90iger betrieben die Bundesligisten ihren Spielbetrieb halbprofessionell. In der Regel bildeten zwei Profis, ergänzt durch Halbprofis, eine Mannschaft. Spielte z.B. ein Peter Stellwag, so war die Verbandshalle bereits Wochen vorher ausverkauft. Lange Ballwechsel waren garantiert. Auch damals spielten bereits einige Akteure konsequent auf den dritten Ball. Sie waren jedoch in der Minderheit. Es gab daher in jeder Begegnung etliche faszinierende Spiele, die die Zuschauer von den Sitzen rissen. Heutzutage kommt aus Sicht des Laien in manchen Ligaspielen kaum ein spektakulärer Ballwechsel zustande. Solche Spiele leben ausschließlich von der Spannung und langweilen daher jeden Außenstehenden.
Man kann die Zeit nicht zurückdrehen und die Materialentwicklung wird weitergehen.
Der derzeitige Zuschauerschnitt liegt bei etwa 700 Zuschauern. Hierbei sind allerdings die mit enormem Aufwand und vielen Freikarten erreichten 4000 Düsseldorfer Zuschauer eingerechnet. Bei verbesserten Rahmenbedingungen und größerer Fernsehpräsenz lässt sich vielleicht ein Schnitt von 900 - 1000 Zuschauern erreichen.
Sollte die Turnierserie an Stellenwert gewinnen und entsprechend dotiert werden, so wird die DTTL in der Bedeutungslosigkeit versinken.

[mithardemb]

Eine Übersicht über die Zuschauerbilanz in den 90ern habe ich leider nicht, aber in der Historie unter tt-bundesliga.de ist einiges zu entnehmen: http://forum.tt-news.de/showthread.php?t=49237&page=4

83/84 waren es 610 Zuschauer pro Spiel und 90/91 nur noch 450. Das war wohl mit ein Grund, weshalb man auf 4er Mannschaften gegangen ist. Man stellt also fest, daß die Zuschauerresonanz eher niedriger als heute war. Außerdem war damit der Übergang auf eine Mannschaft bestehen aus Vollprofis bereits zu Beginn der 90er Jahre vollzogen. Die große Zeit von Peter Stellwag war in den 70ern/80ern.


Dass kürzere Spieldauern nicht unbedingt für mehr Zuschauerzahlen sorgen, stellt eindrucksvoll die Championleague unter Beweis. Würzburg gegen Charleroi mit Samsonov, Smirnov und Saive hatte gerade mal 300 Zuschauer.

Die "Gefahr", dass eine Turnierserie an Bedeutung gewinnt, sehe ich derzeit nicht.

[Rudi Endres]

Manche Bundesligisten verhielten sich in den 80igern, wie Bezirksligavereine.
Der ATSV hingegen hatte eine sehr hohe Zuschauerresonanz. Ganz ohne Werbung ging es auch damals nicht.
Wenden wir uns der Gegenwart zu. Warum kommen zu CL-Spielen kaum Zuschauer? Je höher das Niveau, umso kürzer sind die Ballwechsel. Allein daran kann es nicht liegen, denn Charleroi spielt stets vor vollen Rängen. Wie viele deutsche TT-Spieler wissen überhaupt, dass es eine CL im Tischtennis gibt?
Möglicherweise hat die Dauer eines Spiels keine so große Bedeutung. Wichtiger erscheint mir, dass potenzielle Zuschauer das Spiel zeitlich einplanen können.
Das ist im Tischtennis nicht möglich. Man muss sich den ganzen Nachmittag freihalten. Der Familienkrach ist vorprogrammiert. Man bräuchte ein System, welches eine Mindest- und Höchstspieldauer festlegt. Roman Bonnaire hat letztes Jahr in "tischtennis" ein Spielen nach Zeit vorgeschlagen. Ein solches System ist derzeit nicht durchsetzbar.

