Hartz IV

[Fozzi]

Zitat von Jaskula

...Es gibt nicht genug Arbeit für alle !
....

Eben! Und schon sind wir am entscheidenden Punkt angelangt. Nachfrage- oder angebotsorientierte Wirtschaftspolitik! Mehr dazu demnächst!

[Bow]

Zitat von Fozzi

Das sind ja wirklich unhaltbare Zustände. So schlimm geht es in kaum einem anderen Land zu. Andere Länder müssen sich mit so lächerlichen entscheidungen Rumschlagen wie "gebe ich mein Kind ab oder verhungern wir alle" und wir müssen soooo harte Entscheidungen treffen. Und der böse, böse Staat hilft uns nicht ... tztztz.!

Da hast Du, auch wenn es ironisch sein sollte, die Sache schon ganz gut erfasst. Im europäischen Umland (Frankreich, den skandinavischen Ländern, etc.) sind diese Strukturen durchaus als viel besser zu bezeichnen.
Wenn Du aber mit der 2. und 3. Welt vergleichst (...verhungern wir alle...), dann ist das Nonsens. Nur weil es anderswo deutlich schlechter zugeht, kann man sich also die Kritik in unserem Land sparen? Aber war ja nur Spaß...

Zitat von Fozzi

Nein, sorry Bow, ich will Dich nicht veralbern. Aber die Forderung nach einer staatlichen Rundumversorgung höre ich ständig. Aber man kann doch nicht alles haben. 2x 60stunden-Job + 2 Kinder und noch dazu möglichst viel Zeit für die Kinder ... wie soll dass denn gehen.

Wer sagt denn, dass das eine staatliche Rundumversorgung bedingt? Gerade wenn die Strukturen günstiger gestellt werden, fällt doch dieser Versorgungsmechanismus langam weg.
>>2x 60stunden-Job + 2 Kinder und Zeit - wie soll das denn gehen?<<
Tja, da sagst Du was, genau davon spreche ich. Denn ich baute auf dem Argument auf, was wir für den Staat tun können, nämlich Kinder zu bekommen (auch wenn´s blöd klingt), damit die demographische Struktur wieder etwas tragfester wird. Wenn aber die Rahmenbedingungen für Familien mit Kindern so sind wie sie sind, wird sich diese Sache so sicherlich nicht entschärfen.
Aber wie hier immer mit dem Begriff "Staat" umgegangen wird, als ob das eine Einrichtung sei, die die Probleme der Bevölkerung eigentlich nichts angeht... Der Staat sind wir, die Regierung wird durch uns autorisiert, es ist die Aufgabe der Reg. und der ganzen Politik, die Strukturen für das Volk zu optimieren. Das ist quasi seine Daseinsberechtigung.
Und wenn die Weichen durch die Politik so gestellt werden, dass Arbeitslose Geld bekommen, aber das nur als Übergangslösung gedacht war, dann müssen die Strukturen auch da sein, dass das so ist, sonst schneidet man sich in den eigenen Finger.
Und dass unsre Politik da nicht gerade leuchtet, ist wohl vielen klar.

Zitat von Fozzi

Und zum Thema Rundumversorgung: warum gibt es nicht viel mehr selbstorganisierte Kinderbetreuungen. Muß es immer der Staat sein, der für solche Einrichtungen sorgt? Da inseriert man halt mal in der Zeitung, fragt Bekannte, schließt sich zusammen und organisiert so eine Betreuung im eigenen Umfeld. Das kann doch nicht so schwierig sein ... (isses auch nicht!)

Da hast Du recht, es könnte viel mehr auf Privatinitiative laufen.
- Nachbarschaftshilfe?
- Schwarzarbeit? Vater Staat grüßt (Nicht ganz ernst gemeint)

Zitat von Fozzi

Das ist ja auch ein netter Wunsch,...

Genau, das sagt alles darüber aus, wie der in vielen Menschen tief verwurzelte und natürliche Wunsch, eigentlich das Bedürfnis nach Heimat betrachtet wird. Nett...

Zitat von Fozzi

...aber eben das macht auch oft den Unterschied zwischen arbeitslos und nicht arbeitslos aus. Ich habe mal mit drei Arbeitslosen in einer Mannschaft gespielt. Einer von Ihnen hat immer relativ schnell eine ABM bekommen, weil er räumlich flexibel war. Die beiden anderen hatten nix. Ich habe sie dann mal gefragt, warum sie es nicht in der 60 km entfernten Stadt versuchen, wo es damals sehr viel Arbeit gab. Sie sagten, sie hätten zur dortigen Region keinen Bezug

Super, immer relativ schnell eine ABM. Der hats gepackt...

Zitat von Fozzi

Mein Cousin, der alte Ossi, ist jahrelang für eine Zeitarbeitsfirma in Westdeutschland rumgekurvt und hat seine Familie nur am Wochenende gesehen - ein echtes Scheißleben. Nicht immer, aber oft.

