Materialberatung nach längerer Auszeit

[Zhang rein das Ding]

Moin Sportsfreunde,

ich hoffe Ihr seid und bleibt gesund.
Nach einer 10 jährigen gesundheitlichen Achterbahnfahrt, bin ich nun endlich zurück. Noch nicht wirklich ganz zurück, weil aufgrund der momentanen Lage, verzögern sich einige Sachen.

Ich hatte mir die letzten Wochen ein wenig den Kopf zerbrochen, weil wenn ich wieder an den Tisch gehen möchte, bräuchte ich einen Schläger dafür.

JEDOCH, (es kommt immer ein großes "Jedoch") möchte ich nicht die selben Fehler wie früher machen.
Fehler die ich gerne gemacht habe:
"Es muss alles von Butterfly sein..." (Ich weiß, ich war da ein wenig fossiert auf die Marke. Lag aber eher daran, dass ich als Kind einen Sriver auf der Vorhand hatte und einen Tackiness auf der Rückhand, und ich fand die supertoll)
"Das Material ist Mist ich brauche etwas besseres" (Unmengen an Geld sind dadurch drauf gegangen, weil ich in den Irrglauben war, dass mit besseren Material besserer Erfolge erziehen kann.... ich meine wer trainiert eigentlich auch schon? Bei einem 300 Euro Holz kann man schon einen Free Win verlangen.)
"Ich spiele das Material was die Profis spielen..." (Oh man ich war Jung und dumm, und noch dazu hatte ich eine unsichere Spielweise am Tisch entwickelt.)

Großartige Fehler mit viel Potenzial zum Absturz.

Aber erst einmal zu meiner Wenigkeit. Ich möchte das hier so ausführlich gestalten wie nur möglich, damit nicht so viele Fragen aufkommen.

Seit meinem 9.ten Lebensjahr spiele ich Tischtennis.
Wundervoller Sport.
Mein erstes Wettkampfmaterial war ein Gewo Kinderholz mit einem Sriver und einem Tackiness C drauf. (Den Schläger hat mir mein Trainer aus einem Schrank geholt und meinte
"Den bekomme ich aber wieder").
In Schupfen, Kontern und Blocken war ich sehr sicher.
Jedoch hatte ich Probleme mit dem Topspin ziehen (Vorhand und Rückhand). Es überhaupt zu lernen.
2 Jahre Später, konnte ich einen einiger "okay'ischen" Topspin ziehen. Dieser war immer nur weich und nie wirklich Punkte bringend.
Nach einiger Zeit entwickelte sich meine Spielweise zum Passiven. Schupf, Block, Konter, Schuss (wenn die Gelegenheit da war).
Da mein Topspin eher aussah, als hätte ich eine kurze Noppe auf der Vorhand.... und ich keinen Progres machte, trotz vielen Trainings holte ich mir Rat von meinen Trainern.
(Die waren sehr motiviert )

Meine Trainer hatten verschiedene Meinungen. Der eine wollte dass ich es mit Abwehr versuche und der andere wollte mir eine Kurze Noppe auf die Vorhand kleben und
"gib ihm".

Nachdem man mir einen TT Katalog in die Hand gedrückt hatte... war vorbei...
Die Materialbeschreibungen öffneten mir die Augen und ich dachte, bei diesem Wettkampfmaterial kann ich einfach nicht mehr verlieren.....

Dann ging die Odysee los. Der Junge verlor seinen Sriver und Tackiness ....

Es kamen die dicken Off+ Hölzer mit einer glatten langen Noppe... Kennt ihr noch den Andro Clou? xD Tolle LN. Besonders hat man sich als Kind gefreut hatte, wenn
die Gegner dagegen nicht spielen konnten... (ich fühlte mich schmutzig)

Später kam das Timo Spirit mit einer schönen KN auf der Rückhand....ich weiß nicht mehr welche...

Rackete für Rackete wurde ausgepackt...

