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| Technik - Taktik - Training - Vorsätze und Zielerreichung Hier könnt Ihr Fragen und Tipps rund um die Themen Technik, Taktik und Training loswerden. Spieler und Trainer können hier Erfahrungen austauschen und Trainingswillige von ihren alltäglichen Problemen und Zielen berichten. |
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Themen-Optionen |
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#1
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Nachwuchs: Ausbilden eines "Anti"-Spielers
Hi,
wir haben seit kurzem in unserer Trainingsgruppe (ca. 10 Kinder von 7-9 Jahren) eine Spielerin auf der Rückhand auf einen Anti (Toni Hold) umgestellt. Hier werde ich mal einen Erfahrungsbericht geben. Ein paar grundsätzliche Infos zur Trainingsgruppe: Wir haben derzeit ca. 10 C- und 2 D-Schüler in dieser Gruppe, die in der Leistung sehr stark variieren. Einige sind schon recht gut, andere sind nahezu Anfänger. Die Gruppe besteht zu je ca. 50% aus Jungen und Mädchen. Wir legen Wert auf eine individuelle Ausbildung und haben so verschiedene Spielertypen. Die meisten Spieler haben mit Konter angefangen, einer mit Topspin und ein paar (in einer anderen Trainingsgruppe, nicht bei uns) mit Schupf. Alle nehmen bereits an der Verbandsrunde teil und spielen in 3 C-Schülermannschaften. Als Trainer arbeiten meine Frau und ich (so oft ich kann), dazu haben wir gelegentlich Sparringspartner aus der Jugend für die besseren. Zwei Spielerinnen hatten vor ca. 6 Monaten eine Einladung in das Kreisleistungzentrum, konnten dies aber nicht wahrnehmen. Derzeit haben wieder zwei Spieler/innen eine Einladung in das KLZ und werden dort evtl. in Zukunft trainieren können. Wir haben regelmäßig zweimal pro Woche Training (jeweils 1:45 h), dazu Samstags wenn keine Punktspiele oder Turniere sind (2 h). Aber nun zu dem genannten Fall: Die Spielerin ist schon einige Zeit dabei und war immer sehr zuverlässig. Dennoch hatte sie vor einiger Zeit überlegt aufzuhören, dann aber doch weitergemacht. Sie gehört zur mittleren Spielstärke in der Gruppe. Sie ist nicht unbedingt ein Riesentalent aber wie gesagt sehr zuverlässig und immer sehr konzentriert bei der Sache. Sie spielt seit ca. 1,5 Jahren TT. Sie hat mit (VH-)Konter angefangen. Die Bewegungen beim Kontern waren etwas steif und ihr Spiel war relativ sicher aber sehr ungefährlich und "langsam". Alle Bälle kamen meist sehr hoch von ihr zurück und viele Bälle flogen über den Tisch. Wir haben schon immer mal wieder überlegt, wie wir dort weiterkommen könnten (Material?). Bei einem Spielchen mit einem Holzbrett (das wir im Training eingebaut hatten) hat sie mit diesem Holzbrett auf einmal alles sehr gut getroffen. Daraufhin reifte die Überlegung es mit einem Anti auf der RH zu probieren. Nach einem Gespräch mit den Eltern waren diese bereit den Belag zu bezahlen (immerhin nicht ganz billig). Wir haben ihr den Anti zu Beginn eines Trainingslagers Anfang Januar (4 Tage) auf ihren Schläger geklebt und ihr erklärt was das ist. Im Trainingslager haben wir dann intensiv den Belag "eingeführt", d.h. viel mit Balleimer gearbeitet. Die Eingewöhnung verlief völlig problemlos und sie spielte eigentlich sofort sehr gut mit ihrem neuen Anti. Nachdem das so gut klappte ging ich daran auch den VH-Konter (mit normalem Belag) zu verändern. Sie sollte dort härter spielen (Zielsetzung: VH-Schuß) um auch wirklich Vorteile aus dem Anti zu ziehen. Und siehe da: Das klappte sehr gut obwohl es vorher schon lange im Training immer wieder versucht wurde. Nach nun vier Wochen mit dem Anti