Jugendförderung in der Spitze

[mh]

Ich habe mir einmal einige Gedanken gemacht, wie beispielsweise eine Jugendförderung in der Spitze aussehen könnte.

Der Ansatz: Spielberechtigungen von Spielern in der Bundesliga auf Grund der Nationalität zu beschränken geht wegen des Bosman Urteils nicht. Was aber geht ist ein maximales Alter vorzuschreiben.

Daher könnte ich mir vorstellen, dass die Bundesligaordnung sinngemäss wie folgt geändert wird:

1. eine Bundesligamannschaft besteht aus 4 Spielern beliebiger Nationalität.
2. Davon muss ein Spieler noch dem Jugendalter und ein Spieler noch dem Juniorenalter angehören. (An Platz 1-4)
3. Die Mannschaften sind entsprechend der Spielstärke aufzustellen.
4. ein Juniorenspieler der bereits als Jugendlicher in der Mannschaft spielte kann für 2 weitere Spielzeiten auf die Jugendquote angerechnet werden.
5. ein Spieler der bereits als Juniorin der Mannschaft spielte kann für 2 weitere Spielzeiten auf die Juniorenquote angerechnet werden.

Dies ist nur ein Ansatz:
Ich verspreche mir davon:
1. Mehr Jugendarbeit bei den Bundesligavereinen
2. einfachere Integration von Talenten in den Bundesligaspielbetrieb
3. Kostensenkung für BL-Vereine
4. Mehr Attraktivität durch „Lokalmatadoren“ und jugendliche Sympathieträger

Zusätzlich sehe ich noch den Vorteil, dass hier dann deutsche Spieler zum Zuge kommen, den die Verpflichtung ausländischer Jugendspieler ist so einfach nicht. (Kleine Anmerkung: Die Aufenthaltsgenehmigung der 14 jährigen Chinesin aus Burgwedel wurde mittlerweile vom Kreis Hannover abgelehnt)

Vielleicht entschärft so eine Regelung die Ausländerproblematik etwas.

[Ino]

Zum einen darf man sich meiner Meinung nach nicht nur auf die Spitze konzentrieren! Ich weiss nicht, wie dort gearbeitet wird, kenne aber aus unserer Region einen Verein, der fantastische Möglichkeiten hätte, da aber nichts bewegt.

Ein solches Modell würde nur dazu führen, daß irgendwo ein Quotenjugendlicher abgeworben wird um die Klasse zu halten und damit die Einnahmen.... (das ist doch der gleiche Mumpitz wie in dem anderen Thraed diskutiert).
Wie oft dürfen die Alibi-Spieler ausfallen? Wer will das überprüfen ob die nicht können oder nur wieder gemauschelt wird? Bei den schulischen Anforderungen wird es sicherlich mal vorkommen, daß die nicht das ganze Wochenende unterwegs sein können....
Oder reicht es, daß die Namen auf der Meldeliste auftauchen?

[mh]

@Ino

Aus diesem Grund muss entsprechend der Spielstärke aufgestellt werden.

Dann geht es eben nicht mehr hinter den Jugendlichen einen "Riesen" zu stellen.

[Ino]

Dann geht´s auch dort wieder nur darum, wer kann einem Talent das beste Angebot machen. Selber aufbauen dauert viel zu lange, also wird gekauft. Klasse Jugendförderung.
Die wirklichen Talente, die dann dort oben zum Einsatz kommen haben natürlich gigantische Chancen, aber der Nachschub muss gewährleistet sein und den bringen andere Vereine. Dort müssen Talente gefunden werden, die dann gefördert werden, soweit es der jeweilige Verein kann bzw. er wird von höheren Vereinen übernommen um das Talent auszubilden. Es fangen doch die wenigsten in einem Verein wie Grenzau mit dem TT an, die dann auch dort später mal BL spielen...
Also müssen Lösungen für das gesamte System her, da darf keine Stufe ausgeklammert werden.

[mh]

@Ino

Stimmt natürlich, dass Talente nicht wie Äpfel auf den Bäumen wachsen und schon gar nicht bei den Bundesligisten.

Aber es freut mich, dass Du mir zugestehst, dass die Talente die dann in der Bundesliga spielen würden "gigantische Chancen" hätten und das ist schon bedeutend mehr als der momentane Istzustand.

