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Technik - Taktik - Training - Vorsätze und Zielerreichung Hier könnt Ihr Fragen und Tipps rund um die Themen Technik, Taktik und Training loswerden. Spieler und Trainer können hier Erfahrungen austauschen und Trainingswillige von ihren alltäglichen Problemen und Zielen berichten. |
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Themen-Optionen |
#1
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Antizipation
1. Feuert jemand überraschend einen raketenmäßigen Ball ab, hole ich den sehr oft mit einer blitzschnellen Reflexbewegung. Konzentriere ich mich darauf, wo der Andere hinspielt, wird bei mir Alles langsamer => Ich habe sehr schnelle Reflexe aber nur eine mittelmäßige Reaktion.
2. Vom Squash her weiß ich, daß ich eigentlich ganz flott zu Fuß bin, beim TT gelte ich aber eher als "Immobilie". Ich glaube, die Ursache liegt darin, daß ich bewußt erst (zu) spät erkenne, wo der Ball hingeht und dann ist es meist zu spät, um z.B. noch zu umlaufen. Wie kann man das ändern ?
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Immer schön eklig spielen ! |
#2
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Bei Tischtennis sind genau so wie auch beim Squash Auswahlreaktionen, das heißt, du musst aus den Schläge die du beherrscht, den besten Schlag für den ankommenden Ball heraus suchen.
Beim Tischtennis ist das Problem, das es die Rückschlagsportart ist und die um einiges schneller sein muss. |
#3
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Und diese Auswahlreaktion musst du eben oft trainieren.
Gestern habe ich bei einem Schüler eine Platzierungsübung gespielt. Der Schüler spielte einen Topspin auf Ellbogen und je nachdem mit welcher Seite der Partner blockte, sollte er den nächsten Ball in die freie Ecke platzieren. In diesem Fall ging es also nur um die taktische Platzierung in die freie Ecke, aber du musst eben etwas kreativ sein. Versuche einfach typische Spielzüge mit Alternativen (auf variable Platzierung bzw. auf bestimmte Techniken reagieren) zu trainieren. |
#4
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Wenn ich das richtig verstande habe, soll ich Standardsituationen so lange üben, bis sie automatisiert sind, so daß sie reflexgesteuert abgerufen werden ?
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Immer schön eklig spielen ! |
#5
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Alternativübungen halt. Die Reaktionszeit kann man nicht sehr stark beeinflussen. Auswahlreaktion trainiert man indem man die Situation oft trainiert. Damit lassen sich mögliche Reaktionen schneller abrufen bzw. die Reaktion wird damit "automatisiert".
Geändert von Cheftrainer (15.11.2001 um 17:40 Uhr) |
#6
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Wichtig ist auch, nicht viel denken, einfach kommen lassen und den besten Schlag auf deinem können nehmen.
Wer denkt verliert |
#7
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Zitat:
Die Sache läuft doch eher in mehreren Stufen ab: 1) Der Anfänger denkt: Ohgottohgott, da ist viel Unterschnitt 'drin, da muß ich jetzt ... .. und schon ist der Ball im Netz 2) Der Fortgeschrittene denkt garnicht, sondern hat durch stundenlanges Training alles automatisiert. Erkennt man seine Automatismen, kann man ihn meist einfach ausspielen .. 3) Der Könner denkt zwischen den Bällen über Taktik & Strategie nach, analysiert den Gegner und plant den nächsten Ballwechsel voraus. 4) Der Meister denkt nicht über die Schläge nach die er macht, er registriert die Eigenheiten seines Gegners im Unterbewußtsein und könnte wärend er spielt noch locker mathematische Aufgaben lösen .. Klingt ganz wie die dummen Sprüche von irgendwelchen Kampfsportlern, nicht war? Ist aber etwas wahres 'dran - man bedenke, Tischtennis ist die schnellste Rückschlagsportart und als solche schneller als Kendo und sehr nahe an Karate usw. -vielleicht sollte man da 'mal ein bißchen über den Tellerrand schauen ?! A. |
#8
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antizipation hat doch weniger mit reflexen und automatismen zu tun, sondern bedeutet doch das vorausahnen von schlägen und spielzügen.
das beruht erstens darauf, dass man die spielweise des gegners gut lesen kann. gerade wenn er zu viele standardübungen ohne variation trainiert. mir selbst fällt es zuweilen auf, dass ich zu schablonenmässig spiele und ein intelligenter stellt sich schnell darauf ein. zweitens hat man ja in wirklichkeit nicht eine ganze palette von schlägen, ausser der gegner lädt einen mit einem schupfer halblang mitten am tisch ein. das stellungsspiel ohne ball, sprich wohin bewege ich mich, weil ich vorausdenke und erahne was der gegner vorhat, nachdem ich den ball gespielt habe, ist entscheidend. samsonov ist für mich ein musterbeispiel dieser spielintelligenz.
