Judit Polgár

[Tobi W.]

Judit Polgár – Die Königin des Schachs

Geburtsdatum: 23. Juli 1976
Geburtsort: Budapest, Ungarn
FIDE-Titel: Großmeister (seit 1991)
Höchste Elo-Zahl: 2735 (Juli 2005)
Höchste Weltranglistenplatzierung: Platz 8 (Juli 2005)


Werdegang und Aufstieg zur Weltklasse

Judit Polgár gilt als die stärkste Schachspielerin der Geschichte. Aufgewachsen in einer schachbegeisterten Familie – ihr Vater László Polgár war Pädagoge und überzeugter Verfechter der These, dass außergewöhnliche Begabungen vor allem durch gezielte Förderung entstehen – wurde sie gemeinsam mit ihren beiden Schwestern Zsuzsa und Zsófia von klein auf intensiv im Schach unterrichtet.

1991 erhielt Judit Polgár im Alter von nur 15 Jahren und 4 Monaten den Großmeistertitel – ein Rekord, der damals den von Bobby Fischer übertraf. (Der Rekord wurde später von Sergey Karjakin unterboten.) Bereits in jungen Jahren spielte sie erfolgreich gegen etablierte Großmeister und beeindruckte mit einem kompromisslosen, taktisch geprägten Stil.


Teilnahme an offenen Turnieren

Anders als viele ihrer weiblichen Zeitgenossinnen verzichtete Polgár fast vollständig auf die Teilnahme an Frauenturnieren und stellte sich stattdessen der stärksten internationalen Konkurrenz in offenen (nicht geschlechtergetrennten) Turnieren. Dadurch nahm sie regelmäßig an denselben Veranstaltungen wie die Weltelite der Männer teil – ein bis dahin beispielloser Ansatz im Frauenschach.


Karrierehöhepunkte

Einer der symbolträchtigsten Momente ihrer Karriere war der Sieg über den früheren Weltmeister Garri Kasparow im Jahr 2002 in einer Schnellpartie beim „Russia vs. Rest of the World“-Match. Es war das erste Mal, dass Kasparow eine Partie gegen eine Frau verlor – ein Meilenstein in der Geschichte des Schachs.

Ein weiterer Höhepunkt war ihre Qualifikation für das Finalturnier der FIDE-Schachweltmeisterschaft 2005 in San Luis, bei dem sie sich mit den besten Spielern der Welt maß. In ihrer besten Zeit rangierte sie unter den Top 10 der FIDE-Weltrangliste – als bislang einzige Frau.


Rückzug und Engagement nach der aktiven Karriere

2014 beendete Judit Polgár ihre Profikarriere als Turnierspielerin, ist dem Schach aber weiterhin eng verbunden. Mit ihrem „Global Chess Festival“ fördert sie weltweit das Schachspiel, insbesondere im Bildungsbereich. Außerdem ist sie regelmäßig als Kommentatorin bei Spitzenturnieren aktiv und engagiert sich in der Schachpädagogik.


Vermächtnis

Judit Polgár hat nicht nur unzählige junge Spielerinnen inspiriert, sondern auch das Verständnis davon, was Frauen im Spitzenschach erreichen können, nachhaltig verändert. Ihr Mut, sich der stärksten Konkurrenz zu stellen, und ihre außergewöhnlichen Leistungen machen sie zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten der Schachgeschichte.

[JanMove]

Ich schätze Judit mittlerweile sehr als Live-Kommentatorin. Zusammen mit Peter Leko ist dies das beste Kommentatorenpaar für mich.