Trainigsleistung im Punktspiel

[camino]

Hallo miteinander.
Ich habe das Problem das ich sobald es um viel geht besonders bei wichtigen Punkten kein Selbstvertauen mehr habe und dann viel zu passiv spiele. Hat jemand eine Idee gegen diese Problem ? Wie wird man lockerer traut sich mehr zu, glaubt an den Erfolg ... Bücher dazu hab ich schon. Manche empfehlen ein Bier vor dem Spiel ?

[Stefan77]

Bei uns trinkt auch ein Bier um lockerer zu werden und das mit Erfolg. Nachteil ist natürlich, dass Alkohol eben negative Faktoren mit sich bringt. Es gibt Leute, die sich immer selber pushen müssen, dieses typische Tschoo oder ähnliches. Hilft wohl bei einigen, bei anderen wirkt es albern.

[camino]

Ja das wirkt auch manchmal einige Ballwechsel ...allerdings mir fehlt nicht die Motivation wohl eher die Coolness vor lauter Kampfgeist denke ich mehr an Siiieeeeg als an die momentan beste Taktik diesen zu erreichen.

[Stefan77]

Das passiert auch Profis, bestes Beispiel ist Baum bei der WM gegen ZhangJike. Probier doch einfach von Ball zu Ball zu denken. Und jeder Punkt ist ein ganz wichtiger.

[Strategy]

Das Thema wurde schon so oft durchgekaut, und ich habe auch nirgends die eine alles beantwortende Frage darauf gefunden. Da es oftmals auch auf verschiedenen Faktoren beruht.

-Mehr Training der einzelnen Schläge kann helfen da meist einfach nur eine gewisse Routine in den Schlägen fehlt und man sich deswegen nicht im Spiel traut diese abzurufen. (Könnte bei dir gut auf Grund fehlender Sicherheit beruhen)

-Bier kann helfen kenne genügend Leute die sich vor dem Spiel ein Bier reinpfeifen und dadurch der Meinung sind besser zu spielen allerdings muss man sich dort im klarem sein das man unter dem Einfluss des Alkohols trotzdem nicht sein gesamtes Potential entfalten kann. (Falls du zu nervös bist um selbst in den Angriff zu gehen)

-Ich kenne jemanden der bei jedem Spiel sagt das er Krank ist bzw. einen schlechten Tag hat, und immer meint das er eh kein Spiel gewinnt und sich somit die Nervosität nimmt, der Witz daran ist das er in seiner Liga so gut wie keine Niederlage hat. <---- selbe Wirkungsweise wie Bier nimmt die Nervosität ohne Nebenwirkungen.

-Von Ballwechsel zu Ballwechsel zu denken halte ich für die beste Variante, falls man sich mehr den Kopf darüber zerreißt wieso man den letzten Punkt verloren hat als für die optimale Vorbereitung des nächsten Angriffsschlags.

-Mir Persönlich hat es geholfen mich nicht mehr selbst verrückt zu machen. Hatte sonst immer riesen Vorbereitungen getroffen (Richtige Ernährung vorm Spiel (trotzdem hatte sich bei mir regelmäßig der Magen verkrampft), ausreichend Warm gelaufen, Schläger gereinigt, direkt vorm Spiel Traubenzucker zu mir genommen und natürlich auch ein Bier getrunken. Irgendwann hatte es dann bei mir von selbst klick gemacht und ich war es leid nur fürs gewinnen zu spielen, also habe ich kurzer Hand alles für den Perfekten start in ein Spiel von Bord geschmissen und bin ohne den eigenen Druck an mich alles gewinnen zu müssen aufgelaufen und habe mir eben keine Gedanken mehr gemacht wenn ich halt mal einen Satz zurück liege. Seit dem Spiele ich bedeutend besser und das beste ich kann eben auch mal etwas fettiges vorm Spiel essen ohne das sich mir gleich der Magen umdreht bzw. ich mich dadurch gebremst fühle. (Auch eher auf fehlendes Selbstvertrauen auf Grund von Nervosität zurück zu führen)

Übrigens kenne ich auch genügend Leute in der Landesliga die meinen das wenn sie so wie im Training spielen würden, sie jedes Spiel gewinnen müssten (nur um mal hervorzuheben das auch viele deiner Gegner mit Nervositäts Problemen zu kämpfen haben)

[Totorooo x3]

War bei mir auch so!
Mein Hauptproblem war undiszipliniertes Spielen und weiche Knie bzw. extreme Nervosität.
Ich hab beides in den Griff gekriegt und schaffe es seit dem immer wieder an meine Grenze zu gehen und zu gewinnen. Es hat einen Nachteil: Seitdem ich jedes Ligaspiel gewinne, verliere ich jedes Trainingsspiel im Training..haha

