Trainingsorganisation, Welche Wege gibt es, um besser zu werden? - TT-NEWS Tischtennis Forum

Tischtennisschlumpf · #1 30.12.2009, 19:12

Moin, moin,

mich hat's ja voll erwischt mit meiner Tischtennisbegeisterung. Mich interessieren verschiedene Wege und Ideen, was man tun kann, um sich beim Tischtennis verbessern zu können.

Ein paar Punkte nenne ich schon mal:

1) Ausreichend trainieren - das ist natürlich selbstredend
2) Ausgleichssport betreiben, um die eigene Fitness zu verbessern

Dann aber treten oft Schwierigkeiten unterschiedlicher Art auf, z.B. zu wenige Trainingsmöglichkeiten, Schwierigkeiten, Trainingspartner zu finden, zu wenige Hallenöffnungszeiten, zu schwache Trainingspartner etc. Und genau da setzt mein eröffnetes Thread an:

Welche Wege gibt es noch, um die eigenen Trainingsbedingungen zu optimieren?

Folgende fallen mir dazu ein:

1) Privattrainer (teuer) - besser: Privattrainer für Gruppen finden
2) Gleichgesinnte finden und sich regelmäßig bzw. gezielt verabreden (musste lange suchen, aber ich bin dabei, welche zu finden)
2a) Wenn sich eine Gruppe Gleichgesinnter regelmäßig verabredet, so kann jeder mal einen Trainingsplan für die ganze Gruppe ausarbeiten
3) In anderen Vereinen trainieren, rausfinden, welche Vereine Systemtraining anbieten
4) Diverse Turniere mitspielen (um gegen komplett unterschiedliche Gegner zu spielen und so die eigene Flexibilität zu verbessern)
5) Hallenschlüssel besorgen und Gleichgesinnte finden, die z.B. auch am Wochenende trainieren wollen
6) Lehrgänge besuchen
7) Mutig sein und spielstarke Leute zu einer Trainingseinheit auffordern
8) Dazu stehen, dass man den entsprechenden Ehrgeiz hat und offen um Unterstützung bitten (erfordert ggf. auch Mut)
9) Balleimer besorgen (für Aufschlag-/System-/Balleimertraining)
10) Andere Leute fragen - hatte gegen einen Aufschlagspezialisten gespielt und ihn gleich nach dem Spiel gefragt, wie er diese geübt hatte oder wie bestimmte Techniken bei hochklassigen Spielern funktionieren
11) TT-Roboter im Verein nutzen
12) Tischtennistisch für den Keller besorgen oder jemanden kennen, der einen TT-Tisch im Keller hat und da z.B. Aufschläge üben
13) Unkonventionelle Wege gehen, z.B. hat mal einer im Park an einem Steintisch Aufschläge geübt
14) Bissel Theorie für das eigene Spielverständnis erarbeiten (z.B. musste ich mich schlau darüber machen, wie das NA-Spiel funktioniert)
15) Tischtennisvideos angucken, sich dadurch inspirieren oder motivieren
16) Nicht zu unterschätzen: Mentaltraining
17) Mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen, z.B. mit dem Fahrrad zum Training fahren (da kenne ich einen, der hat alleine dadurch, dass er vom Auto auf's Fahrrad umgestiegen ist, mehrere Kilos abgenommen) oder direkt vor dem Training Einkäufe erledigen (weil es ja Zeit spart)
18) Andere Spieler beobachten und daraus lernen, zuhören
19) Gleichgesinnte aus dem TT-Forum fragen bzw. den einen oder anderen Beitrag lesen

20) Training geben, Anfänger unterstützen (hilft nochmal für das eigene Verständis, eigene Bewegungsmuster werden nochmal hinterfragt) - außerdem freuen sie sich - so wie ich mich über Hilfe von anderen freue.
21) Ganz wichtiges Motto: "Wer will, sucht nach Wegen. Wer nicht will, sucht nach Gründen."
22) Regelmäßige Analyse des eigenen Spiels, auch mit Hilfe eines anderen

Habt ihr weitere Ideen? Würde mich darüber freuen. Auch, was euch insbesondere geholfen hat.

HolySpin · #2 30.12.2009, 19:18

Bücher lesen

Fand ich neben den Gesprächen am Besten.

andile · #3 31.12.2009, 01:25

Naja...den grössten Einfluss hat wohl das Training.

Wenn du Bücher liest und Videos anschaust 5 Stunden am Tag Fahrrad fährst und anderen beim spielen zuschaust, aber nur 1x die Woche trainierst, wirst keine grossen Fortschritte machen. Deswegen denke ich, dass die anderen Punkte nicht verkeht sind, aber nicht in Vordergrund stehen sollten.

