|
Westdeutscher TTV Hier könnte Ihre Werbung stehen! (Infos anfordern) |
|
Themen-Optionen |
#1
|
|||
|
|||
welches Verhalten wird gewünscht?
In letzter Zeit habe ich mehrfach die Erfahrung gemacht, daß gerade talentierte, zu Kaderlehrgängen u Endranglisten eingeladene junge Spieler sich sehr exzessiv u laut anfeuern. Da wird weder auf die Qualität eines Ballwechsels noch dessen Wichtigkeit geachtet, sondern vom 0:0 bis zum 11:9 im letzten Satz wird jeder Ball mit einem lauten Tschoah kommentiert. Ich bin der letzte, der sich bei einem guten Ball nicht entsprechend (auch lautstark) freuen würde, oder auch nach Satz- bzw. Spielgewinn. Da aber dieses Phänomen gerade besonders bei den sehr Talentierten auftritt, stellt sich mir die Frage, ob dieses Verhalten vom Verband gewünscht, gefordert oder auch antrainiert wird. Man hört dann das Argument: In der Bundesliga wird auch bei jedem Ball geklatscht (auch bei Nassen) und international sowieso.
Mit meiner Vorstellung der Sportart TT, die sich gerne als eine der fairsten Sportarten verstehen möchte, deckt sich das nicht. Hier nochmals die Fragen: 1. Werden junge talentierte Spieler darauf trainiert, jeden Ball lautstark zu kommentieren? 2. Würde es unserer Sportart nicht besser zu Gesicht stehen, wenn sich die Spieler über besonders gute oder wichtige Bälle so lautstark freuten und nicht bei jedem Popels-Schupf-Fehler? 3. Ist es gar nicht mehr üblich (wie früher) auch seinem Gegner zu einem besonders guten Punkt zu gratulieren? 4. Bin ich wirklich ein schlechter Trainer, weil ich meinen Schützlingen sage: Freut Euch bei Euren guten Bällen ruhig einmal lautstark, aber brüllt nicht bei jedem Punkt laut rum, sondern begegnet auch Euren Spielpartner mit Respekt. P.S. Ich bin auch in Belgien bei einem Dorfverein als Trainer tätig, und dort haben die Kinder mich ausgelacht, als ich ihnen davon erzählt hab´wie sich die Spieler hierzulande selbst anfeuern. Gruß Michael Poos |
#2
|
|||
|
|||
AW: welches Verhalten wird gewünscht?
Völlig richtige Frage und berechtigter Einwand: es ist lächerlich, sich nach jedem Popelspunkt selber anzufeuern. Ich habe kürzlich in der Kreisliga (!) jm. erlebt, der dem Gegner nach jedem mißlungenen Aufschlag-Return (der Kollege hatte gute Aufschläge und spielte sonst eher bescheiden...) die Faust zeigte. War allerdings nicht mehr der jüngste, vielleicht doch keine Frage des Alters...
Respekt vor dem Gegner sieht anders aus. Diese Spieler geben sich einfach nur der Lächerlichkeit preis...
__________________
;-)) |
#3
|
||||
|
||||
AW: welches Verhalten wird gewünscht?
Gut, mache ich mich mal wieder unbeliebt! Vorweg: Mir sind auch die Spieler am liebsten, die freundlich und sportlich absolut fair mit ihren Gegnern umgehen und emotionale Ausbrüche im Rahmen halten.Und trotzdem gewinnen. Aber:
Tischtennis ist ein "Kampfsport", 1 gegen 1. Wer gewinnen will, muss dem Gegner auch psychisch überlegen sein. Das kann den Unterschied zwischen 9:11 und 11:9 ausmachen. Nun sind die Menschen systembedingt sehr unterschiedlich. Der eine führt seinen Psychokrieg, indem er den Gegner lobt und ihn dazu bringt, unvorsichtig zu werden. Der andere hat Angst und will diese verstecken, indem er sie überschreit. Manche wollen dem Gegner signalisieren: "Ich bin stärker als du, habe endlich Angst vor mir!" Darüber hinaus gibt es unendlich viele Variationen. Es gibt "Psycho-Talente", die ihe Mittel intuitiv maßgenau einsetzen: freundlich, wenn es reicht, unfreundlich, wenn es sein muss. Es gibt aber auch Spieler, die im Spielstress das nicht mehr differenzieren können und dann wie ein "Angstbeisser" alles ankle(ä?)ffen, was sich bewegt. Den richtigen Weg zu finden, ist auch die Sache des Trainers/der Eltern
__________________
Große Leuchten (Sonnen) brennen schnell und sehr hell, aber meist nicht sehr lange (ein paar mio Jahre). Zum Glück bin ich nur ein kleines Licht |
#4
|
|||
|
|||
AW: welches Verhalten wird gewünscht?
