Fußball und die darauf extrem fokussierten Medien zerstören alle anderen Sportarten!

[Rudi Endres]

ich habe mal gegoogelt:

"Rally-Längen von 0 bis 4 Schlägen sind im Durchschnitt am häufigsten. Sie machen 70 % der Ballwechsel aus, sowohl bei Männern als auch bei Frauen1.

Rallye-Längen zwischen 5 und 8 Schlägen kommen etwa 20 % der Zeit vor.

Die verbleibenden neun oder mehr Schläge in einem Ballwechsel machen etwa 10 % der Zeit aus."

Das dürfte das Kernproblem sein. Hinzu kommt die aus Laiensicht unerklärliche Spinwirkung.

Tischtennis ist ist ein "Spielsport", weniger ein Zuschauersport. Mit der Anzahl der Spieler sinkt daher auch die Anzahl potenzieller Zuschauer.

[Wohlfühlbacher]

Wenn ich mir die vielen Änderungen im Tischtennissport in den letzten, sagen wir mal 10 - 15 Jahren ansehe, dann zerstört sich TT schon selbst. Da braucht es keine bösen Medien…

[Schwabenblocker]

Zitat von Rudi Endres

ich habe mal gegoogelt:

"Rally-Längen von 0 bis 4 Schlägen sind im Durchschnitt am häufigsten. Sie machen 70 % der Ballwechsel aus, sowohl bei Männern als auch bei Frauen1.

Rallye-Längen zwischen 5 und 8 Schlägen kommen etwa 20 % der Zeit vor.

Die verbleibenden neun oder mehr Schläge in einem Ballwechsel machen etwa 10 % der Zeit aus."

Das dürfte das Kernproblem sein. Hinzu kommt die aus Laiensicht unerklärliche Spinwirkung.

Tischtennis ist ist ein "Spielsport", weniger ein Zuschauersport.

Rudi sieht das meiner Meinung genau richtig. Für die meisten Zuschauer ist es einfach zu langweilig und monoton. Kaum Ballwechsel, die Sache mit dem Spin, da kommt einfach schwerer Begeisterung als bei anderen Sportarten auf. Dazu fehlt, wie z.B. beim Tennis, einfach die Abwechslung.

[Matousek]

War heute in HIP. Wohl eines der besten Spiele, die ich in HIP gesehen habe. DieRallye-Längen waren einfach der Wahnsinn. Auch wenn es eine Niederlage für HIP gab, aber wie die dagegen gehalten haben, war Werbung für den 2.Liga Sport.
Wer schon mal in HIP war muss immer wieder mit Begeisterung sehen, wie das Ganze drum rum abläuft. Da wird auch was für den Zuschauer gemacht, z.B. Tribünenaufbau um die beiden Tische. Da wird der Zuschauer nicht auf die Tribüne verfrachtet. Das Catering ist mehr als gut u. auch die Stehtische haben schon was besonderes. Dazu kommen Spieler, die die Zuschauer auch animieren, ein wechselseitiges Erfolgsmodell.

In diesen Breitengraden (TTBL außen vor) gibt es was Vergleichbares nur noch in Hohenstein (Grüne Hölle).

Glaube da geht auch der TT Fremde Zuschauer gerne hin.

Es liegt m.E. an den Vereinen, wie sie den Sport verkaufen.

@Wohlfühlbacher
Bin da nicht unbedingt deiner Meinung, dass durch die Änderungen viel kaputt gemacht wurde. Ich sehe das eher so, dass der TT-Spieler mit Änderungen so umgeht, wie der gemeine Bürger, wenn er sich auf Änderungen einstellen muss.

"Des ham ma ja nur nia ned gmacht."

[Matousek]

Jetzt sind ja bald olympische Spiele. Da werden die Bundesberger bemerken, ups, es gibt ja auch noch andere Sportarten.

[Perfect Match]

Mein Beitrag aus dem WM-Thread. Zum Thema "Hausmeister Krause" hatte Morpheus etwas geschrieben.

Zitat von Perfect Match

Ich habe dazu mal etwas hier im Forum gelesen in einem
Thema, dass die sogar die Rechte für Tischtennis Übertragungen in Deutschland haben, Deutsche Meisterschaften, Nationalmannschaftsspiele und so, aber trotzdem in den letzten 20 (?) Jahren nichts übertragen haben.

Den Sender kann man sowieso nicht mehr ernstnehmen. Ich schaue da wenn dann nur ein Format zwei mal im Jahr.

Eurosport hat früher ab und Tischtennis übertragen, aber wahrscheinlich waren die Quoten zu schlecht.

