Dopingverdacht bei Dima Ovtcharov

[User 17544]

Zitat von Fastest115

[...]
Außerdem geht es ja nicht darum, wieviel das ganze ausmacht sondern das man die anderen die sauber waren nachträglich bestraft. Das finde ich nicht ok.

Das scheint ja auch die offizielle Haltung dazu zu sein. Bei einer Teamsportart die zu dritt gespielt wird und in der zudem die nötigen Punkte für einen Sieg hauptsächlich durch gewonnene Einzelspiele erspielt werden, halte ich die Regelung, dass erst bei zwei nachweislichen positiven Dopingtests, das Teamergebnis aberkannt wird, für sehr fragwürdig. Dazu kommt ja noch, dass offenbar Dopingtests, die nicht vor, während oder direkt nach einen Turnier in der Verantwortlichkeit der Ausrichter gemacht wurden, gar keinen Einfluss auf das erzielte Ergebnis haben. Abschreckend ist eine solche Regelung eher kaum. Wirkungsvoll im Kampf gegen Dopping ist eine solche lasche Regelung eher auch nicht.

Ich denke, dass es die Hemmschwelle ansteigen lassen würde, wenn jeder positive Doppingtest eines Teamspielers auch Sanktionen für das Team nach sich ziehen könnte. Da sollte man dann allerdings nachweisen können, dass eine verbotene Substanz - z.b. über eine Haarprobe - über einen längeren Zeitraum eingenommen wurde um auch ein Team für das Vergehen eines Einzelnen bestrafen zu können.

Was mich bei den Bekundungen der Profisportler und der Funktionäre, dass sie voll hinter der Bekämpfung des Doping stehen immer nachdenklich macht ist, dass nie ein Verband/Verein/Team auf die Idee gekommen ist eine Art freiwillige Kontrolle unabhängig von den offiziellen Tests angestrebt hat. Im Profisport geht es um so viel Geld, dass die finanzielle Belastung sicher zu stemmen wäre. Z.B. beim dopinggeplagten Radsport könnte jedes Team seine Fahrer dazu verpflichten sich ständig von einem Unabhängigen Labor Kontrollen zu unterziehen und die Ergebnisse dann der NADA und der WADA zusätzlich zur Verfügung stellen. Wenn sich Verbände/Vereine/Teams Physioterapeuten, Ärzte und Mentaltrainer zu den ganzen anderen Trainern leisten können, sollte das doch sicherlich auch noch drin sitzen. Zur Glaubwürdigkeit würde das sicher beitragen.

[Tackiness]

Tischtennis: Anhörung im Fall Ovtcharov

http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1050399

[Setz-It]

Dass eine maximale Strafe von zwei Jahren droht, stimmt nicht. Die Strafe kann deutlich höher ausfallen, falls Ovtcharov Falschaussagen, Verschleierung o.ä. nachgewiesen werden können.

[mithardemb]

Zitat von Setz-It

Dass eine maximale Strafe von zwei Jahren droht, stimmt nicht. Die Strafe kann deutlich höher ausfallen, falls Ovtcharov Falschaussagen, Verschleierung o.ä. nachgewiesen werden können.

Ich kenne bisher keinen Fall bei dem ein Sportler beim erstmaligen Vergehen mehr als 2 Jahren gesperrt wurde. Selbst eine Marion Jones ist mit zwei Jahren davongekommen.

Wenn ich das recht sehe, dann beinhaltet eine Sperre doch auch eine Teilnahme an jeglichen Lehrgängen durch den Verband. Ohne eine vernünftige Trainingsmöglichkeit würden zwei Jahre durchaus aussreichen eine Karriere zu beenden.

Ich frage mich auch wie sich die Sperre finanziell auswirkt. Ich könnte mir vorstellen, dass die meisten Profiverträge eine Dopingklausel beiinhalten. Erfolgt eine fristlose Kündigung? Muß man gar Geld zurückzahlen?

[mithardemb]

Zitat von Mighty

Vielleicht handelt es sich darum, dass Dima möglicherweise ohne eigenes Verschulden aufgrund einer menschenverachtenden Regelung gesperrt werden kann.

Das Grundproblem ist doch, dass man den Vorsatz beim Doping nur in seltenen Fällen nachweisen kann. Wenn man diesen Vorsatz also nachweise müßte, dann muß man wohl davon ausgehen, dass in kraft- und kraftausdauer dominierte Sportarten nur mit Hilfe von Doping gewonnen werden kann. Ein Sportler würde also gezwungen sein zu dopen um zu gewinnen und auch seine berufliche Existenz wäre wohl damit verbunden.

