"Pusten" des Balles nach Schlag erlaubt?

[Lrephcsak]

Hallo zusammen,

habe grade die aktuelle mytischtennis-Regelfrage samt Lösung gelesen, in der es darum geht, ob man nach dem Schlag noch durch Pusten "nachhelfen" darf (verlinkt ist dieses Beispielvideo).
Lösungen:
a) erlaubt
b) nicht erlaubt
c) nur erlaubt, wenn Ball auch ohne Pusten auf Tisch gekommen wäre.

In der Auflösung ist b) angegeben.

Ich hab darüber noch nie nachgedacht, würde aber selber erstmal zu a) tendieren.
Wie seht ihr das?

Die Argumentation, warum b) richtig sein soll, erscheint mir nicht direkt zwingend, zumal der dort geschilderten Argumentation folgend in meinen Augen eher c) richtig sein würde als b)

Richard

[Croudy]

Sehe ich genauso wie du - a MUSS richtig sein!

Beim "Pusten" gibt es ja gar keinen direkten physischen Kontakt zwischen Ball und Körper - demnach wird der Ball auch nicht "geschlagen" (so wie es myTT begründet)! Wenn myTT so Recht hätte, wäre nämlich auch ein Netzroller (bei dem ja auch eine Richtungsänderung des Balles stattfindet) regelwidrig.

[Tom19]

Ich hätte auch zu A tendiert.
Die Argumentation warum B richtig ist, erscheint mir, ebenso wie dir, nicht ganz zwingend zu sein.
Vor allem, weil bei der falschen Antwort A, eben auch beide Bedingungen eingehalten wurden.
Ich stelle mir folgende Situation ganz lustig vor:
Spieler A stellt einen Turm auf, kurz hinters Netz.
Spieler B kommt mit von weit hinter dem Tisch mit letzter Puste vorgerannt und schmettert den Ball mit letzter Anstrengung.
Spieler A: Mein Punkt, du hast beim Schlagen gepustet.
Spieler B: Die ging mir gerade aus.

Wo ist Torsten von Bayern? (-:

[Lrephcsak]

@Croudy: Nun, die dortige Begründung ist ja nicht, daß das Pusten ein Schlag sei, sondern daß angeblich durch A 7.1 jede Änderung der Flugrichtung, die nicht durch einen Schlag oder das Netz hervorgerufen wurde, unzulässig gemacht wird.

Diese Interpretation ist zumindest bedenkenswert (deswegen habe ich hier mal das Thema geöffnet, um ein paar Meinungen zu hören), ich halte sie (derzeit) aber wie oben geschrieben für eher fernliegend.

Richard

[Croudy]

Also sind "Bananentopspins" auch verboten?!

TT-R § A 5.7: „Ein Spieler schlägt den Ball, wenn er ihn im Spiel mit dem in der Hand gehaltenen Schläger oder mit der Schlägerhand unterhalb des Handgelenks berührt.“

und

TT-R § A 7.1: „Ein auf- oder zurückgeschlagener Ball muss so geschlagen werden, dass er das gegnerische Spielfeld berührt, und zwar entweder direkt oder nach Berühren der Netzgarnitur.“

Gegen diese beiden Abschnitte wird beim "Pusten" nicht verletzt.

[Jaskula]

Wie soll man denn nachweisen, ob durch das Pusten die Flugbahn beeinflusst wurde ?

Das ist auf dem Video schon nicht zu erkennen, geschweige denn in der Halle. In meinen fast 36 TT-Jahren hat sich diese Frage noch nie gestellt.

[JanMove]

Die Begründung ist natürlich schwachsinnig, da sich das aus den zitierten Regelstellen so nicht ableiten lässt.
Dennoch sagt mir mein intuitives Verständnis, dass das nicht erlaubt sein kein, sofern der Ball deutlich sichtbar durch das Pusten seine Flugbahn ändert. Dies würde dann auf eine Tatsachenentscheidung des Schiris hinauslaufen.
Generell kann das Pusten aber nicht automatisch zum Punktverlust führen, da nirgends genau definiert ist, was Pusten sein soll. Anosnsten wäre ja auch schon das normale Atmen am Tisch nicht erlaubt, da dies den Ball auch minimalst beeinflusst!

[Soundmaster]

Ich finde schon, dass nach Beginn des Pustens der Ball eine Richtung einschlägt, die unnatürlich aussieht und die er zuvor nicht hatte.
Aber auf jeden Fall hochinteressant, da sich auch die mytischtennis-User nicht so einfach mit b "abspeisen" lassen und ihre Bedenken äußern.

[Power-Seven]

Ist das wirklich wieder so ein Thema, bei dem man ewig diskutieren muss, was in den Regeln steht und was gemeint ist?

Oder könnte man sich auch damit begnügen, dass ein Spieler den Ball auf die gegnerische Seite zu "schlagen" hat (wie das geht, steht in der Regel) und damit jeder weitere aktive Eingriff in die Flugbahn (ob nun Pusten, Schubsen oder Köpfen, nicht aber der Luftzug aus der Klimaanlage oder das zufällige Ausatmen beim Schlag, liebe Haarspalter, darum steht da aktiv) nicht mehr zum regelgerechten Schlag gehört.

Steht da nicht explizit, aber vor allem steht da nicht das Gegenteil.

Und dass so eine Aktion nicht ok sein kann, sagt einem der gesunde Menschenverstand. Dem wird bestimmt nachsichtig jeder folgen, der mal versucht hat, eine Regel wasserdicht zu formulieren. ;-)

[Kompletter Wahnsinn]

Die Fragestellung ist alles Andere als trivial. Eigentlich sollte jedem klar sein, dass bei einer Schlagsportart nur der in A5.7 definierte Schlag eine Einwirkung auf den Ball im Sinne des Sports darstellt. Jetzt ist die Frage, was die Regeln genau hergeben. Aus A5.7 lässt sich das nicht ableiten, weil es nur eine Schlagdefinition ist und nichts weiter, und die Relevanz von A7.1 für die vorliegende Problematik kann ich eigentlich gar nicht erkennen.

Daran, dass man den Tisch verschieben könnte, damit der Ball noch aufkommt, hat man gedacht (A10.1.9). Aber dass man auch den Ball durch Pusten noch beeinflussen kann, kam offenbar niemandem in den Sinn, oder man hat die Bedeutung dessen als zu marginal eingestuft. Das Regelwerk kennt ausschließlich physische Berührungen des Balles. Ebenso gibt es keine Regel, die sich mit Zugluft in der Halle befasst. Wenn der Ball durch Windböen abgelenkt wird, kann man ja nur nach A9.1.3 ein Let als Tatsachenentscheidung ausrufen, wenn es tatsächlich bemerkt wird. Aber eine Regel, die darauf abzielt, Windböen generell auszuschließen, gibt es ja nicht.

Aus meiner Sicht handelt es sich um eine Regellücke. Ob tatsächlich eine praktische Notwendigkeit besteht, die einen Bedarf an einer solchen Regel erzeugt, sei mal dahingestellt. Bisher hat das ja anscheinend auch nie eine Rolle gespielt.