Die jüngsten Top-10-Spielerinnen aller Zeiten

[Wolf11]

Die letzten Erfolge der 15jährigen Miwa Harimoto und ihr damit verbundener Einzug in die Top-10 der Weltrangliste, wo sie nun auf Platz 8 rangiert, haben die ITTF veranlasst, vor einigen Tagen eine Liste zu veröffentlichen über die jüngsten Tischtennis-Spielerinnen, die jemals nach deren Neukonstruierung Anfang dieses Jahrtausends in die Top-10 dieser Weltrangliste eingezogen sind.

Ich halte diesen Blick mal in diese Liste für ganz interessant, weil sie auf der einen Seite zeigt, dass Miwa Harimoto zwar ein riesengroßes Talent ist, dass ihre unfassbar frühen Erfolge aber keinesfalls einmalig sind und dass es für sie als eine Sportlerin, die für Japan antritt, sogar fast normal ist, diese frühen Erfolge zu haben. Und auch, dass man in Japan in diesem Kontext die junge Miwa Harimoto hoffentlich nicht zu früh „verheizt“ und sie nicht mit 20 Jahren bereits ihren Karrierehöhepunkt überschritten hat.

Denn es gibt in Japan mehrere Fälle, wo genau dies passiert ist, weil man hochtalentierte junge Spielerinnen einfach viel zu früh zu intensiv in die Wettkämpfe geschickt hat. Hier sollte man sich, meiner Meinung nach, nicht von dem Konkurrenzkampf mit den Chinesinnen zu stark leiten zu lassen, den man in Japan auf Strecke nicht gewinnen kann, sondern man sollte vielleicht etwas behutsamer mit den Einsätzen seiner Jugendlichen umgehen.

In China verfährt man da behutsamer, legt mehr Wert auf eine kontinuierliche Ausbildung, schickt die jungen Talente etwas später zu den Turnieren bzw. beschickt diese Turniere eher sporadisch mit den jungen Talenten, die danach immer wieder auch in eine Ausbildungsphase geschickt werden.

Ganz nebenbei erwähnt: Gerade im Falle Miwa Harimoto wird dieser Konkurrenzkampf in der chinesischen Öffentlichkeit nicht so stark wahrgenommen als in Japan, da man Miwa aufgrund ihrer Herkunft nach wie vor als eine der „ihrigen“ ansieht. Alle nennen sie dort nach ihrem Geburtsnamen „Zhang MeiHe“ und keiner nennt sie dort Miwa.

Aber wieder zurück zum eigentlichen Thema.

In dieser von der ITTF veröffentlichten Liste steht Miwa Harimoto nahezu gleichauf mit ihren derzeitigen Teamkameradinnen Mima Ito und Miu Hirano, was also aufzeigt, dass Miwa also keinesfalls jünger ist, als es Mima und Miu waren, als sie so hoch in die Weltrangliste aufgestiegen sind und die ersten Turniere gewinnen konnten. Miu Hirano war nur wenige Tage älter als Miwa Harimoto und Mima Ito war sogar NOCH jünger als Miwa Harimoto, als sie in die Top-Ten einzog.

Die 3 stehen einträchtig nebeneinander auf dem Platz 2 (Mima Ito), Platz 3 (Miwa Harimoto) und Platz 4 (Miu Hirano) in dieser Liste. Alle waren und sind 15 Jahre alt, als sie in die Top-Ten einzogen.

Und sowohl bei Mima Ito als auch bei Miu Hirano sah man dann diesen „Verschleiß“, den sie dann mit etwa 20 Jahren aufgrund dieser frühen Intensität auf Turnieren unterworfen waren. Sie konnten nach einer gewissen Zeit ihre so früh errungenen großen Turnier-Erfolge nicht mehr wiederholen, wurden von den Chinesinnen förmlich analysiert und ausgelesen und fielen teilweise auch in ein Leistungsloch.

Bei Miu Hirano führte das in 2022 dazu, dass sie kurzzeitig aus den Top-50 herausfiel. Sie zog sich dann etwas zurück, erholte sich wieder und ist heutzutage wieder zurück in den Top-20 und sicherlich eine der besten Nicht-chinesischen Spielerinnen der Welt.

