"No Tuning Airbox" von Soulspin

[Schluchtenschupfer]

Hallo Tango,
Dir geht es ganz offensichtlich hier ja ausschließlich ums Klugscheißen und Stänkern, ein echtes Interesse am Thema scheint es nicht zu geben, eine Airbox um praktisch etwas beizutragen hast Du auch nicht im Zugriff. Ich werd' trotzdem noch kurz auf ein paar Klöppse eingehen, danach kommst Du Krawalltroll auf Igno.

Zitat von Haureinis Tango

Was die "reichlich offene Fläche zwischen Noppengummi und Schwamm" angeht: Man muß sich zumindest bewusst machen, daß ein sehr großer Teil durch die soliden, angeklebten Noppen versiegelt ist. Luft kann also nur zwischen den Noppen ein- und ausdiffundieren. Wieviel stärker oder schwächer die Diffusion durch eine Schicht Latexkleber auf der anderen Seite ist, ist noch nicht ausgemacht.

Die Noppen bedecken bei den gebräuchlichen Belägen zwischen 40 und 55% der Fläche auf dem Schwamm, da ist also reichlich "Platz". Ob und wieviel Luft zusätzlich durch eine kleberbeckte Schicht in den Belag eindringen kann hab ich nicht thematisiert und ist angesichts dieser großen offenen Schwammfläche zwischen den Noppen auch nicht relevant.

Zitat von Haureinis Tango

Zu dem Satz: "Es reicht also wirklich "über Nacht"."
Woher weißt du, daß nicht schon weniger reicht? Vielleicht hast du die gleiche Krümmung wie auf dem Foto ja schon nach der Hälfte der Zeit oder weniger?

Das weiß ich nicht und es ist mir komplett Latte. Mir ging es darum, dass es nicht die vom Hersteller avisierten 24 Stunden braucht um den Effekt zu provozieren, abends rein morgens raus langt.

Zitat von Haureinis Tango

Was die unscharfe Zeitspanne des Druckverlustes angeht. Der Druckverlust in den Zellen sollte direkt nach dem Entnehmen am schnellsten gehen und dann kontinuierlich immer langsamer werden. Einfach weil die Diffusion druckgetrieben ist und dieser Druckgradient ebenfalls mit der Zeit sinkt. Wenn ein Belag also nach z.B. 2 h wieder flach liegt, sagt das z.B. noch nichts darüber aus, wie die Krümmung nach z.B. 30 min gewesen war.

Es steht Dir natürlich frei eigene Versuche anzustellen und uns mitzuteilen, wie die Krümmung nach 30 Minuten war .. und nach 41 .. auf 57 wäre ich wirklich gespannt.

Zitat von Haureinis Tango

Was ich interessant finde, daß sich deiner Angabe nach die Längen- und Breitenzunahme noch ein wenig länger hält, als die Krümmung. Eigentlich ist das ja erstmal ein Widerspruch, denn diese Ausdehnung bedingt ja letztlich die Krümmung. Ich hätte da erstmal nur die vage Erklärung, daß eine der Ebenen im Schwammgummi langsamer "entlüftet" und somit den Schwamm noch einen Weile gestreckt zu halten vermag, während andere Ebenen eher geschrumpft sind und die Krümmung dadurch schon nachlassen konnte. Denkbar wäre wieder, daß z.B. die Noppenseite des Schwammes oder die Kleberseite schneller entlüftet. Möglich wäre sogar, daß die mittlere Ebene im Schwamm am längsten ihren Überdruck aufrecht erhält, während die äußeren Ebenen am schnellsten wieder auf Umgebungsdruck absinken.

Krümmen tut sich der Belag ja, weil der Schwamm an Volumen zunimmt und das Obergummi diesen Zuwachs nur begrenzt "mitmacht". Wenn ich den aufgerollten Belag also flachlege zum Messen, messe ich das Maß, auf welches sich das Obergummi vom Schwamm dehnen läßt. Eine Messung über die bogenförmige Schwammoberfläche im gerollten Zustand ergäbe einen größeren Wert, ein Schwamm ohne hemmendes Noppengummi wäre auch deutlich größer. Wenn der Schwamm dann wieder an Volumen verliert geht zunächst die Biegung zurück.