[Fastest115]

Wenn man mal das 4200 Zuschauerspiel zur Saisoneröffnung mit vielen Freikarten, Kinderolympiade und Rahmenprogramm rausnimmt haben die anderen 13 Spiele bisher 6760 Zuschauer gebracht: Macht nen Schnitt von 520. Na das ist ach keine tolle Steigerung....Wie war denn der Zuschauerschnitt in den letzten Jahren...ich denke mal er wird immer so zwischen 450 und 600 gelegen haben. Da haben die kürzeren Spiele und sonstige Regeländerungen nicht viel bewirkt oder

Und in der CL hat man ein System mit 5 Spielen Max an einem Tisch bis 3. Da sind die Zuschauerzahlen bei den jeweiligen Vereinen auch niedriger als bei den Buli Spielen

Das zeigt doch wohl ganz kalr das kürzere Spiel nicht mehr Zuschauer bedeuten

[User 765]

Zitat von Rudi Endres

Wenden wir uns der Gegenwart zu. Warum kommen zu CL-Spielen kaum Zuschauer?

Unter anderem auch wegen dem Spielsystem, was wir in Kürze auch in der Bundesliga einführen werden. Ich war bislang bei 2 CL-Spielen und bin vor Langeweile fast vorm Stuhl gefallen. Eines der beiden Spiele war nach 45 Minuten zu Ende (wobei 10 Minuten Pause waren) und ich hab mich geärgert, dass ich länger gefahren bin als das Spiel gedauert hat.

Naja, gewöhnen wir uns dran, bald wird das auch in der Bundesliga an der Tagesordnung stehen.

[charlies]

Zitat von Frank Schmidt

Das mit dem Durchspielen kann man keinem Außenstehenden verkaufen. Das wär so, als würde beim Fußball beim Stande von 5:0 noch eine Verlängerung ausgespielt weil dann die unterlegene Mannschaft ja auch noch was für Toreverhältnis machen könnte. Ich gehe jede Wette ein, dass da nicht mehr als 40% der Zuschauer in der Halle bleiben werden wenn schon sicher ist, dass ein Spiel verloren ist - eher weniger.

Aber beim Fusball spielt man die 90 Minuten, egal ob es schon 3:0 steht.

[Rudi Endres]

Zitat von charlies

Aber beim Fusball spielt man die 90 Minuten, egal ob es schon 3:0 steht.

Ja, aber die zurückliegende Mannschaft kann noch gewinnen. Das Durchspielen würde Sinn machen, wenn nicht nach Punkten, sondern nach Spielen gewertet würde.

[charlies]

Zitat von Rudi Endres

Ja, aber die zurückliegende Mannschaft kann noch gewinnen. Das Durchspielen würde Sinn machen, wenn nicht nach Punkten, sondern nach Spielen gewertet würde.

Aber das Ergebnis zählt für die Gesamtwertung der Liga.

Und es ist doch ziemlich wichtig ob es 3:2 oder 5:0 ist.

[Fastest115]

Zitat von charlies

Aber das Ergebnis zählt für die Gesamtwertung der Liga.

Und es ist doch ziemlich wichtig ob es 3:2 oder 5:0 ist.

1. Zählt das nicht überall so - im Wttv zählen erst die Punkte und danach bei Gleichheit das Spiel der beiden Punktgleichen untereinander. Nur da ist es wichtig alle anderen 20 Spiele spielt es keine Rolle.

2. In anderen verbaänden wo das SApielverhältnis zählt zähkt es auch nur als 2. Der Erste Faktor ist immer das Punkteverhältnis also ob man gewonnen oder verloren hat. Spielverhältnis nur bei Punktgleichheit.

3. Wenn sich abzeichnet das man eh nix mit Aufstieg oder abstieg zu tun hat kann es einem auch egal sein ob man am Ende 6.- oder 7. wird weil mann öfter mal 5-0 statt 3-2 gewonnen hat.

Ergo ist es eher zweitrangig ob man bei 3-0 noch versucht ein spiel mehr oder weniger zu holen für die Mannschaft