Gefahren für die Gesundheit durch Tischtennis?

[Angus]

In letzter Zeit begegnet mir das Thema Gesundheit immer wieder und in allen Bereichen unseres Sportes. Sei es bei den Senioren im Breitensport, im wöchentlichen Vereins-Mannschaftssport oder auch im leistungssportlichen Bereich der Jugend. Bänderrisse, Probleme in den Gelenken, Muskelverspannungen/ -zerrungen, etc. scheinen in meinem Umfeld immer häufiger bzw. immer schwerwiegender zu werden. Längerfristige Pausen, physiotherapeutische Behandlungen, Operationen, Rehamaßnahmen; viele Spieler tragen irgend eines dieser Päckchen mit sich herum!

Insbesondere interessiert mich als Trainer natürlich, wie solche Szenarien vermieden werden können oder, wenn es bereits zu spät ist, wie man aus dem Teufelskreis wieder heraus kommt ohne sein geliebtes Hobby an den Nagel hängen zu müssen. Das Thema Gesundheitssport ist ja schon seit geraumer Zeit auch im Tischtennis präsent, nur scheint es mir nach wie vor nicht so weit verbreitet und verdient mehr Beachtung.

Selbstverständlich habe ich auch meine Erfahrungen gemacht, Schlüsse gezogen und setze diese zum Teil auch um. Es gibt aber auch offene Fragen, Meinungsverschiedenheiten und Widersprüche, mit denen ich konfrontiert werde.
Damit die hier Diskussion aber unbelastet beginnen kann, möchte ich vorerst nur ein paar allgemeine Fragen in den Raum stellen und im Eröffnungsbeitrag noch keine persönlichen Dinge einfließen lassen. Also:

- wie sind eure allgemeinen Erfahrungen mit der Häufigkeit von Sportverletzungen im TT und wie wähnt ihr die aktuelle Entwicklung?
- wer war selbst schon betroffen oder kennt jemanden den es besonders schlimm erwischt hat?
- was sind die vermeintlichen Gründe für die Verletzungen?
- welche vorbeugenden Maßnahmen sind in euren Augen besonders wichtig?

Ich hoffe, dass sich hier eine gute Runde an erfahrenen Spielern, Trainern, Betroffenen und allgemein Interessierten finden lässt, denen das Thema Gesundheit im Tischtennis wichtig ist.

Grüße aus Schillingsfürst
Andre Schultz.

[User 17544]

Puh, mir ist das zu negativ besetzt. Zudem denke ich, dass es kein TT-spezifisches Problem ist - wenn es überhaupt eines ist

Dass es beim Betreiben von sportlichen Aktivitäten immer mal zu Verletzungen kommen kann, ist nicht neu. Nur wie sieht die Alternative aus? Keinen Sport mehr betreiben bzw auf einen anderen Sport ausweichen?

Für mich überwiegen die positiven Aspekte, trotz aller negativen Begleiterscheinungen, die ich gar nicht wegdiskutieren will, um ein Vielfaches.

Ohne die Einzelfälle, die du beschreibst mal genauer zu durchleuchten, wirst du meiner Ansicht nach eh kaum zu einer Erkenntnis von Wert gelangen können.

Dass ganz allgemein Leistungssport und Gesundheit nicht Hand in Hand gehen, ist ja keine neue Erkenntnis. Im Amateur- und Breitensportbereich wird es recht viele Gründe für Sportverletzungen geben. Ob überhaupt und wenn wie sie vermieden werden können, wird wohl nur über Einzelfälle beleuchtet werden können. Allgemeingültiges wird es wohl nicht geben.

...und wenn ich mir so mein persönliches TT-Umfeld anschaue, sehe ich nicht unbedingt eine Häufung von Verletzungsproblemen. Was ich hingegen meine beobachten zu können, ist, dass der Anteil von Spielern, die den Sport noch im "gesetzteren" Alter betreiben immer höher wird. Ältere Menschen sind nun mal Belastungsanfälliger.

[Power-Seven]

Die Häufung und zunehmende Schwere kann ich ebenfalls nicht bestätigen. Bei uns im Verein waren bisher alle längeren Ausfälle auf Unfälle außerhalb der Halle zurückzuführen. In der Halle hat sich niemand ernsthaft weh getan. Auch bei mehreren Vereinen, die ich als Gast zum Training besuche, wüsste ich nichts von diesen Problemen.

Grundsätzlich sollte Aufwärmen und Stretching zum Sport gehören, aber obwohl das kaum jemand beherzigt, sind wir bisher verschont geblieben.

