Technikumschulung

[burning_1988]

Hallo, ich stehe vor dem Problem, dass ich, wenn ich überhaupt noch regelmässig TT spielen will, eine Technikumschulung machen muss. Ich bin dabei auch mit dem Trainer in Diskussion, solange jedoch kein normales TRaining stattfinden kann (Corona-Krise) kann da noch nichts passieren. Ich erwarte mir hier aus dem Forum deswegen noch ein paar neutrale Eindrücke anhand von dem was ich erzähle.


Kurz zum Hintergrund, 2016 habe ich nach und nach mit trainieren und Wettkampfaufgehört wegen starker Schulterschmerzen. Nach endlosen Analysen und Experten war halt keine richtige Diagnose da, aber die Schmerzen gingen auch langsam wieder weg. 2018 wollte ich dann erneut anfangen, dann kam ein Kreuzbandriss im rechten Knie dazu. 2019, war dann das Knie soweit geheilt, dass ein Comeback möglich war. August 2019 fing ich dann an mit dem Training, Wettkampf war auch wieder ok. Die Halbrunde habe ich dann über 80% aller Spiele gewonnen. Im Januar 2020 fingen dann weider die Shcmerzen inder Schulter an, schlagartig spielkte ich wieder schlechter, es fiel sogar dem Trainer auf. In den Karnevalsferien verletzte ich mich und war dann 2 Wochen krank wegen der Schulter. Neuer Arzt, neue Analyse und dann Diagnose, "chronische" Kalkschulter.

Ich habe sehr viel in den letzten Wochen mit meinem Physiotherapeut gearbeitet und wir sind zu der Schlussfolgerung gelangt, dass mein Spielstil (80% VH-Topspin auf den ersten möglichen Ball) zu stark die Schulter belastet, da ich die ganze Kraft und Drehung fest nur aus der Schulter hole, zum grossen Teil an der ständig entzündeten Schulter tragen.
So macht es wenig bis gar keinen Sinn weiterzu spielen, Wenn ich weiter spielen will, muss ich demnach eine Technikumschulung machen und dafür kommen nur 2 Sachen in Frage:
1. Favorit vom Physiotherapeut, die VH Technik umschulen um die Schulter zu entlasten, Kraftverteilung auf Beine, Rumpf und Becken um da 75% der Kraft rauszuholen. Dazu habe ich einiges nachgelesen (von einem chinesischen Physiotherapeut der in Frankreich arbeitet, interessantes PDF), gibt ein paar qualifizierte Videos auf YT (EmRatThich Kanal) und hier im Forum die das genauer beleuchten (chinesiche Technik, Kraft aus den Beinen) Der Physio meint, das dies sehr gut funktionieren würde, aber ich zweifele ein wenig an der Machbarkeit.
2. Umschulung zu defensivem Spiel mit LN in der VH. Radikaler Umschwung, aber es kann ebenfalls funktionieren, da die Bewegung ja eine andere sein wird (von oben nach unten) und die Schulter dadurch nicht mehr so belastet wird.



Ich kann mich da nicht so recht entscheiden und wollte mal ein paar neutrale Meinungen dazu haben, evtl gibt es auch Erfahrungen mit Kalkschulter, o.ä.


LG

[cemundo]

Durch beidseitige schwere klebrige China-Beläge und einer Topspin-Bewegung mit ausgestrecktem Arm, bekam ich vor paar Jahren ein Schulter-Impingement.

Ist zwar keine Kalkschulter aber ich musste auch die schweren Beläge gg. leichtere tauschen und mir eine neue Bewegung einstudieren.

Du musst den Oberarm für die Umgewöhnung an den Körper anlegen und mit einer Rumpfbewegung und Unterarm-Einsatz den VH-Topspin spielen.

Viel Erfolg und gute Besserung!

