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allgemeines Tischtennis-Forum Dies ist unser Hauptforum. Hier geht es um Tischtennis allgemein und hier gehört alles rein, was nicht in die Fachforen oder sonstigen Foren passt. |
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Themen-Optionen |
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Demokratieverständnis im Tischtennis
In vielen Themen in den vergangenen Monaten kam im Zusammenhang mit den erfolgten Regeländerungen immer wieder Frust darüber hoch, dass man nicht gefragt worden sei, manchmal wurde gar Grundsätzliches über Demokratieverständnis und Willkürakte verbreitet. Als emotionale Äußerungen waren sie gut nachvollziehbar, wenn auch oft unausgegoren.
In diesem Zusammenhang ist, löst man sich einmal von der aktuellen Emotionslage, die Realität bei Entscheidungs- und Bestimmungsvorgängen in unserem Sport von Interesse. Ich bin seit ein paar Jahren auf verschiedenen Ebenen dabei und habe dabei folgendes registriert: Unterste Ebene: Mannschaft: Mitwirkung funktioniert in vielen Mannschaften, in vielen anderen aber ist man froh, wenn einer als Mannschaftsführer alle arbeit macht, Konstruktives wird von den anderen seltener geleistet. Zweite Ebene: Verein: Bei den Mitgliederversammlungen der TT-Abteilungen und -Vereine erscheinen in der Regel unter 30% der stimmberechtigten Mitglieder, oft viele weniger. Allenfalls wenn Beitragserhöhungen auf der TO stehen, erhöht sich die Zahl. Will man mehr Mitglieder da haben, muss man die Versammlung mit anderem koppeln: Fest oder Festlegung der Mannschaftsaufstellungen. Dritte Ebene: Kreis: Dort werden oft Ordnungsstrafen angedroht für Vereine, die nicht erscheinen. Eine Strafe also, wenn man sein Recht (!) auf Mitwirkung nicht wahrnimmt. Vierte Ebene: Bezirk: Vereine, die auf Bezirksebene nicht spielen, erscheinen zumeist nicht. Vereine, die dort spielen, müssen meist (vgl. Kreis) mit Ordnungsstrafenandrohung für ihre Teilnahme begeistert werden. Fünfte Ebene: Verband: Erst hier beginnt das Delegiertensystem, das meist auch ernst genaommen wird, und setzt sich auf den anderen Ebenen (DTTB, ETTU, ITTF) dann fort. Fasst man zusammen: Die vielbeschworene wirkliche Basis, nämlich die Aktiven, zeigen in den meisten Regionen in ihrer großen Masse keinerlei Interesse daran, mitzuwirken, mitzugestalten, mitzureden, mitzuentscheiden. Das und die damit verbundene Zeit und die Arbeit überlässt man lieber den anderen, den Vorstandsmitgliedern in Verein, Kreis, Bezirk, Verband usw. Zumeist weiß man gar nicht, was es da überhaupt für Ebenen gibt, glaubt, Verbandsfunktionäre seien hauptamtlich tätig und würden so bezahlt. Seit Jahrzehnten ist dies so. Und nun, auf einmal schreit man auf, auf einmal will man mitreden, überall! Wie schön wäre es, wie sehr würden sich alle Vereins-, Kreis-, Bezirks- und Verbandsamtsträger freuen, wenn demnächst größere Räume geordert werden müssten, weil die Zahl der Sitzplätze nicht mehr ausreicht, wenn Tagesordnungen nicht mehr in Rekordzeit, sondern nach fruchtbarer Diskussion aller Punkte abgehandelt würden! Sind die beschriebenen Zustände nur in meiner Region so? |
#2
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Hallo,
ich kann deinen Ausführungen nur zustimmen. Man erlebt es bei uns im Verein regelmäßig genauso. Bei den Mitgliederversammlungen erscheinen so um die 30 % der Mitglieder, das sind ungefähr 20-30, wovon aber 10 aus dem erweiterten Vorstand kommen. Diese Beteiligung verbessert sich auch nicht wenn z.B. Beitragserhöhungen angekündigt werden, da die Informationen des Vorstandes von vielen Mitgliedern ignoriert werden. Die Diskusionen kommen erst auf wenn 2 Monate später die Beitragsrechnungen ausgegeben werden, dann wird von undemokratischen Verhalten oder schlechter Information gesprochen. Tschau Sven |
#3
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Ich kann Tommy eigentlich nur zustimmen. Ich bin seit vielen Jahren auch im Verband tätig und kenne das beschriebene Phänomen sehr genau. Dennoch - als Funktionär traue ich mir das zu sagen - bin ich der Meinung, dass gerade im Fall der kürzlich vollzogenen Regeländerungen der Informationsfluss von oben nach unten sehr dürftig war.
