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Technik - Taktik - Training - Vorsätze und Zielerreichung Hier könnt Ihr Fragen und Tipps rund um die Themen Technik, Taktik und Training loswerden. Spieler und Trainer können hier Erfahrungen austauschen und Trainingswillige von ihren alltäglichen Problemen und Zielen berichten. |
Umfrageergebnis anzeigen: Hat der V Grip Zukunft? | |||
ja | 14 | 37,84% | |
nein | 23 | 62,16% | |
Teilnehmer: 37. Sie dürfen bei dieser Umfrage nicht abstimmen |
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Themen-Optionen |
#1
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V-Grip
Habt ihr schon mal vom V-Grip gehört? Durch Zufall bin ich im Internet darauf gestoßen.
http://www.tomveatch.com/tt Für alle, die sich das viele Englisch-Lesen nicht antun wollen: im Prinzip geht es um eine neuartige Griffhaltung, die in China bereits bei Weltklassenachwuchsleuten Verwendung findet. Dabei wird versucht, eine natürliche Arm- und Handhaltung in erster Linie für die Powerschläge (Topspin) in der Schlagebene zu erhalten (am ehersten vergleichbar mit dem Westerngriff im Tennis; wer sich an Berasategui erinnert, weiß, was ich meine, wie dieser wird auch hier MIT EINER SEITE sowohl Vor- als auch Rückhandtopspin gespielt!). Erster Schritt in diese Richtung war der von Liu Guoliang, Ma Lin verwendete und von Wang Hao perfektionierte Penhold-Rückhandtopspin mit der "verkehrten" Seite. Für diesen neuen Griff hält man einen (leicht modifizierten) Schläger mit dem Blatt zwischen ZEIGE- und MITTELFINGER und erhält damit eine durch die höhere Flexibilität des Handgelenks in Blattebene gegebene höhere Geschwindigkeit des Schlägers, die Topspins ähneln einem "Peitschenschlag". Ich hab's selbst probiert, fühlt sich etwas seltsam an. Während das auf der Vorhand ein wenig Übung erfordert, kann man auf der Rückhand praktisch sofort kontern. Die zusätzliche Power kann aber durchaus erahnt werden. Der Autor meint sogar, daß der Olympiasieger 2008 bereits diesen Stil spielen wird. Was meint ihr? |
#2
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Der Griff entspricht einem Penholder-Griff, bei der der Daumen über dem Griff liegt, nicht dahinter. Um einen sicheren Griff zu haben, empfiehlt sich ein Spezialholz, es geht auch noch mit Schlägern mit japanischem Penholder-Griff. Nach dem ich die Artikel auf der beschriebenen Seite gelesen habe, habe ich es mal für zwei Wochen versucht. Da ich von der Shakehand-Griffhaltung zum Penholder gewechselt bin, kann ich die drei Griffhaltungen glaube ich ganz gut vergleichen. Mein Ergebnis: Direkt am Tisch hat der Penholder-Griff die meisten Möglichkeiten (Platzierung aus dem Handgelenk, defensiver Return beim Angriff auf den Ellbogen). In der Halbdistanz und in.der weiten Verteidigung ist der V-Griff sehr geeignet, man kann auf die Zeigefingerseite eine Noppe kleben und auf die Mittelfingerseite einen Noppen-Innen-Belag und hat jederzeit die Möglichkeit, entweder Topspin oder Schnittverteidigung in VH und RH zu spielen. Die Möglichkeit des Handgelenk-Einsatzen ist deutlich höher als beim Shakehand-Griff. Grade Schläge sind mit beiden Seiten möglich. Allerdings ist der Griff am Tisch bei Schlägen auf den Körper schwierig zu spielen, das Einzige, was bei dieser Platzierung gut geht, ist der Schupf. Der Shakehandgriff ist der beste Allroundgriff: Am Tisch etwas schwächer wie der Penholder-Griff, in der Halbdistanz etwas schwächer wie der V-Griff. Die Schwachstellen der beiden anderen Griffe in ihrer ungünstigeren Distanz sind aber deutlich stärker ausgeprägt als die Schwachstellen des Shakehand-Griffs.