Tischtennis braucht das Fernsehen nicht mehr. Fernsehen wird überbewertet. Meine Generation schaut fast kein Fernsehen mehr und ist nur noch im Internet unterwegs. Fernsehen ist mehr etwas für Oma und Opa oder generell Ü60 Generation. Selbst Ü40 wird es schon dünner, Ü30 sowieso, aber da hat Fernsehen wenigstens noch eine Daseinsberechtigung im Gegensatz zu U21.

[Wolf11]

Das ist sicherlich ein sehr interessantes Thema, über das man ein ganzes Buch schreiben könnte und ich für mich persönlich finde die Hinwendung der deutschen Medien zum Fussball über die letzten Jahre absolut indiskutabel. Sendungen wie *Das aktuelle Sport-Studio* und *Die Sportschau* haben diese Namen schon längst nicht mehr verdient, es sind quasi reine Fussball-Sendungen. Und der Hype, der jetzt schon um die EM gemacht wird, geht mir schon jetzt total auf die Nerven. Ich werde mir von dieser WM mit Ausnahme von vielleicht einigen englischen und schottischen Spielen (als alter Liverpool- und Celtic-Fan) definitiv nichts anschauen, auch nicht die deutschen Spiele.

Darüber könnte man, wie gesagt, viel schreiben, dazu fehlt mir aber heute die Zeit*

Eine Sache wollte ich aber doch noch kurz kommentieren, und zwar eine Voraussage, die hier im Forum vor einigen Jahren gemacht wurde bezüglich der Entwicklung in China

Hier wurde vor etwa 5 Jahren folgendes geschrieben:

Zitat von Tukan

Ich gehe davon aus, dass Fußball sogar noch viel mächtiger wird. Fußball beginnt erst China und die USA zu erobern. Das dauert noch 10-15 Jahre und Fußball wird auch dort den Markt erobert haben.

In den USA wird Fußball zwar nicht zur alleinigen Nummer 1, aber die MLS wird irgendwann auf einer Stufe stehen mit der NBA, NFL, NHL und MLB.

In China denke ich aber, dass Fußball sogar in 1-2 Jahrzehnten die Sportart Nummer 1 sein wird. Es wird bereits jetzt zu viel investiert in den Fußball in China und alle Topvereine wie Bayern München, Real Madrid und Manchester United machen jetzt schon Promotionreisen nach China. Das ist nur noch eine Frage der Zeit, wann dort die traditionelle Sportart Tischtennis vom Fußball abgehängt wird

Und hier kann man sagen, dass diese Voraussage definitiv NICHT eintreffen wird.

Es ist zwar richtig, dass viele westliche Topvereine wie Bayern, Real und Manchester schon Promoreisen nach China gemacht haben, um dort den Markt zu sondieren, aber Fussball hatte, hat und wird auch in Zukunft in China keine wirkliche Relevanz haben und kann niemals die großen chinesischen Sportarten wie etwa an erster Stelle Tischtennis und dahinter Badminton, Volleyball etc. verdrängen.

Ich bin ja nach wie vor sehr nahe an der chinesischen Sportszene dran und kann sagen, dass der Großteil der Sportbegeisterten Jugendlichen mehr denn je zum Tischtennis geht. Gerade in den letzten Jahren wurden über das Land verteilt viele neue Tischtennis-Schulen eröffnet, die Vereine haben mehr denn je Zulauf bei den jugendlichen Mädchen und Jungs, die Clubs boomen, an den Schulen werden große Anstrengungen vorgenommen, die Firmenteams haben ebenfalls eine große Bedeutung, es gibt keinerlei Nachwuchssorgen, was Tischtennis betrifft. Auch haben die Tischtennis-Übertragungen der großen Wettbewerbe, wie zuletzt bspw. Mixed-WM, Team.WM etc. aber auch innerchinesische Turniere weiterhin Rekord-Einschaltquoten im TV.

Tischtennis ist und bleibt auf die nächste absehbare Zeit uneingeschränkt die Sportart Nummer 1 in China, Sportler-/innen wie etwa Chen Meng und Ma Long gehören zu den größten Sportstars im Lande, speziell Chen Meng hat Rekordangebote für Werbeverträge, auch eine Sportlerin wie Qian TianYi kann sich diese hochdotierten Sponsorenvertäge, speziell aus der Modebranche, förmlich aussuchen. Das ganze Geschäft um Tischtennis herum boomt.