Z. B. bekam ich in meiner Funktion als stv. Bezirksvorsitzender (Sport) keinerlei Infos von übergeordneter Stelle, was an Regeländerungen im Busch war!!! Und "dts", in dem wohl darauf hingewiesen wurde, erhalte ich im Gegensatz zu früher, als ich noch Kreisvorsitzender war, nicht mehr (wohl wegen Kostengründen) - das hat mich jetzt dazu veranlasst, wenn auch mit Grollen, privat "dts" zu abonnieren, um einigermaßen im Bilde zu bleiben, was so läuft. (Unser verbandseigenes "bayern-tischtennis" kann man diesbezüglich, so leid es mir tut, ganz vergessen; ich blättere es jedes Mal durch und finde kaum etwas, was sich zu lesen lohnt - bitteres Fazit).
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Pfannaflicka - der "Kampfname" der Rainer Tischtennisspieler; in Erinnerung an unseren unvergessenen Peter Drabek (1965 -1997), der diesen Begriff geprägt hat |
#4
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Hej,
Tommy hat schon Recht, aber wenn ich mich und andere hier zuweilen aufrege, dann betrifft das nicht nur die Änderungen allein. Wie Pfannaflicka schon sagte war der Informationsfluß gelinde gesagt unter aller Sau. Wir haben unsere Vereinsmitglieger per Rundschreiben informiert, damit die zur neuen Saison nicht ein böses Erwachen erleben. Man muß solche Änderungen einfach auch vermitteln können. Zumindest in Sachen Marketing ist der DTTB unwidersprochen mies. Es gibt da ein altes Sprichwort: wie man in den Wald reinruft, so schallt es heraus. Zuerst hat man die ganze Aktion schlecht vorbereitet und wenn dann das hausgemachte Problem sich in Kritik seitens vieler Aktiver entlädt, ist man unfähig damit umzugehen. Das finde ich persönlich genauso schlimm. Ich hab noch nirgendwo von offizieller Seite gehört: tut uns Leid, ist schlecht gelaufen, wir machen es demnächst besser. Ich hatte eher den Eindruck, daß Kritik als Belästigung aufgenommen worden ist. Ich will keine Direktabstimmung, noch möchte ich immer persönlich gefragt werden, aber ich möchte zumindestens gut informiert werden und möchte das Gefühl vermittelt bekommen, daß ich ernst genommen werde. Respekt ist immer eine Sache die auf Gegenseitigkeit beruhen muß. MfG Sven |
#5
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hey tommy, du hast vollkommen recht. aber das is nich nur so bei sitzungen und versammlungen. bei uns im verein ist es schon soweit, dass jeder möglichst jedes jahr zwei turniere (vereinsintern) bestreiten möchte, keiner will aber dafür was tun.
jeder wartet nur dass der andere was organisiert. ich finde das geht nich so weiter. und dann wird diskutiert wenn nix läuft. |
#6
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zu viele Stufen
@ Tommy and all:
Vielleicht besteht das Problem darin, dass es viel zu viele hierarchische STufen gibt. Du selber hast 5 Ebenen angesprochen. Zusätzlich zu diesen 5 Ebenen muss man ja auch noch die von dir angesprochenen weiteren Ebenen DTTB und ITTF hinzuzählen. Die Begeisterung, seine demokratischen Rechte wahrzunehmen, ist vielleicht deshalb nicht sehr groß, weil man merkt, dass man mit seiner eigenen bescheidenen Meinung eben nur auf unterster Ebene was bewirken kann. Wer was ändern will, muss doch 1000 Anträge stellen, die dann auf einer der Ebenen irgendwann abgeschmettert werden. Die wirklich wichtigen Entscheidungen, die den Sport angehen, werden 7 Stufen über uns gefällt, und zwar nicht unter Anhörung der Stufen 1-6, sondern nur der 6. Stufe (wenn überhaupt, Gruß an Herrn Sharara). Da ist es doch verständlich, dass man dagegen protiestiert. Die Tatsache, dass niemand Mannschaftsführer sein will oder sich auf dem Kreistag zum stellvertretenden Ressortleiter Einzelsport wählen lassen möchte, widerspricht dem meiner Meinung nach nicht!
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Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile (Aristoteles) |
#7
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Sicherlich hat Tommy mit seinen Ausführungen zur Mitarbeit der einzelnen Mitglieder recht, doch gibt diese Verhaltensweise doch nicht automatisch das Recht über alle Köpfe hinweg Entscheidungen herbeizuzwingen.
