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Schweizer Jugend
Was geht so in der Schweiz in Sachen Jugendarbeit?
Wie ist das aufgebaut? Wie sieht es mit Trainern aus? Habt ihr Talente, die auf europäischer Ebene mithalten können? |
#2
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Re: Schweizer Jugend
Um es kurz machen, meine Meinung als etwas aussenstehender Spieler: Ich finde, dass die Jugendarbeit auf Nationalkaderebene ziemlich unprofessionell läuft!
Ein paar wenige Talente im U12 Bereich hat es schon öfters gegeben und gibt es auch jetzt. Bei einer richtigen Förderung hätten die auch ne Chance später mal richtig gut zu werden. Anstatt diese Leute voll zu puschen und vielleicht mit 14 oder 15 auf Lehrgänge ins Ausland zu schicken, passiert recht wenig, und die Spieler entwickeln sich viel zu langsam im Vergleich zur ausländischen Konkurrenz. Schon im U15 Bereich hinkt man dann international hinterher und ab U18 ist es aus. Ich kenne ein zwei Spieler, die z.B. mit 15 schon relativ stark waren, und jetzt mit 17, 18 Jahren kaum besser geworden sind. Das reicht dann zum nationalen "Spitzenspieler", aber international ist dieses Niveau völlig unzureichend. JanMove |
#3
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Zur Nachwuchsarbeit in der Schweiz
Hallo Dragonspin
JanMove hat schon recht mit seiner Darstellung zur Elite unseres Nachwuchses. Da ich selbst Nachwuchs trainiere, kann ich dir eher von der Basisarbeit erzählen. In der Schweiz gibt es die gesamtschweizerische Institution "Jugend und Sport", die verantwortlich ist, für den Nachwuchsbetrieb in der ganzen Schweiz. Sie haben ein Program auf die Beine gestellt, dass sich SwissPing nennt und ein Versuch ist, das Training gesamtschweizerisch zu vereinheitlichen und damit auch die Qualität zu steigern. SwissPing begeleitet die Jugendlichen während sechs Jahren umfasst sechs Stufen, die jede mit einer Auszeichnung abgeschlossen wird. Mit Swissping werden Jugendliche im Alter zwischen 10 und 20 Jahren angesprochen. Jugend + Sport (J+S), das dem Bundesamt für Sport unterstellt ist, zahlt Pauschalentschädigungen an die Clubs für die geleistete NW-Arbeit. Ich begrüsse als NW-Trainier die klaren Vorgaben und das kommt sicher auch der Arbeit im Club zu Gute. Ob damit ein europäischer Anschluss geschafft wird, mag ich bezweifeln. 1. Das beginnt schon damit, dass die Arbeit erst mit 10-jährigen Jugendlichen begonnen wird. Wenn ich da den Rahmenplan des DTTB anschauen, sieht das ja ganz anderst aus. Also... echt harmlos! 2. Es wird von einer Trainingsdichte mit minimal einem bis zwei Trainingseinheiten pro Woche ausgegangen. Gegen oben kann die Trainigsdichte auch grösser sein. Auch wieder sehr harmlos! 3. Nur ein Beispiel: Der Test für das Ende des dritten Jahres umfasst folgende Anforderungen: 15x Vorhandkonter abwechseln von der VH-Seite und RH-Seite aus; 20x Schupf über den ganzen Tisch; 10x VH-Topspin auf Block, ; 10 schnell TS's auf Unterschnitt; Für die technische Ausführung der TS gibt es noch eine zusätzliche Note. Der Test ist bestanden, wenn 75% der Anforderungen erfüllt werden. Also eigentlich 12x VH-Konter, 15x Schupfbälle, 7.5 x VH-Topspin auf Block und 7.5 x VH-TS auf Unterschnitt. Findet ein seriöses Training statt, kann dieser Test allerspätestens nach zwei Jahren abgelegt werden. Fazit Immerhin gibt es jetzt das SwissPing, das dem in der Schweiz weit verbreiteten Föderalismus eine Vereinheitlichung entgegenstellt. Man wird sehen, wie's in Zukunft weiter geht. Gruss Martin
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TIBHAR Evolution MX-S 1.8 | STIGA Hornet | DER MATERIALSPEZIALIST Hellcat OX |
#4
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Re: Schweizer Jugend
Und wie sieht es mit Trainern bei euch aus?
Ein Bekannter von mir, der mit mir zusammen die B-Lizenz in Deutschland machte, erzählte mir, dass ihr fast nur ausländische Trainer im Lande habt... stimmt das? Wie ist die Trainerausbildung in der Schweiz? Die Idee von SwissPing hört sich gut an, ist aber tatsächlich harmlos. Hier in Hessen fangen die später wirklich guten Kinder schon mit 6-8 Jahren an, oft auch schon mit richtigem Training. Im Landesleistungszentrum trainieren einige schon mit 9 oder 10 viermal in der Woche. Den genannten Test, kann man bei hoher Trainingsintensität und Willen der entsprechenden Nachwuchsspieler teilweise schon nach einem Jahr ablegen. Auch bin ich nicht ganz sicher, was solche Tests bringen sollen... Ist der echte Test denn nicht der Vergleich auf internationaler Ebene? Geändert von Dragonspin (29.03.2004 um 11:21 Uhr) |
#5
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Trainer in der Schweiz und Sportschule
Zitat:
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#6
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Re: Schweizer Jugend
Ich habe die Qualität der hiesigen Trainerausbildungen und Lehrmittel auch immer an den Leistungen der besten Junioren gemessen, was mich teils zu denselben Einschätzungen geführt hat wie alle Vorredner.
