WTTV löst Kreise auf

[S.B.]

Hallo TT-Kollegen!
Aufgrund der Strukturreform des WTTV soll der Kreis Herford aufgelöst werden. Das ist ein kleinerer Kreis in Ostwestfalen-Lippe bei Bielefeld. Der Kreis ist zu diesem Zeitpunkt, genau wie vor 50 Jahren lebensfähig, steht wirtschaftlich gut da und ist nicht niveauärmer als die umliegenden Kreise (das ist nicht meine Meinung, das sind die unwidersprochenen Fakten).
Die Auswirkungen wären, dass man aufgrund der neuen Fahrtzeiten die Nachwuchsarbeit in den meisten Vereinen nicht mehr aufrecht erhalten kann. In OWL wird aufgrund der zu Verfügung stehenden Hallenszeiten hauptsächlich in der Woche gespielt. Solche Fahrten sind dann nicht mehr praktikabel. Es gibt weitere Argumente in Hülle und Fülle dagegen, aber die möchte ich an dieser Stelle nicht auflisten, die gehören ins Unterforum der Landesverbände.

Mir geht es um die Art und Weise wie mal wieder in unserem Verband vorgegangen wird.
Das Bestreben des WTTV ist es „auf Dauer gesunde und lebensfähige Kreise zu schaffen“. So weit so gut. Des weiteren wolle man „eine Reform, nicht ein Reförmchen“.
Der vergessene Zusatz lautet: und zwar ohne Rücksicht auf Verluste! (Ich habe soeben die gesamte Argumentationskette des Bezirks nach besten Wissen und Gewissen wiedergegeben.)

Dass mal eben 50 Jahre gewachsene Strukturen zerstört werden, ist halt Pech!
Dass sich seit Jahrzehnten ehrenamtliche Mitarbeiter dann erbost vom TT zurückziehen werden, ist halt hinnehmbar!
Das die Nachwuchsarbeit nahezu unmöglich gemacht wird, ist egal- wir haben´s ja!

Die ganze Grundidee, dass durch größere Kreise sich etwas zum Besseren wenden wird ist schon zweifelhaft, aber immerhin diskutabel. Hier jedoch wird der Patient operiert bevor er überhaupt krank ist und zwar ohne Narkose.
Der Kreis Herford, der mit 100% seiner Vereine gegen eine Aufsplittung in die Nachbarkreise (die uns auch nicht haben wollen) votiert hat, wird jetzt vor das ordentliche Gericht ziehen und klagen. Leider sah man sich dazu als letzten Ausweg gezwungen, da man zwar das Übergewicht der guten Argumente auf seiner Seite hatte, aber niemanden fand der dafür zugänglich wäre.
Na herzlichen Glückwunsch!
Wenn wir vom TT uns schon gegenseitig verklagen, läuft grundsätzlich etwas falsch. Die Umsetzung der Strukturreform geschieht mit der gleichen Feinfühligkeit und Vernunft wie die Regeländerungen. Die Basis, also das Fundament unseres Sports, fühlt sich fortlaufend angepinkelt- und zwar von oben.
(Ich stelle diesen Bericht deshalb mal ins große Forum, damit man auch überregional mal von den örtlichen Befindlichkeiten in Sachen TT Kenntnis nehmen kann.)(Ist leider verschoben worden.)
MfG
Sven

http://www.nw-news.de/news/sport/lok...246160001.html

[a^dis]

Sehe das genauso wie du !!

[Nosti49]

Eine Klage ??? :confused:
Geht das ?? :confused:

Im Bezirk "Linker Niederrhein" und "Düsseldorf" wäre ich aber noch nicht mal gegen eine Reform.

Ich spiele in Süchteln (Bezirk Düsseldorf/Bezirksliga Mönchengladbach) und ca. 3 Kilometer entfern wohne ich (Tönisvorst) bzw. hab' ich früher gespielt (Anrath) und das gehört zum Bezirk "Linker Niederrhein".

Eine Wahnsinns-Fahrerei auf Bezirksebene !!

Da spielen so viele echt gute Spieler lieber Kreisliga, um nicht so weit fahren zu müssen ....