Aber auch dahinter bleibt Platz für viele Sportarten, die in China sehr große Bedeutung haben. So ist und bleibt Volleyball die mit Abstand beliebteste Team-Sportart, dahinter hat auch Basketball eine beachtliche Relevanz erhalten. Wasserspringen ist extrem populär, nicht zuletzt deswegen, weil die chinesischen Sportler-/innen dort genauso erfolgreich sind wie beim Tischtennis.
Nach Tischtennis ist Badminton die populärste Rückschlagsportart und momentan kommt dort in China eine neue Spieler-Generation heran, die anknüpfen kann an die Dominanz, die das chinesische Badminton bspw. In London 2012 hatte, als man alle Goldmedaillen gewann. Aber auch Tennis hatte in den vergangenen Jahren einen guten Zulauf.
Schwimmen ist ebenfalls eine sehr populäre Sportart. Aber auch Sportarten wie Snooker erleben in China einen extremen Aufschwung. Viele neue Clubs haben da in den letzten Jahren eröffnet und vor 2 Wochen wurde mit Bai YuLu die erste Chinesin Snooker-Weltmeisterin und die Übertragungen vom WM-Finale hatten dort ebenfalls sehr hohe Einschaltquoten.

Die Liste könnte ich jetzt noch weiterführen,

Und Fussball ?

Ja, auch der wird gespielt, man kennt die westlichen Topstars, aber er hatte und hat an der Spitze der chinesischen Sportszene keine wirkliche Relevanz, obwohl auch in China mit Super-League etc. dort durchaus Anstrengungen gemacht werden. International konkurrenzfähig sind aber nur die chinesischen Damen, während bei den Herren keinerlei Entwicklung festzustellen ist und das Ganze sogar eher rückläufig ist.

Die Jugend ging und geht nach wie vor viel eher zum Tischtennis als zum Fussball.

Das Ganze wird noch mit mehreren Großaktionen an den chinesischen Schulen unterstützt, wo Tischtennis sehr stark gefördert wird mit vielen Förderkursen, Schnupperkursen etc. und wo man den Jugendlichen nahezu alle Möglichkeiten bietet, was Tischtennis betrifft.

Fussball ist in China nach wie vor eine Randsportart, sicherlich etwas populärer als dies bei uns in Deutschland Tischtennis ist, aber um Lichtjahre hinter Tischtennis zurück ohne jede Aussicht, daran zumindest mittelfristig irgendetwas ändern zu können

[JanMove]

Zitat von Matousek

...

@Wohlfühlbacher
Bin da nicht unbedingt deiner Meinung, dass durch die Änderungen viel kaputt gemacht wurde. Ich sehe das eher so, dass der TT-Spieler mit Änderungen so umgeht, wie der gemeine Bürger, wenn er sich auf Änderungen einstellen muss.

"Des ham ma ja nur nia ned gmacht."

Als Sport für die aktiven Spieler hat sich in der Tat nicht viel geändert. Viele haben zwar die Nase gerümpft bei den meisten unsinnigen Regeländerungen sich aber schlussendlich doch irgendwie angepasst.
Als Zuschauersport für Mannschaften (TTBL, WM, Champions-League, ...) wurde der Sport aber mit Einführung von Dreierteams und Spiel auf drei Punkte komplett zerstört. Das will man zwar nicht wahrhaben, ist aber so.

[mithardemb]

Zitat von JanMove

Als Zuschauersport für Mannschaften (TTBL, WM, Champions-League, ...) wurde der Sport aber mit Einführung von Dreierteams und Spiel auf drei Punkte komplett zerstört. Das will man zwar nicht wahrhaben, ist aber so.

Noch schlimmer finde ich die momentane Entwicklung durch die WTT Turniere. Die Teilnahme der Spitzenspieler bei Halbfinale und Finale der Champions-League war abhängig davon, ob sie rechtzeitig genug ausscheiden und die Vorbereitung auf den eigentlichen Höhepunkt des europäischen Vereinssport war komplett unwichtig.

Die Medien mögen die Präsenz im Fernsehen zu verantworten haben. Den Niedergang des Vereinssports organisiert man aber selbst.

[Martin_]

Die Ausgangsfrage ist überflüssig und wurde längst umfassend beantwortet. Tischtennis ist eine Randsportart und nicht fürs breite TV-Publikum interessant. Das hat vor allem damit zu tun, dass nur aktive Spieler sehen, was im Spiel sportlich geleistet wird. Und selbst denen bleiben viele technische Finessen verborgen, die man allenfalls in einer super-slomo entdecken kann. Und auch bei den Spielen der TTBL oder den WTT-Turnieren ist das Zuschauerinteresse ja mager.

Medien funktionieren nach Zuschauerinteresse und Verkäuflichkeit. Wäre mit TT ein Geschäft zu machen, würde es längst gemacht. Und kein Sender geht für TT das Risiko einer mickrigen Einschaltquote oder Investitionsverlusten ein. Wer´s nicht glaubt, kann ja mal beim mickrigen Interesse für Dyn nachschauen.