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  #1  
Alt 20.09.2018, 18:41
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Armendariz Armendariz ist offline
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Tischtennis und Emotionen - Kuckuckskind oder Steigbügelhalter?

Hallo zusammen,

ich befasse mich gerade in einer wissenschaftlichen Arbeit mit der Motivation und ihren Auswirkungen auf Leistung.
Dabei bin ich auf eine Beschreibung gestoßen, die ich sehr spannend fand:
Zitat:
Emotion und Leistung

[...]Fragt man Sportler, wie sich bei ihnen bestimmte Emotionen auswirken, so werden je nach Sportart sogar der gleichen Emotion gegenläufige Leistungsauswirkungen zugeschrieben: Basketballer und Fußballer sehen im Fall der Euphorie ausschließlich positive Konsequenzen, Gewichtheber verweisen dagegen auf Beeinträchtigungen der Konzentration. Ähnliches gilt für die berichteten Leistungsauswirkungen von Freude. Hier berichten Schwimmer sogar von überwiegend negativen Leistungseffekten, während Basketballer neben negativen auch positive Auswirkungen sehen
Gibt es Emotionen, die im Tischtennis helfen?
Normalerweise sagt man ja, dass man möglichst "cool" bleiben sollte, also Emotionen zu Beginn des Ballwechsels in den Hintergrund treten lassen.

Dann gibt es aber immer wieder TT-Spieler, die sogar direkt vor dem Ballwechsel nochmal einen Push-Laut von sich geben. Für mich wirkt das stark emotionsbetont.

Gibt es vielleicht drei Emotions-Typen im Tischtennis?
1) Diejenigen, die zwischen den Ballwechseln Emotionen zulassen, sogar möglichst stark, als Ventil für angestauten Druck, dann aber für den Ballwechsel wieder runterkommen? (z.B. Maze, Harimoto, Dima u.v.m.)
2) Diejenigen, die auch bis in den Ballwechseln Emotionen zulassen zu scheinen, oder diese sogar künstlich konstruieren (z.B. Kreanga, Saive, Drinkhall, Shibaev, Chen Weixing) -> Oft "Kämpfertypen"
3) Diejenigen, die Emotionen im gesamten Spiel kaum ausdrücken (viele Damen, mir fiel z.B. spontan Mo Zhang ein, aber auch Koki Niwa, He Zhiwen, Gao Ning...)

Hängt das auch von der Spieltaktik ab? Ma Long ist sehr viel emotionsbetonter in schweren Spielen, während er gegen schwächere Spieler einfach cool seinen Stiefel runterspielt.
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  #2  
Alt 20.09.2018, 19:43
mithardemb mithardemb ist gerade online
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AW: Tischtennis und Emotionen - Kuckuckskind oder Steigbügelhalter?

Erst mal zur wissenschaftlichen Arbeit zum Thema Motivation und dem Thema Emotionen:

Ich würde erst mal die beiden Begriffe gegeneinander abgrenzen und auch die Frage erörtern, ob man Emotionen als Teilbereich der Motivation ansehen kann. Ich hätte da ein wenig bedenken. Motivation ist mehr die rationale Entscheidung (Beim Tischtennis: ich trainiere, damit ich besser werde oder aber ich will im Training nur spielen). Emotion ist die Gefühlswelt die stark durch die Ausschüttung von Hormonen beeinflusst wird und mit der man dann entsprechend umgehen muss (Beim Tischtennis: Stresssituation - Es steht 10:10 und jetzt kommt es auf jeden Ball an. Der Körper setzt Adrenalin frei, damit ich Höchstleistung erzielen kann. Führt das jetzt zum Eisenarm oder zu besonders guter Leistung).

Ich kenne viele TT Spieler bei denen Motivation und die Leistungsfähigkeit durch Emotionen gegensätzlich gerichtet ist. Der eine Spieler zeigt im Training wenig Engagement, im Verbandsspiel - unter Druck - wächst er aber über sich hinaus. Der andere Spieler ist Trainingsweltmeister und beim Verbandsspiel scheitert er an seinen Nerven (Emotion Angst).

Jetzt zum Thema Emotionen:
Die kann man wohl in jeder Sportart bei den einzelnen Sportlern als eher leistungssteigernd oder eher leistungshemmend erkennen. Ein John McEnroe oder ein Boris Becker spielten dann immer besondern gut, wenn sie laut und aufbrausend wurden und ständige Gefühlsausbrüche (z.B. die Becker-Faust) zeigten. Bei Serena Williams konnte man bei den jüngsten US Open sehen, wie sie durch Emotionen komplett aus dem Spiel kam.

Wer keine Emotionen zeigt kann deswegen trotzdem welche besitzen. Björn Borg - der Eis-Borg - war ein Vertreter dieses Typs. Dadurch dass er sich sehr diszipliniert unter Kontrolle hielt, hat der den einen oder anderen Gegner zur Weißglut getrieben.

Beim Tischtennis habe ich glaube ich mal bei henrypijames gelesen, dass das "noch-vorne-pushen" in China explizit trainiert wird. Es wird bewusst eingesetzt wenn es mal nicht läuft. Man kennt das auch von Kiai - dem Kampfschrei bei Kampfsportarten.
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  #3  
Alt 21.09.2018, 07:18
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AW: Tischtennis und Emotionen - Kuckuckskind oder Steigbügelhalter?

Ist schon richtig, Emotion berührt nur am Rande Teilaspekte der Motivation. Hab mich evtl. missverständlich ausgedrückt, aber das Thema Emotionen ist bereits aus der Arbeit ausgeklammert

Also du würdest sagen:
Gut regulierte Emotionen (z.B. auch Wut) -> positive Effekte
Schlecht regulierte Emotionen (v.a. Angst, aber auch Euphorie o.ä.) -> negative Effekte ?
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  #4  
Alt 21.09.2018, 09:17
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AW: Tischtennis und Emotionen - Kuckuckskind oder Steigbügelhalter?

