Tut deutscher Erfolg TT gut?

[heisser Riese]

Wir alle (natürlich insbesondere die Deutschen) haben uns natürlich sehr über das tolle Abschneiden der Deutschen bei der EM gefreut.
Aber kommt da nicht das Problem des weltweiten TT nicht jetzt auch noch zum Europäischen?
Timo Boll sagt: "Wir sind jetzt die Chinesen Europas!"
Das ist doch das Problem: Außer uns Insidern ist es der ganzen Welt egal, ob der Weltmeister Wang Hao, Wang Liqin, Ma Long, Ma Ling oder Ping Pong heißt.
Solange nicht wirkliche Konkurrenz existiert, sieht sich niemand -außer uns- eine WM im TT an.
In Zukunft besteht die Gefahr, daß das in Europa ähnlich ist. Welchen Schweden, Franzosen, Spanier... interessiert, ob Boll, Süß, Baum, Steger oder Herr Müller Europameister wird.
Da kann man an den Regeln ändern, was man will, attraktiv wird ein Sport erst, wenn auch der Wettkampf zwischen den Nationen ineressant ist.
Man kann natürlich jetzt den Chinesen nicht sagen: "Jetzt spielt mal ein bisschen schlechter, damit wir auch mal ´ne Chance haben". Genauso wenig kann man den Deutschen einen Vorwurf machen, daß sie das europäische TT dominieren.
Immerhin versuchen unsere Jungs, den Anschluß an die TT-Supermacht herzustellen.
In Europa sehe ich da höchstens die jungen Franzosen, die mir im Halbfinale sehr gut gefallen haben, die mittelfristig den Anschluß finden könnten.

[jcd]

Natürlich ist es schöner wenn das Feld der Titelaspiranten größer ist. Aber das ist wohl kaum ein Grund warum Tischtennis bei der Allgeminheit wenig Anklang findet. Es gibt genug Fälle aus anderen Sportarten, wo es Seriensieger gab. F1, Rallye, Tennis, Skifahren, Basketball (USA hat früher die Gegner in Grund und Boden gespielt). Auf die Popularität wirkte sich das ganze eher wenig aus.

[Sven T.]

Der Erfolg von Timo und Co wurde in den Tageszeitungen schon ordentlich gewürdigt, auch im Hinblick auf die WMs und Olympia 2011/2012.

Hier wurde meiner Ansicht nach zumindest mal der Fokus dahingehend gelegt, dass wir ja jetzt Medaillen Chancen haben. Wenn dort jetzt ein entsprechender Erfolg verbucht wird, tut das unserem Sport sicherlich ganz gut.

[Planetenbrecher]

Ich persönlich kann mit dieser "Randsportart" sehr gut leben. Immer wenn ich fremden gegenüber erwähne, dass ich keine Zeit für dies und das hab weil ich zum Training muss kommt die Frage was ich denn trainiere. Die meisten assoziieren Training immer gleich mit Fussball, Volleyball oder von mir aus auch Kampfsport. Wenn ich dann sage ich geh zum TT kommt meistens ein Ah oder Oh und die Leute sind positiv überrascht.Dieser Nichtmainstream gefällt mir. Mal ehrlich, warum gibt es Shirts wo draufsteht "Fussball ist Arbeit....TT ist Kunst" Chinesisch im Park kann jeder. Aber zwei drittel der Leute die der Meinung sind mit ihren Skills auch im Verein mitspielen zu können, verwerfen diesen Gedanken auch gleich wieder nach ein bis zwei Einheiten. Im TT ist man gnadenloser Einzelkämpfer (außer im Doppel versteht sich) und kann sich nur auf sich selbst verlassen. Deswegen ist der Frustfaktor gerade bei fehlender Technik und Schnelligkeit sehr hoch. Aber ich schweife ab. Sicherlich würde steigende Popularität auch bessere Trainingsbedingungen bzw. mehr Gelder durch Sponsoren etc. bedeuten. Aber wie gesagt, lieber etwas unterm Radar fleigen und dafür etwas besonderes ausüben.