1. Du musst immer beim nächsten Punkt sein und nicht damit hadern oder dich darüber freuen was eben passiert ist
2. besonders wenn du Angabe hast, musst du zu 100% wissen welche Angabe du machst, wie der Ball zurückkommt und du musst wissen bzw es dir vorher antrainieren, den Rückschlag gut zurückzuspielen. Schupft er lang --> ziehen, schupft er kurz --> Flip oder kurz hinterm Netz auf die weiße Linie, sodass er schwer rankommt etc.
3. Nimm dir für 2. viel Zeit. Ich hab es so gemacht, dass ich normal zum Ball gegangen bin, wenn er hinter mir an die bande flog. Ohne Hektik, ohne Joggen, ganz normal hin, überlegen was ich mach etc.
4. Wenn der Gegner Angabe hat, und der Ball am Boden liegt, hol ihn dir wenn er bei dir rumhüpft. Nimm ihn, ge gemächlich zu deiner Seite, schnauf durch und erst dann gibst du dem Gegner den Ball. Ich hasse es wenn der Gegner mir keine Sekunde Zeit lässt und sofort weiterspielt. So aber kannst du das kontrollieren. (Timo Boll macht das...genau das Gegenteil von Hektik)
5. Das wichtigste waren Kniebeugen bei mir, Knie anspannen, Oberschenkel und Wadeln anspannen, wieder eine Kniebeuge. Das butterweiche Gefühl ist weg. Ich habs auch immer wieder zwischen dem Spiel gemacht, vor dem letzten Punkt oder so. Nervt den Gegner, hilft dir.
6. Spiele beim aufwärmen vor dem Spiel mit deinen Kollegen einen ernsten Satz. Dann bist du warm, unter Spannung und hast deine wichtigsten Angaben geübt.

Du musst wirklich jede Nervosität ablegen! Kniebeugen und einmal kruz Muskeln anspannen, wenn der Gegner die Angabe macht etc...Anfangs kam ich mir albern vor, aber seitdem ich das mache, hab ich jedes Einzel gewonnen.

Beim ersten Spiel hab ich das nicht konsequent gemacht und war weiterhin nervös, war 0-2 hinten in Sätzen. Dann hat mir der Gegner den Ball leer hingespielt, ich hab volle Kanne durchgezogen, den Ball nicht getroffen. Doch plötzlich war ich unter Strom, alle Muskeln waren warm. Die Nervosität hab ich mir durch diesen Luftschlag rausgeprügelt. Hab 3-2 gewonnen
Seitdem mach ich diese Kniebeugen immer wieder. Raus mit der Nervosität! Sobald meine weichen Knie weg sind, durchströmt mich so ein Motivationsgefühl und eine Selbstsicherheit, da kann ich nicht schlecht spielen!

[NurVorhand]

Totorooo und Strategy haben schon einiges abgedeckt, sehr schöne Antworten. Noch zwei kleine Ergänzungen von mir:

*Simuliere im Training möglichst oft Wettkampfsituationen. Spiele Sätze bei 7:9, setze in Matches Bier/Döner/was auch immer ein. Auch kleine Einsätze machen das ganze eine Stufe ernster.

*Evolutionär bedingt gibt es ganz grob zwei Typen: Den Angrifftypen (der komplett durchdreht und jeden bolzt unter Druck) und den Fluchttypen (dich und mich...), welcher eher dazu neigt den Ball nur noch rüberzuheben. Mein alter Trainer, Diplompädagoge, A-Lizenztrainer und Mitherrausgeber vom Tischtennismagazin brachte uns früher Codewörter bei, hier helfen wenn du dir Zeit nimmst im Satz z.B. "Mutig", "Weiter", "Kämpf" und ähnliches. Finde das passende für dich, welches dich wieder ins Spiel bringt und sag es dir laut oder im Kopf. Wichtig ist, dass sich das wirklich einschleift und in engen Situationen deinen Fokus wieder auf den nächsten Ball richtet.

[camino]

... sehr gute Beiträge, ich erkenne mich, wieder und sicher nicht nur ich allein... schon das Wissen es geht vielen so hilft. Ich muss auch sagen das ich letzte Saison noch 2 Klassen tiefer gespielt habe und jetzt in der Liga natürlich mehr als gefordert bin. Man sagt sich auch ,: Du hast hier nichts zu verlieren und so, aber dennoch im Enstscheidungsspiel sind alle guten Vorsätze oft vergessen...

Gruß camino

[Totorooo x3]

Alles psychisch bedingt. Nach meinem (in meinen Augen) legendären Comeback vom 0-2, wo ich das erste mal meine Kniebeugen gemacht habe, bin ich zwar immer wieder nervös und hab weiche Knie, ich weiß aber, dass ich durch meine simple Übung die weichen Knie wegkrieg. Und plötzlich spiel ich befreit.
Jetzt wo ich weiß, dass das kaum was mit weichen Knien zu tun hat sonder mehr mit meiner Psyche ist mir das auch egal. Ich weiß nun was ich kann. Jetzt bin ich selbstbewusst.
Ich weiß einfach "wie es geht".
Und um dahin zum kommen zu wissen "wie es geht", hat mir die Kniebeugenübung und der Erfolg geholfen. Seitdem spiele ich - warum auch immer - unter enromen Druck am besten. Daher verlier ich im Training alles weils um nix geht, ich kann mich nicht motivieren weil ich weiß, sobald es darauf ankommt, bin ich da.
Ich versuche das abzustellen, da ich mich ja auch durch gutes Training verbessern will. Das ist der nächste Schritt. Aber für diese Halbserie hab ich mich erstmal damit begnügt alles zu gewinnen und schlecht zu trainieren.

[Noppenchecka]

Geht mir auch so, spiele heuer auch 2 Spielklassen höher (kein Paarkreuzsystem, also 2 ganze Klassen) und habe ziemlich zu kämpfen.

Ich setze mich oft selbst zu viel unter Druck, wodurch jegliche Lockerheit verschwindet. Das führt bei mir dazu, dass ich mich nur noch sehr schlecht bewege und meine Fehleranzahl natürlich stark ansteigt. Bin nämlich eher dieser Spielertyp:

Evolutionär bedingt gibt es ganz grob zwei Typen: Den Angrifftypen (der komplett durchdreht und jeden bolzt unter Druck)