[Siguzzi]

Habe selbst erst wieder nach langer Pause mit dem spielen angefangen und Schulterprobleme.
Auf YouTube gibt es für Impingement eine gute Übung von Liebscher und Bracht.
Die Wirkung ist gut.
Zur Technikumstellung habe ich Mal ein Video gesehen in dem empfohlen wurde für den VH TS einen Ball zwischen Ellenbogen und Körper zu klemmen. Damit bist du gezwungen die Bewegung ohne Schultereinsatz auszuführen. Leider finde ich das Video nicht mehr. Damit kann man den Schlag ohne Schultereinsatz üben.
Die Kraft aus der Drehbewegung mit der Hüfte zu holen wie im oben genannten Video ist der richtige Weg.
Viel Erfolg.

[marcush]

Nimm einfach ein relativ starkes resistance (gummi)band ,(zb Blackroll)und schlüpfe mit dem Oberkoerper und dem schlagarm rein ,so dass der Oberarm quasi am Koerper anliegt.
Damit kann man den oberarm in der Schulter nur noch vor und zurueck rotieren .und muss konsequent den Armfold und Hangelenk einsetzen.
Schwung holst du dann aus dem rechten Bein ,Gewichtsverlagerung aufs linke ,die ganze Kraft und Dynanamik kommt dann spuerbar aus den Beinen .Das geht super.
Oder gleich auf links umstellen , auf der seite hast du ja keine "schlechten"Angewohnheiten.

[burning_1988]

Hallo,

Danke für die Vorschläge. Ich muss alerdings sagen, dass ich skeptisch bin wegen der Technikumstellung. Mittlerweile präferiere ich die Lösung von Materialumstellung, allerdings eher KN um so ein spielnahes gerades Spiel, auf der VH spielen zu können und auf der RH weiter mit Topspin agieren zu können.



Ich werde aber sicher alle Tips mitnehmen und auch ausprobieren, denn nur so kann ich mir am ehesten vorstellen eine Entscheidung treffen zu können


Weitere Meinungen sind erwünscht

[Liquid Sky]

Du solltest unbedingt an der Technik arbeiten. Dafür hast du ja hier schon sehr gute Tipps bekommen.

Unabhängig von der Problematik, dass es die Schulter belastet, ist ein zu starker Einsatz des Oberarmes beim VH Topspin auch einer der wesentlichen Faktoren, die die Spielstärke negativ beeinflussen.

[burning_1988]

Kleines Update nach 3 Einheiten à 3 Stunden. 2 Frei eine mit Trainer. Ich habe auch mit meinem Trainer über das Problem gesprochen. Ihm erklärt was mir an Alternativen bleibt und was er denkt.
Das mit dem Ball festklemmen und dem Gummiband habe ich auch jeweils 30 Minuten pro Einheit in Übungen durchgeführt. Gummiband war einfacher als mit dem Ball. Aber auch nur weil die Gedanken nicht zum Teil damit beschäftigt waren den Ball festzuhalten. Wirklich wohl oder schmerzfrei war es jedoch nicht.
Zusammen mit meinem Trainer haben wir dann auch KN in der Vorhand trainiert. Nach 2 Stunden Balleimer KN Vorhand am Freitag muss ich sagen, dass es zwar auch ein weiter Weg ist, aber deutlich schmerzfreier und auch "natürlicher" von der Armbewegung für mich ist, als das starke Armanlegen an den Rumpf (es fühlt sich sehr "erzwungen" an).
Ich werde deswegen bei der KN bleiben und dies in den nächsten Wochen konsequent trainieren und dann erneut mit dem Physiotherapeuten besprechen wie es um die Schulter dann steht (Verbesserung oder Verschlechterung der Fehlstellung)
Zum Glück hat der Trainer achon mehrfach in den letzten 25 Jahren KN trainiert und auch darauf umgeschult.

[Liquid Sky]

Wenn es mit der Nopppe besser klappt, oder dir diese Option mehr zusagt, dann ist das natürlich ein Weg.

