Rücktritt Jörg Roßkopf, Bundestrainer feuern? Katastrophale Leistungen Nationalteam.

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Die aktuelle Situation im März 2016 in der Weltrangliste:

5 Dimitrij Ovtcharov (geb. 09/1988, 27 Jahre)
10 Timo Boll (03/1981, 35 Jahre)
31 Bastian Steger (03/1981, 35 Jahre)
42 Ruwen Filus (02/1988, 28 Jahre)
47 Patrick Franziska (06/1992, 23 Jahre)
54 Patrick Baum (06/1987, 28 Jahre)
70 Steffen Mengel (08/1988, 27 Jahre)
93 Ricardo Walther (11/1991, 24 Jahre)
121 Benedikt Duda (04/1994, 21 Jahre)
166 Zoltan Fejer-Konnerth (07/1978, 37 Jahre)
225 Dennis Klein
254 Dang Qiu
351 Gerrit Engemann
384 Florian Schreiner
431 Jonah Schlie
481 Tobias Hippler
505 Nils Hohmeier
548 Tom Eise
552 Jannik Xu
560 Fanbo Meng
692 Alexander Gerhold
739 Kay Stumper
801 Tom Mykietyn
812 Sven Hennig
819 Kirill Fadeev

Mir kommt es so vor, als ob bei den Spielern ab Platz 200 der WRL kaum ein Spieler dabei ist, der wirklich Perspektive für WRL Top100 hat. Wem außer dem jüngsten Spieler Kay Stumper kann man das zutrauen?

Dennis Klein steht mit Platz 225 am höchsten, aber er wird in vier Monaten 19 Jahre alt. Die gleich alte und jüngere internationale Konkurrenz steht schon lange in den Top100.

Dann kommen Spieler wie Dang Qiu auf 254, Gerrit Engemann auf Platz 351 und Florian Schreiner auf 384. Engemann wird in einem halben Jahr auch schon 18 Jahre alt. Dang Qiu und Schreiner werden beide dieses Jahr schon 20 Jahre alt.

Nils Hohmeier ist 18, Alexander Gerhold ist 17, Jannik Xu wird in vier Monaten 16 und Kay Stumper ist 13 Jahre alt.

Einige der deutschen Herren sind bereits den letzten Etappe ihrer Karriere erreicht.
Im Bereich zwischen 20 und 25 Jahren gibt es nur Patrick Franziska der in die Weltspitze vordringen kann, während Ricardo Walther und Benedikt Duda wahrscheinlich froh sein müssen, wenn sie mal in die Top50 eindringen und sich dort etablieren können. Das sind also sicherlich keine Spieler vom Niveau eines Christian Süß, Bastian Steger oder Patrick Baum. Und die aktuell 20-jährigen sind davon sowieso weit weg.

Man lässt sich leicht durch die hohen Platzierungen von Ovtcharov und Boll blenden, das sieht toll aus, aber die großen Zeiten von den deutschen Herren sind gezählt und es droht eine Durststrecke.

Es stellt sich die Frage, warum die Situation im A-, B- und C-Kader so ist wie sie jetzt ist.

Was ist in den letzten 5 1/2 Jahren geschehen, seit Jörg Roßkopf Bundestrainer ist?

Schauen wir uns an, wie die Situation zu seinem Amtsantritt war, welche Bedingungen er damals übernommen hatte.

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Jörg Roßkopf wurde im August 2010 Bundestrainer und übernahm die deutsche Herren Nationalmannschaft von Richard Prause mit diesen WRL Positionen (WRL 08/2010):

2 Timo Boll
12 Dimitrij Ovtcharov
21 Christian Süß
32 Bastian Steger
46 Patrick Baum
72 Zoltan Fejer-Konnerth
85 Torben Wosik
108 Lars Hielscher
113 Ruwen Filus
151 Steffen Mengel
206 Patrick Franziska
221 Stefan Feth
331 Philipp Floritz
484 Christoph Schmidl
487 Ricardo Walther
503 Arne Hölter
723 Florian Wagner
744 Tran Le Vu
764 Gregor Surnin
791 Liang Qiu
817 Frederik Jost
833 Niklas Matthias
846 Florian Schreiner
922 Dang Qiu
923 Benedikt Duda
947 Ole Markscheffel
981 Jens Schabacker
1187 Kilian Ort
1211 Marc Rode
1265 Julian Mohr
1420 Dominik Scheja

D.h. Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov waren damals schon ganz oben in der WRL, sogar noch höher als heute.