Und: Die bekommen Sperrvermerk, die Mannschaft steigt (fast immer) auf und danach gehen die wieder in die nächsttiefere Mannschaft (mit Sperrvermerk natürlich)

Ihr müßt wissen:
Süchteln (Bez.DD) gehört genauso wie Anrath und Tönisvorst (BLN) zum "politischen" Kreis Viersen !!!
In anderen Sportarten (Fußball, Handball etc.etc.) wurde umgehend nach der damaligen Gebietsreform (das ist der Schluß, den ich ziehe) "umgestellt", beim TT-Verband nicht.

Also ich denke das darf ruhig in dem gerade genannten Beispiel gemacht werden (gerne sogar !), in anderen Fällen (Herford vielleicht) dürfte das genaue Gegenteil erreicht werden: Unruhe/Klage

Eins ist sicher klar:
Ganz einfach ist es für niemanden: WTTV und die Bezirke/Kreise.
Einer muß nachher entscheiden: der WTTV (?) - Es wäre wünschenswert, wenn die Wünsche der Basis hier nicht ganz unberücksichtigt blieben - ist aber aus übergeordneter Sicht (die kenne ich leider nicht) vielleicht so nicht machbar. Aber zum ordentlichen Gerichtsstreit sollte es -des guten Rufs willen- dann doch lieber nicht kommen. Vielleicht können die Argumente vorher nochmals sachlich ausgetauscht werden. Wäre wünschenswert.

Gespannt auf diesen Thread bin ich allemal (hab' ihn -über "Themenwerkzeuge da oben" abonniert).



Ciao
Norbert

[Kristian]

Von mir diese beiden Hinweise:

Erstens, ich stamme aus Hessen, da fand eine ganz ähnliche Reform 1996 statt. Statt der gewachsenen "Kreise", an die sich jeder gewöhnt hatte, wurde auf einmal die politische Einteilung in den Sport übernommen. Das heißt, alle mit gleichem Autokennzeichen spielten jetzt auch im gleichen Kreis. Meines Erachtens ändert das an den Entfernungen und der Fahrerei nix, denn irgendwo ist ja immer die Grenze zwischen zwei Kreisen, zwei Bezirken oder sogar zwei Landesverbänden. Wenn man an so einer Grenze zuhause ist, hat man natürlich weite Wege.

Das Argument war viel mehr, dass eine Reform nötig war. Und ehe man das Rad neu erfindet, hielt man die Anlehnung an das, was schon da war, für am besten durchsetzbar.

Hinter der Reform stand eigentlich die Idee, von den beiden Organisationsstufen "Bezirk" und "Kreis" eine mehr oder weniger einzusparen, dort waren das die Bezirke. Statt sieben vorher gibt es jetzt noch vier Bezirke, die aber vergleichsweise wenig Bedeutung haben. Alle Macht den Kreisen - das war damals die Devise. Und eigentlich sind die Kreise jetzt kleiner als vorher, so mein Eindruck. Insofern fahren die Jugendmannschaften dort jetzt nicht weiter als vorher.

Ganz Hessen war damals in Aufruhr, es hagelte Anträge auf "Umkreisung" in Härtefällen und jeder hatte Gründe, warum dies nicht geht und jenes.

In Hessen wurde beschlossen, solche Anträge auf Übergang in einen anderen Kreis zunächst für ein Jahr nicht zu bearbeiten, um die Reform nicht zu verwässern. Man wollte es wenigstens mal probieren. So weit ich weiß, ist es danach zu keiner einzigen Umkreisung gekommen. Und heute leben alle gut damit. Kurz - ist wie bei allen Reformen....

Zweitens, zum Thema Rechtsstreit habe ich eine eigene Meinung. Die interessiert die Leser hier aber sicher nicht. Was ich sagen will ist, dass das Geld rausgeschmissen ist. Für derartige Dinge, die in der Verbandshoheit liegen, interessieren sich Gerichte nicht. Allenfalls dann, wenn (a) der Verband seine eigenen Regeln nicht unerheblich gebrochen hat und (b) dadurch jemand erheblich geschädigt ist. Vergesst das besser.

ciao!

[Marauder]

Also mit den Fahrtstrecken ist das natürlich schon mies - nur fehlen mir zur Beurteilung der Situation im Kreis Herfort die nötigen Informationen. Wichtig ist halt als erstes mal festzustellen, ob der Kreis spielstärkemäßig hinkommt ... will sagen die Mannschaften, die auf Bezirksebene aufsteigen müssen stark genug sein und es sollte möglichst kein zu großes Leistungsgefälle zwischen den einzelnen Mannschaften einer Klasse herrschen.