hat sie sich sehr gut damit angefreundet. Sie blüht richtig auf, hat sichtlich Freude am Spiel mit ihrem Anti und hat mir in unserem gestrigen Training zum erstenmal Bälle mit der VH "um die Ohren geschossen" (wenn es auch nur ein harter Konterball ist). Mein erstes Fazit: Sie hat ein für sie optimales Material bekommen und spielt jetzt viel freier. Die frühere ständige Anspannung und Verkrampfung (aus Angst vor den häufigen Fehlern oder zu hohen Bällen) ist weg. Sie hat einen Riesenschritt gemacht und zwar auch und gerade auf der VH (wo wir nichts verändert haben). Ihr Motivationsgrad ist extrem hoch. In der Gruppe hatte sie noch nie Probleme, wird jetzt aber von den anderen sehr hoch geachtet, da sie das als Auszeichnung ansehen und auch alle schon Erfahrungen mit dem Spiel auf den Anti gemacht haben. Gestern sagte mir eine andere (bessere) Spielerin: "ich will auch so einen Belag mit dem man jeden Ball trifft". Dies als Anregung für alle die Spieler noch individueller auszubilden und weg vom Einheitstraining und Einheitsmaterial zu gehen. Es gibt so viele Möglichkeiten. Und für die einzelnen Spieler ist es ein großer Schritt wenn ihre individuellen Stärken gefördert werden. Sicher kann man heute mit einem Anti kein Weltmeister werden, aber die meisten Spieler werden ohnehin nicht Weltmeister! Falls jemand noch etwas wissen will: nur zu. Viele Grüße Joachim |
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#2
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Die Gruppe die du beschreibst besteht aus sehr jungen Spielern, die sich im Grundlagentraining befinden. Hierbei sind Ueberlegungen zur Spielweise und Material im Sinne einer individuellen Ausbildung meiner Meinung noch ueberfluessig.
Entscheidend ist es in diesem Alter in allen Bereichen eine breite Basis zu legen und vor allem die koordinativen und technischen Faehigkeiten zu schulen. Individuell ist dabei die Art wie man schult. Es ist entscheidend die optimalen "Lernkanaele"der Kleinen zu erkennen und zu nutzen, sowie Handlungsorientierte Erfolgserlebnisse zu vermitteln (Erfolg ist wenn ich mich anstrenge und etwas neues dazu lerne oder eine Bwg.aufgabe loese und nicht nur das reine Spielergebniss) Die von dir angesprochene Spielerin wird zunaechst auf alle Faelle erfolgreich sein. Allerdings nicht weil sie gut ist sondern weil andere gegen das Material nicht spielen koennen. Spaeter wird sie dann vom Rest ueberholt werden. Also kurzfristiger Erdfolg. Eine Vielseitig Spielweise wird sie niemals erlangen koennen und sie ist bereits von vornherein in ihrer maximalen Spielstaerke limitiert. Du wirst in Zukunft das Problem haben, dass Teilnehmer deiner Gruppe nachdem der Neuheitseffekt verflogen ist, nur ungern mit ihr trainieren werden. Sinnvoller ist es, wenn ueberhaupt, erst auf einer breiten Basis, im Alter von 12 - 14 Jahren auf Material umzustellen. Anti hat jedoch grundsaetzlich keine Zukunft. Fruehe Spezialisierung ist mit Sicherheit ein Weg der unbestritten zu kurzfristigem Erfolg fuehrt, langfristig jedoch nicht den erwuenschten Erfolg bringt und zu Demotivation fuehrt. Von Spielertypen in einem Lernstadium zu sprechen, indem die Kinder mehr oder weniger Ball ueber die Schnur spielen und hier eine Individuelle spielweise zu Formen, halte ich fuer unmoeglich. Es ist sogar paradox, denn eine breite technische Ausbildung laesst den Kindern die Entscheidungsfreiheit ihre Spielweise zu Formen, wenn sie das Spiel wirklich verstehen. Diese Moeglichkeit nimmst du ihnen durch fruehe Spezialisierung => Weniger Individuelle sondern von aussen aufgesetzte Spielweise.