Aha, Einsicht... Aber nicht jeder hat die Kraft dazu. "Faulheit" ist relativ, es sind nicht alle Menschen Energiebündel, da kann der Einzelne auch nichts für.

Zitat von Fozzi

Der hat's inzwischen geschafft, aber der Weg war steinig. Ich behaupte nicht, dass Arbeitslose sich generell vor dem Steinigen Weg drücken und nicht arbeiten wollen. Ich behaupte aber wohl, dass es bei den Deutschen (Franzosen, ...) viele gibt (nicht nur unter den Arbeitslosen), die gar nicht wissen, was sie für Chancen haben, die jahrelang mit der Sänfte über die Straße getragen wurden und schon gar nicht mehr wissen, was für Schuhe man für steinige Wege braucht!

Da magst Du recht haben, die Ansicht teile ich mit Dir. Auch ich rede nicht von 4,5 Mio., sondern vielleicht eher von 1,5 Mio.(?), die benachteiligt sind. Aber die sollten deshalb nicht ausgebootet werden.

@Jaskula: Deine These trage ich mit.

@Todesnoppe:
>> 1) Neh bei meinen Standpunkten nicht!!
Eltern die Ihre Kinder nach der KITA vor der Playstation / Fernsehern sitzen lassen ohne sich mit Ihnen und Ihren Problemen zu beschäftigen sind für mich schnell Rabeneltern.
… der böse Fernseher "... schnell ne DVD rein und wir haben Ruhe..."<<
Da stimme ich zu.

>> 2) Es gibt viele unflexieble Hochgebildete; .... Bleiben 190 die flexibel seien müssen. Da hilft nur Umzug oder Verzicht auf Ansprüche. (Viele bleiben beim Taxi *hihi*)<<

Ja, das ist sehr lustig. Der Wunsch in seiner Heimat zu arbeiten kann aber dann demnach nicht so klein sein, wenn sogar solche Alternativen genutzt werden. Aber natürlich ist der Wunsch nach einem Heim, Freunden, Familie bloß "nett". Der Mensch ist nun mal ein soziales Gewohnheitstier, da beisst die Maus keinen Faden ab. Wenn das nicht in unserer Arbeitsmarktpolitik begriffen wird, ändert sich so schnell nichts.

P.S. gerade redet Schröder, der "Umbau des Sozialstaates" dient seinen Worten nach:
- Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten
- Förderung von Spitzenuniversitäten
- Entlastung der Kommunen (Arbeitslosengeld)
- Zusatzjobs für Arbeitslose schaffen (hm, hat man ja sdchon lange vor...)
Klingt gut, mal abwarten...
Gruß

[Mathew]

Erstmal allgemein eine sehr interessante Diskussion, und noch dazu bisher mit wenig(fast keinen)unsachlichen Anfeindungen.


[QUOTE=Jaskula] Es gibt nicht genug Arbeit für alle !
Das dürfte wohl unstrittig sein. Und damit macht man auch nichts besser, wenn die, die keine Arbeit haben verbissener um eine kämpfen.

Also , daß es nicht genug Arbeit für alle gibt, halte ich für eine Fehleinschätzung. Schau dir nur mal die Dimension der Schwarzarbeit,geschätzt zw. 10-17% des BIP,an.Da sehe ich doch eher ein Verteilungsproblem, da ein Großteil der Schwarzarbeit von Beschäftigten nach Feierabend geleistet wird. Ausserdem existiert in D so gut wie kein Niedriglohnsektor, i.S.v. sehr einfachen Tätigkeiten ,für die keiner viel bezahlen würde,als Nebenerwerb zu ALG II.

[QUOTE=Jaskula]
Und damit macht man auch nichts besser, wenn die, die keine Arbeit haben verbissener um eine kämpfen.

Konkurrenz belebt das Geschäft! Deutschland hat sich, wie im Fußball zu lange auf seinen Lorbeeren ausgeruht.

Zitat von Jaskula

Im Prinzip sollte man um jeden froh sein, der freiwillig für wenig staatliche Unterstützung den Arbeitsmarkt entlastet und ihn nicht als Schmarotzer bezeichnen. Ich weiß, diese These klingt zunächst absurd, aber warum soll einer arbeiten der nicht will, während ein anderer, der liebend gerne will und aufgrund seiner Situation auch muß, keine Arbeit hat. Damit sind beide unzufrieden, obwohl man einen sowieso bezahlen muß.

Sollten wir auch froh über die demograph. Entwicklung sein, diese entlastet den Arbeitsmarkt ja nach deiner These implizit auch. Ne im Ernst, im optimalen Fall sollte der arbeitswillige die Arbeit, den Job, bekommen und der arbeitsunwillige für die staatlichen Leistungen soziale Dienste verrichten. Aber ein Workfare-Programm wird ja eh gleich mit Sklavenbarbeit verglichen.M.M.n zu unrecht.

@Fozzi
Ich bin schon gespannt auf deine Wirtschaftspolitik.