[Schluchtenschupfer]

Jetzt also der montierte Schläger: Hier wurde aus "über Nacht" dann 36 Stunden, aber irgendwas ist ja immer

Ein roter JOOLA Dyaryz ACC und ein schwarzer GEWO Nexxus EL Superselect, jeweis in 2.0, Druck war wieder 30 psi. Ich hatte die Beläge ein paar Tage vorher mit satten Schichten des klebestärksten mir bekannten Kleber neu montiert. Nach dem Entnehmen aus der Box erstmal ein eher schockierendes Bild:





Auf einem dünn versiegelten Holz scheint es also sehr schwer zu sein die Box bei dem Druck erfolgreich einzusetzen. Da ich im ersten Step ja ohnehin nur messen und nicht damit spielen wollte aber kein größeres Problem, die Blasen hatten sich nach 4 h siichtbar reduziert, waren nach 9 h kaum noch wahrnehmbar und nach 12 h verschwunden.

Bei montierten Belägen bleibt ja nur die Dicke als messbare und sich verändernde Größe, ich hab das sehr gewissenhaft gemessen, 3 Messungen pro Messpunkt, 8 Messpunkte insgesamt, gemessen habe ich jeweils die Gesamtdicke des Schlägers:

Schlägerdicke
Ursprung--> nach 36 h Airbox --> nach 1,5h --> nach 4h --> nach 6h --> nach 9h --> nach 12 Stunden
Dicke 14,5-->14,9-->14,9-->14,8-->14,7-->14,6-->14,5

Der Effekt scheint also länger anzuhalten als bei den losen Belägen, zumindest einer der Beläge ist ja auch beugleich zu diesem ersten Versuch. Ich hab die Beläge neu montiert und war erstaunt darüber, dass diese über die gesamte Fläche, also auch im Bereich der Blasen, felsenfest mit dem Holz verbunden waren. Beim nächsten mal hätte ich also keine Bedenken den Schläger ohne erneute Montage zu spielen. Jetzt wird nochmal bei geringerem Druck "aufgefrischt" und dann schaue ich morgen und Freitag mal wie die Keule sich jeweils spielt.

[Kyuss]

Ein weiterer Grund sie nicht anzuschaffen, sieht ja übel aus !

[Schluchtenschupfer]

Zitat von Kyuss

Ein weiterer Grund sie nicht anzuschaffen, sieht ja übel aus !

Na ja, ich habe die Box deutlich oberhalb des vom Hersteller initial empfohlenen Drucks betrieben, nämlich mit ca. zwei statt ca. einem Bar. In den Anleitungen/Videos wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es zu solch einer Blasenbildung bei höherem Druck kommen kann. Dem gegenüber steht natürlich, dass man einen Belag kaum besser mit einem leicht versiegelten Holz verkleben kann, ich mußte jetzt beim Abziehen der Beläge erheblich Kraft aufwenden, weit mehr als bei meinem Wettkampfschläger beim Belagwechsel.

Jetzt also erstmal abwarten, was heute Abend bei reduziertem Druck aus der Box schlüpft, ob der "Dickenzuwachs" vergleichbar zu den 2 Bar ist, wie die Keule sich spielt und wie lang der Effekt bei dem niedrigeren Druck anhält.

[Kyuss]

Zitat von Schluchtenschupfer

Na ja, ich habe die Box deutlich oberhalb des vom Hersteller initial empfohlenen Drucks betrieben, nämlich mit ca. zwei statt ca. einem Bar.

Beläge sahen doch noch recht gut aus, warum macht man sowas ? Die kannste jetzt in die Tonne klopfen, die Blasen sind optisch vieleicht wieder weg, aber die Innennoppen sind jetzt an diesen Stellen nicht mehr fest auf dem Schwamm.