Theoretisch wäre es am besten, in Tischnähe mit dem Penholder-Griff (inklusive Rückhandseiten-Topspin) und aus der Distanz mit dem V-Griff zu spielen. Dabei ergeben sich allerdings folgende Probleme: zu einen ändert sich durch das Umgreifen des Daumens (geht deutlich leichter und schneller als das Drehen des Schlägers, wie es die Verteidigungsspieler praktizieren) der Schlägerwinkel zum Tisch /Körper stark. Man muß jeden Schlag praktisch zweimal erlernen und üben.. Zum anderen rutschen die Finger beim Wechsel von Penholder zu V-Griff direkt an den Griff. Wenn man wieder zurückwechselt, ist eine gute Fingerplatzierung schwierig und die Schläge werden deshalb ungenauer. Fazit: Ich glaube wegen der Schwächen im Tischnahen Spiel und der daraus resultierenden Probleme, selbst den Angriff zu beginnen nicht damit, das es in nächster Zeit eine Nummer eins mit dieser Griffweise geben wird. Für mich selbst ist der Griff interessant, wenn ich für tischnahes Spiel zu langsam werde oder wenn ich irgendwann den Wechsel zwischen den Griffen beherrschen sollte. |
#3
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Ich finde es faszinierend, mit welcher Kreativität die Asiaten versuchen, Tischtennis voranzubringen. M. E. ist es durchaus möglich, daß dieser V-Grip sich durchsetzen wird.
Wenn ich das Recht verstehe, hat man dann praktisch keine VH- und RH-Seite mehr, sondern eine defensive und eine offensive Schlägerseite. Damit würde im passiven Spiel der neuralgische Punkt des Shakehandspiels, der Ellenbogen, umgangen. Gleichzeitig bliebe das Topsspinspiel aber ähnlich varaibel wie beim europäischen Shakehandstil. Man könnte auf der "defensiven" Seite die Vorteile der Penholdergriffhaltung nutzen ( starkes Handgelenk, kein Ellenbogen etc. ). Also kombiniert der V-Grip die Stärken der beiden Schlägerhaltungen und umgeht ihre Schwächen. Der Schwachpunkt des V-Grips dürfte m. E. aber im Umschalten vom passiven in das aktivew Spiel liegen. Die Entscheidung des Shakehandspielers, im Ellenbogenbereich VH oder RH zu spielen wird ersetzt durch die Entscheidung des V-Grip-Spielers, mit der aktiven oder passiven Seite zu spielen. Zudem bleibt beim Spiel mit der aktiven Seite die Ellenbogenschwäche bestehen. Aber im aktiven Spiel war das ja eh nie ein großes Thema für die Shakehandspieler. Ich bin mal gespannt, was die Asiaten draus machen. Eines sieht man jedoch ganz generell: Wir sollten uns nicht darauf versteifen, Shakehand sei die einzig wahre Griffhaltung. Man muß offenbleiben für neue Ideen, sonst verpaßt Europa vielleicht irgendwann den Anschluß an die Weltspitze.
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Gazelle 2.0 |
#4
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gibt es Fotos oder Videos, die die Technik beleuchten?
Grüße Benjamin
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ich habs versucht, aber ich bin einfach zu schlecht um ohne lange noppen zu gewinnen... |
#5
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Man hat zwar eine aktive und eine passive Seite sowohl auf Vorhand wie Rückhand, die Schwachstelle in der Mitte ist aber genau so groß wie bei der Shakehand-Haltung. Da der Daumen über dem Griff liegt, kann nicht wie bei den Penholderhaltung im Ellbogenbereich geblockt werden (kein Schließen des Schlagwinkels möglich). Wenn man sehr klein ist, kann man eventuell ein Blocken mit der Schlägerspitze nach oben durchführen, ansonsten ist nur der Schupf möglich. Bei den graden Schlägen muß man sich für eine der Schlägerseiten entscheiden. Das Timing und der Schlagpunkt sind für die beiden Schlagflächen unterschiedlich, man muß sich also rechtzeitig für eine Schlagvariante entscheiden. Wechsel in letzter Sekunde zwischen aktiver und passiver Seite dürfte auch mit hohem Trainingsaufwand sehr schwierig bleiben.
Die seltsamen Schläger mit einer Art Pistolengriff und einige andere Schlägervarianten sind übrigens zum Teil für dieses Spiel mit beiden Schlagflächen von beiden Seiten entwickelt worden. Da mit solchen Varianten jetzt doch schon ein paar Jahre experimentiert wurde und auch im Nachwuchsbereich kein erfolgreicher Spieler auftauchte, scheinen die technischen und taktischen Schwierigkeiten doch recht hoch zu sein. Diese Art Spiel ist am besten für eine etwas weitere Tischentfernung geeignet. Da die Beläge immer schneller werden, werden nach den Abwehrspielern vermutlich als nächstes die Halbdistanzspieler weitgehemd verschwinden. Irgendwann spielt dann jeder dicht am Tisch ein Aufschlag-/Bumm-spiel. Dafür ist der V-Griff nicht geeignet. Die passive Seite ist zu dem die Standard Aufschlagseite, was eine zusätzliche Problematik mit sich bringt, da zumindestens mir das drehen mit diesem Griff sehr schwer fällt. |
#6
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@Ludwig
Stimmt nicht! Man blockt mit der aktiven Seite, die dem Penholder entgegengesetzte! Es ist richtig, daß man dann mit der Schlägerspitze nach oben blockt, vor allem im Ellbogenbereich. Der schnelle Wechsel aktiv/passiv ist auch nicht nötig, da die passive Seite nur zum schupfen und für Service benötigt wird (und für Vorhandflip). Drehen ist mit dem Pistolengriff nicht möglich, daher muß wohl oder übel auch auf der passiven Seite ein griffiger Belag aufgezogen werden, der aber durchaus dünner sein darf, da damit keine Powerschläge durchgeführt werden. Fotos finden sich auf der im ersten Beitrag genannten Seite. |
#7
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Hallo, da ich von Natur aus sehr neugierig bin, und die Schlägerhaltung sehr interessant aussieht, mal eine Frage
@ Ludwig Du schreibst, Du hast diese Schlägerhaltung schon ausprobiert. Der Griff sieht ja doch etwas stark modifiziert aus. Hast Du einfach Dein jetziges Holz bearbeitet, oder wie?