Grüsse aus LE

[Jaskula]

Zitat von Mathew

Konkurrenz belebt das Geschäft! Deutschland hat sich, wie im Fußball zu lange auf seinen Lorbeeren ausgeruht.

In diesem Zusammenhang kann das ja wohl nur heißen, daß Arbeitnehmer immer weniger Lohn bekommen, weil draußen immer noch welche stehen, die für noch weniger arbeiten.
So löst man natürlich ein Problem, das der Konkurrenzfähigkeit der deutschen Unternehmen, schafft aber einige neue:
- Die Mehrzahl der Menschen haben dann noch weniger verfügbares Einkommen => die Nachfrage sinkt noch weiter.
- Ein Job reicht dann meist nicht mehr aus, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren - Amerika lässt grüßen - damit wird die Nachfrage nach Arbeitsplätzen noch größer => Nachfrage lelebt das Geschäft => die Spirale nach unten dreht sich und zieht irgedwann alle mit, auch die, die zunächst profitieren.

[Todesnoppe]

Zitat von Jaskula

Den Fließbandarbeiter mit 2300 Netto mußt Du mir zeigen. Dir is' schon klar, was der Brutto verdienen müsste ?.

1. möchte ich klarstellen, daß auch ich die Arbeitslosen nicht pauschalisieren will. Die Einzelschicksale sind sehr unterschiedlich und es gibt viele Arbeitslose die sehr bemüht sind Arbeit zu finden.

Aus das o.g. Einkommen kannst Du als ungelernte Arbeitskraft. z.B. bei
http://www.aksys-gmbh.de/index_01_07_02.html ohne Probleme kommen.
Die Arbeitzeiten sind jedoch eingeteilt im Wechsel-Vierschichtsystem. (Jede Woche andere Anfangszeiten) ferner wird harte körperliche Akkordarbeit gefordert (Mit heißen Schallschutzmatten am Fließband arbeiten) PS: Firma Gerko sucht immer dringend neu Mitarbeiter. Von den 350 „Arbeitern“ sind ca. 310 Ausländer und das nicht weil die „bösen“ Ausländer uns die Arbeit wegnehmen, nein weil fast alle deutschen Arbeiter nach dem dritten Tag lieber zu hause bleiben!!

Zitat von Bow

P.S. gerade redet Schröder, der "Umbau des Sozialstaates" dient seinen Worten nach:
- Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten
- Förderung von Spitzenuniversitäten
- Entlastung der Kommunen (Arbeitslosengeld)
- Zusatzjobs für Arbeitslose schaffen (hm, hat man ja sdchon lange vor...)
Klingt gut, mal abwarten....

Das gleiche sagen die Politiker von CDU PDS FDP Grünen und ÖTP auch; warum sind sie sich nur nicht einig??

[horst1111]

Schluss mit lustig!

[Nacki]

Zitat von horst1111

Schluss mit lustig!

Was

Reicht Dir Dein Hessenhitler nicht mehr, oder was?

[Fozzi]

Zitat von Nacki

Was

Reicht Dir Dein Hessenhitler nicht mehr, oder was?

Mhhhh, komische Reaktion?! Bist Du Dir sicher, dass horst es so meint wie Du es zu interpretieren scheinst? (außerdem: wie redest Du denn vom zukünftigen Kanzler )

Aber zum Thema: ich wundere mich, dass alle so überrascht sind, dass auch einige Ratten-Parteien profitieren. Ist doch eine typische Reaktion wenn es so scheint, als machten SPD und CDU gemeinsame Sache und ist außerdem typisch für geringe Wahlbeteiligung! Bin echt mal gespannt, wie die NPD im Osten abschneidet! Ich befürchte schlimmes ...

[Nacki]

Zitat von Fozzi

Mhhhh, komische Reaktion?! Bist Du Dir sicher, dass horst es so meint wie Du es zu interpretieren scheinst? (außerdem: wie redest Du denn vom zukünftigen Kanzler )
(

Nein, ich bin mir nicht sicher, was auch das große Fragezeichen ausdrückt.
Aber ich befürchte Schlimmes. Einfach so "Schluß mit lustig!" und dazu ohne jeden weiteren Kommentar dieses Bild. Was soll man also davon halten, wenn man horst1111 nicht kennt und sich anhand seiner wenigen bisherigen Beiträgen keine rechte aber auch keine linke Vorstellung von ihm machen kann.

[Fozzi]

Zitat von Nacki

Nein, ich bin mir nicht sicher, was auch das große Fragezeichen ausdrückt.
Aber ich befürchte Schlimmes. Einfach so "Schluß mit lustig!" und dazu ohne jeden weiteren Kommentar dieses Bild. Was soll man also davon halten, wenn man horst1111 nicht kennt und sich anhand seiner wenigen bisherigen Beiträgen keine rechte aber auch keine linke Vorstellung von ihm machen kann.

Naja, vielleicht glaube ich zu oft ans Gute im Menschen ...

Ich habs jedenfalls so verstanden (wollen), dass es eben nicht mehr lustig ist?!