Dann gab es noch einen Christian Süß, den bis heute niemand ersetzen konnte. Ein Steger und Baum dahinter stehen heute ähnlich wie damals.

Die Oldies Fejer-Konnerth, Wosik und Hielscher sind heute nicht mehr dabei im Nationalteam.

Filus konnte sich von 113 damals auf 42 heute steigern, Mengel von 151 damals auf 70 heute. Beide konnten sich innerhalb dieser rund 6 Jahre steigern, aber den ganz großen Wurf konnten beide nicht landen.

Patrick Franziska war damals Deutschlands größtes Talent und man hatte Hoffnung, dass er in die Fußstapfen eines Timo Boll treten kann. Davon ist er leider momentan weit entfernt.

Ein Stefan Feth hat schon lange seine Karriere beendet, ein Philipp Floritz konnte sich in Deutschland nie durchsetzen, er spielt jetzt für Bulgarien.

Ricardo Walther und Benedikt Duda waren zum Amtsantritt Jörg Roßkopfs schon dabei und waren die Spieler aus einem großen Pool von Kaderspielern, die es am weitesten nach oben gebracht haben, aber sicherlich erst mit einer Nominierung für ein WM-Team etwas zu tun haben werden, wenn von den aktuellen Herren einige zurücktreten.
Im Vergleich zur internationalen Konkurrenz hinken die beiden weit zurück.

Spieler wie Christoph Schmidl, Arne Hölter, Florian Wagner, Tran Le Vu, Gregor Surnin, Frederik Jost, Niklas Matthias, Ole Markscheffel, Jens Schabacker und Julian Mohr spielen heute keine Rolle mehr und waren auch zu ihrer aktiven Nationalmannschaftskarriere weit davon entfernt, den Durchbruch zu schaffen.

Auch die Spieler Liang Qiu, Florian Schreiner, Dang Qiu, Kilian Ort, Marc Rode und Dominik Scheja waren schon beim Amtsantritt von Jörg Roßkopf in der WRL notiert und im DTTB-Nachwuchs Nationalteam.

Da muss man sich dann vielleicht doch die Frage stellen, was in den letzten 5 1/2 Jahren passiert ist. Wie schon andere erwähnt haben, hat der DTTB die beste Rahmenbedingungen in Europa, das DTTZ, das größte Personal (Trainer, medizinischer Bereich, Organisation), zusammen mit Frankreich das größte Budget, beste Sparringspartner und kann vor allem im größten Spielerpool Europas nach Talenten suchen, denn mehr Vereinsspieler als in Deutschland gibt es in keinem Land Europas, hier ist Deutschland sogar mit großem Abstand vorne. Für diese Bedingungen kommt aber eindeutig zu wenig raus.

Die Schuld alleine bei Jörg Roßkopf zu suchen, wäre aber falsch. Wir auch schon andere schrieben, laufen Dinge allgemein und insgesamt nicht so wie sie laufen sollten.

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Stellt sich abschließend die Frage, ob sich die deutschen Spieler in den letzten 5 1/2 Jahren nach Amtsantritt von Jörg Roßkopf tatsächlich schlechter entwickelt haben, als ihre internationale Konkurrenz.

Wenn man die WRL-Positionen 08/2010 mit 03/2016 vergleicht, dann muss man tatsächlich zu diesem Ergebnis kommen. Da haben die anderen Nationen wesentlich besser gearbeitet.

