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Stammtisch Hier könnt Ihr über "Gott und die Welt", Politik, Fernsehen, Bücher, Musik und alles was Euch sonst interessiert diskutieren. Plaudern in lockerer Atmosphäre ;-) |
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Vorbild Deutschland ?!
Habe den folgenden Artikel in der Zeitung gefunden, den ich persönlich doch zumindest interessant fand. Ich befürchte zwar, dass das Thema einige Einträge in den Thread "Umgangston im Forum" zur Folge hat. Trotzdem: Wie seht ihr den Artikel?
Frankreichs Politiker bewundern den deutschen Weg Premier Raffarin ist von der Berliner Konsenspolitik beeindruckt und nennt jetzt seinen Reformfahrplan "Agenda 2006" ... Eben noch galt der Nachbar als "kranker Mann Europas". Mit Sorge verfolgte Frankreich Deutschlands scheinbar unaufhaltsamen wirtschaftlichen Niedergang. Doch seit sich die deutschen Parteien zusammenraufen, um gemeinsam Reformen anzuschieben, blickt Paris wieder mit neuem Respekt auf die andere Rheinseite. "Raffarin hat nur noch Augen für Berlin", betitelte die linke "Liberation" leicht spöttisch die schwärmerischen Lobreden des französischen rechtsliberalen Premiers für den deutschen SPD-Kanzler, der seine Partei auf Linie trimmt und den Deutschen ein hartes Programm zumutet, ohne dass das halbe Land anderntags auf der Straße demonstriert. Der "soziale Dialog in Deutschland" (Jean-Pierre Raffarin) erscheint dem Pariser Regierungschef so nachahmenswert, dass er seinen eigenen Reformfahrplan für den Umbau der Sozialsysteme nun mit dem Titel "Agenda 2006" überschreibt, eine unübersehbar deutliche Anleihe bei Schröders "Agenda 2010". "Ich verfolge die Situation in Deutschland mit hohem Interesse, sehe, wie Opposition und Mehrheitsfraktion sich mit der Regierung gemeinsam auf die Umsetzung einer großen Reform verständigen können", schwärmte Raffarin mit Blick auf den Kompromiss bei der deutschen Gesundheitsreform. Dass man in Deutschland, bei aller Kritik an Einzelpunkten, grundsätzlich an einem Strang ziehen kann, wenn die Lage das erfordert, beeindruckt die Franzosen, die auf den gleichen innenpolitischen Baustellen rackern wie die deutschen Nachbarn. Von so viel Willen zum Konsens wie in Deutschland können Franzosen indes nur träumen. Gerade erst hat Raffarin seine Rentenreform durchs Parlament mit seiner übermächtigen konservativen Mehrheit gebracht, nach langem Widerstand und Massenprotesten auf den Straßen, die über Wochen hinweg immer wieder das Land lahm legten. Und demnächst soll auch in Frankreich das staatliche Gesundheitssystem umgebaut werden, um die auch hier zu Lande explodierenden Kosten wieder in den Griff zu kriegen. Was dann im Lande los sein wird, lässt sich schon jetzt erahnen - zumal die zwar mitgliederschwachen, aber mobilisierungsstarken Gewerkschaften nach ihrer demütigenden Niederlage bei der Rente auf Revanche sinnen. Aufmerksam registriert Frankreichs Politik wiederum, dass die deutschen Gewerkschaften nach der Phase der trotzigen Verweigerung längst wieder den Gesprächskontakt zu Kanzler Schröder suchen. Frankreichs oppositionelle Sozialisten werten das hohe Lied auf die deutsche Sozialpartnerschaft daher vor allem als rhetorischen Trick des Premierministers, der mehr von "Thatcher als von Schröder" inspiriert sei. Dabei ist auch in den eigenen Reihen die Haltung der Parteispitze, immer nur Nein zu sagen, anstatt auch einmal eigene Vorschläge vorzulegen, nicht unumstritten. Selbst der französische Staatspräsident, der überdies seit langem deutsches Bier und deftiges Eisbein schätzt, ist inzwischen offenkundig vom deutschen "Konsens-Bazillus" befallen. "Die Interessengruppen müssen von einer Kultur der Konfrontation zu einer Kultur des Dialogs finden", empfahl Jacques Chirac seinen leicht erzürnbaren Landsleuten erst unlängst, was die heimische Presse umgehend auf die prägnante Formel brachte: "Chirac träumt von einer französischen Version der sozialen Marktwirtschaft Deutschlands." Der "deutsche Weg" unter Rot-Grün beeindruckt offenkundig Frankreichs Politikerkaste.
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Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel. Bertrand Russell |
#2
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soviel Text am frühen morgen?
Da brauch man vorher erstmal nen Kaffee. |
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