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Gruss Lukas Die beste Art die Zukunft vorherzusagen, ist, sie selbst zu gestalten. (Alan Kay) |
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#3
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Hi Lukas,
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Individuelle Spielertypen zeigen sich schon sehr, sehr früh. Das führt nicht in jedem Fall zu einer individuellen Ausbildung, in einigen Fällen aber schon (und das insgesamt betrachtet leider viel zu selten). Zitat:
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Deine Einstellung ist sicher weit verbeitet und deshalb lernen so viele Kinder Kontern und Topspin. Aber bist Du auch so konsequent und lehrst sie umfassend in den Abwehrtechniken? Dazu ist doch gar nicht die Zeit. Und es besteht auch keine Notwendigkeit, sofern man die richtigen "Abwehrspieler" rechtzeitig erkennt. Und es gibt eine Vielzahl von Spielsystemen. Gelehrt wird häufig aber nur ein Standard, nix breite Grundlagen. Viele Grüße Joachim |
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#4
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Munter bleiben |
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#5
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Finde diesen Erfahrungsbericht trotz aller Kritik sehr interessant.
Die Frage ob man einem Spieler Noppen oder Anti gibt ist natürlich immer eine sehr schwierige, im Nachhinein (Jahre später) wird keiner sagen können: Er spielt besser w e i l er Noppen hat, oder er spielt besser w e i l er keine Noppen spielt. Man weiß ja einfach nicht, wie es anders aussieht! Da muß man sorgfältig abwägen und überlegen, dann sollte man als Trainer eine Entscheidung treffen, mit der vor allem der Spieler zurecht kommt. Wenn in oben besagten Fall die Spielerin zufrieden ist - ist doch in Ordnung. Wie sich ihre Entwicklung fortsetzt, wird sich zeigen lassen. Vielleicht setzen hier ja auch andere Trainer weitere Erfahrungsberichte herein, ich fand ihn für meinen Teil wie gesagt recht interessant. |
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#6
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Hi Dragonspin,
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Letzlich muß man immer wieder überprüfen, ob es die richtige Entscheidung ist. Zitat:
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Übrigens: Er bekommt derzeit (und noch länger) KEIN Material, sondern zwei NI-Beläge, da er zwar vom Typ her ein Abwehrstratege ist, aber die Entscheidung für Material bei ihm viel zu früh wäre. Er lernt also alle Schlagarten erstmal mit normalen NI-Belägen, bevor wir wechseln, wenn wir es für richtig halten (oder auch nicht). Viele Grüße Joachim |
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#7
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Auf den Bericht über den Abwehrer bin sehr gespannt, weil ich in meiner Gruppe derzeit einen Spieler habe, für den ich mir bereits mal ähnliches überlegt habe.
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#8
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Nun, wenn es Dich so brennend interessiert. Allerdings gibt es noch nicht so viel dazu zu sagen, da wir die Entscheidung erst diese Woche getroffen haben.