Beim Training kommt es auch stark auf die Art an:

Man kann sich einspielen und dann Spiele spielen. (oke, das war zu viel "spielen" in einem Satz.

Oder man kann Balleimer und Systemtraining machen.

Ich denke das wichtigste ist, seine Schwächen zu kennen und direkt daran zu arbeiten.

Bsp:
Wenn du sagst, du willst besser werden, dann wird das schwierig. Du hast kein bestimmtes Ziel, das sich einfach erreichen lässt.

Wenn du sagst, du willst deine Rückhand verbessern oder den Aufschlag, dann kannst du direkt an den Schwächen arbeiten und die gezielt verbessern.

El Bandolero · #4 31.12.2009, 07:50

Hola Tischtennisschlumpf; hola amigos:

schön das unser TT-Sport auch Dich begeistert hat.

Du hast zu Deinem Thema ja schon sehr viele Punkte aufgeführt die m.E. allerdings hinsichtlich ihrer "Bedeutung" sehr unterschiedlich zu gewichten sind.
Wer autodidaktische Fähigkeiten besitzt hat es sicherlich "einfacher" als jemand der "geleitet" werden muß. Mit "den Augen stehlen (lernen)" ist ja insbesondes bei den kids sehr "verbreitet"; mit erstaunlich positiven Ergebnissen.
Auch der eigene Einsatz einer eigenen Video-Camera mit entsprechender Auswertung der gemachten Aufzeichnungen ist durchaus hilfreich. Die Aufzeichnung beweist für jeden erkennbar die Schwachstellen die vorher vom betroffenen Spieler häufig selbst garnicht "bemerkt/erkannt" werden (z.B. "beide Füße bleiben beim Schlagen auf dem Boden" ). Hierzu gibt es z.Z. ja einige "aktuelle" Threads im Forum. Die Camera ist ein "objektives" Hilfsmittel beim Training; bei den "Meinungsäußerungen und vermeintlichen Wahrnehmungen" der Trainingspartner und sonstiger Personen bin ich eher zurückhaltend und verlasse mich da nur auf einige wenige Personen meines Vertrauens.

Vamos. un saludo a todos. El Bandolero.

Tischtennisschlumpf · #5 31.12.2009, 15:44

Moin, moin,

@HolySpin: Den Satz von Brecht in deiner Signatur finde ich richtig gut. Er sagte mehrere gute Sätze, z.B. "Eine Bank zu gründen ist ein größeres Verbrechen als eine Bank auszurauben."

@Andile: Durch deinen Beitrag lese ich u.a. heraus, dass für Erfolg im Tischtennis das Erkennen des nächsten (Trainings-)Schrittes notwendig ist. Selbst hatte z.B. in der Hinserie kein Punktspiel gespielt - Technik, Fitness sind bei mir top, aber es fehlt einfach die Spielpraxis. Selbst müsste nun viele Turnier- und Trainingsspiele gegen unterschiedliche Gegner bestreiten.

@El Bandelero: Stimmt - ist in der Tat unterschiedlich zu gewichten. Adios, amigo y guten Rutsch ins nuevo anno

.

Dann allen einen guten Rutsch in das neue Jahr und viele Grüße

Thomas

andile · #6 31.12.2009, 18:11

ja, Spielpraxis ist auch wichtig, dies kannst du aber auch in unregelmässigen übungen trainieren.

Habe gesehen, dass du Abwehr (modern) spielst. Somit wird für dich Taktik noch wichtiger als für Angriffsspieler. Damit kann man sehr viel reissen.

Tischtennisschlumpf · #7 04.01.2010, 09:49

Stimmt! Seit ca. einem halben Jahr hab ich mein Spiel auf die moderne Abwehr umgestellt. Taktisch ist dies tatsächlich ein Riesengebiet. Es klappt aber schon mal zum Teil, erste Kommentare kommen schon: "Hast ja ein interessantes Spiel" bis hin zu "Mann, hast du eklige Noppen!"

Und mit unregelmäßigen Übungen habe ich auch schon angefangen, z.B. Gegner zieht auf meine RH, ich wehre ab. Und irgendwann schupft der Gegner. Dann entweder freies Spiel oder Fortsetzung dieser Übung. Sind in der Tat verdammt wichtig...

Im Ergebnis finde ich mein Spiel für mich ganz schön anspruchsvoll, aber auch interessant. Da fällt mir ein weiterer Punkt ein zum Threadthema:

Neuartige Wege gehen.
Unorthodoxe Spielweisen einstreuen/einüben. (Ein Beispiel wäre, beim RH-Konter den Ball zu "drücken". Hab mal mit jemanden so gekontert und geglaubt, dass die Partnerin kurze Noppen hatte.)