Wir hatten hier in D'dorf vor einigen Jahren ne ähnliche Situation - damals gab es zwei Kreisligen, die zwar jeweils in der Spitze 3-4 gute Mannschaften aufwiesen, sonst aber eher schwach waren. Das führte dazu, dass man sich pro Jahr nur auf 3-4 Spiele konzentrieren musste und tw.schon zur Halbserie klar war, wer auf welchem Platz endet. Nach Zusammenlegung der beiden Kreisligen (war ein harter Schnitt - Abstieg ab Platz 5) wurde dies meiner Ansicht nach besser!

Trotzdem bin ich auch ein Gegner irgendwelcher willkürlicher Zusammenlegungen ... aber lasst Euch trösten ... auf Verbandsebene wird alles noch viel schlimmer! Da werden jedes Jahr völlig neue Gruppen gemixt - natürlich auch mit dem Ziel, Fahrtstrecken zu vermeiden ... nur manchmal erwischt es einen halt richtig! Wir sind dieses Jahr in die Restgruppe gekommen (es gibt Köln, Bergisch Land, Ruhrgebiet, ...) - d.h. wir haben tw. 75 km einfach Strecke zu einem Auswärtsspiel - und das Sonntag morgens um 10.00!!!

Gruß Marauder

[Downspin]

Hi,

zum Thema "Fahren" sei gesagt, dass es jeder Kreis selbst in der Hand hat, Gruppen geographisch einzuteilen, damit zählt dieses Argument nicht mehr. Wer sich einmal intensiv, insbesondere mit den Mannschaftszahlen der einzelnen Ebenen, auseinander gesetzt hat, wird die Dinge anders sehen. Es gibt Untergliederungen, die waren definitiv nicht mehr lebensfähig, von daher war eine Reform notwendig. Dass ein solches Thema dann aber nicht in Etappen, sondern in einer großen Reform umgesetzt wird, halte ich nur für vernünftig.
Es wäre allerdings auch überraschend, wenn etwas Neues nicht erstmal negativ gesehen wird.

Gruß, Downspin

[Jörn]

Sicherlich kann man Klassen geographisch einteilen, aber es wird immer welche geben (Kreisligen), bei denen es nicht geht! Und das viele Aktive bei einer Zusammenlegung die wesentlich weiteren Strecken nicht fahren wollen/werden ist völlig klar! Im Nachwuchsbereich sieht es mit bereitwilligen Fahrern ebenfalls schlechter aus!
Um zum Kreis Herford zu kommen: der Kreis ist definitiv lebensfähig wie die vergangenen 50 Jahre zeigen! Ausserdem ist entgegen dem allegemeinen Trend, kein Verlust an Mannschaften zu erkennen. Im letzten Jahr sogar ein Zugang! Aber wenn das durch eine Reform gestoppt werden soll-wobei es sicherlich dann einige Mannschaften aus dem Kreis nicht mehr geben wird-dann wird die interne Vereinsarbeit auf Dauer immer weniger...
Sollte das erwünscht sein, dann Herzlichen Glückwunsch!

[MagicBackhand]

Wenn man eine Reform und kein Reförmchen will, sollte man aber auch ein Verband und kein Verbändchen sein. Die Satzung des WTTV räumt gerade der betroffenen Basis viel zu wenig Mitspracherecht ein. Sicherlich ist es richtig, daß man nicht jeden Miniantrag und jede kleine Änderung von den Mitgliedern absegnen lassen muß, aber insgesamt merkt man an solchen Beispielen wie dem des Kreises Herford, daß den DAmen und Herren in Duisburg es eigentlich herzlich egal ist, wenn bei ihren Aktionen mal ein Kollateralschaden rauskommt, solange nicht anderweitige hier nicht näher zu benennende Interessen betroffen sind. Die Bezirke und Kreise haben natürlich sehr viel Strukturelles selber in der Hand, wie Downspin schon angemerkt hat, aber manchmal werden sie durch eine Entscheidung des WTTV in eine Lage gebracht, in der sie selber nichts mehr zum Positiven ändern können. Die verschiedenen Bedürfnisse der Aktiven in den unterschiedlichen Regionen von NW werden halt nicht immer ausreichend bedacht.