[Schluchtenschupfer]

Zitat von Kyuss

Beläge sahen doch noch recht gut aus, warum macht man sowas ? Die kannste jetzt in die Tonne klopfen, die Blasen sind optisch vieleicht wieder weg, aber die Innennoppen sind jetzt an diesen Stellen nicht mehr fest auf dem Schwamm.

Die Blasen entstehen ausschließlich zwischen Holz und Schwamm .. und der Hersteller kommuniziert das auch offen.

[Schluchtenschupfer]

Spielen ging jedenfalls nicht gestern Abend, nach ein paar Stunden in der Airbox ergab sich erneut ein schmuckes aber abweichendes Blasenmuster:

Die Keule schlummert jetzt unterm Bücherstapel, Freitag kommt sie wieder in die Box des Grauens

[Miron Keuler]

Seht ihr auch irgendein Vorteil von dieser Druckkammer gegenüber boosten? Beides ist illegal und nicht nachweisbar aber boosten muss man jeden Monat statt jeden Tag, das Zeug nimmt weniger Platz weg, ist günstiger, die Spieleigenschaften sind nach dem, was ich hier bisher gehört habe, eher noch besser und sind über Wochen gleichbleibend und verändern sich nicht während eines Spiels. Den einzigen Vorteil, den ich bei der Druckkammer sehe, ist, dass es eine Einmalanschaffung ist und man so auf Dauer Kosten spart.
Seht ihr denn irgendein Szenario, wo für einen bestimmten Spieler die Druckkammer Tuning überlegen ist? Letzteres ist doch besser und viel unkomplizierter...

[Schluchtenschupfer]

Wenn die Airbox zuverlässig funktioniert und die "Auffrischung" über einen Wettkampf hinweg hält gäbe es eine Reihe von Vorteilen, die aber z.T. noch verifiziert werden müßten:

• Kein Gepansche mit Chemikalien unbekannten Inhaltes
• Kalkulierbarerer Effekt ohne Neumontage
• Potentiell geringere Abnutzung
• Kostenersparnis auf Strecke, wobei man gut zu tun hat bis man 99,- € Tuningsuppe verbraucht hat
• …

Problematisch sehe ich bis jetzt folgendes:

Blasenrisiko: Um den Effekt leidlich spürbar und im Wettkampf möglichst lang anhaltend zu erhalten ist eine eher späte Entnahme angesagt. Wenn man dann Blasen entdeckt ist eine Neumontage irgendwas zwischen nervig und unmöglich.

Entwicklung der Spieleigenschaften: Nach dem was ich beobachten und messen konnte reduziert sich der Effekt ja kontinuierlich nach Entnahme aus der Box. Nach menschlichem Ermessen geschieht das durch stetigen Druckverlust in den "aufgepumpten" Zellen. Es besteht also die Gefahr, dass die Eigenschaften nicht über einen Wettkampf hinweg hinreichend konstant bleiben. Ungeklärt ist auch noch, ob es bei härteteren Schlägen auch spontan zu einem Druckverlust in den Zellen kommt und sich der Effekt im Sweetspot noch rascher reduziert. Das einigermaßen objektiv zu testen bedürfte einigen Aufwandes, den ich im Moment nicht bereit bin zu leisten. Subjektiven Urteilen und Schilderungen zum "Spielgefühl" stehe ich nach entsprechenden Erfahrungen einigermaßen skeptisch gegenüber.

Permanentes Auffrischen erforderlich: Eigentlich müßte man vor jedem Training und Wettkampf die Box nutzen, um leidlich konstante Spieleigenschaften zu erhalten. Das ist beim gegebenen Handling im besten Falle nervig.

[Haureinis Tango]

Was die FAQ dazu sagt:
"Wenn Beläge nicht sauber aufgeklebt sind, können sie sich bei Benutzen der AIRBOX Blasen bilden. Keine Sorge, deine Beläge sind nicht beschädigt! Das ist lediglich Luft, die zwischen Holz und Belag gedrückt wird. Genau an den Stellen, an denen der Kleber nicht ordentlich aufgetragen war."

Wenn das so ist, finde ich das einen echten Mehrwert. Vermutet man eine schlechte Klebstelle an seinem Schläger, könnte man es so herausfinden.