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Schiedsrichter- und Regelbereich & Rechtliches Alles rund um Schiedsrichter, Regeln, rechtliches (Vereinsrecht, Gesetze). Regelfragen, strittige Situationen, zu viele Regeländerungen oder neue Ideen für TT, Erfahrungen als/mit Schiedsrichter(n), Ausbildung, usw. |
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Themen-Optionen |
#1
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Heute habe ich einmal ein kleines Programm geschrieben, das Spiele (unter vereinfachten Modellannahmen) mit den verschiedenen Zählweisen simulieren kann.
Als Parameter lässt sich einstellen, welchen Anteil der Punkte Spieler A im Schnitt holt, bis zu welcher Punktzahl ein Satz dauert und wie viele Gewinnsätze gespielt werden. Das Programm liefert die durchschnittliche Anzahl an Ballwechseln und Sätzen (bei einer vorgegebenen Zahl an Simulationen). Bei verschiedenen "Anteilen" für Spieler A (von 50%, d.h. zwei gleichstarken Spielern, bis 65%, was schon einen erheblichen Leistungsunterschiede zwischen A und B bedeutet) habe ich das alte System sowie die neue Zählweise mit 3 oder 4 Gewinnsätzen je 100-mal durchlaufen lassen. Heraus kam Folgendes: Bei 3 Gewinnsätzen führt die neue Zählweise zu deutlich weniger Ballwechsel (-14% bis -20%), während 4 Gewinnsätze zu einem fast ebenso deutlichen Anstieg der Ballwechselanzahl (+9% bis +23%) im Vergleich zur alten Zählweise führen würde. Es gibt also offenbar keinen Mittelweg zwischen einer drastischen Verkürzung der Spielzeit (die wir doch wohl alle nicht wollen) und einer auffallenden Verlängerung der Spielzeit (die unseren Hausmeistern wohl ein Dorn im Auge wäre). Bezüglich der Pausen zwischen den Sätzen würden 3 Gewinnsätze bis 11 nur einen geringen Zuschlag zur bisherigen Maximalzeit liefern, während bei 4 Gewinnsätzen ein Zuwachs von über 50% zu verzeichnen wäre. Natürlich ist mir klar, dass diese Simulationen nicht die ganze Wirklichkeit widergeben (Vorteile des Aufschlägers, Nervosität zum Satzende, abgeschenkte Sätze, Konditionsschwächen sind nicht berücksichtigt), aber ich denke doch, dass die deutlichen Unterschiede sich schon in der Realität in ähnlicher Form wiederfinden werden. Die genauen Simulationsergebnisse könnt ihr unter http://privat.schlund.de/merx/tt-simulation.htm nachlesen. Wer nähere Informationen dazu haben möchte, kann sich gerne per E-Mail an mich wenden. Gruß Vektor |
#2
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Hi Vector,
finde ich interessant, deine Untersuchung. Sie bestätigt ja auch das, was die meisten von uns 'aus dem Bauch heraus' vermutet haben. Sicher kannst du dein Programm überzeugen, ähnliche Untersuchungen für andere Satzlängen zu machen. Nicht daß daraus irgendetwas Aussicht auf Realisierung hätte, es würde mich schon interessieren: - wie lang man einen Satz machen muß, damit bei 3 Gewinnsätzen im Schnitt gleich lange Begegnungen herauskommen. (mein spontaner Tipp: 15) - wie lang man einen Satz machen muß, damit bei 4 Gewinnsätzen im Schnitt gleich lange Begegnungen herauskommen. (mein spontaner Tipp: 9) Es kämen, so wie die Aufschlagsregeln angedacht sind, wohl nur ungerade Satzlängen in Betracht, wenn's gerecht bleiben soll, oder? Hast du Lust dazu? Jens |
#3
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Die Simulationsergebnisse habe ich jetzt durch theoretisch berechnete Werte ersetzt (war doch nicht so schwer, wie ich zuerst gedacht hatte).
Diese bestätigen im Großen und Ganzen das, was die Simulationsergebnisse zeigten: 15-18 Prozent Rückgang der Ballwechsel bei 3 Gewinnsätzen bis 11 (kurz 11/3); 10-20 Prozent Zunahme bei 11/4 - jeweils bezogen auf die Fälle, wo ein Spieler nicht dramatisch überlegen ist. Auf Anregung von Jens habe ich auch weitere Zählsysteme mit betrachtet. Auffällig dabei ist, dass das System 13/3 nahezu identische Spiellängenm liefert wie unser bisheriges 21/2. Die Zahl der Ballwechsel bei 15/3 kommt dagegen fast an 11/4 heran (also: knapp daneben, Jens). 9/4 würde zu einer Verringerung der Ballwechselzahl um 3-8 Prozent führen - dies läge also näher an der bisherigen Dauer als 11/3. Neu in der Betrachtung ist jetzt die Chance für den "Außenseiter", das Spiel zu gewinnen. Bei 11/3 ergibt sich eine geringfügige Erhöhung seiner Chancen, bei 11/4 eine minimale Verringerung. (Auch hier würde 13/3 das alte 21/2 am besten, d.h. mit den geringsten Unterschieden, ersetzen.) Ein Spieler, der bei 21/2 eine 21%-Siegchance hat, hat bei 11/3 eine Chance von 23%, bei 11/4 von knapp 20%, das Match zu gewinnen. |
#4
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Joh, aber auf der anderen Seite: traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast!
Es gibt so viele äußere Faktoren, die keine Statistik berücksichtigen kann. Die Satzpausen dauern ja z.B. nur noch eine Minute statt wie bisher 2 und man darf nur noch alle 6 Bälle ans Handtuch, das musst du auch bedenken. Außerdem spielt wohl auch der psychologische Faktor eine größere Rolle. Wenn man 6:0 zurückliegt gibt man bei einem Satz bis 11 wohl eher auf als bei einem Satz bis 21 und und und... Also ich würde mal sagen: abwarten, was sich in der Praxis ergibt. |
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