In einem Bezirk wie Köln ist es eigentlich egal, ob man 3 oder 2 Kreise hat. Die räunlichen Entfernungen haben nicht zugenommen, als man den ERftkreis und den Kreis Köln-Links zusammengelegt hat. Statt nun 30-40km maximal von Nord nach Süd in einer KReisliga zu fahren, werden die Teams ab nächster Saison ca. dieselbe Entfernung von West nach Ost zurücklegen, dann aber in 2 Kreisligen ( derzeit übergangsweise noch mit 3 Kreisligen ). Hier hat die WTTV-Reform zumindest nicht geschadet ( ob sie genutzt hat, ist auch was anderes ). Zumindest bringt es den meisten Aktiven aber Spaß, mal gegen andere Verein anzutreten.

In Herford scheint das ja nicht so unproblematisch zu sein. Statt sich nun der Bedürfnisse der Aktiven anzunehmen, macht der WTTV das, was er bei Kritik immer tut: auf Stur stellen. Und das ist nicht nur jetzt so, sondern in gewisser Weise Tradition. Begründung: Man kann es nicht jedem recht machen. Angesichts dessen, daß der WTTV letztlich nichts anderes als ein Verein ist, der zum Nutzen und im Interesse seiner Mitglieder handeln soll, halte ich das für bedenklich. Ein Verein wie der WTTV existiert nicht von Gottes Gnaden, sondern zu dem Zweck, seinen Mitgliedern ein möglichst breites Dach für die Ausübung des Sports zu bieten.

Im Ergebnis wird man an der Auflösung des Herforder KReises nichts ändern können, es sei denn, ihr gründet einen "wilden Spielbetrieb", was aber wohl ziemlich an der Realität vorbeigeht. Vor einem ordentlichen Gericht dürften die Chancen wohl eher gering sein, denn m. W. befindet sich in der WTTV-Satzung eine Klausel, die den ordentlichen Rechtsweg ausschließt - zum Leidwesen des Kreises Herford. Ich als Jurist halte es zumindest für vertretbar, eine solche Klausel juristisch auch als unwirksam einzustufen, allein kaum ein Richter wird so vorgehen.

[S.B.]

@Downspin
Wir wehren uns nicht dagegen, weil etwas Neues kommt. Unsere Untergliederung ist lebensfähig. Man hatte nur das Gefühl bekommen, dass Argumente halt egal waren. Es wird so gemacht und fertig.(Solange du die Füße unter meinen Tisch streckst, bin ich noch das Gesetz)

@MagicBackhand
Du sprichst mir aus der Seele.
Was die juristische Seite angeht, verstößt der Verband wohl gegen seine eigene Satzung. Ich glaube gegen einen § 35 in dem es sinngemäß wohl heißt, dass bei einer Neugliederung das Wohl und Wehe und die Wünsche der Kreise/Vereine im Vordergrund stehen muss. Damit geht es zumindestens vor das Sportgericht.
Aber da ich hier wegen mangelnder Informationen ins Schwimmen komme, habe ich Präzisierungen diesbezüglich zuerst mal weggelassen.

Im Übrigen gilt auch für uns :"Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus!".
Deswegen ist es unser gutes Recht uns nicht willfährig in unser ungewolltes Schicksal zu ergeben, sondern uns zu wehren.
Wir räumen uns selbst auf Dauer geringe Erfolgsaussichten ein, aber es ist auch mal richtig diesen Weg einfach nur zu beschreiten.

[wfox]

Hm, ich verfolge mit Interesse die Diskussion aus dem "Nachbarkreis"....

Vorspann: ich bin zur Zeit gedanklich (leider) davon geprägt, dass es

• viel zu viele von der Basis abgekoppelte Entscheider gibt
• viel zu viele notorische Nein-Sager und Lobbyisten gibt

und so kommt mir zur Zeit die Diskussion vor, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren!
Zum Thema: wie wäre es denn, wenn einer der Betroffenen oder der Verband oder wer auch immer auf der Basis der heutigen Meldungen aufschreiben könnte, was denn wirklich passiert? Wie sehen z.B. nach dem Stand von heute die Ligen denn aus?
Lasst doch alle einfach Fakten sprechen, Sätze wie "es hat doch schon 50 Jahre geklappt" und "wir brauchen eine Reform" helfen glaube ich nicht richtig weiter.

w