Dieser Zustand würde man dann zurecht als "menschenverachtend" bezeichnen.

[Frank Schmidt]

Zitat von mithardemb

Wenn ich das recht sehe, dann beinhaltet eine Sperre doch auch eine Teilnahme an jeglichen Lehrgängen durch den Verband. Ohne eine vernünftige Trainingsmöglichkeit würden zwei Jahre durchaus aussreichen eine Karriere zu beenden.

Nur sehr wenige Spieler trainieren ausschließlich beim Verband. Die Mehrzahl der Profis traniert in vereinsinternen oder privaten Trainingsgruppen. Das sollte kein größeres Problem darstellen.
Wie in der tischtennis zu lesen war, dürfte Ovtcharov allerdings nicht an Olympia teilnehmen falls eine Sperre länger als 6 Monate betragen würde.

Ich frage mich auch wie sich die Sperre finanziell auswirkt. Ich könnte mir vorstellen, dass die meisten Profiverträge eine Dopingklausel beiinhalten. Erfolgt eine fristlose Kündigung? Muß man gar Geld zurückzahlen?

In unseren Verträgen gibt es eine Klausel, dass der Spieler sich den Bestimmungen des Landesverbandes und des DTTB unterwirft. Folglich wäre ein Verstoß gegen die Dopingbestimmungen ein Verstoß gegen die Pflichten des Arbeitnehmers, die im Arbeitsvertrag festgelegt sind und damit ein Kündigungsgrund. Geld zurückzahlen? Wofür? Solange der Spieler spielt, bringt er die vertraglich festgelegte Leistung. Rein rechtlich könnte man maximal bereits gezahltes Geld für Folgemonate, in denen der Spieler nicht mehr spielberechtigt war, zurückfordern - allerdings wird in der Regel wie bei jedem anderen Arbeitsvertrag auch, einmal im Monat Gehalt ausgezahlt.
Wie das Arbeitsrecht in einer Pseudodemokratie wie Russland aussieht, weiß ich allerdings nicht. (gibt es so etwas da überhaupt?)

[Peter Igel]

Zitat von Frank Schmidt

In unseren Verträgen gibt es eine Klausel, dass der Spieler sich den Bestimmungen des Landesverbandes und des DTTB unterwirft. Folglich wäre ein Verstoß gegen die Dopingbestimmungen ein Verstoß gegen die Pflichten des Arbeitnehmers, die im Arbeitsvertrag festgelegt sind und damit ein Kündigungsgrund. Geld zurückzahlen? Wofür? Solange der Spieler spielt, bringt er die vertraglich festgelegte Leistung. Rein rechtlich könnte man maximal bereits gezahltes Geld für Folgemonate, in denen der Spieler nicht mehr spielberechtigt war, zurückfordern - allerdings wird in der Regel wie bei jedem anderen Arbeitsvertrag auch, einmal im Monat Gehalt ausgezahlt.

interessante Einblicke.

allerdings:
anderswo als bei "Euch" würdest du jetzt (günstigstenfalls!) ne Abmahnung kriegen.
Vertragsinhalte gehören doch nicht an die Öffentlichkeit, Junge!

Oder bist du gedopt?
...das wären dann mildernde Umstände....

[King990]

Zitat von Frank Schmidt

Geld zurückzahlen? Wofür? Solange der Spieler spielt, bringt er die vertraglich festgelegte Leistung.

Ich habe schon Verträge mit der Klausel gesehen, dass der Spieler bereits erhaltene Zahlungen/andere erhaltene geldwerte Vorteile im Dopingfalle zurückzahlen müsste bzw. eine Vertragsstrafe erhält.
Hältst du solche Klauseln für unwirksam?

[Mighty]

Zitat von mithardemb

Das Grundproblem ist doch, dass man den Vorsatz beim Doping nur in seltenen Fällen nachweisen kann.

Es gibt so ein rechtsstaatliches Prinzip: "Keine Strafe ohne Schuld".

Das, was in dem s.g. "Kampf gegen Doping" manchmal passiert, ist für mich pure Barbarei.

[Joachim Voigt]

http://www.bild.de/BILD/sport/telegr...=14247922.html