Nachwuchsarbeit (TT-Techik)

[Gero]

Hallo,

ich habe folgendes Problem:

ich bin nachwuchstrainer in einem kleinem tt-verein.
in meiner gruppe spielt ein sehr talentierter schüler (hat mit 12 bereits 3.kk vorderes paarkreuz spielstärke). jetzt mein eigentliches problem:
er ist linkshänder und ein angriffsspieler (spielt mit viel topspin), aber ich will ihm jetzt das abwehrspiel beibringen. Deshalb frage ich euch, wie soll ich vorgehen, ohne das das angriffsspiel darunter leidet. für tipps und anregungen bin ich immer offen.

Vielen Dank im Voraus für Eure Tipps und Vorschläge

[Dragonspin]

Warum willst Du ihm denn das Abwehren beibringen, wenn er mit Angriff schon recht erfolgreich ist???

[Gero]

ich will, dass er alles spielen kann, vom angriff zu abwehr und vom aktiven zum passiven spiel

[Dragonspin]

Hmm...

Also ich würde mich da auf den Block beschränken und ab und zu als kleine Auflockerung Schnittabwehr üben, bei der er mal nicht so sehr auf Technik, sondern auf Ballgefühl achten muß.

Ansonsten ist die Idee mit passiv-aktiv sinnvoll, allerdings bedeutet dass eher aus dem Blockspiel ins Topspinspiel überzuwechseln (und umgekehrt auch), es sei denn, man ist Abwehrer.

Ich denke er wird diese Abwehrschläge eh mal in einer Lust und Laune Aktion üben, so im freien Spiel mit Freunden, wenn nicht alles so ernst genommen wird.

Ist der Junge 12? Und wo spielt er nächstes Jahr?

Woher kommst Du denn? (schick mir ne PM, würde mich freuen, mich etwas mit Dir auszutauschen).

[ChrisFey]

Also ich kann mich da meinem Vorgänger nur anschließen. Warum denn Abwehr beibringen, wenn er Angriffsspieler ist
? :confused: Einem Gewichtheber bringst du ja auch keinen 100 M Lauf bei... Ok, ok das Beispiel hinkt, aber Dragonspin hat vollkommen recht.

[Normi]

Hi Gero,
hast Du dich eigendlich mal gefragt ob das dein Schüler auch möchte? :-)
Es gibt nur ganz wenige TT-Spieler die beides sehr gut können. Es gab mal einen Chinesen (Name:????) der konnte sowohl 5 Bälle Angreifen als auch die nächsten 5 Bälle Abwehren.
Im Prinzip ist es aber besser die Stärken zu schulen als irgendein Firlefanz zu trainieren. Muß ein Angreifer (das ist er ja nicht umsonst!) denn überhaupt Abwehren (Schupf/Schnitt) können?
Gruß Norman

Ps. "Just for Fun" kann man sicherlich auch mal "Schnittabwehr" spielen.

[Sven]

Hallo,

ich bin der Meinung, dass das Beherschen so gut wie aller Grundtechniken für einen TT-Spieler, der zumindest etwas besser werden möchte, zu den Grundlagen gehört. Und dazu gehören ebenfalls Abwehrtechniken wie Schupf oder Schnittabwehr.

Gerade bei einem 12-jährigen Schüler sollte noch keine feste Zuordnung zu einem Spielsystem vorgenommen werden.

Nutze deshalb den Begin der Saisonpause um neben der Verbesserung der Angriffstechniken auch Abwehrtechniken einzuführen. In der Phase der Taktikschulung kann man dann dem Spieler auch noch einige Ideen mitgeben wie er die neuerlernten Techniken einsetzen könnte, ohne aber ihn von seinem Spielsystem abbringen zu wollen.

Der Spieler wird dann selbst entscheiden können ob er diese Techniken in dem ein oder anderen Spiel benötigt.

[Normi]

Hi Sven,
ja wie denn nun. Auf der einen Seite ist er Angreifer (Spielsystem) und auf der anderen Seite soll er Abwehr lernen (Schnittabwehr) und das soll er auch noch in sein bestehendes Angriffssystem einbauen. Wie soll das gehen? Du wiedersprichst dir mehrmals in deinen Ausführungen.
Gruß Norman

[Sven]

Hallo,

im Schülerbereich kommt man mit der Maßgabe "Angriff auf jeden Fall" noch recht gut zurecht und kann als guter Angriffsspieler auch noch so manchen Erfolg feiern. Kommt der Spieler aber in das Jugendalter wird es nicht mehr so einfach. Hier ist dann mehr der Spieler erfolgreich, der am variabelsten Spielt, und dies ist nun mal nur möglich wenn sowohl Angriffstechniken und Taktiken, als auch das passive Spiel beherscht werden.

Da der Spieler aber in der Schülerzeit am aufnahmefähigsten für neue Techniken ist, sollte er hier eine so vollständige Technikausbildung wie möglich erhalten, da später dies nur schwer nachzuholen ist.

Die Schwerpunktsetzung bei diesen Trainingsmaßnahmen sollten sich dann schon am einzelnen Spieler orientieren, d.h. als Angrifsspieler sollte hauptsächlich Blocktechniken trainiert werden, aber ebend nicht ausschließlich.

Tschau

[Coach]

Zur Grundschulung der Tischtennistechniken gehören auch die Schupf- und Abwehrtechniken.

Die Einführung erfolgt zweigleisig:
- Training des passiven Spiels (Block)

Hier ist es wichtig, die Blockarten zu variieren (Aktiver Block, Passiver Block, Stoppblock, ...), aber auch der Wechsel vom Konter- bzw. Topspinspiel zum Block.

- Einführung der Abwehrtechniken

Die Hinführung Erfolgt über das Schupfen. Dabei werden die Schupfbälle zu unterschiedlichen Zeitpunkten gespielt: steigende Phase -> höchster Punkt -> fallende Phase -> Tischhöhe -> unterhalb des Tisches.
Dabei wird unterschiedlich viel Rotation erzeugt. Diese Erfahrung ist eine wichtige Voraussetzung für das "Abwehrgefühl".

Anschließend beginnen die Techniken der Abwehr. Hier gilt es zu beachten: je näher der Spieler am Tisch steht, desto senkrechter müssen die Schlagbewegungen sein; je weiter der Spieler vom Tisch entfernt ist, desto flacher ist die Armbewegung.


Noch kurz etwas zum Thema Angriff - Abwehr!

Viele Trainer machen den Fehler, dass sie einen Spieler nach den ersten erlernten Schlägen beurteilen. Ein Anfänger, der nur Angriffsschläge lernt, kann im Spiel natürlich nur Angriff spielen. Das seine Begabung für Angriff jedoch oft nur beschränkt ist, wird dabei nicht gesehen. Diese Spieler werden im Erwachsenenbereich von der Bildfläche verschwinden. Beim zusätzlichen Erlernen der Abwehrtechnik stellt sich dann erst die wahre Begabung des Spielers heraus. So mancher "Angriffsschüler" hat als "Abwehrjugendlicher" bzw. "Abwehrerwachsener" erst wirklich Erfolg gehabt.