Und Mima Ito steht ebenfalls am Scheideweg, hat ihre letzten etwa 40 Spiele gegen die Top-Chinesinnen alle verloren, konnte sich nun auch für Olympia nicht qualifizieren und versucht sich momentan in den Top-Ten zu halten.

Bei Miwa Harimoto sehe ich das Verhalten des japanischen Verbandes sehr kritisch, da man dort dieses junge Mädchen von einem Turnier zu dem nächsten hetzt. Sie musste mit ihren 15 Jahren zuletzt wirklich jedes große Turnier spielen, bekam im WM-Finale der Teams sogar die Bürde aufgesetzt, das alles entscheidende Spiel um den WM-Titel zu spielen, dass sie dann gegen Chen Meng verlor, wurde auch in allen weiteren Top-Turnieren wie World-Cup, Grand Smashes, Champions-Turniere eingesetzt und nun, wo es nach dem Smash in Jeddah eine kleine Pause der Top-Turniere gibt, schickt man sie gleich weiter zu dem Contender nach Taiyuan.

Ich befürchte, dass dies, bei all den Erfolgen, die sie in den nächsten Jahren noch feiern wird, zu einer zu frühen „Ausbeutung“ ihrer Leistungsfähigkeit führen wird und sie vielleicht mit 20 Jahren ihren Zenit überschritten haben könnte, speziell auch dann, wenn auch sie von den Chinesinnen „ausgelesen“ ist, von denen ja auch neue Talente nachrücken,

Aber wieder zurück zu dieser Liste.

Mima Ito, Miwa Harimoto und Miu Hirano stehen also auf den Plätzen 2, 3 und 4 diese jüngsten Top-Ten-Spielerinnen in den 2000er-Jahren.

Knapp dahinter folgen dann jene beiden Spielerinnen, die momentan das Damen-Tischtennis in der Welt beherrschen, Sun YingSha und Wang ManYu.

Sun YingSha steht auf Platz 5 dieser Liste, Wang ManYu nur unwesentlich dahinter. Beiden sind altersmäßig zwar nur wenige Wochen später in die Top-Ten der WRL eingedrungen als ihre japanischen Kolleginnen, aber es gibt hier trotzdem einen ganz entscheidenden Unterschied:

Während nämlich die angesprochenen japanischen Spielerinnen schon mit ihren 15 Jahren von Turnier zu Turnier geschickt wurden, wurden gleichzeitig in China die Top-Spielerinnen wie Sun YingSha und Wang ManYu wesentlich behutsamer aufgebaut. Frühe Turnier-Teilnahmen wechselten sich immer wieder mit längeren Trainingsmaßnahmen und Ausbildungen ab, so dass da immer eine kontinuierliche Weiter-Entwicklung möglich war und sie außerdem auch nicht von den japanischen Trainerteams „ausgelesen“ werden konnten. Ihre Entwicklung verlief viel kontinuierlicher

So wurde Wang ManYu bereits 2014 und 2015 Einzel-Weltmeisterin im Jugendbereich, Sun YingSha wurde 2017 Einzel-Weltmeisterin im Jugendbereich. Im Jahre 2021 holte sich Wang ManYu dann den Einzel-Weltmeistertitel bei den Damen und im Jahre 2023 war es dann Sun YingSha, die sich diesen Einzel-Weltmeistertitel bei den Damen holte.

Dies alles gibt nach meiner Meinung einen interessanten Blick auf diese unterschiedlichen Trainingsphilosophien in China und Japan preis.

Aber nun wieder zurück zu dieser Liste:

Die 3 Japanerinnen liegen also auf den Plätzen 2-4 dieser Liste mit den jüngsten Top-Ten-Spielerinnen, dahinter die beiden Chinesinnen, die die beiden stärksten Spielerinnen unserer heutigen Zeit sind.

Aber wer belegt Platz 1 ?

Alle die aufgeführten Spielerinnen waren 15 Jahre alt, als sie in die Top-Ten einzogen

Eine aber war noch jünger.