Dazu kommt auch noch, wie oben schon geschrieben, dass die anderen Länder nicht 80 Millionen Einwohner und 600.000 oder bereinigt 400.000 TT-Spieler haben, sondern deren TT-Nationalteams aus einem viel kleineren Spielerpool ihre Topspieler finden und entwickeln müssen - und eben auch oft mit deutlich geringerem Budget und viel schlechteren Bedingungen.


Die damalige Weltrangliste August 2010 kannte noch gar nicht Spieler wie Fan Zhendong (CHN) und Anton Källberg (SWE). Zum internationalen Vergleich damalige und aktuelle Positionen einiger Spieler (ich habe bewusst China weg gelassen, die sind sowieso vom anderen Stern):

NAME NATION WRL-08/2010 WRL-03/2016

Zoltan Fejer-Konnerth GER Nr. 72 > 166
Gustavo Tsuboi BRA Nr. 104 > 48
Lars Hielscher GER Nr. 108 > 118
Ruwen Filus GER Nr. 113 > 42
Alexander Shibaev RUS Nr. 130 > 26
Emmanuel Lebesson FRA Nr. 134 > 51
Koki Niwa JPN Nr. 140 > 12
Steffen Mengel GER Nr. 151 > 70
Kou Lei UKR Nr. 152 > 45
Paul Drinkhall ENG Nr. 159 > 65
Daniel Gorak POL Nr. 167 > 64
Daniel Habesohn AUT Nr. 169 > 79
Masato Shiono JPN Nr. 174 > 60
Chen Chien-An TPE Nr. 177 > 62
Cazuo Matsumoto BRA Nr. 178 > 123
Jeong Sangeun KOR Nr. 180 > 80
Noshad Alamiyan IRI Nr. 184 > 137
Konstantinos Papageorgiou GRE Nr. 190 > 129
Marc Duran ESP Nr. 199 > 158

Stefan Fegerl AUT Nr. 203 > 23
Ovidiu Ionescu ROM Nr. 203 > 73
Patrick Franziska GER Nr. 206 > 47
Pavel Sirucek CZE Nr. 215 > 145
Jon Persson SWE Nr. 216 > 78
Stefan Feth GER Nr. 221 > --- nicht mehr gelistet (höchste Platzierung: vor 2010 - 137, nach 2010 - 219)
Omar Assar EGY Nr. 224 > 36
Masaki Yoshida JPN WRL Nr. 228 > 53
Marcos Madrid MEX Nr. 236 > 167
Michael Obeslo CZE Nr. 240 > 166
Mikhail Paikov RUS Nr. 243 > 108
Viacheslav Burov RUS Nr. 244 > 196
Quadri Aruna NGR Nr. 247 > 30
Adam Pattantyus HUN Nr. 259 > 86
Asuka Machi JPN Nr. 266 > 86
Maharu Yoshimura JPN Nr. 274 > 19
Niagol Stoyanov ITA Nr. 279 > 127
Kasper Sternberg DEN Nr. 280 > 178
Yevhen Pryshchepa UKR Nr. 281 > 212
Jan Zibrat SLO Nr. 284 > 219
Gaston Alto ARG Nr. 285 > 181
Simon Gauzy FRA Nr. 295 > 24
Robert Floras POL Nr. 297 > 179
Alberto Mino ECU Nr. 299 > 193

Mattias Karlsson SWE Nr. 301 > 43
Liam Pitchford ENG Nr. 312 > 44
Romain Lorentz FRA Nr. 326 > 155
Philipp Floritz GER Nr. 331 > 221
Quentin Robinot FRA Nr. 331 > 107
Hampus Söderlund SWE Nr. 339 > 157
Jonathan Groth DEN Nr. 348 > 50
Tristan Flore Nr. 356 > 106
Andre Silva POR Nr. 358 > 229
Soumyajit Ghosh IND Nr. 372 > 83
Cedric Nuytinck BEL Nr. 380 > 112
Lauric Jean BEL Nr. 388 > 232
Jeremy Petiot FRA Nr. 392 > 206