[Turboblock]

ich denke da muss man unterscheiden.der allgmeinfuzzi schaut sicherlich nicht tischtennis im tv an ob wir nun europa deutlich dominieren oder ob es nun spannender ist.auch bei uns experten wohl eher nicht wir schauen tischtennis im tv an schlicht weil es uns interessiert und weil ohnehin wenig übertragen kommt.

klar der deutsche erfolg tut hinsichlich ansehen in der welt des tischtennis gut.der tischtennissport ist auf seiner blüte angelangt in deutschland.eine echte euphorie lässt sich aber trotzdem nicht auslösen wie zb in zeiten des tennisboom vor über 20 jahren mit becker und graf oder wie im fussball.dafür wird es einfach auch medial noch viel zu stiefmütterlich behandelt

was die konkurrenz betrifft sagte ich bereits schonmal in einem anderen thread konkurrenz belebt nunmal das geschäft das ist keine floskel sondern ist einfach so und wenn die dauerhaft fehlt in europa(und vieles deutet darauf hin)wird es nicht spannender werden für den geneigten betrachter und die spieler können sich nicht so gut weiterentwicklen wie in china wo halt nunmal eine ungleiche größere konkurrenz herrscht.

ergo:selbst der große erfolg hat da also noch seine schattenseiten...

[sidespin master]

Der Vergleich Deutschland-China ist nicht ganz gerecht China gegenüber denn die Überlegenheit Chinas weltweit ist viel extremer als die Deutschlands in Europa.

Der Unterschied ist dass China eine große Anzahl an Spielern hat die den Weltmeistertitel holen könnten wenn nicht die nationale Konkurrenz so groß wäre. Das heißt wenn zB Ma Long ausfällt holt China wenn alles normal läuft trotzdem den Titel. Wenn bei einer EM aber Timo Boll ausfällt sind die Chancen nicht so groß dass trotzdem ein Deutscher gewinnt da es bei einem Ausfall von Boll ziemlich viele Anwärter auf den Titel gibt: Samsonov, Ovtcharov, Maze, Süß, Kreanga, Schlager, Baum...

Möglich ist aber dass Deutschland in den nächsten Jahren dominanter wird (wenn auch ein Blick in die Zukunft immer ein bisschen spekulativ ist). Das liegt daran dass die derzeitigen Leistungsträger der anderen Nationen großteils schon relativ alt sind und früher oder später aufhören oder stark abbauen. In Deutschland dagegen gibt es schon junge Spieler die ihre Leistungen mehr oder weniger konstant bringen.

Aber auch wenn Deutschland einmal in Europa eine solche Dominanz hat wie China weltweit ist es auch nicht so schlimm für den Tischtennissport weil die prestigeträchtigsten Turniere nun mal die weltweiten Turniere sind.
Vergleich zum Fußball: wenn Brasilien die Südamerikameisterschaft gewinnt wird es sie zwar freuen aber bei uns das Interesse nicht gerade hoch darüber und für Brasilien sind die Weltmeisterschaften DIE Turniere die sie gewinnen wollen.

[Schnitzellover]

Zitat von sidespin master

Wenn bei einer EM aber Timo Boll ausfällt sind die Chancen nicht so groß dass trotzdem ein Deutscher gewinnt da es bei einem Ausfall von Boll ziemlich viele Anwärter auf den Titel gibt: Samsonov, Ovtcharov, Maze, Süß, Kreanga, Schlager, Baum...

Ovtcharov. Süß und Baum sind keine Deutschen ?

[Turboblock]

also dass die überlegenheit chinas in asien viel stärker sein soll als die von deutschland in europa derzeit wag ich doch mal stark zu bezweifeln wenn man sich die em mal genau angeschaut hat.mehr geht nunmal nicht.

die konkurrenz in europa ist wohl schwächer denn je wir stärker denn je.wenn wir nach asien schauen sieht das doch schon wieder klar anders aus.natürlich sind die chinesen auch haushoch überlegen aber sie haben dafür auch eine noch viel stärkere konkurrenz mit den starken südkoreanern japanern und hongkongchinesen.

[HSV]

Zitat von Lefty Longarm

Ich persönlich kann mit dieser "Randsportart" sehr gut leben...

Ein in meinen Augen außerordentlich gelungener Beitrag!

[Planetenbrecher]

Zitat von HSV

Ein in meinen Augen außerordentlich gelungener Beitrag!

Vielen Dank!
Schön, dass das andere ähnlich sehen