Was ich mit diesem Vorschlag bezwecken wollte ist überhaupt für Jugendliche Perspektiven in der Bundesliga zu schaffen.

Ich sage einmal recht ketzerisch:"Rosskopf und Fetzner wurden nicht zuletzt deshalb Weltmeister, weil sie bereits in frühen Jahren die Chance erhielten in der BL zu starten. Würden Sie heute die selbe CHance noch einmal erhalten?"

Das Modell von Düsseldorf ist zwar sehr erfreulich . Aber Düsseldorf geht hier auch bewusst das Risiko eines Abstiegs ein. Ich glaube nicht, dass ein anderer Verein dies wagen würde.

[Rudi Endres]

Geht Düsseldorf ein Wagnis im Sinne der Jugendförderung ein oder fehlt einfach das Geld?
Talente werden nur selten in den hochklassigen Vereinen entdeckt. Der kleine Verein hat Mühen und Kosten zu tragen und wird mit Sicherheit das Talent an einen höherklassigen Verein verlieren. Hier krankt das System. Niemand will den Jugendspielern die Karriere verbauen, aber Jugendarbeit müsste sich auch für die kleinen, tieferklassigen Vereine rechnen.

[mh]

@Rudolf Endres

Das ist ein ganz großes Problem. Wenn ein Verein guten Nachwuchs hat werden die Leute normalerweise schneller besser, als die Herren überhaupt aufsteigen können. Der Fehler wird von vielen Vereinen gemacht: Wenn sich bei Schülern ein starker Jahrgang abzeichnet muss man normalerweise bei den Aktiven powern, sonst sind die Nachwuchsleute schneller weg als man schauen kann.

Ich hatte da mal eine Idee, so etwas über Ausbildungsbeihilfen - sprich spielstärkenorientierte Ablösesummen - auszugleichen, aber das wirft Probleme mit dem Finanzamt auf. Ein Verein der Ablösesummen kassiert, kann unter Umständen die Gemeinnützigkeit verlieren.

Aber wie Du schon richtig sagtest: Jugendliche die das Potential haben "ganz oben" zu spielen, kann man eh nicht halten und dann sollte man den Wechsel so gestalten, dass sie eventuell später wieder problemlos zu ihrem Heimatverein zurückkommen können.

Bei den Früchten der Jugendarbeit müssen diese Vereine eben mit dem "2. Glied" vorlieb nehmen, so bitter es auch für sie ist.

[Ino]

Wir haben eine gute Jugendarbeit, aber ein wirkliches Talent, können wir gar nicht entsprechend entwickeln. Das muss ich auch eingestehen können, so weh mir das auch tut.
Wenn man die Jungs aber schneller los wird, als man gucken kann, wird´s ärgerlich.
Und wenn das dann Vereine sind, die lediglich aufgrund von Geld und Ausländern die entsprechenden Möglichkeiten schafft, dann finde ich das zum kotzen, so kommen wir nie weiter.
Wo Geld ist, da kommt dann auch wieder dazu und wer keines hat, der hat halt Pech.
Nachdem wir zwei gute Jugendliche verloren hatten, waren die Ausgaben für einen Trainer natürlich nicht mehr zu rechtfertigen.....

[mh]

@Ino

Ich verstehe Deinen Frust und kann die Reaktionen nachvollziehen, aber mein Vorschlag ändert an der Sache nur soviel, dass auch Bundesligisten gezwungen werden Talente einzubauen. Dies sind pro Jahr 10 Plätze in Deutschland. Und allzu viele Talente kommen dafür nicht in Frage.

Ich finde es wesentlich deprimierender wenn ein Kreisligist mit excellenter Jugendarbeit nicht hochkommt, weil irgendwelche Bezirksligisten die Spieler mit Geld abholen oder wie auch schon geschehen, wenn ein Jugendspieler für viel Geld aus der Oberliga in die Bezirksliga wechselt.

[Ino]

@ mh
genau das meine ich ja und meinte, daß es eine Lösung für das gesamte System geben müsse und man keine Stufe auslassen dürfe, bzw. nur an einer Stelle ansetzen dürfe.