Dann kam es zur meiner Pause. (Abiturzeit)

Zu meiner Studiumszeit fing ich wieder an Tischtennis zu spielen. Grauenvoll... ich ließ mich beraten und hatte das Maze in einem Laden in der Hand... ich meine das
Holz hatte Rally Streifen, welche noch dazu blau waren. Wer würde dazu "nein" sagen.

Ich blieb eine lange Zeit auf meinen BTY Michael Maze + Tenergy 05 VH + und Spectol (Später Armstrong Attack 3 MLN) hängen und war damit eher so durchschnittlich unterwegs.
(Ich besitze den Schläger nicht mehr, daher mein Post hier) Ich hatte mit diesem Material nie wirklich mit Leidenschaft und Spaß gespielt.
Ich hatte die Noppe auf der Rückhand drauf, weil die Aufschlagannahme damit etwas leichter fiel und ich mit der Rückhand nicht wirklich Topspin gezogen hatte.
Mit der Vorhand hatte ich nur geschossen ...
Zu der Zeit war ich Landesliga + Landesklasse unterwegs.

In dieser Zeit hatte ich oft große Events besucht und die Jugend betreut.
Ich sah Spieler mit Kurzer Noppe auf der Vorhand...
Ich sah Spieler die eine wundervolle Abwehr gespielt hatten... Ich finde Abwehrspieler beeindruckend...

Kurz danach wurde ich sehr krank. Was mich 10 Jahre ausser Gefecht gesetzt hatte.

Möchte jetzt aber gerne wieder durchstarten. Und bin hier auf Eure Hilfe angewiesen.
10 Jahre ist eine sehr Lange Zeit im Tischtennis dasein und Material-Technisch hat sich bestimmt auch einiges getan... (ich sah auch in preislicher Richtung hatte sich auch einiges getan)

Zu meiner jetzigen Verfassung und zu Beschreibung meines Spielstils...

- Ich bin ein sehr ungeduliger + passiver + aufgeregter(zittere manchmal) Spieler
- Ich ziehe nur sehr sporadisch Vorhandtopspin
- "hacke" sehr gerne in die Bälle, ich schupfe sehr gerne
- bereite sehr gerne mit Aufschlägen zum Vorhandschuss vor
- meine Aufschlagannahme ist nicht gut (Ist von Anfang an bei mir sehr ausbaufähig)


Nun brauche ich Eure Material Expertise.
Vielleicht gibt es auch einige unter Euch, die eventuell die gleichen Erfahrungen gemacht haben und ihren Weg dennoch gefunden haben.
Eventuell habt Ihr ein paar Inspirationen

[Zod]

Hi!

Verstehe ich das richtig, dass Du vor 10 Jahren Landesliga gespielt hast, also eigentlich recht erfolgreich und jetzt aber ganz anderes Material möchtest?

[Zhang rein das Ding]

"und war damit eher so durchschnittlich unterwegs."
Eher so durchschnittlich erfolgreich

Meine "fast" Biografie sollte eher dazu dienen, dass ich meine Fortschritte von meinem Spielstil hervorhebe ...

In 10 Jahren hat sich doch materialtechnisch bestimmt etwas getan oder?
Das BTY Maze gibt es nicht mehr wirklich, aber dennoch bin ich eher für neue Erfahrungen offen und nach 10 Jahren bin ich nicht mehr Landesklasse + Landesliga tauglich .

Also ja, ich suche nach etwas Neuen und was zu meinem Spielstil passt.

[Zod]

Du willst aber Deinen Spielstil beibehalten und nicht alles in Frage stellen, oder? Das heißt auch wieder Noppe auf der Rückhand. Spectol war ja ne kurze Noppe, aber Du hast ja anscheinend schon alle Arten durch? Was war am besten?

[Power-Seven]

Zitat von Zhang rein das Ding

Gewo Kinderholz mit einem Sriver und einem Tackiness C drauf. ...
Jedoch hatte ich Probleme mit dem Topspin ziehen (Vorhand und Rückhand). Es überhaupt zu lernen.

