Neue Ausländerregel des DTTB - TT-NEWS Tischtennis Forum

Bernd Beringer · #1 02.12.2002, 11:07

Der Deutsche Tischtennisbund hat am Wochenende eine neue, der heutigen Entwicklung in Europa gemäße, aber für viele dennoch überraschende Ausländerregel beschlossen. Der DTTB veröffentlicht den Beschluss mit folgendem Wortlaut:

"Frankfurt. Beim 13. Hauptausschuss des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) in Frankfurt am Main haben die Delegierten der Verbände, der ständigen Ausschüsse und die Mitglieder des Präsidiums des DTTB eine neue Regelung über die Spielberechtigung von Ausländern verabschiedet. In allen Spielklassen sind in der kommenden Saison 2003/04 Spieler aus Staaten, deren TT-Verbände Mitglied in der Europäischen Tischtennis-Union (ETTU) sind, deutschen Spielern gleichgestellt. Vorher galt dies nur für Spieler aus Vollmitgliedsstaaten der Europäischen Union. Das DTTB-Präsidium hatte diesen Änderungsantrag gestellt, um für alle Spielklassen und Vereine Rechtssicherheit herzustellen, da die bestehende Regelung in verschiedenen Verfahren angegriffen worden war. Obwohl bisher noch keine endgültige Entscheidung in den laufenden Gerichtsverfahren über die Ausländerregelung gefallen ist, hielt es das Präsidium für wichtig, durch die Neufassung für einen reibungslosen Ablauf in der kommenden Spielzeit zu sorgen".

Mein Kommentar: Warum nicht gleich, warum 2001 so ein unausgegorener Schnellschuss, warum fast zwei Jahre lang K(r)ampf und Streit und eine Menge Gerichtskosten für Verbände (=Mitglieder!) und Vereine?

Und Euer Kommentar?

bleib mal locker · #2 02.12.2002, 12:06

heißt das jetzt,das beliebig viele tschechen in einer mannschaft spielen dürfen?

Manfred · #3 02.12.2002, 12:07

Für die Regelung zum jetzigen Zeitpunkt habe ich kein Verständnis. Die alte Regelung fand ich besser, nur wurde sie zum falschen Zeitpunkt eingeführt. Ich kenn aber die Hintergründe nicht, vielleicht stand der DTTB ja kurz vor einer negativen endgültigen Entscheidung.

mh · #4 02.12.2002, 12:22

Hört sich auf den ersten Schritt vernünftig an. Was ich mir jedoch zusätzlich wünschen würde ist folgender Passus:
"Vorraussetzung ist eine Aufenthaltserlaubnis für die komplette Spieldauer für die eine Spielberechtigung beantragt wird."

Damit könnte man den TT-Tourismus und die schwarzen Schafe, die illegal mit 3-Monatsvisa spielen aushebeln.

sunfire · #5 02.12.2002, 12:35

es kommt noch besser:
soweit ich richtig informiert bin, besagt die änderung weiter, dass in der bundesliga die spieler nicht mehr angestellte sein müssen des vereins, sondern auch als freiberufler tätig sein können. hört sich doch toll an, oder?
ich finde das alles net so wirklcih toll, gerade, was die nichtbeschränkung von ETTU-mitgliedern anbetrifft, das wird ganz schön übel werden, glaube ich, da laufen bei einigen - auch und gerade kleineren vereinen - die planungen für die kommende saison schon heiss.

Thorsten Kleinert · #6 03.12.2002, 20:40

ich denke hier wird mal wieder schnell geschossen. Vor dem Hintergrund der EU-Beitritte vieler Osteuropäischer Staaten im Jahr 2004 und die daraus notwendig werdenden Änderung der derzeitigen Regel hat man eben schon jetzt mal schnell wieder alles geändert. @mh: die Frage nach der Aufenthaltsgenehmigung betrifft dann nur noch wenige Angehörige anderer Staaten. Zumindest Tschechien, Slowakei, Polen usw. nicht mehr.

Gerhard · #7 03.12.2002, 21:22

Das wichtigste wurde noch nicht mitgeteilt: Alle Vereine, die eine Jugendmannschaft haben, bekommen je Mannschfat 10000€ vom Verband !
Wer soll sich denn sonst mit welchen Mitteln um den Aufbau der eigenen Jugend kümmern ?
Ist doch klar ! Oder ?
GUTE NACHT !

mh · #8 04.12.2002, 01:37

Zitat:

Original geschrieben von Thorsten Kleinert
ich denke hier wird mal wieder schnell geschossen. Vor dem Hintergrund der EU-Beitritte vieler Osteuropäischer Staaten im Jahr 2004 und die daraus notwendig werdenden Änderung der derzeitigen Regel hat man eben schon jetzt mal schnell wieder alles geändert. @mh: die Frage nach der Aufenthaltsgenehmigung betrifft dann nur noch wenige Angehörige anderer Staaten. Zumindest Tschechien, Slowakei, Polen usw. nicht mehr.

