Musste Wang Liqin abschenken?

[pittje]

Ich stelle mal ein gewagte Aussage auf: Wang Liqin musste sein Spiel gegen Ma Lin im Halbfinale des WC abschenken. Henry James hat ja bereits angedeutet, dass Wang möglicherweise nicht ganz fit war. Dennoch ist er vorher gegen Spieler wie Chuang oder Saive ohne Satzverlust geblieben, kann also so schlecht nicht drauf gewesen sein.

Die chinesische Mannschaftführung wollte auf keinen Fall eine Pleite wie im letzten Jahr erleben. Nun wäre es möglich gewesen, dass ein im Halbfinale siegreicher Wang L. im Endspiel auf Samsonov trifft und dann bei Wiederaufbrechen der Verletzung aufgeben muss. Da wollte die chinesische Mannschaftsführung kein Risiko eingehen und hat Ma Lin ins Endspiel beordert, natürlich mit 4-0, damit der gute Ma noch Kraft für das Endspiel sparen kann.

Wer nun behauptet, dass dies völlig abwegig sei, dem sei gesagt. Absprachen gab es bei den Chinesen immer mal.
z. B. WM 89 in Dortmund: im Viertelfinale laufen parallel die Begegnungen Persson (SWE) - Xu Zengcai (CHN) und Jiang Jialiang – Yu Shentong (beide CHN). Die Sieger der beiden Partien sollten im Halbfinale aufeinandertreffen. Jiang und Yu haben sich die Bälle einen Satz lang nur zugeschoben, um abzuwarten, wer in der Nachbarbox gewinnt. Als sich abzeichnete, dass Persson gewinnen würde, durfte Yu ohne großen Widerstand in das Halbfinale einziehen. Offensichtlich räumte man ihm die besseren Chancen gegen Persson ein.
Auch über das Endspiel der WM 65 (war vor meiner Zeit) erzählt man, dass Li Furong nicht gewinnen durfte.

Wie gesagt, es handelt sich um eine gewagte Aussage, habe ich halte das für denkbar.

[JanMove]

Die Antwort von Henry P. James wird sicherlich nicht lange auf sich warten lassen, und irgendwie denke ich, ich weiss wie sie sein wird.

[Rieslingrübe]

Zitat von pittje

Wer nun behauptet, dass dies völlig abwegig sei, dem sei gesagt: Absprachen gab es bei den Chinesen immer mal.

z. B. WM 89 in Dortmund...Auch über das Endspiel der WM 65 (war vor meiner Zeit) erzählt man, dass Li Furong nicht gewinnen durfte.

Stallregie gab es in der Tat früher in China oft - so z. B. auch 1983 bei der WM in Tokyo: man munkelt, dort durfte der 19jähjrige Kronprinz Jiang Jialiang im Halbfinale nicht gegen Altmeister Guo gewinnen...; und eben dieser Guo musste sich in seinem ersten Endspiel 1977 angeblich absichtlich einem klar schwächer eingeschätzten Japaner geschlagen geben.

Zumindest Geschenke an andere Nationen aus sogenannten ´politischen Gründen´ ( " Freundschaft ist wichtiger als Sieg " - hieß früher manchmal die fragwürdige Devise) gehören aber gottlob schon lange der Vergangenheit an...

[Klaus123]

Gg. Samsonov, wie überhaupt gg. Nicht-Asiaten würde ich eher Ma Lin vorschicken als Liqin. Letzterer spielt sein Spiel und ist nicht besonders variabel, wenn er mit seiner recht simplen Strategie nicht durchkommt, dann verliert er eben, siehe gg. Chen Weixing. Ma kann sich eher umstellen, hat mehr Varianten. Wäre wohl keine schlechte Entscheidung von der Stallregie gewesen.

[stefan.s]

Zitat von Klaus123

Gg. Samsonov, wie überhaupt gg. Nicht-Asiaten würde ich eher Ma Lin vorschicken als Liqin. Letzterer spielt sein Spiel und ist nicht besonders variabel, wenn er mit seiner recht simplen Strategie nicht durchkommt, dann verliert er eben, siehe gg. Chen Weixing. Ma kann sich eher umstellen, hat mehr Varianten. Wäre wohl keine schlechte Entscheidung von der Stallregie gewesen.

Na, das zeugt aber von ungeheurem Sachverstand, dem Weltmeister und Olympiasieger eine simple Strategie zu unterstellen.
Desöfteren brauchte sich W. Liquin wohl nicht umzustellen, oder?


[/QUOTE]Wäre wohl keine schlechte Entscheidung von der Stallregie gewesen..[/QUOTE]

Da hat die Stallregie ja noch mal Glück gehabt, daß es anders gekommen ist.


Tststs, was für ein Unsinn hier bisweilen geschrieben wird.

[henrypijames]

Als Antwort moechte ich Timo Boll zitieren, der sich vor einem Monat genau zu dem Thema Stallregie bei dem World Cup geaeussert hat:

"Die Chinesen kämpfen zurzeit unter sich extrem hart um die Plätze im Olympia-Kader für Peking 2008 und schenken sich nichts. Ihre Spiele gegeneinander waren zuletzt fast schon Hass-Spiele. Im Moment, denke ich, gibt es da absolut keine Absprachen." (Quelle: Tischtennis-Inside)

Wenn Ma Lin einen Lauf hat, dann spielt er jeden Gegner in Grund und Boden (vgl. World Cup vor zwei Jahren, als er gegen Boll in drei von den fuenf Saetzen 9:0 fuehrte und den letzten Satz mit 11:0 gewann). Das war schon immer so, und das ist *insbesondere* gegen Wang Liqin der Fall. Li Xiaodong, Wang Liqins Betreuer in der Nationalmannschaft, hat einmal dazu gesagt, "die Ergebnisse zwischen Wang Liqin und Ma Lin ist ungefaehr ausgeglichen, aber die Siege von Ma Lin fielen immer sehr klar aus, die Siege von Wang Liqin waren dagegen immer schwer erkaempft."