Es ist ein D-Schüler (Jahrgang 95), der seit ca. 4 Monaten bei uns trainiert. Er ist recht sportlich und fit, aber kein Koordinationswunder. Die Bewegungen sind alle ein bißchen eckig, aber er kämpft wie ein Stier und rennt und rennt soweit ihm das möglich ist. Er spielt die meisten Bälle eher weich und sicher zurück und spielt kaum hart. Wir haben nun am Montag begonnen mit VH-Schnittabwehr und die ersten Versuche waren schon recht ansehnlich. Sowohl am Balleimer direkt (Schnittabwehr auf eingespielten "Topspin") als auch beim indirekten Spiel, d.h. Trainer spielt Balleimer (Unterschnitt oder "Konter") ein, ein Spieler zieht Topspin und er spielt auf diesen Topspin Schnittabwehr. Die nächsten Schritte sind jetzt: 1. Erlernen und Vertiefen der Technik der VH-Schnittabwehr (gerade begonnen) 2. Vertiefen des VH-Schupfes 3. Verbindung von VH-Schnittabwehr mit VH-Schupf durch Beinarbeit vor-zurück das alles wird relativ schnell gehen 4. Erlernen und Vertiefen der Technik der RH-Schnittabwehr (gerade begonnen) 5. Vertiefen des RH-Schupfes 6. Verbindung von RH-Schnittabwehr mit RH-Schupf durch Beinarbeit vor-zurück 7. Verbinden von VH- und RH-Schnittabwehr durch Beinarbeit rechts/links alles mit glatten Belägen Dann sehen wir weiter. Evtl. kommt auch schon früher der VH-Angriffsschlag (je nachdem Topspin oder Schuß) dazu. Das hängt dann von den Fortschritten des Spielers ab. Je nach Fortschritt und Situation wird er auch schon in dieser Phase lernen den Schläger kontrrolliert zu drehen (welche Seite ist jetzt vorne). Am Anfang steht jeweils viel, viel Balleimer, dann indirekter Balleimer (siehe oben) und dann Spiel mit Trainingspartnern. Am Anfang legen wir extrem viel Wert auf die Schlagbewegung von oben nach unten (bei Schnittabwehr) und möglichst keine Bewegung nach vorne. So, das erst mal dazu. Zitat:
Viele Grüße Joachim |
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#9
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Mir gefällt die Idee und die Umsetzung die ausmzoo hier beschreibt. Besonders die des Abwehrspielers, denn dieser soll sichtlich erstmal mit NI Belägen die Techniken erlernen und später mögliicherweise auf Material wechseln. Allerdings wäre ich der Meinung, auch bei der Antispielerin nicht komplett auf die Schläge mit einem NI-Belag auf der Rückhand zu verzichten, um später vielleicht die Möglichkeit des Umstieges(eher unwahrscheinlich) aber doch zum Drehen des Schlägers in Betracht zu ziehen.
Was mir persönlich aber nicht gefällt ist immer von vorherein zu sagen, dass ein(e) Spieler(in) nicht die Chance hat mal sehr hoch(international) zu spielen und zu sagen, dass man mit Material keine Chance hat. Augenblicklich scheint es sicherlich so zu sein aber wer weiß was passiert. Vielleicht wird ja der nächste "große Spieler" ein Abwehrspieler mit zwei NI Belägen sein oder ein Doppel Anti Spieler der nur konter Schuß spielt, ich denke alles ist möglich auch wenn viele es nicht für möglich halten und von vornherein die Möglichkeit nicht in Betracht ziehen. Geändert von micwin (31.01.2003 um 02:05 Uhr) |
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#10
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Hmmm... der Bub ist genauso alt wie meiner.
Warum ich noch nicht damit beginne? Wir arbeiten noch sehr wenig mit den Kindern am Tisch direkt, sondern machen vor allem koordinative Übungen. Ich möchte aber, bevor ich mit etwas derartigen beginne, erst einmal, dass die Grundschläge (VH+RH Konter, VH-Top und RH-Schupf - meine vier heiligen Kühe ) sitzen.Bei ihm bin auf die Idee gekommen durch sein wirklich herausragendes Ballgefühl, dass ich bisher bei noch keinem Kind in der Form gesehen habe. Beim RH-Schupf hat er gleich beim ersten Mal einen perversen Unterschnitt reinbekommen... Aber da muß ich erst einmal gucken, wie es mit ihm weitergeht. Solche Erfahrungsberichte helfen mir dann natürlich, falls ich das durchziehe. Übrigens, kannst ja mal in ein paar Wochen noch einmal posten, wie es bis dahin abgelaufen ist. Ich meld mich auch, wenn es zu meinem Kleinen etwas zu melden gibt. Vielleicht verrat ich Euch dann auch mehr zu einem Buben von mir, der Penholder beginnt. Vielleicht sehen sich die Schnibbelkünstler dann ja mal auf HEM. Das wäre ne Schnibbelei!
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