Dieses Tschoah kenne ich auch.
Es machen bei unseren Kids genau zwei, der eine ist auch in den Kaderlehrgängen vom WTTV und hat es daher mit gebracht, wieso und weshalb sei mal dahin gestellt. Der zweite hat sich das von ihm abgeguckt, zum glück bisher nur er. Das schlimmste an der ganzen Sache finde ich, das die beiden es auch ab und zu zum spass machen und damit jeden auf die nerven gehen. Im Spiel ok, sollen sie es machen, wenn es ihnen hilft. Aber im Training beim Königsspiel gegen viel, viel schlechtere Spieler ist es nur noch lästig. Wieso und weshalb sowas wohl beim Kaderlehrgang bei gebracht wird sei dahin gestellt, freuen und jubeln kann doch jeder auf seine weise, wenn man ihm vorgibt wie finde ich das persönlich als keine gute idee. |
#5
|
||||
|
||||
AW: welches Verhalten wird gewünscht?
Zitat:
Timo Boll ist halt auch in dieser Hinsicht eine grosse, löbliche Ausnahme
__________________
Große Leuchten (Sonnen) brennen schnell und sehr hell, aber meist nicht sehr lange (ein paar mio Jahre). Zum Glück bin ich nur ein kleines Licht |
#6
|
||||
|
||||
AW: welches Verhalten wird gewünscht?
Moin,
also ich denke auch, es ist nicht nötig, jeden Ball zu kommentieren. Bei nem schönen Ball gar keine Frage, genauso ist es aber auch keine Frage, dem Gegner nach einem guten Ball zu gratulieren. Und das nicht, um ihn zu verunsichern, sondern als echte Anerkennung. Kampfsport ist ok, motivieren auch, aber Respekt sollte genauso selbstverständlich sein, und das unabhängig vom Alter oder von der Spielklasse. Wenn wir das nicht bei uns hinbekommen, haben wir bald Zustände wie beim Tennis, wo die Spieler um die Wette stöhnen und sich das Spiel wie ein Hardcorestreifen anhört. Und Fakt ist ebenfalls, dass sich die Nachwuchsspieler die Senioren zum Vorbild nehmen. Also sollten gerade die, die auch im Jugendbereich tätig sind, sich überlegen, wie man sich am Tisch benimmt. Zugegebenerweise ist mir das auch erst später aufgefallen, aber wenn "meine" Jungs am Tisch stehen und sich vernünftig und fair verhalten ist mir das wichtiger, als dadurch vielleicht das ein oder andere Spiel mehr zu gewinnen. Es ist schließlich "nur" ein Hobby. Zwar ein schönes, aber wichtiger als gewinnen ist das Bier hinterher (natürlich nur im Seniorenbereich). |
#7
|
||||
|
||||
AW: welches Verhalten wird gewünscht?
Wir wirken bei uns auf unsere Kiddies dahingehend ein, dass sie Respekt vor dem gegner haben. Natürlich ist es ihnen erlaubt, bei einem guten Punkt. oder einem ganz wichtigen (zB in der Verlängerung) "tschoahhhhh" zu rufen.