Da könnte ein direkter Zusammenhang bestehen. Typischer "Holz egal, Vorhand schneller, Rückhand langsamer weil das IMMER SO MUSS" Schläger, Beläge am besten bereits seit 3 Jahren im Schrank, und dann geht nix.

Vermutlich wird sich nach der langen Zeit das Spielsystem nur mit sehr hohem Aufwand ändern lassen, und wer mit einem guten Aufschlag direkt einen Schuss vorbereiten kann, spart sich schon den weiteren Ballwechsel - solange das funktioniert, ist das doch ok und ein guter Topspin mit jahrelanger Lernphase wäre an der Stelle verzichtbar.

Auf der VH wäre deshalb vermutlich ein Belag mit guter Schnittentwicklung zum Schupfen, aber auch ein bisschen Katapulteffekt zu empfehlen, mittelhart - ich werfe mal den XIOM Vega Pro in den Ring.

Bei der RH ist das Thema etwas schwieriger, eine schlechte Aufschlagannahme erfordert auf jeden Fall Arbeit, sonst ist es nahezu egal, was man dort spielt.
Aber du hast ja das Thema Glatte Noppen schon mal gehabt. Die gibt es zwar in der Form nicht mehr, aber auch die jetzt erhältlichen Beläge (oder glatte Antis) lösen ja bei vielen Gegnern schon allergische Reaktionen aus und können zudem ebenfalls gut genutzt werden, um den VH-Schuss vorzubereiten.

Solltest du nicht mit "Störbelägen" oder kurzen Noppen spielen wollen, wäre ein etwas dynamischerer Klassiker oder ein Einstiegstensor für die RH wohl die beste Wiedereinstiegs-Wahl. XIOM Vega Intro wird häufig empfohlen, ich denke diese Art Beläge hat gegenüber den Klassikern wie Sriver nur Vorteile.

Als Holz könnte ich mir das Butterfly Primorac vorstellen, ein Alleskönner im besten Sinn für nicht zu viel Geld. Je nach Weiterentwicklung deines Spiels kann man da ja später noch investieren.

Da auch beide Beläge zu den günstigen Angeboten auf dem Markt zählen, wäre das zum Austesten eine finanziell überschaubare Angelegenheit.

[User 597698]

Als Holz könnte ich mir das Butterfly Primorac vorstellen, ein Alleskönner im besten Sinn für nicht zu viel Geld. Je nach Weiterentwicklung deines Spiels kann man da ja später noch investieren.

Entschuldigt die Zwischenfrage... "Lohnt" sich die Japanversion gegenüber der günstigeren Europaversion (ähnlich beim Korbel)?

Oder sind die Unterschiede eher marginal?

[RH-Topsin]

Moin, marginal ist immer so eine Sache.

Die Japan-Varianten sind in der Regel besser verarbeitet, daher auch durch die entsprechende Holzversiegelung am Werk immer minimal härter bzw. etwas schneller(sagt man jedenfalls so).

Vom Händler kommt in dem Zusammenhang dann auch die Aussage, willst du ein Holz auf alle Fälle länger spielen, lohnt sich die Japan-Version, so 2-4 Jahre mit entsprechenden Belagwechsel, dann reicht die Euroversion.

In wie weit sich hier die verwendeten Furniere von der Qualität unterscheiden, weiss ich persönlich nicht. Von der Holzart ist der Aufbau gleich.

Die Euro-Version würde ich persönlich auf alle Fälle auch ruhig versiegeln.

Ansonsten würde ich aber gerade am Holz dann nicht sparen wollen, wenn der Griff passt. Fitting wird bei so etwas gerne unterschätzt, gehört bei anderen Sportarten zum Standard.

[jes]

Anmerkung der Moderatoren

Willkommen zurück im Forum. Wir haben uns erlaubt, deinem Thread einen aussagekräftigeren Titel zu geben. Ich hoffe, dass ist ok für dich. So wissen die anderen nutzer, worum es hier geht.
Liebe Grüße
Die Moderatoren von TT-NEWS

[appelgrenfan]

Zhang, du hast zwar viel über deine TT-Historie geschrieben, aber ich habe nicht verstanden, mit welchem Spielsystem du "durchschnittlich erfolgreich" Landesliga gespielt hast?

