Materialfrage 1: Holzgewicht

[martinspin]

Hoi zäme

Ich hatte schon mal die etwas "überzogene" Idee, die Zusammenhänge zwischen Materialbeschaffenheit und Spielsystem aufzudecken und das in einem System zusammenzufassen. Ich möchte diese Idee wieder aufnehmen und bin auf eure Hilfe angewiesen.

Ausgangspunkt meiner Überlegungen sind z.T. endlose Suchereien der Leute im Forum nach dem richtigen Material. Ich bin der Auffassung, dass das Material zwingend zum eigenen Spiel passen sollte und darum stellt sich erst einmal die Frage nach dem eigen Spielsystem und erst anschliessend nach dem passenden Material.

Frage 1: Worin liegen Vor- bzw. Nachteile eines leichten (70 bis 80 Gramm) bzw. schweren Holzes (90 Gramm bis 100 Gramm)?

Ansatz 1: Das schwere Holz ist tendenziell kopflastig und für ein geradliniges Angriffsspiel geeignet. Mit einem leichten Holz spielt es sich sehr locker und es ist für ein variantenreiches Passivspiel geeignet. Hölzer mit Gewicht zwischen 80 Gramm und 90 Gramm wären vom Gewicht her Allroundhölzer.

Ansatz 2: Das schwere kopflastige Holz ist für Leute mit ausgeprägter starker Seite (RH oder VH) geeignet. Das leichte Holz ist besser für ein ausgeprägtes beidseitiges Spiel geeignet. Mit einem mittelschweren Holz wäre beides möglich.

Was denkt ihr darüber?

Gruss
Martin

[Hurz67]

schweres Holz :
eher lange Bewegungen eher Halbdistanz, hoher Kraftaufwand, Unterarm/Schulter betonte Bewegungen, wenig Flexibilität, stabilere Schlägerführung

leichtes Holz :
eher am Tisch agierend, eher handgelenkbetonte Schläge, kurze Beschleunigungsphasen, eher instabile Bewegungsabläufe, höhere Flexibilität, Kopflastiger

[Mr.Pink]

ich muss einfach sagen, dass wenn ich mit einem Holz gut spielen kann und es zu meiner Spielweise passt, dann ist es mir egal wie schwer es ist, denn heutzutage sind alle Hölzer die auf dem Markt sind relativ leicht und gleichschwer!!!!
Und wenn ich den eindruck habe das der schläger zu schwer ist dann schneide ich ganz einfach die überstehenden Belagkannten ab oder ziehe die Klebeschicht ab!!!!

[Klaus123]

Eigentlich "Hauptsache des Teil funzt", so isses!
Nur bei ganz leichten Hölzern wie Rendler, so 60 gr., das ist schon extrem leicht,
dann liegt mir das Holz unruhiger in der Hand (kann den Haltewinkel nicht mehr
sauber einstellen), also das mag ich wirklich nich..

[martinspin]

Hoi Hurz67

Zitat von Hurz67

schweres Holz :
eher lange Bewegungen eher Halbdistanz, hoher Kraftaufwand, Unterarm/Schulter betonte Bewegungen, wenig Flexibilität, stabilere Schlägerführung

leichtes Holz :
eher am Tisch agierend, eher handgelenkbetonte Schläge, kurze Beschleunigungsphasen, eher instabile Bewegungsabläufe, höhere Flexibilität, Kopflastiger

Danke für die prompte Anwort! Wieso ist ein leichtes Holz kopflastiger?

Stimmst du meiner Kurzformulierung zu:
Schweres Holz ist für kraftvolles Spiel aus der Halbdistanz geeignet.
Leichtes Holz ist für schnelles Spiel am Tisch geeignet.

Gruss
Martin

[Sven M.]

Zitat von Hurz67

schweres Holz :
eher lange Bewegungen eher Halbdistanz, hoher Kraftaufwand, Unterarm/Schulter betonte Bewegungen, wenig Flexibilität, stabilere Schlägerführung

leichtes Holz :
eher am Tisch agierend, eher handgelenkbetonte Schläge, kurze Beschleunigungsphasen, eher instabile Bewegungsabläufe, höhere Flexibilität, Kopflastiger

Ich denke außerdem, dass z.B. gesundheitliche Aspekte eine Rolle spielen. Hat man beispielsweise chronische Handgelenksschmerzen, wäre ein schweres Holz "tödlich". Dann kann man im Prinzip nur ein leichtes Holz spielen.

Ferner ist es immer eine Frage des persönlichen Geschmacks. Ich könnte z.B. nie ein extrem leichtes Holz wie z.B. ein Re-Impact spielen. Auch das neue Andro SL Carbon OFF war mir mit 70g schon zu leicht. Ich brauch einfach das gefühl, etwas "in der Hand" zu haben.
Andererseits könnte ich auch nie ein schweres Holz spielen. Das würde meine Armbewegung verlangsamen. Das hab ich vor etwa einem Jahr beim Test des Schlager Inspires gemerkt.
Nun bin ich bei einem mittelschweren Holz (BTY Maze OFF) gelandet und sehr zufrieden.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass es IMHO nicht möglich ist, das ganze systematisch zu erfassen. Dafür spielt der Faktor des persönlichen Geschmacks einfach eine zu große Rolle.