Jang Woojin KOR Nr. 400 > 34
Kristian Karlsson SWE Nr. 407 > 27
Pawel Fertikowski POL Nr. 411 > 182
Hunor Szocs ROU Nr. 413 > 128
Sanil Shetty IND Nr. 416 > 243
Benjamin Brossier FRA Nr. 427 > 96
Yuto Muramatsu JPN Nr. 431 > 38
Masataka Morizono JPN Nr. 433 > 29
Frane Kojic CRO Nr. 435 > 176
Felipe Olivares CHI Nr. 440 > 265
Mikkel Hindersson DEN Nr. 453 > 231
Marco Rech Daldosso ITA Nr. 459 > 184
Gencay Menge TUR Nr. 461 > 274
Mattias Oversjo SWE Nr. 467 > 198
Daniel Kriston HUN Nr. 467 > 333
Leonardo Mutti ITA Nr. 467 > 201
Dominik Habesohn AUT Nr. 470 > 249
Christoph Schmidl GER Nr. 484 > --- nicht mehr gelistet (höchste Position 458)
Stephane Ouaiche FRA Nr. 486 > 90
Ricardo Walther GER Nr. 487 > 93
Alexandre Robinot FRA Nr. 487 > 165
Filip Cipin CRO Nr. 490 > 272
Richard Gonzales PHI Nr. 497 > 291

Khalid Assar EGY Nr. 500 > 256
Dmytro Pysar UKR Nr. 500 > 267
Arne Hölter GER Nr. 503 > --- nicht mehr gelistet (höchste Position 391)
Antoine Hachard FRA Nr. 509 > 110
Tamas Lakatos HUN Nr. 514 > 187
Pang Xue Jie SIN Nr. 524 > 294
Viktor Brodd SWE Nr. 525 > 222
Alvaro Robles ESP Nr. 548 > 119
Anthony Tran SWE Nr.550 > 246
Harmeet Desai IND Nr. 587 > 116
Vildan Gadiev RUS Nr. 599 > 270

Enzo Angles FRA Nr. 614 > 207
Julien Indeherberg BEL Nr. 628 > 271
Samuel Novota SVK Nr. 652 > 309
Andrea Landrieu FRA Nr. 657 > 251
Wong Chun Ting HKG Nr. 657 > 11
Kristian Kobes SVK Nr. 673 > 344
Ondrej Bajger CZE Nr. 675 > 295
Chew Zhe Yu Clarence SIN Nr. 676 > 173
Dominique Plattner AUT Nr. 681 > 341
David McBeath ENG Nr. 686 > 281

Tomas Mikutis LTU Nr. 705 > 235
Robin Devos BEL Nr. 712 > 109
Florian Wagner GER Nr. 723 > --- nicht mehr gelistet (höchste Position 533)
Mehdi Bouloussa FRA Nr. 725 > 219
Alfredas Udra LTU Nr. 729 > 339
Tran Le Vu GER Nr. 744 > --- nicht mehr gelistet (höchste Position 665)
Eric Jouti Nr. 752 > 217
Nima Alamian IRI Nr. 757 > 119
Rodrigo Gilabert ARG Nr. 760 > 239
Gregor Surnin GER Nr. 764 > --- nicht mehr gelistet (höchste Position 675)
Liang Qiu GER Nr. 791 > 314

Frederik Jost GER Nr. 817 > --- nicht mehr gelistet (höchste Position 213)
Konrad Kulpa POL Nr. 833 > 213
Niklas Matthias GER Nr. 833 > --- nicht mehr gelistet (höchste Position 743)
Jakub Dyjas POL Nr. 833 > 55
Ewout Oostwounder NED Nr. 838 > 302
Alexander Franzen SWE Nr. 846 > 402
Florian Schreiner GER Nr. 846 > 384
Joao Geraldo POR Nr. 873 > 81

Hugo Calderano BRA Nr. 908 > 58
Dang Qiu GER Nr. 922 > 254
Benedikt Duda GER Nr. 923 > 121
Ole Markscheffel GER Nr. 947 > --- nicht mehr gelistet (höchste Position 856)
Jens Schabacker GER Nr. 981 > --- nicht mehr gelistet (höchste Position 879)
Simon Pfeffer AUT Nr. 989 > 293