In den letzten Jahren hat Wang Liqin durchschnittlich mehr als einmal pro Jahr zu Null in Saetzen gegen Ma Lin verloren. Einmal davon war Ma Lin sogar am rechten Knoechel verletzten und konnte seine Rueckhand kaum umlaufen. Und diesmal war Ma Lin topfit, waehrend Wang Liqin vermutlich noch seine Schulterverletzung nachhing.

[profispieler]

Zitat von pittje

Ich stelle mal ein gewagte Aussage auf: Wang Liqin musste sein Spiel gegen Ma Lin im Halbfinale des WC abschenken. Henry James hat ja bereits angedeutet, dass Wang möglicherweise nicht ganz fit war. Dennoch ist er vorher gegen Spieler wie Chuang oder Saive ohne Satzverlust geblieben, kann also so schlecht nicht drauf gewesen sein.

Die chinesische Mannschaftführung wollte auf keinen Fall eine Pleite wie im letzten Jahr erleben. Nun wäre es möglich gewesen, dass ein im Halbfinale siegreicher Wang L. im Endspiel auf Samsonov trifft und dann bei Wiederaufbrechen der Verletzung aufgeben muss. Da wollte die chinesische Mannschaftsführung kein Risiko eingehen und hat Ma Lin ins Endspiel beordert, natürlich mit 4-0, damit der gute Ma noch Kraft für das Endspiel sparen kann.

Wer nun behauptet, dass dies völlig abwegig sei, dem sei gesagt. Absprachen gab es bei den Chinesen immer mal.
z. B. WM 89 in Dortmund: im Viertelfinale laufen parallel die Begegnungen Persson (SWE) - Xu Zengcai (CHN) und Jiang Jialiang – Yu Shentong (beide CHN). Die Sieger der beiden Partien sollten im Halbfinale aufeinandertreffen. Jiang und Yu haben sich die Bälle einen Satz lang nur zugeschoben, um abzuwarten, wer in der Nachbarbox gewinnt. Als sich abzeichnete, dass Persson gewinnen würde, durfte Yu ohne großen Widerstand in das Halbfinale einziehen. Offensichtlich räumte man ihm die besseren Chancen gegen Persson ein.
Auch über das Endspiel der WM 65 (war vor meiner Zeit) erzählt man, dass Li Furong nicht gewinnen durfte.

Wie gesagt, es handelt sich um eine gewagte Aussage, habe ich halte das für denkbar.

naja definitiv ausschliessen kann man ja nie was.bei den chinesen schon gar nicht.ich bin da auch bischen skeptisch.ohne der chinesischen mannschaftsführung etwas unterstellen zu wollen,aber wenn der weltbeste spieler so derb mit 0:4 baden geht und vorher ja noch so überragend aufgetreten ist,kann man schon mal auf diese gedanken kommen...keiner wird es zugeben,bzw sagen können stimmt oder stimmt nicht.aber ich hab da kein allzu gutes gefühl.auch timo boll steckt da nicht drin.

[abundantio]

Zitat von pittje

Ich stelle mal ein gewagte Aussage auf: Wang Liqin musste sein Spiel gegen Ma Lin im Halbfinale des WC abschenken. Henry James hat ja bereits angedeutet, dass Wang möglicherweise nicht ganz fit war. Dennoch ist er vorher gegen Spieler wie Chuang oder Saive ohne Satzverlust geblieben, kann also so schlecht nicht drauf gewesen sein.

Die chinesische Mannschaftführung wollte auf keinen Fall eine Pleite wie im letzten Jahr erleben. Nun wäre es möglich gewesen...

...Wie gesagt, es handelt sich um eine gewagte Aussage, habe ich halte das für denkbar.

Ich für meinen Teil bin soundso schon lange der Meinung, dass (nicht nur) ab und zu bei den Chinesen unter den Top-Spielern ein bisserl die Turnier(siege) hin und hergeschoben werden - oder freundlicher fomuliert "gerecht verteilt werden"

[Trillian]

Ich kann mir nicht vorstellen, daß er sich dann gleich so demontieren läßt.

[Klaus123]

Zitat von stefan.s

Na, das zeugt aber von ungeheurem Sachverstand, dem Weltmeister und Olympiasieger eine simple Strategie zu unterstellen.
Desöfteren brauchte sich W. Liquin wohl nicht umzustellen, oder?

Da hat die Stallregie ja noch mal Glück gehabt, daß es anders gekommen ist. Tststs, was für ein Unsinn hier bisweilen geschrieben wird.

Es ist allgemein bekannt, und man sieht es auch, daß Wang Liqin zwar eine nahezu perfekte Technik hat, aber nicht besonders gewieft spielt (bewußt sanft formuliert, damit sich hier niemand auf den Fuß getreten fühlt!). Beispiel Stopblocks, die habe ich bei Wang sogut wie nie gesehen, er spielt mit dem Kopf durch die Wand, und sein Kopf ist eben meist härter.

Und was bitte hat das mit Unsinn zu tun, wenn ich die Entscheidungen nachvollziehen kann! Absprachen sind nichts verbotenes, jeder hat das Recht seinem Gegner den Vortritt zu lassen. Wenn Guoliang dir sagen würde, du sollst verlieren, dann würdest du dich auch dran halten, da gibt's doch gar kein Vertun. Sonst kannste deine Sachen packen!