Da man mit der Noppe in der Regel auch gerader "durch" den Ball Schlägt, wird bei der Bewegung vermutlich auch der Oberarm/Ellenbogen weniger nach oben genommen als beim Topspin. Das könnte dann für eine Entlastung der Schulter sorgen.

Allerdings ist es natürlich der genau falsche Weg, eine Technikumstellung kurz zu versuchen und diese dann aufzugeben, weil sie sich nicht "natürlich" oder "erzwungen" anfühlt.
Bei einer Technikumstellung ist das ja genau das, was man erreichen will! Deine alte Bewegung fühlt sich immer normal und natürlich an, weil man sie ja schon tausende Male gemacht hat. Eine Abweichung davon fühlt sich immer "erzwungen" an.

Ohne Videos zu sehen, ist eine genaue Beurteilung nicht möglich, aber anhand deiner Beschreibung würde ich dir unbedingt empfehlen an deiner Technik zu arbeiten, auch wenn Du auf KN umstellst, um noch langfristig Tischtennis spielen zu können.

Falls Du noch ein einem Austausch zu dem Thema interssiert bist, kannst Du dich gerne melden.

[burning_1988]

Du hast den Grund erfasst, die geradere Bewegung entlastet die Schulter.

Ich verstehe deine Argumentation und due liegst da auch nicht falsch. Ich würde es genau so sehen.
Es war ja auch keine kurze Umstellung, ich habe versucht anders zu spielen, dank der Tipps die ich hier erhalten habe, und für welche ich dankbar bin. Jedoch ist es relativ einfach für mich eine Entscheidung zu treffen da ich ja fühle wie es funktioniert, beim Spiel mit NI-Belägen war dieses "blockierte" Gefühl in der Schulter immer da, demnach wird die Schulter immer noch belastet. Beim Spiel mit KN habe ich dies nicht gespürt.

Ich habe also einfach nicht das Vertrauen, dass eine Umstellung von NI-Technik dauerhaft funktioniert, ohne Vertrauen bleibt eben immer das, kein Vertrauen, keine Sicherheit.

Dabei ist die Umstellung auf KN keinesfalls einfach, ich konnte nie einen VH-Schuss spielen, mein Trainer musste lachen zu Beginn, da er ja mein Spiel und Technik kennt und sagte, schwer vorstellbar, da du ja lieber wartest bis der Ball auf der Höhe für Topspin ist anstatt fest zu schlagen, wie es jeder andere macht. Die KN-Bewegung ist auch alles andere als natürlich für mich.

Am Ende des Tages bleibt dann nur das Gefühl und womit ich mich am wohlsten fühle oder mich am sichersten spüre.


Keinesfalls bin ich einem Austausch abgeneigt, ich habe eigentlich auch vor ab und zu Erfahrungen zu teilen, da ich zu Beginn lange nach Leuten gesucht habe, die in einem ähnlichen Fall waren oder sind, war aber nicht fündig geworden und hoffe so einem eine Erfahrung mitteilen zu können der das gleiche Problem hat wie ich.

[EvilScientist]

Hatte schon ähnliche Probleme mit der rechten Schulter (Rechtshänder, Ü60).
Eine akute Entzündung MUSS zuerst auskuriert werden (Schmerzmittel und Schonung)!
Was auf längere Sicht viel geholfen hat, war ein Seitenschläferkissen, das die Schulter in der Nacht entlastet.
Dann Physiotherapie und Einbau von Übungen in den Alltag.
Dazu noch ein spezielles Training im Fitnessstudio, das gegen die Enge in der Schulter (Impingement) gerichtet ist. Zur zeit wg. Corona kein Fitnessstudio, was sich leider sofort wieder bemerkbar macht
Leichte Technikumstellung auf der VH-Seite zu kürzeren Bewegungen. Dies kommt auch dem Spiel mit modernen Tensoren entgegen.

Das alles hilft allerdings nur, wenn sich noch keine Kalkschulter voll ausgebildet hat, was nur der Arzt klären kann.