Adam Szudi HUN Nr. 1041 > 238
Diogo Chen POR Nr. 1077 > 215
Alexander Chen AUT Nr. 1082 > 362
David Reitspies CZE Nr. 1092 > 259

Florent Lambiet BEL Nr. 1106 > 210
Paul Gauzy FRA Nr. 1113 > 288
Filip Zeljko CRO Nr. 1123 > 200
Patryk Zatowka POL Nr. 1148 > 239
Kilian Ort GER Nr. 1187 > --- nicht mehr gelistet (höchste Position 223)
Laurens Tromer NED Nr. 1194 > 295

Tomislav Pucar CRO Nr. 1206 > 143
Marc Rode GER Nr. 1211 > 563
Samuel Walker ENG Nr. 1220 > 118
Can Akkuzu FRA Nr. 1233 > 163
Julian Mohr GER Nr. 1265 > --- nicht mehr gelistet (höchste Position 509)

Alexandre Cassin FRA Nr. 1322 > 189
Alexander Gerassimenko KAZ Nr. 1324 > 241

Dominik Scheja GER Nr. 1420 > 416
Elias Ranefur SWE Nr. 1454 > 191
Aleksandr Lusin EST Nr. 1459 > 473
Eric Glod LUX Nr. 1484 > 346


Da muss man vor den anderen Nationen den Hut ziehen. Die meisten anderen Länder haben von 2010 bis 2016 besser gearbeitet als Deutschland.

Noch lässt man sich durch die hohen WRL-Positionen der beiden Ausnahmespieler Ovtcharov und Boll blenden. Aber Boll schwächelt schon jetzt immer öfters und wenn er aus dem Nationalteam zurücktritt, vermutlich nach der WM 2017, spätestens nach der WM 2018, dann ist auch kein Steger mehr dabei und dann sind die Spieler Ovtcharov, Baum, Filus und Mengel alle Ü30. Wenn dann ein Patrick Franziska nicht Top20 ist, wird Deutschland bei einer WM nicht mehr um die Medaillen spielen. Und wie man oben an der aktuellen Situation sehen kann, kommt vor allem danach kaum etwas nach und es wird noch fünf Jahre dauern, bis Kay Stumper Stammspieler bei den DTTB-Herren ist - wenn er sich wie erwartet entwickelt. Aber außer ihm?

Jörg Roßkopf ist gefordert, die nächsten 5 Jahre in allen Bereichen besser zu nutzen als die letzten 5 Jahre. Zum Glück ist Richard Prause wieder da und mit Helmut Hampl wurde ein erfahrener Trainer speziell für die U23 geholt, was auch bitter nötig ist.

[Matousek]

Nicht vergessen. Die ersten Schritte zur Talentsichtung werden in den Vereinen gemacht. Sie haben die Möglichkeit talentierten, flinken und bewegungsbegabten Nachwuchs vor Ort fürs TT zu gewinnen. Dazu braucht es aber schon mal geeignete Vereinstrainer mit der dazu gehörenden Zeit. Dann kommen evtl Bezirke, auf alle Fälle aber die Landesverbände. Die brauchen hier schon im Schüler C u. B Bereich zentrale Fördermassnahmen sprich Leistungszentren/Internate. Aber hier gibts schon die ersten Probleme. Die Bereitschaft fehlt in vielen Fällen in solche Leistungszentren/Internate zu gehen. Ab Schüler A müssten wohl die besten dann schon in Bundesleistungszentren/Internate. Die Schulzeiten u. Trainingszeiten sollten schon in jungen Jahren so geschaffen sein, dass optmales Training möglich ist. Dazu bedarf es im TT-Hochleistungsbereich auch genügend pädagogisch gut ausgebildete Trainer bzw im Schulbereich sportlich gut ausgebildete Pädagogen.
Wenn es nicht gelingt, TT als Hochleistungssport zu begreifen u. wahr zu nehmen, ist es natürlich nicht so einfach.
Es könnte aber die Talentsichtung gänzlich in die Hände der Landesverbände gegeben werden. Die über die KM`s einfach leichtere Zugangsmöglichkeiten zu den Schulen bekommen mit geeignetem Personal Talente zu sichten. Dazu müssten natürlich auch die finanziellen Voraussetzungen vorliegen.