Offenbar ist es aber zumindest was die Ausbildungen und die Lehrmaterialien betrifft nicht ganz so. Ein lokal bekannter und durchaus erfolgreicher Trainer hat deren Qualität eigentlich als gut bewertet. Es sei sogar so, dass Verantwortliche vom DTTB sich am Schweizer Konzept orientiert hätten (inklusive Ausgestaltung des kürzlich vorgestellten Lehrplanes). Die Schwierigkeiten, bei uns einen Werner Schlager herauszubringen, müssen also eher anderswo in der schweizerischen TT- oder gesellschaftlichen Realität gesucht werden. |
#7
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Re: Schweizer Jugend
Es gibt mehrere Probleme, die es verhindern, dass in der Schweiz jemals ein Schlager oder Boll heranwachsen wird. Das Problem sind zum einen die "ausländischen Trainer". Das sind eigentlich meines Wissens nach keine ausgebildeten Trainer sondern Spieler, die sich durchs Training etwas Geld nebenher verdienen (z. B. unsere beiden Chinesen).
Dragonspin, ich nehme an Du sprichst von Kartsten. Der macht ja wie Du schreibst ne richtige Trainerausbildung. Vermutlich ist sein Training auch gar nicht schlecht. Denn es ist ja schon bezeichnend, dass der Schweizerische TT-Verband ihn für internationale Turniere freistellt unter der Voraussetzung, dass er als Trainer arbeitet. Nichts gegen Karsten und dieses System, aber es muss im Trainerbereich schon schlimm aussehen, wenn man einen Spieler mit Oberligastärke für internationale Wettkämpfe freistellt im Austausch gegen Trainerarbeit. Ich sag's noch einmal. Ich gönne das Kartsten, aber dies wirft für mich ein ganz schlechtes Bild auf den STTV. Der zweite Punkt ist die schon oben angesprochene Schweizer Mentalität. Man hat das Gefühl, dass viele schon im Jugendbereich viel zu satt sind, bzw. nicht bereit sind, einen Tropfen Schweiss zu investieren. Als dritten Punkt muss man ganz klar sagen, dass das Niveau in den Schweizer Nationalligen schlicht und einfach viel zu niedrig ist, um starke Spieler fordern und fördern zu können. Dagegen gibt's nur zwei Möglichkeiten. Man bringt die Nachwuchstalente rechtzeitig ins Ausland oder man rüstet massiv mit internationalen Spielern auf, was natürlich die Clubs Geld kosten würde, was nicht vorhanden ist. Was machen z. B. die Oesterreicher. Die spielen in ner Superliga zusammen mit den Spitzenclubs aus Ungarn, Tschechien und der Slowakei. Als Vorschlag sollten sich die Schweizer sowas vielleicht auch überlegen und sich irgendwo an Italien und Frankreich ranhängen?! JanMove |
#8
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Re: Schweizer Jugend
Ein Werner Schlager ist doch gar nicht nötig. Aber ein Hielscher oder Steger wären doch schon etwas.
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#9
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Hallo Taugenichts..
bist auch wieder einmal im schweizer Forum.
Ja, wenn es um Lehrmittel geht, war die Schweiz schon immer ganz grosse Klasse. Nur wird das "ganze Zeugs" einfach nicht umgesetzt. Mal ein eigenes Beispiel aus unserem Club: Habe letzten Sommer im Club begonne, eine Gruppe von Jugendlichen zu trainieren. Hatte anfangs Mühe, sowohl mit deren mangelhaftem Verhalten und mangelnder Bereitschaft, Gefordertes umzusetzen. Mit Ach und Krach konnte der Vorstand dazu gebracht werden, mal ein paar Verhaltensregeln für das Trainig auszuarbeiten und den Jugendlichen adressiert und in schriftlicher Form das mitzuteilen. Ab da hat es dann auch gebessert. Ab nächster Saison werde ich das Amt des Nachwuchsverantwortlichen in unserem Verein übernehmen. Erst fragte ich mich ernsthaft, wie ich mehr Struktur in den Trainingsbetrieb reinbringen kann ohne dass die Hälfte der Jugendlichen das Training quittiert. Dann hatte ich die rettende Erkenntnis: J+S bietet zusammen mit SwissPing schon so viel Struktur, dass diese nur noch umgesetzt werden muss. Also habe ich ein neues Konzept geschrieben, dass auf den Weisungen und Regeln von J+S basiert. Und siehe da, alles wird plötzlich kinderleicht. Die meisten existierenden Trainer, haben den Sinn des noch relativ jungen SwissPings noch gar nicht erkannt. Jeder wurstelt halt so vor sich hin. Denke, dass das noch Jahre braucht, bis das Training schweizweit vereinheitlicht ist. Da ist eben der beschriebene Föderalismus daran schuld. Grüsse Martin
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#10
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AW: Schweizer Jugend
Jo mei. Wenn ihr dann mal einen jungen ehrgeizigen Trainer sucht, dann meldet Euch bei mir.
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