|
|
Themen-Optionen |
#1
|
|||
|
|||
Umstieg von Anti auf Schnittbelag
Hallo,
möchte mal kurz einen Erfahrungsbericht zum Umstieg von Anti (Yasaka Anti-Power) auf einen Schnittbelag (Gewo Shark) geben. Also ich bin ein nicht mehr ganz junger (52 J) klassischer Abwehrer, der seit nunmehr 30 Jahren fast ununterbrochen mit diversen Antis spielt. Insbesondere mit dem Yasaka Anti-Power spiele ich seit nunmehr 15 Jahren recht erfolgreich im Bereich von VL - KL. Mit entsprechend Training reichte es bislang für maximal VL-Mitte, wobei es da schon mit 5 : 10 grenzwertig war. Seit zwei Jahren bin ich jetzt wieder intensiv ins TT-Training eingestiegen (3-5 mal pro Woche) und habe dabei den (vorläufigen) Höhepunkt meiner immerhin fast 40-jährigen TT-Karriere erreicht. LL-oben seit 1 1/2 Jahren jeweils gut positiv, hatte mir wohl niemand (ich selbst auch nicht) zugetraut. Profitiert habe ich dabei allerdings von der Schweinenoppenwelle. Wer spielt heute schon noch lange Abwehr und dann noch mit einem Anti? Keiner !!! Schon lange nicht in der LL-oben. Entsprechend ist man als klassischer Abwehrer mit einem Anti ein absoluter Exot, auf den insbesondere jüngere Zocker regelmäßig zustehen. Trotz aller Erfolge haftet diesen Erfolgen aber immer ein gewisser Makel an. Viele Spiele gewinnt man nur, weil die Gegner selten oder nie gegen ein "toten" Belag spielen. Andererseits ist ein Anti für meine Begriffe ein "ehrlicher" Belag, da weiß man als Gegner eigentlich immer was drinn ist, nämlich gar nichts. Aber wehe dem, ein Gegner erinnert sich in einer seiner hinterletzten Gehirnwindungen an das Erfolgsrezept gegen Anti : Leer vorlegen, auf den etwas höheren Return warten und dann fire and forget. So geschehen am letzen Spieltag in der LL. Gegen den Tabellenführer aus Brackwede zweimal in fünf Sätzen verloren. Andreas Bollmeier, ehemaliger OL-Spieler und ganz netter Sportkamerad nach dem Spiel :" Gut, dass die Kollegen mir vor dem fünften Satz noch mal gesagt haben, dass du mit ´nem Anti spielst, da kann man doch gut gegen durchladen." In der einmonatigen Pause stand wieder mal ein Materialtest an, den ich regelmäßig mache, um wieder einmal zu erkennen, dass mein altes Material (Holz Nittaku Shake Defence, VH Globe 999 E, RH Yasaka Anti-Power) doch das beste Material für so´nen alten Hacker ist. Diesmal geht der Materialtest aber mal weg vom Anti, hin zum Schnittbelag auf der RH. Als Holz muss diesmal ein re-impakt-Symphonie von Achim Rendler herhalten, das ich als Testholz zur Verfügung bekommen habe. Dieses Holz war mit dem Anti-Power auf der RH nicht die Erleuchtung, da ging nach vorne gar nichts. Also das Ding mal mit einem abgespielten NI-Belag (Gewo-Shark, ich weiß nicht woher ich den habe, lag einfach in meiner Wühlkiste) auf der RH versehen und mal gucken, was damit geht. Auf der VH ein neuer Globe 999 E, der hat sich in den letzten 1 1/2 Jahren einfach als "der" VH-Belag für mich erwiesen - Hacke ohne Ende und das bei einfach toller Kontrolle. Also Beläge aufkleben und auf zum ersten Test. In der ersten Viertelstunde Frust pur, kommt der Ball mit ein bisschen Spin in die RH, steigt die Kugel wie ein Heißluftballon in den Hallenhimmel. Die andere Plattenhälfte ist so weit vom Landepunkt auf dem Hallenboden entfernt, wie der Nordpol vom Südpol. Nach 