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Intelligenz läßt sich nicht am Weg, sondern nur am Ergebnis feststellen. Gary Kasparov |
#9
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Hallo Zusammen,
ich schließe mich der Meinung von Cheftrainer nahezu an. Antizipation ist für mich erkennen der Plazierung Rotation, Tempos usw. anhand der Bewegung des Gegners und des eigenen Balls, dies geschieht während des Ballwechsels und beginnt mit der Bewertung des eigenen Balls. Was 40mmFan anspricht ist taktisches denken, das sich wohl eher vor dem Spiel oder zwischen den Ballwechseln abspielt. Dies kann die Antizipation wesentlich erleichtern, aber nicht ersetzen. Beispiel: Spielt ein Gegner jeden Vorhandtopspin aus der Vorhand diagonal und ich weiß, dass so kann ich mich bereits dann auf Block oder Gegentopspin aus Vh einstellen wenn er zum Spin ausholt. Also ich antizipiere denn Schlag bereits zu Beginn der Ausholbewegung. Spielt den Gegner den Ball in beide Ecken so habe ich weniger Zeit, denn ich muss, präziser anhand weiterer Merkmale die Plazierug erkennen. Antizipation wird vor allem durch Übungen mit alternativen oder Übungen mit Bruchmoment (Gadal Der Weg zum Erfolg). Bei diesen Übungen kommt es darauf an den Augenblick indem irgendetwas Überreaschendes passiert (Bruch in der Übung) zu erkennen und verschiedene taktisch richtige Reaktion für die Situation zu automatisieren. Durch die Übungen werden keine isolierten Automatismen eingeschliefen, da ihre Durchführung wie im Spiel ein am Gegner orientiertes Handeln voraussetzt.
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Gruss Lukas Die beste Art die Zukunft vorherzusagen, ist, sie selbst zu gestalten. (Alan Kay) |
#10
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vielleicht hilft ein kleines gedankenexperiment weiter. anschaulichkeitshalber wähle ich den elfmeter beim fussball. gefragt ist die antizipation des tormanns. nehmen wir zusätzlich einfachhalber an, der schütze kann nur in die eine ecke oder die andere ecke schiessen und der tormann hält den elfmeter, wenn er die richtige ecke errät.
nach welchen kriterien entscheidet sich der tormann nun für eine ecke? er kann nach dem zufallsprinzip vorgehen und ohne auf den schützen einzugehen, sich für eine ecke schon im voraus entscheiden. die erfolgsquote läge somit bei 50%. die frage ist: kann er diese quote mittels antizipation verbessern? er kann theoretisch die komplette elfmeterstatistik des schützen im kopf haben. bevorzugt demnach angenommen der schütze die rechte ecke, so wird sich der tormann für diese entscheiden, obwohl strenggenommen die statistik im einzelfall kein mass ist, sondern nur bei vielen wiederholungen bedeutung hat. hat der schütze keine bevorzugte ecke, so wird die sache schwieriger und da kommt nun meiner meinung nach die antizipation ins spiel. der tormann wird den anlauf des schützen genau beobachten und danach seine entscheidung treffen. natürlich weiss das der schütze und wird ihn zu täuschen versuchen. wobei ich glaube, dass eine gute täuschung den tormann alt aussehen lässt. vielleicht führt diese täuschung gerade zu gehäuften fehlentscheidung des tormanns und er wäre mit dem zufallsprinzip besser beraten. beim tischtennis sind viele entscheidungen aber nicht aus einer ruhenden situation heraus zu fällen, sondern im spiel dynamisch. oft ist die zeit so kurz, dass man nur reflexartig reagieren kann. und da liegt meiner meinung nach die chance des gegners, weil ich unter zeitdruck "standardbälle" spiele und diese mein gegner vorausahnen kann. habe ich zeit für eine körpertäuschung, so ist der gener chancenlos, da hilft keine antizipation. ohne körpertäuschung kann der gegner an meiner körperbewegung die richtung erkennen. den spin gibt aber vorallem das handgelenk, sodass der spin für den gegner spät zu erahnen ist. ausserdem hat man nicht immer freien blick aufs handgelenk und der spin ist davon abhängig, wie zart ich den ball treffe (klang!). sodass die flugkurve des balls letzlich entscheidend ist und den spin verrät. trotzalledem gibt es spieler, die sich kaum zu bewegen scheinen, aber fast immer richtig zum ball stehen. samsonov lädt den gegner geradezu ein anzugreifen und spielt aus dem konter hervorragend. manchmal hat man den eindruck er kann gedankenlesen.
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