[User 17544]

Zitat von Power-Seven

Grundsätzlich sollte Aufwärmen und Stretching zum Sport gehören

...wobei es da Fachleute gibt, die auch andere Meinungen haben

Nimm mal so 'n Gepard. Wenn der zur Hochgeschwindigkeitsjagd ansetzt, wärmt der sich weder auf, noch stretcht der sich vorher. Der rennt einfach volle Pulle los

[Tryzer]

Vielleicht sind sie ja deshalb vom Aussterben bedroht

Grundsätzlich hatte ich noch nie gesundheitliche Beschwerden oder Verletzungen durchs Tischtennis erlitten. Mit meinen 20 Jahren sollte ich für sowas allerdings auch nicht sonderlich anfällig sein, vor allem da ich zu der Sorte gehöre, die nicht an den Tisch gehen kann, bevor ich mich nicht zumindest 5 Minuten dehne/aufwärme.

Im Amateurbereich kann ich dir auch keine wesentliche Verletzung nennen, die auf den Sport selbst zurückzuführen wäre. Alles Nennenswerte spielt sich im Profibereich ab, und selbst da wissen wir (bzw. ich) bei den meisten Verletzungen nicht, ob das tatsächlich dem Training zuzurechnen ist.

Ein kleines Manko, dass die meisten Schlägersportarten mit sich bringen, ist wohl der ungleiche Muskelaufbau im Oberkörper. Als Linkshänder ist mein linker Oberkörper und Arm wesentlich breiter und definierter als die rechte Seite, so dass man sich schon Gedanken macht, ob das in fünf Jahren nicht für ernsthafte Probleme sorgen kann. Es schadet also definitiv nicht, sich ab und zu ins Fitnessstudio zu begeben und dem Ganzen etwas entgegenzuwirken - aber das sollte keine bahnbrechende Erkenntnis sein ...

[Patrese]

Hallo zusammen,

natürlich sind die tischtennisspezifischen Belastungen über viele Jahre nicht "gesund", besonders für die Knie (Ellbogen, Schultergelenk, je nach Technik). Es handelt sich ja schließlich um eine "stop and go"-Sportart wie Squash.

Was kann man zur Prävention machen?

- Krafttraining für die Beine, Je besser die Muskulatur ist, desto besser werden die Knorpel, die Bänder und das Gelenk stabilisiert. Das verhindert Mikrotraumata die zur Arthrose führen.
- eine gelenkschonende Beinarbeit (wer z.B. in die weite VH mit einem weiten Kreuzschritt/Sprüngen arbeitet belastet viel mehr als jemand der aus einer zentraleren Position des Tisches dort hin muss) oder am besten ein schonendes Spielsystem


ich muss jetzt zum Mittagessen :-)

VG
Patrese

[Power-Seven]

Zitat von Brett13

...wobei es da Fachleute gibt, die auch andere Meinungen haben

Ich mache es meistens auch nicht und habe mich bisher nicht verletzt.

Bei Lehrgängen war dann auch schon mal ein Sprint am Anfang, was die Geparden-Theorie stützen würde.

[charlies]

Zitat von Brett13

....
Nimm mal so 'n Gepard. Wenn der zur Hochgeschwindigkeitsjagd ansetzt, wärmt der sich weder auf, noch stretcht der sich vorher. Der rennt einfach volle Pulle los

Wenn der nicht von der Evolution her dazu geboren wurde und ab einem gewissen Alter nicht mehr lebensfähig ist.

[User 17544]

Is ja schon gut, war doch nur 'n kleiner Geparden-Scherz

Hilfreich bei sportlichen Betätigungen - ob nun Geparden-Sprints oder nur TT-Spielen, ist egal - ist ganz sicher immer eine Grundfitness. Kondition, trainierte Muskeln und kein Gelenkebelastendes Übergewicht und schon dürfte im Amateur- und Breitensportbereich das Verletzungsrisiko recht gering sein.

Wie gesagt, den Leistungssport sollte man an dieser Stelle mal ausklammern. Da geht es halt immer um extreme Belastungen, bei denen Verletzungen und gesundheitliche Folgeschäden leider mit dazu gehören.

[05er]

Meiner Ansicht nach ist das größte Problem beim Tischtennis die einseitige Belastung einer Körperhälfte. Ob und wann das zu Problemen führt liegt an der Trainingshäufigkeit und Konstitution des Spielers.

Grundsätzlich habe ich selten verletzte Tischtennisspieler kennen gelernt. Meine Jugendspieler verletzten sich meist in der Parallelsportart Fussball.