Luckaffe · #8 06.01.2010, 16:43

um auf andiles ersten Beitrag (letzte Zeilen) einzugehen:

Um (sagen wir ruhig erst mal kurzfristig, vll. 6 Monate bis 1 Jahr) "besser zu werden" ist es sinnvoller seine Stärken weiter zu verbessern und erst danach an den individuellen Schwächen zu arbeiten.

Was haltet ihr von dieser Behauptung?
Selbstverständlich muss beim Training der eigenen "Stärken" auch darauf geachtet werden diese im Wettkampf (effektiv) einsetzen zu können.

Ich vermute jetzt einfach mal, dass es sich hier (arbeite ich, um besser zu werden, erst an meinen Schwächen/Stärken oder versuche ich beide gleichermaßen zu trainieren...) um verschiedene Trainingsphilosophien handelt. Jeder wird selbst entscheiden müssen wie er am besten fährt.
Seid ihr auch dieser Meinung, bzw. habt ihr schon eigene Erfahrungen damit gesammelt?

Grüße
Luckaffe

HolySpin · #9 06.01.2010, 17:46

Zitat:

Zitat von Luckaffe

um auf andiles ersten Beitrag (letzte Zeilen) einzugehen:

Um (sagen wir ruhig erst mal kurzfristig, vll. 6 Monate bis 1 Jahr) "besser zu werden" ist es sinnvoller seine Stärken weiter zu verbessern und erst danach an den individuellen Schwächen zu arbeiten.

Was haltet ihr von dieser Behauptung?
Selbstverständlich muss beim Training der eigenen "Stärken" auch darauf geachtet werden diese im Wettkampf (effektiv) einsetzen zu können.

Ich vermute jetzt einfach mal, dass es sich hier (arbeite ich, um besser zu werden, erst an meinen Schwächen/Stärken oder versuche ich beide gleichermaßen zu trainieren...) um verschiedene Trainingsphilosophien handelt. Jeder wird selbst entscheiden müssen wie er am besten fährt.
Seid ihr auch dieser Meinung, bzw. habt ihr schon eigene Erfahrungen damit gesammelt?

Grüße
Luckaffe

wohl wahr...

Hauptsächlich würde ich wohl zwischen Grundlagen- und Leistungstraining unterscheiden. (Wobei ich nicht behaupten will, dass das der offiziellen Wortwahl entspricht)

Mein Gedanke:

Das Grundlagentraining zielt hierbei auf eine Form von technischer Perfektion:
Immer wieder die eine oder andere Bewegung verinnerlichen, immer wieder die Erfolge auf Null setzen und immer wieder kontrollieren, ob es in dem Stadium bereits Sinn macht das Ergebnis, den Lernerfolg zu automatisieren.
So bringen wir den Spielern langsam und langfristig die einzelnen Schläge bei und das dauert.....
und niemand soll glauben, dass das in weniger als 2 Jahren zu schaffen ist.

Das Leistungstraining, die Überlegung wie ich an Spielstärke gewinne und das Spiel in einer Wettkampfsituation auch dominant ( nicht zwangsläufig offensiv! ) zu gewinnen, steht dann auf einem ganz anderen Blatt.

Mit einem sehr guten Aufschlag und einem sehr guten Vorhand-Topspin kann ein Spieler erschreckend weit kommen. Dies bedeutet allerdings auch, dass er sich seiner Stärken und seiner Schwächen bewusst ist und sein gesamtes Spielkonzept danach auslegt. Das Extrembeispiel wäre wohl: Ma Lin.

Die Frage: "Wie werde ich besser?" müsste man demnach prizipiell nach der benannten Differenzierung vertiefen:
Stilistisch, technisch besser werden oder aber ( im Anschluss ), dass eigene Spielkonzept zur Perfektion treiben.

@andile:
Ich finde die Aufzählung vom Schlumpf schon ziemlich perfekt.
Das naheliegendste "Bücher lesen" fehlte in einer ansonsten kompletten Aufzählung. Das fand ich lustig

Beste Grüße!!

andile · #10 06.01.2010, 18:51

Zitat:

Zitat von Luckaffe

um auf andiles ersten Beitrag (letzte Zeilen) einzugehen:

Um (sagen wir ruhig erst mal kurzfristig, vll. 6 Monate bis 1 Jahr) "besser zu werden" ist es sinnvoller seine Stärken weiter zu verbessern und erst danach an den individuellen Schwächen zu arbeiten.

Naja...wenn du ne tolle Vorhand hast, aber auf der Rückhand keinen Ball triffst, dann bringt es wohl mehr, die Rückhand zu verbessern, damit nicht jeder Schlag ein direkter Punkt für den Gegner ist.
Wenn du zuerst die Vorhand verbesserst, was machst, wenn dein gegner dier abwechselnd in VH, dann RH spielt.