[Zhang rein das Ding]

Das sind einige Antworten .
Dafür schon einmal Danke.

@jes (Moderator), mir fiel ehrlich gesagt kein besserer Titel ein als ein freundliches "Hallo" . Aber der Titel jetzt klingt sehr treffend.

@appelgrenfan
Mein Spielstil in der Landesliga, war Schupf, Block, Konter, Schuss... Ich hatte mit meinem Armstrong Attack 3 (MLN) immer versucht die Bälle flat zu drücken beim Blocken, damit Sie kurz hinter das Netzfallen.
Manchmal war ich sogar recht Schusswillig und hab mit einer Klappbewegung die Aufschläge des Gegners angenommen und Druck machen wollen.
Meine Vorhand war dann eher ... angeleierte Topspins... Die Gegner fanden die meistens toll, weil diese dann mit einem Schuss geantwortet hatten.
Mit der Vorhand hatte ich überwiegend geblockt, geschupft und gekontert.

Eigentlich war mein Spielstil in dieser Zeit "Ich lasse Gegner gerne Fehler machen". -> Jedoch wenn ich die Gelegenheit zum Schießen sah, dann hatte diese auch genommen .
Aber es hatte mir nicht wirklich Spaß gemacht.
Weil ich einen verkrampften Topspin gezogen hatte, der zwar sehr weich und mit viel Spin war, aber ich merkte wie unsicher ich dabei war und das auch nicht zu meinem Spielstil passte.
Deshalb hatte ich meinen Schläger auf oft gedreht und die Bälle mit der Vorhand nur dem Armstrong Attack 3 angeleiert. Die Gegner war dann immer etwas perplex, weil ich den Ball rechtzeitig mit meiner MLN gezogen hatte.

Eine Umstellung war aus Zeit- (fokus lag mehr auf duales Studium) und Kostengründen ( Die Vergütung war nicht herausragend für viel rumprobieren ) nicht wirklich möglich. Mein BTY Maze und co entstammte auch nur aus lang gesparten.

@Power-Steven
Danke für deinen ausführlichen Bericht und Ratschlag.
Die Wahl eines Antis finde ich sehr interessant. Ich habe sowas noch nie in der Hand gehabt. Wenn ich dann sogar Anti suche, finde ich einen Spieler names Carlos Arcila...
Die Spieler/ Gegner von Ihnen hatten echt einen Rückenschauer xD.
Wobei war ein Anti zu spielen nicht lange Zeit verpöhnt? ein Interessanter Vorschlag auf alle Fälle.

Generell:
Mein Ziel ist es...eine Umstellung durchzuführen.
Weil damals war meine Spielweise wirklich sehr verkrampft. Besonders wenn es in den Angriff mit dem Vorhand Topspin ging. Ich glaube das ist leider das Resultat von den Raketen, die ich immer in der Hand hatte.
Ich will großen Aufwand reinstecken, um auf gleicher Form wie früher zu kommen .

Zum Material:
Ich würe es Sinnvoll finden, dass ich mich erst einmal probiere. Natürlich würde ich mich länger damit beschäftigen wollen .
Besonders in die zwei Richtungen in die meine Trainer mir damals geraten hatten. ( Damit diese Hirn-Gespinste aus dem Kopf gehen)


Daher meine Überlegung:
1. Variante
ein Kontrolliertes All+ bis Off- Holz
Vorhand eine Kurze Noppe
Rückhand ein kontrollierten Belag

2. Variante
ein kontrolliertes Def Holz (ich meine die sind immer etwas kontrolliert)
Und dazu klassiche Moderne Abwehr Beläge.

Nun bräuchte ich Eure Expertise, was man im Einsteiger Bereich empfehlen könnte, Da wärt Ihr für mich eine große Hilfe, weil 10 Jahre hat sich schon etwas getan .