Ich meine, beim Tischtennis sind einstudierte Schlagroutinen, die automatisch reaktiv abgerufen werden müssen, essentiell. Jedwede extreme Emotion, die diesen Automatismus stört, ist negativ.

Angst:
Man traut sich bestimmte Schläge nicht zu, weil man im Spiel bereits einige Fehler damit gemacht hat. Man versucht, stattdessen andere Schläge auszuwählen, die nicht so gut eingeschliffen sind. Oder man hat das Gefühl, man müsse die Schlaghärte reduzieren, wobei automatisch die Flugkurve beeinflusst wird, bzw. die Länge. Die Bälle haben ggf. weniger Qualität oder führen zu Fehlern. Man spannt unweigerlich seine Muskulatur stärker an, der Körper ist durch die Emotion "Angst" ja quasi in Fluchtbereitschaft. Dadurch muss man stärker gegen die eigene Muskelkontraktion arbeiten (Eisenarm)...

Euphorie:
Man wird ggf. in der Beinarbeit schneller, verliert den Rhythmus, schlägt die Bälle zu früh oder zu fest, etc..
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  #5  
Alt 21.09.2018, 16:49
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AW: Tischtennis und Emotionen - Kuckuckskind oder Steigbügelhalter?

Zitat:
Zitat von Armendariz Beitrag anzeigen
Also du würdest sagen:
Gut regulierte Emotionen (z.B. auch Wut) -> positive Effekte
Schlecht regulierte Emotionen (v.a. Angst, aber auch Euphorie o.ä.) -> negative Effekte ?
Regulierung ist vielleicht nicht ganz zutreffend. Grundsätzlich kannst du nicht über die volle Leistungsfähigkeit deines Körpers verfügen. Ein gewisser Prozentsatz ist nur dann verfügbar, wenn starke Emotionen im Spiel sind ( Todesangst, blinde Wut, Aggressivität).

Wenn es beim Sport aber auch auf Konzentration und Koordination ankommt, dann können die gleichen Emotionen diese negativ beeinflussen.

Es kommt jetzt eben darauf an, welcher Effekt überwiegt ob das ganze positiv oder negativ ist. Wut und Aggressivität kann individuell zu unterschiedlichen positiven oder negativen Resultaten führen. Angst ist vermutlich selten von Vorteil für den Sport.
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  #6  
Alt 21.09.2018, 16:59
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AW: Tischtennis und Emotionen - Kuckuckskind oder Steigbügelhalter?

Ich merke manchmal bei mir selber, dass ich besonders gegen Gegner, deren Verhalten ich davor oder während dem Spiel als unfair wahrnehme, "unbarmherziger" spiele, was bei mir oft mehr Effizienz bedeutet.

Meine einzigen zwei 11:0-Siege hatte ich gegen solche Gegner.

Im TT ist es vielleicht auch eine Besonderheit, dass man entweder mit sehr viel Kraft- und Laufeinsatz (hartes Topspin-Spiel, Halbdistanz, Aufschlag-Bumm) spielen kann, oder mit kühler Antizipation und "Gefühl" (Platzierungen, Bälle kurz hinters Netz, gefühlvolle Blocks und Spinbälle). In dieser Ausprägung gibt es den Unterschied zwischen Spielertypen und unterschiedlichen Erfordernissen wohl nur in wenig anderen Sportarten.

Wenn ich voll auf Betriebstemperatur kommen will/muss, dann sind Emotionen wie Freude, Euphorie oder "Ehrgeiz" möglicherweise gut.

In solchen Situationen treffe ich oft offensive Bälle, die ich sonst nie treffe und erlaufe etliches, mache aber dann Fehler bei feinmotorisch anspruchsvolleren Bällen wie Schupf oder kurzer Rückschlag.
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Geändert von Armendariz (21.09.2018 um 17:03 Uhr)
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  #7  
Alt 21.09.2018, 17:23
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AW: Tischtennis und Emotionen - Kuckuckskind oder Steigbügelhalter?

Gibt es so etwas wie "stille" oder "heimliche" Emotionen, Gefühle, die man tief drunten im Brunnen seiner Seele hegt? Die einen tragen, die Balance halten lassen, ein Tempo in der Mitte zu finden zwischen Jauchzen und Betrübtsein? Vielleicht so etwas wie einen steten Taktgeber, Ansporner, Mutmacher, Nieverzagtseinlasser?
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  #8  
Alt 21.09.2018, 17:29
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  #9  
Alt 22.09.2018, 09:40
Benutzerbild von Lousy Defence
Lousy Defence Lousy Defence ist offline
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Der Eckenmann schreibt
in Aussagesätzen
zu Versen gebrochene Zeilen,
nicht fragend zumeist hier im Forum.


Zweier ist Zweier.
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  #10  
Alt 22.09.2018, 14:26
jimih1981 jimih1981 ist gerade online
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jimih1981 kommt allgemein ganz gut an (Renommeepunkte mindestens +60)
AW: Tischtennis und Emotionen - Kuckuckskind oder Steigbügelhalter?

Fakt ist ohne Emotionen ist es eine Sportart so langweilig wie das Besetztzeichen im Telefon. Wer Emotionen verhindern will, der sollte mit Robotern Sport machen.

Solang es sportlich fair ist und man nicht den Gegner provoziert, ist es ok.

Ich denke das es eben Leute gibt die weniger Emotionen und welche die mehr Emotionen zeigen. Ich persönlich bin sehr emotional.
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Stichworte
mentale stärke, Motivation

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