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Stammtisch Hier könnt Ihr über "Gott und die Welt", Politik, Fernsehen, Bücher, Musik und alles was Euch sonst interessiert diskutieren. Plaudern in lockerer Atmosphäre ;-) |
Umfrageergebnis anzeigen: Was haltet ihr von dieser Meinung/Argumentation? | |||
sehr gut, genau das denke ich auch | 8 | 30,77% | |
gut, sehr vernünftig | 7 | 26,92% | |
habe keine Meinung dazu | 1 | 3,85% | |
ich teile diese Meinugn eher nicht | 5 | 19,23% | |
was ein Schwachsinn | 5 | 19,23% | |
Teilnehmer: 26. Sie dürfen bei dieser Umfrage nicht abstimmen |
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Themen-Optionen |
#1
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Was haltet ihr davon?
Was haltet ihr von folgendem Leserbrief, der vor einigen Tagen in unser Tageszeitung erschien und für großes Aufsehen sorgte. Die Reaktionen gingen von "totaler Schwachsinn" bis "absolut genial". Was haltet ihr davon?
In den letzten Tagen und Woche spendeten viele Menschen Geld für die Opfer der Flutkatastrophe in Ostdeutschland, auch wurden viele Spendenfonds eingerichtet. Unter anderem rief auch die HNA zu Spenden für die bedauernswerten Opfer der „Jahrhundertflut“ auf. Als ich nun vorgestern morgen auf der Titelseite lesen musste, dass von der HNA bereits über 1 Million Euro gesammelt werden konnten, beschloss ich, meinem schon seit Tagen aufgestauten Ärger mit diesen Zeilen Luft zu machen. Zunächst einmal muss man sich bewusst machen, in welchem Umfang die Menschen spenden. Dazu ist zu sagen, dass beinahe alle Hebel in Bewegung gesetzt wurden, um Geld für die Hochwasseropfer zu sammeln: Zeitungen, Organisationen und Verbände sammeln Geld oder rufen zum Spenden auf, Sportvereine organisieren Benefizspiele, Promis spenden teilweise sogar 7-stellige Summen, selbst einige Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums veranstalteten spontan einen Kuchenverkauf zu Gunsten der betroffenen Menschen. Gründe hierfür scheinen schnell gefunden: Viele Menschen denken nämlich darüber nach, wie es für sie wäre, beinahe die gesamte Existenz, Haus und Hof sowie diverse Besitz-gegenstände zu verlieren. Daraufhin kommen sie zu dem Schluss, dass dies für sie, als in einem reichen Industriestatt lebenden und daher natürlich von relativem Luxus verwöhnte Menschen, einen kompletten Verlust ihrer Gewohnheiten und ihrer Lebensqualität bedeuten würde. Und da dies wiederum für die spendenden Personen ein absolutes Schreckenszenario ist, entbehren sie einen kleineren Geldbetrag zu Gunsten dieser vom Schicksal so hart getroffenen Menschen. Gestärkt wird dieses Bewusstsein natürlich durch die ausführliche Berichterstattung über das Hochwasser in den Medien. Man mag sich also denken: Eine gute und vernünftige Sache, den Opfern der Flutkatastrophe etwas Gutes zu tun. Nur sollte man vielleicht auch einen Augenblick darüber nachdenken, welchen Menschen man mit diesen Spenden hilft. Man hilft Menschen, die noch ein Dach über dem Kopf haben (wenn auch nur ein provisorisches), die noch ausreichend Kleidung haben, deren Grundversorgung mit Nahrung und medizinischen Gütern gesichert ist, die zum größten Teil gesund sind, die weder verfolgt noch gefoltert werden, die nicht schon seit Kindesalter für weniger als einen Hungerlohn menschenunwürdige Knochenjobs verrichten müssen, die möglicherweise sogar noch ein weiteres Haus oder Geld auf dem Konto besitzen. Innerhalb weniger Tage spendeten die Deutschen mindestens genauso viel Geld und erbrachten mindestens genauso viele Hilfsleistungen für diese Menschen, als während eines ganzen Jahres für die Opfer der Kinderarbeit im asiatischen Raum, für die verhungerten Menschen in Afrika und Südamerika, für die langsam an Krankheiten wie Aids dahinsiedenden Einwohner Afrikas oder die schon während ihrer Pubertät im Krieg kämpfenden und sterben Kindersoldaten. Und im Angesicht dessen, dass es viel mehr Menschen (deutlich mehr Menschen als überhaupt in Deutschland leben) auf der Welt wesentlich schlechter geht als den Betroffenen der Hochwasserkatastrophe , halte ich es für äußerst fragwürdig, für die Opfer der Jahrhundertflut statt für die armen, ja ärmsten Menschen in der 3. Welt zu spenden.