Man muß doch akzeptieren können, das es an der Basis Spieler gibt, die nur TT-Spielen möchten und so lange nicht an ihre Geldbörse oder an das Spielsystem gegangen wird ruhig und zufrieden alles dulden was sonst noch so passiert. Es ist doch verständlich, dass man sich meldet, wenn einem etwas persönlich betrifft. Und wer kein Interesse hat ein Ranglistenturnier zu spielen, ist doch o.k. Es wird immer so sein, dass die Vereinsarbeit an einige wenige hängenbleibt. Finden diese nicht genügend freiwillige Helfer, um die Vereinsarbeit aufrechtzuerhalten, gibt es auch auf dieser Ebene schon in vielen Vereinen Strafen. Es müssen x Arbeitsstunden im Jahr geleistet werden, sonst ... Aber ein Recht deswegen über die Köpfe der anderen hinweg zu entscheiden, gibt es deshalb nicht. Ich bin fest der Überzeugung, dass man diese vorgehensweise mit der elementaren Regeländerung bewußt gewählt hat. Oben war man sich einig. Der DTTB war sich der Zustimmung der Verbände sicher. Zufällig lagen die Termin für die Entscheidungen auf Kreisebene hinter denen der Verbände. Die einzelnen Kreisverbände konnten dann nur noch verkünden es ist so entschieden worden, jetzt müssen wir mitziehen. Wäre die Entscheidung anders herum gelaufen, wäre die Mehrheit der Kreisverbände wohl gegen die Regeländerung gewesen und dann? Andererseits ist es in einer Demokratie nun mal so, dass die gewählten Vertreter entscheiden und das die Wähler einen Beschluß ihrer Vertreter akzeptieren müssen. Die Zufiredenheit kann sich dann nur bei den nächsten Wahlen darstellen. Der DTTB hat auch noch so eine komische Art zu sagen, dass es ihm leid tut wie das alles gelaufen ist und man für die Zukunft daraus gelernt hat. Das Faltblättchen bzw. der Text auf der Homepage ärgert die Gegner der 11 dann nocheinmal. "... niemanden fällt der Abschied von der Traditionzahl 21 leicht. ... das Neue als Herausforderung...". Besonders witzig ist der Satz "... Kommunikation statt konfrontation..." "...intensiver Dialog.." Es ist schon Schade, dass man bei Ausübung seines Hobbys gesagt bekommt, jetzt haben wir zwar viel durcheinander gewürfelt, aber so ist das nun mal und jetzt sei endlich ruhig und zufrieden. |
#8
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Regeln für Sportarten (also auch für TT) müssen einheitlich sein, und sie können eben gerade nicht an der Basis beschlossen werden. Wer dies anders sieht, muss sagen, an welcher (an der in China, in Japan, in Ungarn oder an welcher?) und wie das durchführbar sein soll.
Daraus, dass man schnell merken wird, dass das eben nicht geht, kann dann nur folgen, dass man Regeln niemals ändern darf, oder dass man es eben so macht, wie es in allen Sportarten geschieht: Regeln werden auf oberster Ebene festgelegt und geändert, und diejenigen, die dies tun, werden durch das Delegiertenprinzip demokratisch dazu legitimiert. So ist es, auch wenn es dieses Mal vielen von uns schwerfällt zu akzeptieren. |
#9
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Anders denkende ihr Demokratieverständnis absprechen ist auch nicht gerade sehr demokratisch, oder.
Es geht doch gar nicht darum, dass Deutschland dann plötzlich nicht mitmacht, wenn die ganze Welt nur noch bis 11 spielt. Vielmehr geht es um die Interessenvertretung der Mitglieder. Angenommen man hätte in den einzelnen Kreisverbänden die Turniere bereits in der Saison 99/00 oder 00/01 nach den geplanten Regeln spielen lassen und dann auf den einzelnen Kreistagen diese Regelung zur Abstimmung gebracht. Das hätte dann pro oder contra ausgehen können. Mit diesem Votum hätten die einzelnen Landesverbände dann beim DTTB abgestimmt, sodass dieser mit einem klaren Votum der Basis über die Delegierten beim Weltverband abstimmen könnte. Sollte dann immer noch ein anderes Ergebnis als das von der Basis gewünschte herauskommen, fällt es jedem leichter das Ergebnis in seiner Form so zu akzeptieren, weil es eine demokratisch gebildete Mehrheitsendscheidung war. Mir ist klar, dass es so wie es gelaufen ist, auch eine demokratische Entscheidung war, nur halt leider mit einer sehr schlechten Informationspolitik im Vorfeld. Motivation kommt durch Information ! |
#10
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@ Tommy
Mooooooment ama!
Es schreit nicht die ganze Basis nach den 21ern! Viele sind dagegen, ok, aber die, die wirklich mit Argumenten darüber schreien, sind die hier im Forum, und hier zeigen die meisten wohl genug Einsatz für TT, unter vertreten wohl auch ausreichend ihren Verein! Jedenfalls hab ich hier so den Eindruck...
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"Reality continues ruining my life!" (Calvin) |
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