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Die Majorität der Dummen ist unüberwindbar und für alle Zeiten gesichert. Der Schrecken ihrer Tyrannei ist indessen gemildert durch Mangel an Konsequenz. Albert Einstein
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#8
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Hallo,
ich spiele das Holz Butterfly Laputha, ein Penholder Holz mit japanischem Griff zum drehen. Dieses Holz dürfte nach den speziell angefertigten Hölzern das jenige sein, mit dem der V-Griff am besten zu spielen ist. Zum Blocken: Ich bin 1,86m groß. Wenn ich im Ellbogenbereich mit der Spitze nach oben blocken will, muß ich so tief in die Knie gehen, das ich extrem unbeweglich werde. Da der Schlagpunkt in diesem Fall auch bei kleineren Spielern deutlich höher liegt als bei den Schlägen an den Seiten, müssen auch diese eine Höhenanpassung mit den Beinen vornehmen. Die dafür benötigte Zeit sollte auch fürs umlaufen reichen. Im Gegensatz dazu benötige ich beim Blocken mit Penholder keine Höhenanpassung sondern nur eine Anpassung der Schlägerneigung im Handgelenk. Damit sind Notblocks im Ellbogenbereich möglich. Bei ausreichender Zeit sollte man sich natürlich unabhängig von der Schlägerhaltung zum Vorhandschlag stellen. Bezüglich des Drehens beim Aufschlag: Mit Übung scheint es tatsächlich möglich zu sein, nach dem Aufschlag rechtzeitig zu drehen. Damit kann man für Schupf und Schnittabwehr eine griffige Langnoppe (oder Kurznoppe) nutzen, die in der Defensive besser aber beim Aufschlag schlechter ist. Direkt am Tisch fühle ich mich mit dem V-Griff weiterhin sehr unwohl. Um Topspin mit der aktiven Seite zu spielen, muß ich im Oberkörper aufrecht bleiben. Ein Spiel direkt am Tisch ist für mich in dieser Haltung sehr schwer. Im Gegensatz dazu stehe ich bei Shakehand und Penholder mit dem Oberkörper deutlich nach vorne geneigt und muß einen viel geringeren Höhenausgleich mit den Beinen vornehmen und bin daduch viel schneller und beweglicher. Kurz hinter dem Tisch scheint mir der V-Griff eher für kleine Leute geeignet. |
#9
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@Ludwig
Ich habe nicht gesagt, daß das eine Option für jedermann wäre. Da die meisten Chinesen eher kleiner sind (Vorurteil?) und im Spitzenbereich sich auch sehr gut bewegen, ist das in die Knie gehen wohl kein Nachteil für sie. Du bist wohl wirklich ein wenig zu groß für diesen Griff. Andererseits haben kleine Spieler mit Penholder oft das Problem, schnittige hohe Topspins auf der "Rückhandseite" zu blocken, eine prinzipbedingte Schwäche des Penholderspiels (Beispiel Quian Quianli). Zum Aufschlag: mit einem japanischen Penholdergriff (besser noch mit einem chinesischen) ist das Drehen wohl möglich, mit dem Pistolengriff ist es aber praktisch unmöglich, da der Griff ja asymmetrisch ist. Daß du dich unwohl fühlst, nimmt nicht Wunder, dir fehlt wohl auch die Beweglichkeit im Handgelenk, die notwendig ist, um mit aktiver Grundhaltung (also leicht vorgebeugt) vor allem Vorhand am Tisch Topspin zu spielen (Rückhand ist m. E. leichter). Für defensive Spieler eignet sich der V-Grip zwar auch wunderbar was den Handgelenks bei der Schnittabwehr betrifft (passive Seite!), aber das für diesen Spieltypus notwendige Drehen hängt wieder stark von der Griffform ab. |
#10
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Fotos gibts auf
http://www.tomveatch.com/tt/vpic.left.html und http://www.tomveatch.com/tt/vpic.left.html |
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