[masl83]

@Push, um an Matousek mal anzuschliessen: Wenn man die Zeit in Nachwuchstraining investiert, die man hier für die Posts investiert, dann ist dem TT an der Basis mehr geholfen...

[Bo5]

@Push

Das Problem liegt doch nicht in den letzten 5,5 Jahren, sondern in der Nachwuchsförderung der letzten 10 Jahre. Du siehst doch, dass selbst zu Amtrantritt von Roßkopf außer Franziska kein jugendlicher Topspieler dabei war, dem man den Sprung in den internationalen Spitzenbereich zugetraut hat. Es mangelte also schon damals an potentiellen Nachfolgern für das alternde Nationalteam.

[Matousek]

Zitat von Bo5

@Push

Das Problem liegt doch nicht in den letzten 5,5 Jahren, sondern in der Nachwuchsförderung der letzten 10 Jahre. Du siehst doch, dass selbst zu Amtrantritt von Roßkopf außer Franziska kein jugendlicher Topspieler dabei war, dem man den Sprung in den internationalen Spitzenbereich zugetraut hat. Es mangelte also schon damals an potentiellen Nachfolgern für das alternde Nationalteam.

Dafür klappte es im weiblichen Bereich besser. Leider geht es wohl nicht durchgängig.
Scheint ja wohl im FB, mit den wohl besseren Möglickeiten auch nicht zu klappen. Wo bleiben die vielen Weltklassestürmer. Vllt ist es auch ein Problem des Sports in D überhaupt.

[Simon_EmporHeßberg]

Abgesehen davon gibt es nicht so viele Nationen, die in einer Sportart über mehrere Jahrzehnte an der absoluten Spitze bleiben oder?

Ich nehme an Hoch- und Tiefpunkte gibt es immer, mal mit mehr mal mit weniger Einfluss. Würde das jetzt gar nicht so überdramatisieren.
Die goldene Ära im deutschen Tischtennis war sicherlich Boll, Ovtcharov, Süß/Baum.
Aber sowohl davor als auch danach ist man nicht mehr ganz dran, momentan siehts für die nähere Zukunft wahrlich eher düster aus..

[Milky Way]

ich denke es ist zur Zeit kein deutsches Toptalent da, die anderen WM Helden, die fast alle in Deutschland ausgebildet werden, haben sich ja auch alle weiterentwickelt. Liam Pitchford, Sam Walker, Simon Gauzy, Jakub Dyjas, Hugo Calderano, Anton Källberg, Ionescu ...

[Bo5]

Ich habe aus Interesse mal geschaut, wer denn wo trainiert.

Das Liebherr Masters College in Ochsenhausen ist ja gar nicht auf deutsche Spieler ausgerichtet. Gibt es außer Tom Mayer überhaupt einen Deutschen, der dort fest trainiert? Nachdem sie vor einiger Zeit alle etwas zu stagnieren schienen, haben sich die Spieler dort innerhalb des letzten Jahres alle weiterentwickelt. Gauzy ist mittlerweile in der europäischen Spitze angekommen, Dyjas und Pitchford spielen auch sehr gut. Walker hat eine tolle WM gespielt, Calderano war vor seiner Verletzung auf einem guten Weg, Robles und Geraldo haben immerhin einigermaßen in der TTBL Fuß gefasst, Tsuboi war vor seiner Tennisarm-Verletzung auch gut unterwegs.

Die Werner Schlager Academy als Trainingszentrum der österreichischen Nationalmannschaft hat immerhin den Mannschafts-Europameister hervorgebracht. Fegerl hat sich extrem gemacht, Freitas hat sich seit er 2012 dort trainiert zum besten Europäer neben Ovtcharov, Boll und Samsonov entwickelt (auch wenn er im Moment eine kleine Durststrecke hat). Monteiro und Bobocica sind noch dort, mit Polanski und Robinot (habe ich so in Erinnerung) auch ein paar hoffnungsvolle Talente. Trainiert Hou Yingchao eigentlich noch dort? Schlager hat es immerhin geschafft sich innerhalb weniger Monate wieder in gute Form zu bringen.

