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Süddeutsche Zeitung von heute
Schmetterbälle vor Gericht
Zwei Tischtennis-Vereine klagen gegen Wettkampf-Regel Von Hannes Krill Kolbermoor – Die Schlagkraft der Tischtennis-Damen vom SV- DJK Kolbermoor ist legendär. Deshalb stand die Frauen-Riege am Ende der Spielsaison im April ungeschlagen an der Tabellenspitze der Oberliga. Der Aufstieg in die Regionalliga schien perfekt. Dort feierten zur gleichen Zeit die Tischtennis-Herren vom Sportbund (SB) Rosenheim den Klassenerhalt. Doch in Kolbermoor und Rosenheim verflog die Feierlaune flugs. Schuld daran sind die eigenen Verbandsfunktionäre. Die demonstrieren beim Kampf gegen die beiden Vereine mehr Härte als jede gegnerische Mannschaft: Der Süddeutsche Tischtennisverband strich beiden Teams wegen angeblicher Regelverstöße sämtliche Siegpunkte. Das hätte bedeutet: Die Dauersiegerinnen vom SV Kolbermoor müssen in die Bayernliga, die Männer vom SB Rosenheim in die Oberliga absteigen. Seither beharken sich Verband und Vereine mit juristischen Schmetterbällen vor Gericht. Dreh- und Angelpunkt der Auseinandersetzung ist die in ganz Deutschland gültige Regel, wonach Amateur-Mannschaften zum Wettkampf an der Tischtennisplatte nur mit maximal einem Ausländer aus Nicht-EU-Staaten antreten dürfen. „In Deutschland gibt es 1100Tischtennis-Vereine. Alle halten sich daran. Nur die Clubs in Kolbermoor und Rosenheim tanzen aus der Reihe“, klagt Verbandsgeschäftsführer Carsten Matthias. Sein Gegenspieler Thomas Wetzel, der zweite Abteilungsleiter des SB Rosenheim, sagt warum: „Wir glauben, dass diese Regel gegen nationales und europäisches Recht verstößt.“ Deshalb rückte das Frauen-Team vom SV-DJK Kolbermoor in der vergangenen Spielsaison stets mit einer Ungarin und einer Tschechin zu den Wettkämpfen an. Und die Herren vom SB Rosenheim ließen jeweils gleich drei Ungarn auf die Gegner los. Derlei Aufmüpfigkeit missfiel der Obrigkeit. Um den Aufstand gegen das Regelwerk der Verbandsgötter im Keim zu ersticken, packten die Funktionäre ihren härtesten Schläger aus. Per Punktabzug vereitelten sie den Aufstieg des SV Kolbermoor und verdonnerten die Rosenheimer zum Abstieg in die Oberliga. Doch die Schreibtisch-Strategen um Verbandspräsident Peter Kuhn hatten bei ihrer Strafaktion Kampfkraft und Siegeswillen der düpierten Vereine unterschätzt. Die zogen mit ihrem Anwalt Hans Peter Gartner bis vor das Oberlandesgericht (OLG) und fügten dem Verband eine vernichtende Niederlage zu. Die Münchner Richter entschieden, dass die umstrittene Ausländerklausel aus formalen Gründen null und nichtig ist, weil sie nicht in der Verbandssatzung, sondern nur in der Wettspielordnung verankert sei. Murrend erteilte der Verband den beiden Vereinen eine vorläufige Spielberechtigung. Am 25. Juni geht das Match der Schmetterkünstler vor dem Landgericht MünchenI in die nächste Runde. |
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