Die Frage der Aufenthaltsgenehmigung betrifft alle Staaten die nicht Mitglied der EU sind. Im Prinzip dann alles was östlich von Polen liegt. Also auch Rumänien, Ungarn, Bulgarien etc..

Und die Regelung dieser Art, dass Spieler wie freie Mitarbeiter behandelt werden gibt den Vereinen Spielraum bei Steuern und Sozialversicherung. Ich bin aber sicher, das Jagdgeschwader Eichel wird diese Regelung sehr kritisch beäugen.

Bernd Beringer · #9 04.12.2002, 01:39

@ Thorsten Kleinert

Mit der Aufenthaltsgenehmigung bzw. der Arbeitserlaubnis hat das Ganze wohl nichts zu tun. Das heißt, es gibt da meines Wissens keine Änderungen. Eine Profi muss also mindestens 1.750.- Euro im Monat verdienen sowie kranken- und sozialversichert sein, um eine Arbeitserlaubnis zu bekommen. Ansonsten haben nur Studenten bzw. Sprachschüler, die sich auf ein Studium in Deutschland vorbereiten, Chancen auf eine Aufenthaltsgenehmigung. Sog. Touristen-Visa gibt es nur für ca. drei Monate.

Es liegt also an den Verbänden, die Aufenthaltsgenehmigungen für die einzelnen Sportler einzufordern. Nur dann ist ein "Wildwuchs" zu verhindern.

Trotzdem halte ich die Regelung für gut, weil sie einen wesentlichen Teil der Diskriminierung gegenüber EU-Ausländern beseitigt. Mit der Unterscheidung von Ausländern 1. und 2. Klasse ist es im wesentlichen vorbei.

kleiner alex · #10 04.12.2002, 06:35

Zitat:

Original geschrieben von Bernd Beringer
@ Thorsten Kleinert

Mit der Aufenthaltsgenehmigung bzw. der Arbeitserlaubnis hat das Ganze wohl nichts zu tun. Das heißt, es gibt da meines Wissens keine Änderungen. Eine Profi muss also mindestens 1.750.- Euro im Monat verdienen sowie kranken- und sozialversichert sein, um eine Arbeitserlaubnis zu bekommen. Ansonsten haben nur Studenten bzw. Sprachschüler, die sich auf ein Studium in Deutschland vorbereiten, Chancen auf eine Aufenthaltsgenehmigung. Sog. Touristen-Visa gibt es nur für ca. drei Monate.

Es liegt also an den Verbänden, die Aufenthaltsgenehmigungen für die einzelnen Sportler einzufordern. Nur dann ist ein "Wildwuchs" zu verhindern.

Trotzdem halte ich die Regelung für gut, weil sie einen wesentlichen Teil der Diskriminierung gegenüber EU-Ausländern beseitigt. Mit der Unterscheidung von Ausländern 1. und 2. Klasse ist es im wesentlichen vorbei.

Das mit den sog. "Touristen-Visa " ist grade das Problem.
Ich kenne genug Spieler die in Deutschland leben und alle drei Monate mal eben einige Tage "nach Hause" fahren um dann aber wieder in der nächsten Woche an der Platte zu stehen.

Und das jetzt Freiberufler in der BL spielen können ist ein Schlag für viele TT-Profis. Jetzt können Verträge für die Anzahl der Spiele gemacht werden - d.h. wenn ein Spieler in der BL nur für drei Spiele eingeplant ist, wird er auch nur für diese drei Spiele Bezahlt. Also ist der Wettbewerbsverzerrung jetzt Tor und Tür geöffnet.
Ich als Verein würde jetzt natürlich nur noch „Freischaffende“ einstellen- Um die Kranken- und Sozialversicherungen sollen sich die Spieler gefälligst selber kümmern. Und wenn sich jetzt ein Spieler mal verletzt dann bekommt er von dem Verein nichts. Dann wird einfach auf den nächsten Freischaffenden zurückgegriffen.
Natürlich werden die Top Stars sich nicht auf diesen Passus einlassen, doch grade der kleine Spieler, der austauschbar ist und gerne erste Liga spielen möchte, bleibt auf der Strecke.
Typische Arbeitgeberregelung.

Oder sehe ich da etwas falsch??

Und das es jetzt mit der Unterscheidung von Ausländern 1. und 2. Klasse vorbei ist sehe ich auch nicht so deutlich.

Ich kenne da zwei Brüder aus dem Iran, die immer noch nicht zusammen in einer Mannschaft spielen dürfen.

Aus meiner Sicht ist das Problem nur etwas verlagert worden und einige Vereine die ständig vor Gericht geklagt haben, sind ruhig gestellt worden.

@ bleib mal locker
Ja, beliebig viele !