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"Reality continues ruining my life!" (Calvin) |
#2
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sehr, sehr gut...
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#3
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Sorry, aber ohne zu wissen, wer diesen Brief verfasst hat und ohne Informationen bezüglich dessen Beruf, Tätigkeiten im privaten Bereich usw. kann ich den Brief wohl kaum sinnvoll kommentieren.
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Gänzlich frei von Signaturen... |
#4
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@ Sascha
Wenn du meinst:
Unter dem Artikel stand als Beruf "Schüler".
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"Reality continues ruining my life!" (Calvin) |
#5
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Re: @ Sascha
Zitat:
wir deutschen spenden für andere deutsche damit diese ihren HOHEN und zwar wirklich HOHEN Lebensstandart zu erhalten und an die afrikaner denkt keine sau... jedoch ist es aus meiner/ der sicht des Schreibers schwer vorzustellen, was da wirklich in Dresden etc. passiert/ passiert ist.. doch im vergleich zu den z.b. armen Afrikanern... leben selbst diese "armen" Deutschen noch wie Könige... Geändert von Hülser (05.09.2002 um 21:13 Uhr) |
#6
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Recht hat er, das wir wohl keiner bestreiten. Auc einem Bettler geht es in Deutschland noch RELATIV gut.
Aber Afrika und Asien sind eben weit weg, doch die Flutkatastrophe war eben in unserem Land, da zeigen sich eben viele Leute eher solidarisch. |
#7
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Re: Was haltet ihr davon?
Zunächst muss man erstmal sagen, dass in Deutschland im allgemeinen eine hohe Spendenbereitschaft vorhanden ist, nicht nur bei Tragödien innerhalb des eigenen Landes. Wer also nun behauptet, dass Menschen, die selbst möglciherweise schon häufig für andere gespendet haben, in Notlagen keine Hilfe verdient haben, hat wohl noch nie was von Dankbarkeit gehört.
Aber selbst wenn diese Menschen noch nie selbst gespendet haben, so sollte man nicht die Opfer dieser Naturkatastrophe mit den Opfern "menschengeschaffener" Katastrophen vergleichen. Eine ähnliche Diskussion gab es ja nach den Anschlägen aufs WTC in den USA, als die Toten der Anschläge mit den Hungertoten in Afrika beispielsweise verglichen wurden. Man kann nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, die Ursachen für die Not der Menschen sind ganz einfach andere. Die Opfer der Flutkatastrophe haben wirklich teilweise ihre komplette Existenz verloren, und wenn Landsleute ihnen helfen wollen wieder auf die Beine zu kommen spricht das von einen großen solidaritäts Gefühl der Deutschen. Zitat:
Wieder Äpfel mit Birnen verglichen. Die Probleme in der 3. Welt sind nicht deutsche Probleme, sondern wenn mans international betrachten möchte ( national gesehen wären es die Probleme des betreffenden Landes und andere hätten nichts damit zu tun ) Probleme der gesamten Menschheit. Man müsste also die Summe, die auf dem kompletten Planeten gespendet wird als Maßstab nehmen. |
#8
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Na toll, nach längeren Beiträgen geht die Registrierung flöten.....der obige Beitrag ist von mir.
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#9
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Einerseits kann ich schon verstehen, daß für die Flutopfer so viel gespendet wird. Man kann sich einfach gut in deren Lage versetzen und vorstellen wie tragisch es wäre, wenn man selber sein Haus etc verliert.