17 Minuten aber erste Erfolgserlebnisse, der Ball kommt schon im näheren Umkreis des Tisches wieder runter, wenn auch der Tisch noch deutlich zu kurz ist. Nach 20 Minuten aber doch der erste Treffer auf dem Tisch. Von da an ging es aber steil aufwärts, da ist der aktuelle Eurokurs gegenüber dem Dollar gar nichts. Immer mehr Bälle finden irgendwie den Weg auf die andere Plattenhälfte und stellen meinen Trainingspartner (ebenfalls LL-oben) vor erste Probleme. Nach einer Stunde fühle ich mich langsam wohl, habe bei der Ballannahme das Gefühl, den Ball halbwegs sicher auf den Tisch spielen zu können. Beflügelt von den Eindrücken des ersten Trainingstages gehe ich an den nächsten drei Trainingstagen hochmotiviert zum Training - und siehe da - langsam entwickle ich erste Frühlingsgefühle für den Schläger. Was mich besonders begeistert, sind die Schnittvariationen in der RH, mit dem Anti war die Schnittvariation nur in der zweiten Nachkommastelle der Umdrehungen pro Minute nachweisbar. Mit dem Shark lagen zwischen passiv Abtropfenlassen und aktivem Drunterhergehen dagegen ein zweistelliger Vorkommabereich. Hier konnte ich auch erstmals die oft gelesenen Qualitäten des Rendler-Holzes erfahren, das Ding vermittelt ein Ballgefühl, das ich so, zumindest in der RH, noch nie erlebt habe. Selbst die Aufschlagannahme gelingt mit dem Symphonie und Shark nach einigen Trainingseinheiten problemlos. Ob ich letztlich bei dieser Materialkombination bleibe, müssen die nächsten Wochen zeigen, aber ich bin recht hoffnungsvoll, so gut bin ich sonst noch nie bei einer Materialtestsession mit neuem Equipment zurechtgekommen. Was besonders viel Hoffnung macht, sind die Möglichkeiten mit dem RH-Schuss, meiner einzigen offensiven Waffe. Mit dem Anti geht der RH-Schuss nur auf US, sobald jemand mit etwas Spin spielt, bleibt nur der US-Return als Antwort. Mit dem Shark dagegen kann ich auch auf einen spinnigen Vorzieher aktiv drauf gehen, was so manchen meiner aktuellen Gegner verschreckte. Aber wie gesagt, man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, vielleicht zeigen sich im Laufe der Zeit doch noch Probleme, die mich wieder zu meinem Standardmaterial zurücktreiben. Aber sei es drum, die letzte Woche hat mir enorm viel Spaß gemacht. Wolfgang Jürgens
__________________
"Erst wenn der letzte Nachwuchsspieler zum Fußball abgewandert, der letzte Übungsleiter gefrustet aufgibt, der letzte Verein die Jugendarbeit einstellt und der letzte Aktive seinen Schläger altersbedingt zur Seite legt, werdet Ihr feststellen, dass man mit click-TT keinen einzigen Nachwuchsspieler gewonnen hat und niemand mehr da ist, um die Kosten zu tragen!" (Abgewandelt von der Weissagung der Cree) |
#2
|
|||
|
|||
AW: Umstieg von Anti auf Schnittbelag
Interessanter Bericht !!
__________________
MiCHAEL MAZE OFF VH STiGA BOOST TC 2.0 RH BUTTERFLY SRiVER G3 FX 1.9 |
#3
|
||||
|
||||
AW: Umstieg von Anti auf Schnittbelag
Hallo Wolfgang,
toller Beitrag! Habe jetzt leider keine Zeit da etwas ausführlicher drauf zu antworten - eventuell schaffe ich es die Tage mal. Da fällt mir als "Anti-Genosse" einiges zu ein... Spontane Frage am Rande: Kannst Du mal kurz Deine Signatur erläutern? Gruß Clipper |
Lesezeichen |
|
|
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 02:40 Uhr.