Tilt

[Dino74]

Tag, liebe TT-Psychos,

vielleicht kennt der eine oder andere dieses Problem: Man geht regelrecht auf "Tilt" nach einer Kleinigkeit.

Folgende Situation ist mir passiert:

Ich führe im vierten Satz 2:1 (nach Sätzen) und 9:7 bei eigenem Aufschlag. Ich muss dazu sagen, dass ich ein sehr emotionaler Spielertyp bin und ich wirklich bis dahin sehr ruhig geblieben bin (auch weil ich es mir vorgenommen habe).

Dann Folgendes:
Ich: Fehlaufschlag (der Erste im Match), wollte nen langen Aufschlag einstreuen, geriet mir ZU lang.
Er: "JA!" mit geballter Faust
Ich: reg mich total auf (obwohl ich bislang die Ruhe in Person war), von wegen "toller Sportsmann" und so....usw.
Er: Keine Reaktion, was daraufhin deutet, dass er GENAU DAS beabsichtigt hat.
Ich, nächster Aufschlag: ins Netz.....daraufhin: Time-Out

Ok, ich hab den Satz und damit das Match noch irgendwie mit 13:11 (oder so) heimgeschaukelt. Aber was mich wirklich ärgert: Ich habe mir SO vorgenommen, mich nicht durch so nen Scheiß beeinflussen zu lassen und es ist doch passiert. Beinahe schenke ich ein Spiel weg wegen so nem Mist!!!

Kann mir bitte jemand nen guten Rat geben, sowas in Zukunft unter Kontrolle zu bekommen? Ich weiß, ist ne schwere Frage, dennoch: Danke im Voraus ;-)

Gruß
Dino

[RHmonster]

...den ersten Schritt zu ner Verbesserung einer solchen "Situation" machst Du, indem Du Dir stets klar vor Augen hällst, das das "Problem" nicht bei Dir, sondern im Charakterwesen Deines Gegners liegt...

[Dino74]

ok, ich versuche mal, das zu verstehen:
du meinst also, dass ich mir vor augen führen muss, dass es ziemlich arm ist, wenn er solche Mittel anwendet?
Verstehe ich das richtig?
....mich schockiert ja nur die Effizienz, mit der er solche Mittel anwendet....gegen mich.

[Zigeuner]

Zitat von RHmonster

...den ersten Schritt zu ner Verbesserung einer solchen "Situation" machst Du, indem Du Dir stets klar vor Augen hällst, das das "Problem" nicht bei Dir, sondern im Charakterwesen Deines Gegners liegt...

Quatsch. Als emotionaler Spieler muss er dahinkommen, dass ihn sowas nicht juckt, also darf er keinen Gedanken daran verschwenden, wie sich der Gegner jetzt verhalten hat. Der Gegner interessiert einen doch gar nicht.

Ansonsten die Emotionen ruhig ordentlich rauslassen nach gewonnenen Punkten. Unterdrücken geht auf Dauer eh nicht, daher besser positiv nutzen und möglichst nicht bei Fehlern aufregen.

[Zigeuner]

Zitat von RHmonster

...den ersten Schritt zu ner Verbesserung einer solchen "Situation" machst Du, indem Du Dir stets klar vor Augen hällst, das das "Problem" nicht bei Dir, sondern im Charakterwesen Deines Gegners liegt...

Wenn ich genauer darüber nachdenke, so verkehrt ist das gar nicht als erster Schritt. Sorry!

[klugscheisser]

@Dino:
ich finde weder deine Reaktion noch die deines Gegners erschreckend. Dass du hier darüber nachdenkst, zeigt aber, dass du auf einem richtigen Weg bist.

Vergiss den Gegner, der hat sich über den unverhofften Punkt gefreut und kein Mitleid oder Gleichgültigkeit geheuchelt. Sollte er es bewusst als taktisches Mittel eingesetzt haben, versalze ihm einfach die Suppe, indem du keine "Trefferwirkung" zeigst. Das signalisiert ihm, dass ihm diese Spielchen keinen Vorteil bringen.

Nun zu dir: du hattest dir vorher selbst "Ruhe verordnet" -ein guter Weg. Aber: auch gute Rennfahrer müssen im Kampf gegen gleichwertige Gegner ans Limit gehen; technisch und emotional. Mag sein, dass sie dadurch ab und zu ins Schleudern kommen; aber wenn sie sich nur auf Sicherheit konzentrieren, können sie nicht gewinnen.

Also mein Tipp:
1. Ignoriere die "Freudensprünge" deines Gegners. Schlimmer wäre es, er würde einfach so gegen dich gewinnen; dann wärst du kein Gegner, sondern ein Opfer.

2. Akzeptiere deine eigenen "Grenzverletzungen", solange sie nicht zu häufig und zu heftig werden. Komplett neben der Spur kann auch MS kein Rennen gewinnen. Wenn du dich nur darauf konzentrierst, dich im Kampf (!) wie ein Gentleman zu benehmen, kann es sein, dass du am Ende als edelmütiger Depp da stehst

[Brainbug]

Zitat von Dino74

Tag, liebe TT-Psychos,

vielleicht kennt der eine oder andere dieses Problem: Man geht regelrecht auf "Tilt" nach einer Kleinigkeit.