Das Hineinversetzen in Menschen in Afrika, Asien oder Südamerika fällt schwerer, zum einen aufgrund der räumlichen Entfernung, vor allem aber aufgrund der komplett anderen Lebensbedingungen, die man sich als Westeuropäer gar nicht vorstellen kann. Daß das so ist, heißt allerdings nicht, daß ich so eine Haltung unbedingt gutheiße. Mich hat es schon früh gestört, daß immer wieder geklagt wurde, wie schlimm die Situation (wie gesagt, subjektiv ist sie sicherlich auch schlimm für die Betroffenen) in den deutschen Hochwassergebieten ist, über die Zigtausend Obdachlosen und Huderte Tote, die es zur gleichen Zeit aus dem gleichen Grund in Asien gab, konnte man dagegen anfangs nur in vierzeiligen "Artikeln" auf Seite 18 in den Tageszeitungen erfahren. (und diese Menschen dort tragen zumeist wesentlich weniger "Mitschuld" an der Klimaerwärmung als jeder Deutsche). Tragisch ist, daß eine solch hohe Spendenbereitschaft für die deutschen Hochwassseropfer eben doch in direktem Zusammenhang mit den Ärmsten dieser Welt steht. Denn die Spnendenbereitschaft für Organisationen, die sich in der dritten Welt engagieren wird vermutlich in den nächsten Monaten deutlich zurückgehen ("Ich habe ja dieses Jahr schon gespendet"). Schon alleine deswegen werden hier eben nicht Äpfle mit Birnen verglichen, und hat der Autor des Leserbriefes durchaus Recht. Betrachtet man die Notlagen der Menschan subjektiv aus ihrer Situation heraus, dann ist es den Menschen in der dritten Welt auf gut deutsch gesagt scheißegal, warum sie verhungern, ertrinken, verdursten etc, wichtig ist, daß ihnen geholfen wird. Daher ist hier eine Differenzierung in Ursachen der Katastrophe unangebracht. Und betrachtet man die Notlagen objektiv, dann muß man dem Leserbriefschreiber Recht geben. Keins der Hochwasseropfer in Deutschland wird verhungern. Sie werden ein zwar ein Leben führen müssen, daß vielleicht nicht mehr auf dem Standard liegt, das es voeher hatte, aber noch immer wesentlich höher als das von Milliarden anderen Menschen. Diese Einstellung ist die, die mein Verstand mir vorgibt, ich muß allerdings zugeben, daß auch ich teilweise (gerade auch wegen der ausführlichen Berichterstattung) mir wesentlich mehr Gedanken über die Hochwasseropfer gemacht habe, als über die Menschen in der dritten Welt und daß auch ich ein wenig gespendet habe, und die Spendenbereichtschaft eigentlich toll fand. Es ist also schwer, bei einem solchen Thema ein ganz klares "Richtig" oder "Falsch" zu finden. Dennoch denke ich, daß gerade solche Leserbriefe ganz wichtig sind, um die Menschen zum nachdenken zu bringen, damit das Leid im Rest der Welt nicht vergessen wird. Dabei fällt mir gerade ein satirischer Text ein, der ziemlich viel Wahrheit enthält, und darum trotz seines Humors durchaus hierher passt.: "Endlich wurde das Ergebnis einer Meinungsumfrage veröffentlicht, die von der UNO in Auftrag gegeben worden war. Die Frage lautete: "Sagen Sie bitte ehrlich Ihre Meinung zur Lebensmittel-Knappheit im Rest der Welt". Das Ergebnis war wie folgt: Die Chinesen baten verwundert um zusaetzliche Erklärungen zum Begriff "Meinung". Die Europär haben nicht verstanden, was "Knappheit" bedeutet. Die Afrikaner wussten nicht, was "Lebensmittel" sind. Die Amerikaner fragten, was unter "dem Rest der Welt" zu verstehen sei." Geändert von aleol (06.09.2002 um 13:56 Uhr) |
#10
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Zitat:
Zu 1.: Es ist einem 90-jährigen Mann auch scheißegal, ob er von einem Auto überfahren wird und tod umfällt oder ob er einen Schlaganfall bekommt und tod unfällt. Ist es deswegen das selbe? Zu 2.: Haben sie deswegen keine Hilfe verdient ??? |
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