Sie war sogar gerade mal 14 Jahre alt.

Und das ist eine Chinesin.

Es ist GUO YUE.

Sie ist die Überfliegerin in allen möglichen Listen.

Sie ist mit 13 Jahren die jüngste Weltcup-Turnier-Siegerin eines Damen-Turniers

Sie ist mit ihren 14 Jahren die früheste Top-Ten-Spielerinnen aller Zeiten

Sie ist mit 15 Jahren die jüngste Spielerin, die jemals in einem WM-Finale stand

Sie ist mit 16 Jahren die jüngste Spielerin, die jemals ein WM-Finale gewann (Mixed)

Mit 18 Jahren wurde sie dann bei den Damen Einzel-Weltmeisterin.

Sie ist 10 fache Weltmeisterin und 2 fache Olympiasiegerin und mit Li Xiaoxia bildete sie das wohl stärkste Damen-Doppel, dass es in der Geschichte des Damen-Tischtennis jemals gegeben hat. Sie waren in ihrer Glanzzeit fast 4 Jahre lang unbesiegt.

Mit 26 Jahren beendete sie ihre Karriere, begann, an der Universität Finanzwesen zu studieren, beendete alle Studiengänge als Jahres-Beste und ist heute eine erfolgreiche und wohlhabende Geschäftsfrau im Bereich Finanzwesen. Und nebenbei kümmert sie sich auch sehr erfolgreich um den Tischtennis-Nachwuchs in China. An anderer Stelle im Forum habe ich darüber mal ausführlich berichtet.

Heutzutage ist Guo Yue 35 Jahre alt und aus dem burschikosen Mädchen aus ihrer aktiven Zeit ist eine sehr moderne junge und auch sehr schöne Frau geworden.

Und wie gesagt, sie ist erst 35 Jahre alt und somit noch immer jünger als viele der noch aktiven Top-Spielerinnen, die noch auf der Tour sind.

Und ich würde meinen besten Sonntags-Anzug drauf wetten…...dass sie es auch heute noch immer locker mit den Szöcs’, Shan’s und Mittelham’s dieser Tischtenniswelt aufnehmen könnte und diese auch ganz locker schlagen würde……

Hier auch noch paar nette Pics dazu

Einmal von den jungen Mima Ito und Miu Hirano

Dann von Wang ManYu und und Sun YingSha, die trotz ihren erbitterten Duellen in WM-Finals und World-Cup-Finals Freundinnen wurden und auch geblieben sind

Und dann ein Bild von Guo Yue, wie sie damals und wie sie heute aussieht…..

Und ein Pic von Guo Yue beim Training mit China’s Jugend

[Wohlfühlbacher]

„Und ich würde meinen besten Sonntags-Anzug drauf wetten…...dass sie es auch heute noch immer locker mit den Szöcs’, Shan’s und Mittelham’s dieser Tischtenniswelt aufnehmen könnte und diese auch ganz locker schlagen würde……“

Das ist doch keine Frage!

Natürlich!

[Peter Igel]

Also, das kann man nun nicht ernsthaft anzweifeln.
Ein Rennpferd gewinnt auch untrainiert gegen einen Ackergaul.

[spintakki]

Zitat von Peter Igel

Also, das kann man nun nicht ernsthaft anzweifeln.
Ein Rennpferd gewinnt auch untrainiert gegen einen Ackergaul.

Nicht, wenn man dem Rennpferd das Geschirr umhängt und einen Pflug anspannt.

Heißt, völlig ohne Training auf dem Spitzenlevel und in Stöckelschuhen wird sie es schwerlich schaffen.

Ich würde mir aber zu gerne eine Kampf zwischen den Genannten nach zwei Wochen freier Vorbereitungszeit anschauen und würde meinen Hut auf Guo Yue wetten.

[Wohlfühlbacher]

Zitat von Peter Igel

Also, das kann man nun nicht ernsthaft anzweifeln.
Ein Rennpferd gewinnt auch untrainiert gegen einen Ackergaul.

Alles korrekt