Folgende Situation ist mir passiert:

Ich führe im vierten Satz 2:1 (nach Sätzen) und 9:7 bei eigenem Aufschlag. Ich muss dazu sagen, dass ich ein sehr emotionaler Spielertyp bin und ich wirklich bis dahin sehr ruhig geblieben bin (auch weil ich es mir vorgenommen habe).

Dann Folgendes:
Ich: Fehlaufschlag (der Erste im Match), wollte nen langen Aufschlag einstreuen, geriet mir ZU lang.
Er: "JA!" mit geballter Faust
Ich: reg mich total auf (obwohl ich bislang die Ruhe in Person war), von wegen "toller Sportsmann" und so....usw.
Er: Keine Reaktion, was daraufhin deutet, dass er GENAU DAS beabsichtigt hat.
Ich, nächster Aufschlag: ins Netz.....daraufhin: Time-Out

Ok, ich hab den Satz und damit das Match noch irgendwie mit 13:11 (oder so) heimgeschaukelt. Aber was mich wirklich ärgert: Ich habe mir SO vorgenommen, mich nicht durch so nen Scheiß beeinflussen zu lassen und es ist doch passiert. Beinahe schenke ich ein Spiel weg wegen so nem Mist!!!

Kann mir bitte jemand nen guten Rat geben, sowas in Zukunft unter Kontrolle zu bekommen? Ich weiß, ist ne schwere Frage, dennoch: Danke im Voraus ;-)

Gruß
Dino

Gegen solche Gegner hilft einfach nur eins: Gewinnen!!! Cool bleiben und versuchen die Emotionen in positive Motivation umzuwandeln. Ich würde dem Gegner dann beim Handshake noch einen lockeren Spruch drücken...

Ein Urgestein unseres Vereins hat das mal eiskalt gebracht. Hat gegen einen ganz jungen gespielt, der nach jedem Punkt (vor Freude und Motivation) fast durchgedreht ist (auch bei 1:0 im ersten). Als es dann in die entscheidende Phase ging war das kaum noch auszuhalten, so dass unser Urgestein voll genervt war und das Ding noch umbog, weil er auf keinen Fall gegen den kleinen Krachmacher verlieren wollte.

Kommentar beim Handshake: "Hättest Du einfach die Schnauze gehalten, hättest Du das Ding gewonnen!"

[Footsteps]

Wie wärs wenn du einfach mal aufhören würdest alles und jeden dafür verantwortlich zu machen das DU deine Emotionen nicht kontrollieren kannst?

Fehlaufschlag bei 9:9 und du beschwerst dich ernsthaft über ein "JA"? Beschwer dich lieber mal über deine eigene Unfähigkeit. Mach mal vor 15.000 Chinesen einen Fehlaufschlag dann steppt der Bär, darauf kannst einen lassen!

Zum Thema: Emotionen müssen reguliert werden. Unterdrücken hilft rein garnicht dann wird der Ausbruch nur umso heftiger. Richtig ist die Emotionen rauszulassen, also sich selbst zu pushen oder zu verfluchen aber NIEMALS eine Emotion gegen Gegner, Schiedsrichter, Betreuer oder Publikum richten.

Wenn du bei 9:9 nen Fhelaufschlag machst dann schrei dich gefälligst selbst an.

[crycorner]

Zitat von Dino74

ok, ich versuche mal, das zu verstehen:
du meinst also, dass ich mir vor augen führen muss, dass es ziemlich arm ist, wenn er solche Mittel anwendet?
Verstehe ich das richtig?
....mich schockiert ja nur die Effizienz, mit der er solche Mittel anwendet....gegen mich.

Genau: Gegen Dich!

Du musst von vorne herein davon ausgehen, dass der Gegner spätestens in einer spielentscheidenden Situation zu unfairen Mitteln greift, um Dich aus der Ruhe zu bringen. Sieh es als Teil des Spiels. Gehe vom Schlimmsten aus und freue Dich über faire Gegner.

Und nehme Dir von vorne herein Verhaltensweisen vor für diverse Provokationen des Gegners vor.

Du könntest z.B. reagieren, indem Du die nächste Angabe hinauszögerst und ihn warten lässt. Binde dir die Schuhe, benutze Dein Handtuch, drehe ihm den Rücken zu und frage dann ganz unschuldig: "Fertig?"

LG,
crycorner

[Dino74]

Vornherein:
Vielen Dank für die schnellen und konstruktiven Antworten hier im Forum. Bin ja lernwillig ;-)

@Footsteps: Äh....also bitte, ich mache doch keinen Anderen für meine Emotionen verantwortlich. Ich habe lediglich gefragt, ob jemand einen Weg kennt, gegen sowas (etwas mehr) resistent zu werden. Und deine Bemerkung mit den 15.000 Chinesen....ok, ich setze die Ratschläge mal um und schmunzele darüber. *g*
Nix für ungut,

Dino