In Grenzau hat sich Mino so langsam an das Erstliganiveau herangetastet, Liang Qiu hat auch ganz ordentlich gespielt (wobei man berücksichtigen muss, dass er ja auch im U23-Kader in Düsseldorf trainiert) und Gacina ist nach wie vor stark.

Das Training in Nürtingen bei Qiu scheint sich auch nach wie vor zu lohnen, obwohl es nur eine sehr kleine Trainingsgruppe ist. Immerhin sind seine Söhne Liang und Dang noch welche der vielversprechendsten jungen Erwachsenen im TT-Deutschland und viele Japaner wie Sambe oder Morizono haben sich in ihrer Zeit dort oder bei Frickenhausen auch weiterentwickelt. Nicht umsonst ist Qiu ja mittlerweile Privattrainer von Jun Mizutani.

In Saarbrücken entwickelt sich langsam auch etwas. Neben einigen jungen Spielern mit Zweit- oder Drittligaformat trainieren meines Wissens Tokic, Apolonia (einer der besten Europäer), Kou Lei (hat im letzten Jahr auch überzeugt) und Omar Assar (mittlerweile Top40 der Welt) dort.

Und in den deutschen Stützpunkten Düsseldorf und Frankfurt? Boll ist verletzt, aber hatte vorher immernoch gutes Niveau. Ovtcharov ist in Europa aktuell das Maß aller Dinge. Gionis hatte von 2014 auf 2015 einen erheblichen Leistungssprung (von Platz 40-50 auf 20 der Welt), Franziska war letztes Jahr im WM-Viertelfinale, Achanta hat gutes Niveau erreicht, Mengel war von März 2014 bis März 2015 von Platz 100 der Welt auf ca. Platz 25geklettert und Filus war noch nie weiter vorne als im vergangenen Jahr. Källberg (ich weiß nicht, ob er permanent in Düsseldorf trainiert) hat eine tolle Entwicklung gemacht und Duda und Walther haben sich immerhin in der ersten Liga etabliert.

Einen riesigen Qualitätsunterschied kann ich da zwischen den Stützpunkten nicht ausmachen. Ich glaube es kommt wirklich auch darauf an, welche Motivation und welche Fähigkeiten der Spieler mitbringt. Professionell sind die Bedingungen an allen Standorten.


Auffällig ist bei den Deutschen / Düsseldorfer Spielern allerdings die hohe Zahl an Verletzungen: Boll verletzt, Ovtcharov verletzt, Franziska war 2015 verletzt, Achanta war lange verletzt, aus dem U23-Kader ist Kilian Ort dauerverletzt. Mag Zufall sein, muss es aber nicht.
Komischerweise stecken auch fast alle Spieler seit der WM 2015 (wo sie ein tolles Niveau hatten) in einem Tief:
Boll 7 -> 10
Ovtcharov 6 -> 5 (hat dafür bei der Einzel-WM enttäuscht gehabt)
Steger 25 -> 31
Mengel 31 -> 70
Filus 42 -> 42
Baum 21 -> 54
Duda 150 -> 121
Walther 78 -> 93
Gionis 19 -> 35
Achanta 32 -> 57
Källberg 146 -> 85

Bei vielen Spielern waren die genannten Verletzungen oder persönliche Umstände (z.B. bei Baum) schuld. Trotzdem ist auffällig, dass sich eigentlich nur Duda und Källberg in den vergangenen 10 Monaten in ihrer WRL-Position verbessert haben. Vielleicht trainiert man dort aber auch nur langfristig auf Olympia hin und nimmt kurzfristige Verschlechterungen in Kauf. Auch das ist möglich.


By the way: wo trainieren eigentlich Floritz, Groth und Ionescu?