Aber ich finde es ganz schlimm, wenn bei vermeintlich einfach verschlagenen Bällen (zB "Türmen") lauthals "gefeiert" wird. Das sollte sich meiner Meinung nach auf Bälle beschränken, zu denen man einen eigenen Beitrag geleistet hat. Ich sehe das, wie meine Vorredner, dass wir uns die Fairness unseres Sports erhalten sollten. Und da sind wir alle gefragt. Unsere Kiddies haben das soweit gut verinnerlicht und fragen immer, wenn sie gegen so eine Brüll-Maschine spielen, was der denn für ein Problem hat. Sie finden das lächerlich und das ist gut so. Und nochwas stimmt. Die Herren sind da absolut die Vorbilder der Kiddies. Wenn sie die Herren spielen sehen, kopieren sie gerade in jungen Jahren vieles.
__________________
Borussia VfL 1900 e.V. Mönchengladbach - Tischtennis |
#8
|
||||
|
||||
AW: welches Verhalten wird gewünscht?
Kannst Du dafür mal bitte genaue Kriterien definieren und dann noch festlegen, wer dies beurteilen darf? Fehlaufschläge sehen wir mal als eindeutig an, aber der Rest???
|
#9
|
||||
|
||||
AW: welches Verhalten wird gewünscht?
Also Poser, ich weiss ja net, was in der Oberliga 2 so abgeht, aber bei uns in der Verbandsliga hält sich das ganze in Grenzen würde ich sagen.
Ein Beispiel von unserem letzten Spiel gegen Borussia Brand: Dort spielt ja bekanntlich der alte Mann aus Lüttich, Dany Niessen. Und wer schon mal gegen ihn gespielt hat, der weiss, dass er gerne mal einen Urschrei loslässt. Sowohl bei guten Aktionen, wie auch bei misslungenen Ballwechseln. Dieses Gebrüll (egal ob vom Belgier, Thomas Moll oder auch mir persönlich) richtet sich in aller Regel ja nicht GEGEN den Kontrahenten, sondern eher zum pushen der eigenen Leistung. Von daher sehe ich dieses "Gebrüll" als nichts Negatives an. Wobei man auch sagen muss, dass alles natürlich seine Grenzen hat. In einem hast Du sicher Recht - es gibt mehr Gebrüll in jungen Mannschaften. Was ich mir aber gar nicht vorstellen kann, ist, dass Verbandstrainer dazu anregen, jeden Punkt lauthals zu kommentieren. Ich denke, in solchen Lehrgängen prallen halt die Extreme aufeinander. Und der eine guckt sich das vom anderen ab... |
#10
|
|||
|
|||
AW: welches Verhalten wird gewünscht?
Ich bin recht froh, mit meinen Gedanken nicht alleine dazustehen.
Ich sehe auch TT als Kampf Mann gegen Mann, bei dem sich auch oder gerade der im Kopf stärkere durchsetzt, da ja auf hohem Niveau jeder recht ordentlich gegen die Kugel hauen kann. Eine irgendwie gefühlte (leider nicht genau bezifferbare) Grenze gab es aber einmal und ich denke, wir sollten uns alle wieder etwas an sie erinnern. Meine Bedenken gehen disbezüglich an die Trainer der sehr ambitionierten Spieler insbesondere auf Verbandsebene, denn ein 11- bis 14- Jähriger wird sich sicherlich nicht von selbst zum Affen machen, wenn er es nicht von Älteren vorgemacht bekommt, oder eben vermittelt. Kann dazu evtl mal ein vom WTTV beauftragter Trainer Stellung nehmen, ob -wie sich mir aufdrängt- ein derartiges Verhalten gefördert wird, damit die Spieler eben mehr "Kratzen und Beißen". Gruß Michael Wir spielen doch alle, weil es Spaß macht |
Lesezeichen |
|
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Verhalten unserer Funktionäre | Jaskula | Hessischer TTV | 23 | 27.05.2003 10:42 |
unangemessenes Verhalten eines Verbandspräsidenten !?? | Cheftrainer | Schiedsrichter- und Regelbereich & Rechtliches | 16 | 15.05.2003 02:23 |
Regelgerechtes Verhalten | Tansincos | allgemeines Tischtennis-Forum | 7 | 25.11.2001 20:40 |
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 10:18 Uhr.