[Weltklasse]

Vorteil eines schweren Holzes: mehr Tempo, stabilere Schlagausführung, Richtungsstabiler, besser für Spinspiel geeignet, bevorzugt lange Bewegungen, Eignung sowohl am Tisch als auch Halbdistanz.

Vorteil eines leichten Holzes: geringere Kraftauwand, Vorteile im Spiel über den Tisch (klein-klein), schnelleres Reaktionsvermögen, begünstigt kurze Bewegungen. Tendenziell besser geeignet für das Spiel am Tisch mit Block/Konter/Störspiel.

[martinspin]

Hoi Weltklasse

Zitat von Weltklasse

Vorteil eines schweren Holzes: mehr Tempo, stabilere Schlagausführung, Richtungsstabiler, besser für Spinspiel geeignet, bevorzugt lange Bewegungen, Eignung sowohl am Tisch als auch Halbdistanz.

Vorteil eines leichten Holzes: geringere Kraftauwand, Vorteile im Spiel über den Tisch (klein-klein), schnelleres Reaktionsvermögen, begünstigt kurze Bewegungen. Tendenziell besser geeignet für das Spiel am Tisch mit Block/Konter/Störspiel.

Ich denke, deine Aussagen sind für mich plausibel und decken sich mit denen von Hurz67. Ich habe auch das Gefühl, dass ich mit einem schweren Holz mehr Rotation erzeugen kann. Mit leichten Hölzern reagiert es sich über Tisch ganz klar schneller. Das mit der stabileren Schlagausführung könnte auch mit dem grösseren Sweetspot zu tun haben, den solche Hölzer i.d.R. haben.

Bevorzugt einer den Ball jeweils sehr früh zu spielen (Block, Konter, Stör) hat er mit einem leichten Holz sicher grosse Vorteile. Für ein kraftvolles TS-Spiel mit Balltreffpunkt höchster Punkt oder gar später, hat ein schweres Holz imho Vorteile.

Nicht vergessen darf natürlich das Gesamtgewicht des Schlägers. Mein Tackifire SP auf der VH ist schon sehr schwer. Mit einem schweren Holz und einem schweren Belag wird es dann schon recht heftig.

Gruss
Martin

[Allround+ Spieler]

Also ich wollte letztens von meinem R-I Holz (ca. 65g) wegkommen.
Dazu habe ich ein Primorac Off- (85g) getestet.
Aufgefallen ist mir vor allem, dass ich mit dem R-I am Tisch schneller reagieren kann, vor allem bei schnellen Wechseln zwischen Vh und Rh. Das ist bei mir dahoingehend wichtig, da ich eigentlich nicht der allerschnellste bin.
Weiterhin kann ich mit dem R-I m.E. mehr Spin erzeugen.
Und da ich eigentlich eher nah am Tisch agiere, bleib ich weiterhin beim R-I.
Der Hauptvorteil des Primorac war, dass ich besser Schießen konnte und aus der Halbdistanz (wenn ich denn mal da bin) mehr Druck machen konnte.

[martinspin]

Hoi Allround+ Spieler

Zitat von Allround+ Spieler

Also ich wollte letztens von meinem R-I Holz (ca. 65g) wegkommen.
Dazu habe ich ein Primorac Off- (85g) getestet.
Aufgefallen ist mir vor allem, dass ich mit dem R-I am Tisch schneller reagieren kann, vor allem bei schnellen Wechseln zwischen Vh und Rh. Das ist bei mir dahoingehend wichtig, da ich eigentlich nicht der allerschnellste bin.
Weiterhin kann ich mit dem R-I m.E. mehr Spin erzeugen.
Und da ich eigentlich eher nah am Tisch agiere, bleib ich weiterhin beim R-I.
Der Hauptvorteil des Primorac war, dass ich besser Schießen konnte und aus der Halbdistanz (wenn ich denn mal da bin) mehr Druck machen konnte.

Danke für deinen Beitrag. Ich bin voll und ganz mit dir einverstanden. Die Wechsel zwischen VH und RH gehen wesentlich schneller und das ist beim tischnahen Spiel schon wichtig. Warum du mehr Rotation mit dem leichten Holz erreichst ist mir nicht ganz klar. Dazu eine eigene Feststellung.

Aufschläge mit einem leichten Holz haben bei mir auch mehr Spin. D.h. bei kleinen Bewegungen vorzugsweise mit der Hand ist wegen der höheren Schnelligkeit auch mehr Beschleunigung möglich. Sobald es in die Richtung Ganzkörpertechnik geht, hat der TS mit dem schweren Holz wieder mehr Spin.

Fazit
Ein leichtes Holz ist von Vorteil für das schnelle Spiel über dem Tisch (Block, Konter, Stör, Flip, ...) und ein schweres Holz ist von Vorteil für das kraftvolle Spiel am Tisch oder in der Halbdistanz (Topspinspiel, Verteidigung, ...)

Gruss
Martin